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Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

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des Teutschen Reichs.
starrigkeit gefunden werde/ und die ein-
jeglicher sich und das seine so groß ma-
chet/ daß der/ welcher das gegentheil zu
halten sich untersiehen wird/ alsbald dem
Hellischen Feur zuerkant werde/ da sie
auch nicht einmahl Gott die Macht las-
sen/ solch Urtheil ungültig zu machen.
Daß es aber einem verdreust/ daß sein
Nutzen durch andere weg genommen
wird/ ist der Vernunfft nicht so sehr zu-
wieder.

§. 7.

Die Ursachen aber der Uneinigkeit desto
gründlicher zuverstehen/ muß man auch
gleichsamb die Natur der dreyen Religi-
onen,
welchen in Teutschland offent-
liche Freyheit gelassen wird/ betrachten.
Wie künstlich zwar einjegliche ihre
Schlüsse auß der Heil. Schrifft bewei-
set/ wollen wir nicht nachforschen/ dann
wir solche nur zu unserer eigenen Gottse-
ligkeit gebrauchen. Und seyferne von unß
der allerheiligsten Mutter der Kirche eine

solche
O v

des Teutſchen Reichs.
ſtarrigkeit gefunden werde/ und die ein-
jeglicher ſich und das ſeine ſo groß ma-
chet/ daß der/ welcher das gegentheil zu
halten ſich unterſiehen wird/ alsbald dem
Helliſchen Feur zuerkant werde/ da ſie
auch nicht einmahl Gott die Macht laſ-
ſen/ ſolch Urtheil unguͤltig zu machen.
Daß es aber einem verdreuſt/ daß ſein
Nutzen durch andere weg genommen
wird/ iſt der Vernunfft nicht ſo ſehr zu-
wieder.

§. 7.

Die Urſachen aber der Uneinigkeit deſto
gruͤndlicher zuverſtehen/ muß man auch
gleichſamb die Natur der dreyen Religi-
onen,
welchen in Teutſchland offent-
liche Freyheit gelaſſen wird/ betrachten.
Wie kuͤnſtlich zwar einjegliche ihre
Schluͤſſe auß der Heil. Schrifft bewei-
ſet/ wollen wir nicht nachforſchen/ dann
wir ſolche nur zu unſerer eigenen Gottſe-
ligkeit gebrauchen. Und ſeyferne von unß
der alleꝛheiligſten Mutter der Kirche eine

ſolche
O v
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[297/0319] des Teutſchen Reichs. ſtarrigkeit gefunden werde/ und die ein- jeglicher ſich und das ſeine ſo groß ma- chet/ daß der/ welcher das gegentheil zu halten ſich unterſiehen wird/ alsbald dem Helliſchen Feur zuerkant werde/ da ſie auch nicht einmahl Gott die Macht laſ- ſen/ ſolch Urtheil unguͤltig zu machen. Daß es aber einem verdreuſt/ daß ſein Nutzen durch andere weg genommen wird/ iſt der Vernunfft nicht ſo ſehr zu- wieder. §. 7. Die Urſachen aber der Uneinigkeit deſto gruͤndlicher zuverſtehen/ muß man auch gleichſamb die Natur der dreyen Religi- onen, welchen in Teutſchland offent- liche Freyheit gelaſſen wird/ betrachten. Wie kuͤnſtlich zwar einjegliche ihre Schluͤſſe auß der Heil. Schrifft bewei- ſet/ wollen wir nicht nachforſchen/ dann wir ſolche nur zu unſerer eigenen Gottſe- ligkeit gebrauchen. Und ſeyferne von unß der alleꝛheiligſten Mutter der Kirche eine ſolche O v

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/319>, abgerufen am 20.11.2024.