Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

Bild:
<< vorherige Seite
des Teutschen Reichs.
§. 5.

Wollen demnach anfangen von der ver-
ordnung der Obrigkeiten/ welche in einem
jeglichen Regiment bey der höchsten Herr-
schafft stehet; welcher Herrschafft/ wo
endlich die jenigen Dinge zugerechnet wer-
den/ welche von den Obrigkeiten anders
verrichtet worden/ ist vonnöthen/ daß die
höchste Herrschafft ihre Thaten exami-
ni
ren könne/ und wo sie etwas versehen/
sie vom Dienst setzen/ oder auff andere
weise straffen. Es ist kein Zweyfel/ daß
diese Macht dem Käyser in seinen Erb-
ländern unverletzt zukomme; Aber von
dem übrigen Reich wird solche streitig ge-
macht. Wir haben zwar oben gesagt/
daß die Hertzogen nnn Graffen in Teutsch-
land eigentlich so genante Obrigkeiten
gewesen seyn; welches Wort sie hente zu
Tage für die höchste injuria halten wer-
den/ und wird kein Fürst in Teutschland
zugeben/ daß der Käyser durch das sei-
nem Gebiet unterworffene Volck guber-

nire/
des Teutſchen Reichs.
§. 5.

Wollen demnach anfangẽ von der ver-
ordnung der Obrigkeiten/ welche in einem
jeglichen Regiment bey der hoͤchſtẽ Herr-
ſchafft ſtehet; welcher Herrſchafft/ wo
endlich die jenigẽ Dinge zugerechnet wer-
den/ welche von den Obrigkeiten anders
verrichtet worden/ iſt vonnoͤthen/ daß die
hoͤchſte Herrſchafft ihre Thaten exami-
ni
ren koͤnne/ und wo ſie etwas verſehen/
ſie vom Dienſt ſetzen/ oder auff andere
weiſe ſtraffen. Es iſt kein Zweyfel/ daß
dieſe Macht dem Kaͤyſer in ſeinen Erb-
laͤndern unverletzt zukomme; Aber von
dem uͤbrigen Reich wird ſolche ſtreitig ge-
macht. Wir haben zwar oben geſagt/
daß die Hertzogen nñ Graffen in Teutſch-
land eigentlich ſo genante Obrigkeiten
geweſen ſeyn; welches Wort ſie hente zu
Tage fuͤr die hoͤchſte injuria halten wer-
den/ und wird kein Fuͤrſt in Teutſchland
zugeben/ daß der Kaͤyſer durch das ſei-
nem Gebiet unterworffene Volck guber-

nire/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0163" n="141"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">des Teut&#x017F;chen Reichs.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 5.</head><lb/>
            <p>Wollen demnach anfange&#x0303; von der ver-<lb/>
ordnung der Obrigkeiten/ welche in einem<lb/>
jeglichen Regiment bey der ho&#x0364;ch&#x017F;te&#x0303; Herr-<lb/>
&#x017F;chafft &#x017F;tehet; welcher Herr&#x017F;chafft/ wo<lb/>
endlich die jenige&#x0303; Dinge zugerechnet wer-<lb/>
den/ welche von den Obrigkeiten anders<lb/>
verrichtet worden/ i&#x017F;t vonno&#x0364;then/ daß die<lb/>
ho&#x0364;ch&#x017F;te Herr&#x017F;chafft ihre Thaten <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">exami-<lb/>
ni</hi></hi>ren ko&#x0364;nne/ und wo &#x017F;ie etwas ver&#x017F;ehen/<lb/>
&#x017F;ie vom Dien&#x017F;t &#x017F;etzen/ oder auff andere<lb/>
wei&#x017F;e &#x017F;traffen. Es i&#x017F;t kein Zweyfel/ daß<lb/>
die&#x017F;e Macht dem Ka&#x0364;y&#x017F;er in &#x017F;einen Erb-<lb/>
la&#x0364;ndern unverletzt zukomme; Aber von<lb/>
dem u&#x0364;brigen Reich wird &#x017F;olche &#x017F;treitig ge-<lb/>
macht. Wir haben zwar oben ge&#x017F;agt/<lb/>
daß die Hertzogen nn&#x0303; Graffen in Teut&#x017F;ch-<lb/>
land eigentlich &#x017F;o genante Obrigkeiten<lb/>
gewe&#x017F;en &#x017F;eyn; welches Wort &#x017F;ie hente zu<lb/>
Tage fu&#x0364;r die ho&#x0364;ch&#x017F;te <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">injuria</hi></hi> halten wer-<lb/>
den/ und wird kein Fu&#x0364;r&#x017F;t in Teut&#x017F;chland<lb/>
zugeben/ daß der Ka&#x0364;y&#x017F;er durch das &#x017F;ei-<lb/>
nem Gebiet unterworffene Volck <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">guber-</hi></hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">ni</hi></hi>re/</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[141/0163] des Teutſchen Reichs. §. 5. Wollen demnach anfangẽ von der ver- ordnung der Obrigkeiten/ welche in einem jeglichen Regiment bey der hoͤchſtẽ Herr- ſchafft ſtehet; welcher Herrſchafft/ wo endlich die jenigẽ Dinge zugerechnet wer- den/ welche von den Obrigkeiten anders verrichtet worden/ iſt vonnoͤthen/ daß die hoͤchſte Herrſchafft ihre Thaten exami- niren koͤnne/ und wo ſie etwas verſehen/ ſie vom Dienſt ſetzen/ oder auff andere weiſe ſtraffen. Es iſt kein Zweyfel/ daß dieſe Macht dem Kaͤyſer in ſeinen Erb- laͤndern unverletzt zukomme; Aber von dem uͤbrigen Reich wird ſolche ſtreitig ge- macht. Wir haben zwar oben geſagt/ daß die Hertzogen nñ Graffen in Teutſch- land eigentlich ſo genante Obrigkeiten geweſen ſeyn; welches Wort ſie hente zu Tage fuͤr die hoͤchſte injuria halten wer- den/ und wird kein Fuͤrſt in Teutſchland zugeben/ daß der Kaͤyſer durch das ſei- nem Gebiet unterworffene Volck guber- nire/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/163
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/163>, abgerufen am 20.11.2024.