Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

Bild:
<< vorherige Seite

des Teutschen Reichs.
mit solchen Worten verfasset werden/
die mehr eine freundliche einladung als
eine gebietende citirung mit sich bringen.
Und diese ankündigung gehet fast ein halb
Jahr vor dem Reichstage vorher/ damit
die Stäude in der stille/ die Sachen so dar-
auff sollen abgehandelt werden/ überlegen
können.

§. 24.

Es kommt denen/ so die Teutschen An-
tiquiteten
bekand seyn/ gläublich vor/ daß
vor zeiten alle Jahr ein Reichstag sey ge-
halten worden/ welcher nicht länger als ein
Monat gewäret. Heute zu Tage ist nichts
gewisses beschlossen/ wie offt und lange der
Reichstag müsse gehalten werden/ sondern
das wird alles nach der Nothdurfft des ge-
meinen Wesens berahmet/ zum wenigsten
solte es also geschehen; Andere halten aber
dafür/ dz es der Stände Freyheit zuträglich
sey/ wenn zu gewisser Zeit/ nemlich alle drey
Jahr ein Reichstag gehalten werde/ da
man doch die langsame verrichtung der

Ge-
K ij

des Teutſchen Reichs.
mit ſolchen Worten verfaſſet werden/
die mehr eine freundliche einladung als
eine gebietende citirung mit ſich bringen.
Und dieſe ankuͤndigung gehet faſt ein halb
Jahr vor dem Reichstage vorher/ damit
die Staͤude in der ſtille/ die Sachen ſo dar-
auff ſollen abgehandelt werden/ uͤberlegen
koͤnnen.

§. 24.

Es kommt denen/ ſo die Teutſchen An-
tiquiteten
bekand ſeyn/ glaͤublich vor/ daß
vor zeiten alle Jahr ein Reichstag ſey ge-
halten worden/ welcher nicht laͤnger als ein
Monat gewaͤret. Heute zu Tage iſt nichts
gewiſſes beſchloſſen/ wie offt und lange der
Reichstag muͤſſe gehalten weꝛden/ ſondern
das wird alles nach der Nothdurfft des ge-
meinen Weſens berahmet/ zum wenigſten
ſolte es alſo geſchehen; Andere halten aber
dafuͤr/ dz es der Staͤnde Freyheit zutraͤglich
ſey/ wenn zu gewiſſer Zeit/ nemlich alle drey
Jahr ein Reichstag gehalten werde/ da
man doch die langſame verrichtung der

Ge-
K ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0217" n="195"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Teut&#x017F;chen Reichs.</hi></fw><lb/>
mit &#x017F;olchen Worten verfa&#x017F;&#x017F;et werden/<lb/>
die mehr eine freundliche einladung als<lb/>
eine gebietende <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">citi</hi></hi>rung mit &#x017F;ich bringen.<lb/>
Und die&#x017F;e anku&#x0364;ndigung gehet fa&#x017F;t ein halb<lb/>
Jahr vor dem Reichstage vorher/ damit<lb/>
die Sta&#x0364;ude in der &#x017F;tille/ die Sachen &#x017F;o dar-<lb/>
auff &#x017F;ollen abgehandelt werden/ u&#x0364;berlegen<lb/>
ko&#x0364;nnen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 24.</head><lb/>
            <p>Es kommt denen/ &#x017F;o die Teut&#x017F;chen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">An-<lb/>
tiquiteten</hi></hi> bekand &#x017F;eyn/ gla&#x0364;ublich vor/ daß<lb/>
vor zeiten alle Jahr ein Reichstag &#x017F;ey ge-<lb/>
halten worden/ welcher nicht la&#x0364;nger als ein<lb/>
Monat gewa&#x0364;ret. Heute zu Tage i&#x017F;t nichts<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;es be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en/ wie offt und lange der<lb/>
Reichstag mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e gehalten we&#xA75B;den/ &#x017F;ondern<lb/>
das wird alles nach der Nothdurfft des ge-<lb/>
meinen We&#x017F;ens berahmet/ zum wenig&#x017F;ten<lb/>
&#x017F;olte es al&#x017F;o ge&#x017F;chehen; Andere halten aber<lb/>
dafu&#x0364;r/ dz es der Sta&#x0364;nde Freyheit zutra&#x0364;glich<lb/>
&#x017F;ey/ wenn zu gewi&#x017F;&#x017F;er Zeit/ nemlich alle drey<lb/>
Jahr ein Reichstag gehalten werde/ da<lb/>
man doch die lang&#x017F;ame verrichtung der<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K ij</fw><fw place="bottom" type="catch">Ge-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[195/0217] des Teutſchen Reichs. mit ſolchen Worten verfaſſet werden/ die mehr eine freundliche einladung als eine gebietende citirung mit ſich bringen. Und dieſe ankuͤndigung gehet faſt ein halb Jahr vor dem Reichstage vorher/ damit die Staͤude in der ſtille/ die Sachen ſo dar- auff ſollen abgehandelt werden/ uͤberlegen koͤnnen. §. 24. Es kommt denen/ ſo die Teutſchen An- tiquiteten bekand ſeyn/ glaͤublich vor/ daß vor zeiten alle Jahr ein Reichstag ſey ge- halten worden/ welcher nicht laͤnger als ein Monat gewaͤret. Heute zu Tage iſt nichts gewiſſes beſchloſſen/ wie offt und lange der Reichstag muͤſſe gehalten weꝛden/ ſondern das wird alles nach der Nothdurfft des ge- meinen Weſens berahmet/ zum wenigſten ſolte es alſo geſchehen; Andere halten aber dafuͤr/ dz es der Staͤnde Freyheit zutraͤglich ſey/ wenn zu gewiſſer Zeit/ nemlich alle drey Jahr ein Reichstag gehalten werde/ da man doch die langſame verrichtung der Ge- K ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/217
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/217>, abgerufen am 21.12.2024.