Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Das IV. Capitel
Conditiones des Friedens erfüllet/ und
andere Feindseeligkeiten verübet/ sey auch
die abgetretene Souverainität unkräftig.
Jn Zurüstung dieses Krieges starb Printz
Eduard, und mit ihm das Glück von En-
geland; und nahmen die Frantzosen in
Aquitanien alles weg biß auf Bourdeaux
und Bayonne; Und betrübte den König
der Verlust dieses tapffern Sohns/ und
seiner Conquesten in Franckreich so sehr/
daß er zehen Monat nach seinem Sohn
starb/ Anno 1377.

Richar-dus II.
§. 12.

Jhm folgte Richardus II. des
tapffern Printz Eduards Sohn/ so bey
Annehmung der Cron nur eilf Jahr alt
war/ dessen Jugend weil die Frantzosen
verachteten/ brandten sie viel Städte auf
der Cüst von Engeland ab. Es fielen
auch die Schotten auf der andern Seite
ein; und ward der Krieg mit zweifelhaf-
tem Glück geführet/ biß es endlich nach
offt verlangten Stillstand zum Frieden
kahm. Unter dieses Königs Regierung
gab es binnen Reichs grosse Unruhe.
Denn erstlich entstund in Kent und an-
dern Provintzien ein grosser Auflauf des
Pöbels aus Veranlassung eines unbe-
scheidenen Einnehmer des Kopfschatzes;
und hatte das tokle Gesindel im Kopfden
Adel und die Clerisey/ ausser die Bettel-

mön-

Das IV. Capitel
Conditiones des Friedens erfuͤllet/ und
andere Feindſeeligkeiten veruͤbet/ ſey auch
die abgetretene Souverainitaͤt unkraͤftig.
Jn Zuruͤſtung dieſes Krieges ſtarb Printz
Eduard, und mit ihm das Gluͤck von En-
geland; und nahmen die Frantzoſen in
Aquitanien alles weg biß auf Bourdeaux
und Bayonne; Und betruͤbte den Koͤnig
der Verluſt dieſes tapffern Sohns/ und
ſeiner Conqueſten in Franckreich ſo ſehr/
daß er zehen Monat nach ſeinem Sohn
ſtarb/ Anno 1377.

Richar-dus II.
§. 12.

Jhm folgte Richardus II. des
tapffern Printz Eduards Sohn/ ſo bey
Annehmung der Cron nur eilf Jahr alt
war/ deſſen Jugend weil die Frantzoſen
verachteten/ brandten ſie viel Staͤdte auf
der Cuͤſt von Engeland ab. Es fielen
auch die Schotten auf der andern Seite
ein; und ward der Krieg mit zweifelhaf-
tem Gluͤck gefuͤhret/ biß es endlich nach
offt verlangten Stillſtand zum Frieden
kahm. Unter dieſes Koͤnigs Regierung
gab es binnen Reichs groſſe Unruhe.
Denn erſtlich entſtund in Kent und an-
dern Provintzien ein groſſer Auflauf des
Poͤbels aus Veranlaſſung eines unbe-
ſcheidenen Einnehmer des Kopfſchatzes;
und hatte das tokle Geſindel im Kopfden
Adel und die Cleriſey/ auſſer die Bettel-

moͤn-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0252" n="222"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">IV.</hi> Capitel</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">Conditiones</hi> des Friedens erfu&#x0364;llet/ und<lb/>
andere Feind&#x017F;eeligkeiten veru&#x0364;bet/ &#x017F;ey auch<lb/>
die abgetretene <hi rendition="#aq">Souverainit</hi>a&#x0364;t unkra&#x0364;ftig.<lb/>
Jn Zuru&#x0364;&#x017F;tung die&#x017F;es Krieges &#x017F;tarb Printz<lb/><hi rendition="#aq">Eduard,</hi> und mit ihm das Glu&#x0364;ck von En-<lb/>
geland; und nahmen die Frantzo&#x017F;en in<lb/><hi rendition="#aq">Aquitanien</hi> alles weg biß auf <hi rendition="#aq">Bourdeaux</hi><lb/>
und <hi rendition="#aq">Bayonne;</hi> Und betru&#x0364;bte den Ko&#x0364;nig<lb/>
der Verlu&#x017F;t die&#x017F;es tapffern Sohns/ und<lb/>
&#x017F;einer <hi rendition="#aq">Conque&#x017F;ten</hi> in Franckreich &#x017F;o &#x017F;ehr/<lb/>
daß er zehen Monat nach &#x017F;einem Sohn<lb/>
&#x017F;tarb/ Anno 1377.</p><lb/>
            <note place="left"> <hi rendition="#aq">Richar-dus II.</hi> </note>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 12.</head>
            <p>Jhm folgte <hi rendition="#aq">Richardus II.</hi> des<lb/>
tapffern Printz <hi rendition="#aq">Eduards</hi> Sohn/ &#x017F;o bey<lb/>
Annehmung der Cron nur eilf Jahr alt<lb/>
war/ de&#x017F;&#x017F;en Jugend weil die Frantzo&#x017F;en<lb/>
verachteten/ brandten &#x017F;ie viel Sta&#x0364;dte auf<lb/>
der Cu&#x0364;&#x017F;t von Engeland ab. Es fielen<lb/>
auch die Schotten auf der andern Seite<lb/>
ein; und ward der Krieg mit zweifelhaf-<lb/>
tem Glu&#x0364;ck gefu&#x0364;hret/ biß es endlich nach<lb/>
offt verlangten Still&#x017F;tand zum Frieden<lb/>
kahm. Unter die&#x017F;es Ko&#x0364;nigs Regierung<lb/>
gab es binnen Reichs gro&#x017F;&#x017F;e Unruhe.<lb/>
Denn er&#x017F;tlich ent&#x017F;tund in <hi rendition="#aq">Kent</hi> und an-<lb/>
dern Provintzien ein gro&#x017F;&#x017F;er Auflauf des<lb/>
Po&#x0364;bels aus Veranla&#x017F;&#x017F;ung eines unbe-<lb/>
&#x017F;cheidenen Einnehmer des Kopf&#x017F;chatzes;<lb/>
und hatte das tokle Ge&#x017F;indel im Kopfden<lb/>
Adel und die Cleri&#x017F;ey/ au&#x017F;&#x017F;er die Bettel-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mo&#x0364;n-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[222/0252] Das IV. Capitel Conditiones des Friedens erfuͤllet/ und andere Feindſeeligkeiten veruͤbet/ ſey auch die abgetretene Souverainitaͤt unkraͤftig. Jn Zuruͤſtung dieſes Krieges ſtarb Printz Eduard, und mit ihm das Gluͤck von En- geland; und nahmen die Frantzoſen in Aquitanien alles weg biß auf Bourdeaux und Bayonne; Und betruͤbte den Koͤnig der Verluſt dieſes tapffern Sohns/ und ſeiner Conqueſten in Franckreich ſo ſehr/ daß er zehen Monat nach ſeinem Sohn ſtarb/ Anno 1377. §. 12. Jhm folgte Richardus II. des tapffern Printz Eduards Sohn/ ſo bey Annehmung der Cron nur eilf Jahr alt war/ deſſen Jugend weil die Frantzoſen verachteten/ brandten ſie viel Staͤdte auf der Cuͤſt von Engeland ab. Es fielen auch die Schotten auf der andern Seite ein; und ward der Krieg mit zweifelhaf- tem Gluͤck gefuͤhret/ biß es endlich nach offt verlangten Stillſtand zum Frieden kahm. Unter dieſes Koͤnigs Regierung gab es binnen Reichs groſſe Unruhe. Denn erſtlich entſtund in Kent und an- dern Provintzien ein groſſer Auflauf des Poͤbels aus Veranlaſſung eines unbe- ſcheidenen Einnehmer des Kopfſchatzes; und hatte das tokle Geſindel im Kopfden Adel und die Cleriſey/ auſſer die Bettel- moͤn-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/252
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/252>, abgerufen am 20.11.2024.