Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Das III. Capitel
glücklich behauptet/ und löblich regieret.
Da er innerliche Ruhe hatte/ that er ei-
nen Zug in Africa, und nahm die Stadt
Ceuta ein/ Anno 1415. Dessen Sohn A.
1420. auch die Jnsel Madera erfand. Er
starb endlich An. 1433. und wird sein Ge-
dächtnüß von den Portugisen hochge-
halten.

Eduardus
§. 4.

Dessen Sohn Eduard, ein tu-
gendhafter Herr regierte nicht lange/
und war Portugal unter ihm mit der
Pest sehr geplaget/ daran er selbst von ei-
nem Briefe angestecket starb Anno 1438.
Unter seiner Regierung nahmen seine
Brüder einen unglücklichen Zug in Afri-
ca
für/ darin sie für Tanger gefangen
wurden/ und musten den Maurern ver-
heissen Ceuta wiederzugeben/ Don Ferdi-
nand
zum Geisel hinterlassende. Aber
weil die Stände von Portugal den Ac-
cord
nicht erfüllen wolten/ muste der Gei-
sel in der Gefangenschafft sein Leben zu-
Alfonsus
V.
bringen. Eduardi Sohn Alfonsus war
nur sechs Jahr alt; zu dessen Vormund
zwar durch des Vaters Testament die
Mutter gesetzt war. Aber weil die
Stände sich von einem auswärtigen
Weibe nicht wolten regieren lassen/ ward
die Verwaltung des Reichs Eduardi
Bruder Don Pedro Hertzog von Coim-

bra

Das III. Capitel
gluͤcklich behauptet/ und loͤblich regieret.
Da er innerliche Ruhe hatte/ that er ei-
nen Zug in Africa, und nahm die Stadt
Ceuta ein/ Anno 1415. Deſſen Sohn A.
1420. auch die Jnſel Madera erfand. Er
ſtarb endlich An. 1433. und wird ſein Ge-
daͤchtnuͤß von den Portugiſen hochge-
halten.

Eduardus
§. 4.

Deſſen Sohn Eduard, ein tu-
gendhafter Herr regierte nicht lange/
und war Portugal unter ihm mit der
Peſt ſehr geplaget/ daran er ſelbſt von ei-
nem Briefe angeſtecket ſtarb Anno 1438.
Unter ſeiner Regierung nahmen ſeine
Bruͤder einen ungluͤcklichen Zug in Afri-
ca
fuͤr/ darin ſie fuͤr Tanger gefangen
wurden/ und muſten den Maurern ver-
heiſſen Ceuta wiederzugeben/ Don Ferdi-
nand
zum Geiſel hinterlaſſende. Aber
weil die Staͤnde von Portugal den Ac-
cord
nicht erfuͤllen wolten/ muſte der Gei-
ſel in der Gefangenſchafft ſein Leben zu-
Alfonſus
V.
bringen. Eduardi Sohn Alfonſus war
nur ſechs Jahr alt; zu deſſen Vormund
zwar durch des Vaters Teſtament die
Mutter geſetzt war. Aber weil die
Staͤnde ſich von einem auswaͤrtigen
Weibe nicht wolten regieren laſſen/ ward
die Verwaltung des Reichs Eduardi
Bruder Don Pedro Hertzog von Coim-

bra
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0190" n="160"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">III.</hi> Capitel</hi></fw><lb/>
glu&#x0364;cklich behauptet/ und lo&#x0364;blich regieret.<lb/>
Da er innerliche Ruhe hatte/ that er ei-<lb/>
nen Zug in <hi rendition="#aq">Africa,</hi> und nahm die Stadt<lb/><hi rendition="#aq">Ceuta</hi> ein/ Anno 1415. De&#x017F;&#x017F;en Sohn A.<lb/>
1420. auch die Jn&#x017F;el <hi rendition="#aq">Madera</hi> erfand. Er<lb/>
&#x017F;tarb endlich An. 1433. und wird &#x017F;ein Ge-<lb/>
da&#x0364;chtnu&#x0364;ß von den Portugi&#x017F;en hochge-<lb/>
halten.</p>
            <note place="left"> <hi rendition="#aq">Eduardus</hi> </note>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 4.</head>
            <p>De&#x017F;&#x017F;en Sohn <hi rendition="#aq">Eduard,</hi> ein tu-<lb/>
gendhafter Herr regierte nicht lange/<lb/>
und war Portugal unter ihm mit der<lb/>
Pe&#x017F;t &#x017F;ehr geplaget/ daran er &#x017F;elb&#x017F;t von ei-<lb/>
nem Briefe ange&#x017F;tecket &#x017F;tarb Anno 1438.<lb/>
Unter &#x017F;einer Regierung nahmen &#x017F;eine<lb/>
Bru&#x0364;der einen unglu&#x0364;cklichen Zug in <hi rendition="#aq">Afri-<lb/>
ca</hi> fu&#x0364;r/ darin &#x017F;ie fu&#x0364;r <hi rendition="#aq">Tanger</hi> gefangen<lb/>
wurden/ und mu&#x017F;ten den Maurern ver-<lb/>
hei&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Ceuta</hi> wiederzugeben/ <hi rendition="#aq">Don Ferdi-<lb/>
nand</hi> zum Gei&#x017F;el hinterla&#x017F;&#x017F;ende. Aber<lb/>
weil die Sta&#x0364;nde von Portugal den <hi rendition="#aq">Ac-<lb/>
cord</hi> nicht erfu&#x0364;llen wolten/ mu&#x017F;te der Gei-<lb/>
&#x017F;el in der Gefangen&#x017F;chafft &#x017F;ein Leben zu-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Alfon&#x017F;us<lb/>
V.</hi></note>bringen. <hi rendition="#aq">Eduardi</hi> Sohn <hi rendition="#aq">Alfon&#x017F;us</hi> war<lb/>
nur &#x017F;echs Jahr alt; zu de&#x017F;&#x017F;en Vormund<lb/>
zwar durch des Vaters Te&#x017F;tament die<lb/>
Mutter ge&#x017F;etzt war. Aber weil die<lb/>
Sta&#x0364;nde &#x017F;ich von einem auswa&#x0364;rtigen<lb/>
Weibe nicht wolten regieren la&#x017F;&#x017F;en/ ward<lb/>
die Verwaltung des Reichs <hi rendition="#aq">Eduardi</hi><lb/>
Bruder <hi rendition="#aq">Don Pedro</hi> Hertzog von <hi rendition="#aq">Coim-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">bra</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[160/0190] Das III. Capitel gluͤcklich behauptet/ und loͤblich regieret. Da er innerliche Ruhe hatte/ that er ei- nen Zug in Africa, und nahm die Stadt Ceuta ein/ Anno 1415. Deſſen Sohn A. 1420. auch die Jnſel Madera erfand. Er ſtarb endlich An. 1433. und wird ſein Ge- daͤchtnuͤß von den Portugiſen hochge- halten. §. 4. Deſſen Sohn Eduard, ein tu- gendhafter Herr regierte nicht lange/ und war Portugal unter ihm mit der Peſt ſehr geplaget/ daran er ſelbſt von ei- nem Briefe angeſtecket ſtarb Anno 1438. Unter ſeiner Regierung nahmen ſeine Bruͤder einen ungluͤcklichen Zug in Afri- ca fuͤr/ darin ſie fuͤr Tanger gefangen wurden/ und muſten den Maurern ver- heiſſen Ceuta wiederzugeben/ Don Ferdi- nand zum Geiſel hinterlaſſende. Aber weil die Staͤnde von Portugal den Ac- cord nicht erfuͤllen wolten/ muſte der Gei- ſel in der Gefangenſchafft ſein Leben zu- bringen. Eduardi Sohn Alfonſus war nur ſechs Jahr alt; zu deſſen Vormund zwar durch des Vaters Teſtament die Mutter geſetzt war. Aber weil die Staͤnde ſich von einem auswaͤrtigen Weibe nicht wolten regieren laſſen/ ward die Verwaltung des Reichs Eduardi Bruder Don Pedro Hertzog von Coim- bra Alfonſus V.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/190
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/190>, abgerufen am 30.12.2024.