Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

Bild:
<< vorherige Seite

des Teutschen Reichs.
viel unkosten erfordert werden/ dadurch
der Fürsten/ die da Schiedsleute seyn/
Commissarien müssen beschencket und
herrlich tractiret werden. Da kommt hin-
zu/ daß das Gericht der Austraege nur
ein halb oder ein gantz Jahr wären müs-
se/ da es doch ein wunder in Teutschland
sein würde/ daß in solcher Zeit ein wichti-
ger Streithandel beygeleget werde.

§. 20.

Das Obergericht in Teutschland ist die
Kammer zu Speyer/ welche erst auff be-
willigung der Stände vom K. Maximi-
liano I
.
im Jahr 1495. eingesetzet ist.
Ob sich wol diese in ihren Schlüssen und
Urtheilen allein des Käysers rühmet/ so
seyn doch die jenigen besserer meynung/
welche vorgeben/ daß die Kammer nicht
von dem Käyser allein/ sondern auch von
allen Ständen dependire/ und in deren
ansehen Recht spreche. Der Käyser se-
tzet über diesem Gericht einen Fürsten/ oder
nur einen Graffen oder Freyherrn zum

Prae-

des Teutſchen Reichs.
viel unkoſten erfordert werden/ dadurch
der Fuͤrſten/ die da Schiedsleute ſeyn/
Commiſſarien muͤſſen beſchencket und
herrlich tractiret werden. Da kom̃t hin-
zu/ daß das Gericht der Auſtræge nur
ein halb oder ein gantz Jahr waͤren muͤſ-
ſe/ da es doch ein wunder in Teutſchland
ſein wuͤrde/ daß in ſolcher Zeit ein wichti-
ger Streithandel beygeleget werde.

§. 20.

Das Obergericht in Teutſchland iſt die
Kammer zu Speyer/ welche erſt auff be-
willigung der Staͤnde vom K. Maximi-
liano I
.
im Jahr 1495. eingeſetzet iſt.
Ob ſich wol dieſe in ihren Schluͤſſen und
Urtheilen allein des Kaͤyſers ruͤhmet/ ſo
ſeyn doch die jenigen beſſerer meynung/
welche vorgeben/ daß die Kammer nicht
von dem Kaͤyſer allein/ ſondern auch von
allen Staͤnden dependire/ und in deren
anſehen Recht ſpreche. Der Kaͤyſer ſe-
tzet uͤber dieſem Gericht einen Fuͤrſten/ oder
nur einen Graffen oder Freyherrn zum

Præ-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0207" n="185"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Teut&#x017F;chen Reichs.</hi></fw><lb/>
viel unko&#x017F;ten erfordert werden/ dadurch<lb/>
der Fu&#x0364;r&#x017F;ten/ die da Schiedsleute &#x017F;eyn/<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Commi&#x017F;&#x017F;arien</hi></hi> mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en be&#x017F;chencket und<lb/>
herrlich <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">tracti</hi></hi>ret werden. Da kom&#x0303;t hin-<lb/>
zu/ daß das Gericht der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Au&#x017F;træge</hi></hi> nur<lb/>
ein halb oder ein gantz Jahr wa&#x0364;ren mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e/ da es doch ein wunder in Teut&#x017F;chland<lb/>
&#x017F;ein wu&#x0364;rde/ daß in &#x017F;olcher Zeit ein wichti-<lb/>
ger Streithandel beygeleget werde.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 20.</head><lb/>
            <p>Das Obergericht in Teut&#x017F;chland i&#x017F;t die<lb/>
Kammer zu Speyer/ welche er&#x017F;t auff be-<lb/>
willigung der Sta&#x0364;nde vom K. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Maximi-<lb/>
liano I</hi>.</hi> im Jahr 1495. einge&#x017F;etzet i&#x017F;t.<lb/>
Ob &#x017F;ich wol die&#x017F;e in ihren Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en und<lb/>
Urtheilen allein des Ka&#x0364;y&#x017F;ers ru&#x0364;hmet/ &#x017F;o<lb/>
&#x017F;eyn doch die jenigen be&#x017F;&#x017F;erer meynung/<lb/>
welche vorgeben/ daß die Kammer nicht<lb/>
von dem Ka&#x0364;y&#x017F;er allein/ &#x017F;ondern auch von<lb/>
allen Sta&#x0364;nden <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">dependi</hi></hi>re/ und in deren<lb/>
an&#x017F;ehen Recht &#x017F;preche. Der Ka&#x0364;y&#x017F;er &#x017F;e-<lb/>
tzet u&#x0364;ber die&#x017F;em Gericht einen Fu&#x0364;r&#x017F;ten/ oder<lb/>
nur einen Graffen oder Freyherrn zum<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Præ-</hi></hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[185/0207] des Teutſchen Reichs. viel unkoſten erfordert werden/ dadurch der Fuͤrſten/ die da Schiedsleute ſeyn/ Commiſſarien muͤſſen beſchencket und herrlich tractiret werden. Da kom̃t hin- zu/ daß das Gericht der Auſtræge nur ein halb oder ein gantz Jahr waͤren muͤſ- ſe/ da es doch ein wunder in Teutſchland ſein wuͤrde/ daß in ſolcher Zeit ein wichti- ger Streithandel beygeleget werde. §. 20. Das Obergericht in Teutſchland iſt die Kammer zu Speyer/ welche erſt auff be- willigung der Staͤnde vom K. Maximi- liano I. im Jahr 1495. eingeſetzet iſt. Ob ſich wol dieſe in ihren Schluͤſſen und Urtheilen allein des Kaͤyſers ruͤhmet/ ſo ſeyn doch die jenigen beſſerer meynung/ welche vorgeben/ daß die Kammer nicht von dem Kaͤyſer allein/ ſondern auch von allen Staͤnden dependire/ und in deren anſehen Recht ſpreche. Der Kaͤyſer ſe- tzet uͤber dieſem Gericht einen Fuͤrſten/ oder nur einen Graffen oder Freyherrn zum Præ-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/207
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/207>, abgerufen am 21.12.2024.