V. Anfang neuer Bewegungen in der Kirche vom D. Luther.
I. Unerwartet unterbrochene stolze Ruhe des päbstlichen Hofes -- II. auf Veranlaßung der Lehre vom Ablaß, -- III. und der von Rom aus in Gang gebrachten einträglichen Ablaßcommissionen, -- IV. deren eine Johann Tetzel in Sachsen zu besorgen hatte, -- V. zu einer Zeit, da D. Mar- tin Luther Professor der Theologie zu Wittenberg war. -- VI. Luthers Disputation über den Ablaß, -- VII. und fer- nere Streitschriften mit Tetzel. -- VIII. Von Rom aus dagegen angestellter Ketzerproceß. -- IX. Mißliche Lage D. Luthers bis zum Tode des Kaisers und Reichsvicariate des Churfürsten von Sachsen.
I.
Alles schien bey der Regierung Max des I. dahin übereinzustimmen, daß viele große Sachen ins Werk kamen, die aber, so lange er lebte, meist nur noch in einer gewissen Unvollkommenheit oder gar in einer mißlichen Lage blieben, jedoch für die Zukunft noch wichtige Revolutionen erwarten lie- ßen. -- Von dieser Art war noch das allerwich- tigste, was in den letzten Jahren dieser Regierung vorfiel, da es sich zu ganz unerwarteten Bewe- gungen in der Kirche anließ. Zu einer Zeit, da der päbstliche Hof nach dem Siege, den er über alle Kirchenversammlungen des vorigen Jahrhun- derts davon getragen hatte, die Früchte der unein- geschränktesten geistlichen Monarchie in stolzer Ruhe genoß, und Hussens Beyspiel alleine vermögend war, durch das schreckliche Bild des Scheiter- haufens jeden Bekenner der Wahrheit zurückzuhal- ten, wagte es ein einzelner Mönch einen Mißbrauch
zu
IV. Neuere Zeit. Max I. 1493-1519.
V. Anfang neuer Bewegungen in der Kirche vom D. Luther.
I. Unerwartet unterbrochene ſtolze Ruhe des paͤbſtlichen Hofes — II. auf Veranlaßung der Lehre vom Ablaß, — III. und der von Rom aus in Gang gebrachten eintraͤglichen Ablaßcommiſſionen, — IV. deren eine Johann Tetzel in Sachſen zu beſorgen hatte, — V. zu einer Zeit, da D. Mar- tin Luther Profeſſor der Theologie zu Wittenberg war. — VI. Luthers Disputation uͤber den Ablaß, — VII. und fer- nere Streitſchriften mit Tetzel. — VIII. Von Rom aus dagegen angeſtellter Ketzerproceß. — IX. Mißliche Lage D. Luthers bis zum Tode des Kaiſers und Reichsvicariate des Churfuͤrſten von Sachſen.
I.
Alles ſchien bey der Regierung Max des I. dahin uͤbereinzuſtimmen, daß viele große Sachen ins Werk kamen, die aber, ſo lange er lebte, meiſt nur noch in einer gewiſſen Unvollkommenheit oder gar in einer mißlichen Lage blieben, jedoch fuͤr die Zukunft noch wichtige Revolutionen erwarten lie- ßen. — Von dieſer Art war noch das allerwich- tigſte, was in den letzten Jahren dieſer Regierung vorfiel, da es ſich zu ganz unerwarteten Bewe- gungen in der Kirche anließ. Zu einer Zeit, da der paͤbſtliche Hof nach dem Siege, den er uͤber alle Kirchenverſammlungen des vorigen Jahrhun- derts davon getragen hatte, die Fruͤchte der unein- geſchraͤnkteſten geiſtlichen Monarchie in ſtolzer Ruhe genoß, und Huſſens Beyſpiel alleine vermoͤgend war, durch das ſchreckliche Bild des Scheiter- haufens jeden Bekenner der Wahrheit zuruͤckzuhal- ten, wagte es ein einzelner Moͤnch einen Mißbrauch
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IV. Neuere Zeit. Max I. 1493-1519.
V.
Anfang neuer Bewegungen in der Kirche vom
D. Luther.
I. Unerwartet unterbrochene ſtolze Ruhe des paͤbſtlichen
Hofes — II. auf Veranlaßung der Lehre vom Ablaß, — III.
und der von Rom aus in Gang gebrachten eintraͤglichen
Ablaßcommiſſionen, — IV. deren eine Johann Tetzel in
Sachſen zu beſorgen hatte, — V. zu einer Zeit, da D. Mar-
tin Luther Profeſſor der Theologie zu Wittenberg war. —
VI. Luthers Disputation uͤber den Ablaß, — VII. und fer-
nere Streitſchriften mit Tetzel. — VIII. Von Rom aus
dagegen angeſtellter Ketzerproceß. — IX. Mißliche Lage
D. Luthers bis zum Tode des Kaiſers und Reichsvicariate
des Churfuͤrſten von Sachſen.
Alles ſchien bey der Regierung Max des I. dahin
uͤbereinzuſtimmen, daß viele große Sachen
ins Werk kamen, die aber, ſo lange er lebte, meiſt
nur noch in einer gewiſſen Unvollkommenheit oder
gar in einer mißlichen Lage blieben, jedoch fuͤr die
Zukunft noch wichtige Revolutionen erwarten lie-
ßen. — Von dieſer Art war noch das allerwich-
tigſte, was in den letzten Jahren dieſer Regierung
vorfiel, da es ſich zu ganz unerwarteten Bewe-
gungen in der Kirche anließ. Zu einer Zeit,
da der paͤbſtliche Hof nach dem Siege, den er uͤber
alle Kirchenverſammlungen des vorigen Jahrhun-
derts davon getragen hatte, die Fruͤchte der unein-
geſchraͤnkteſten geiſtlichen Monarchie in ſtolzer Ruhe
genoß, und Huſſens Beyſpiel alleine vermoͤgend
war, durch das ſchreckliche Bild des Scheiter-
haufens jeden Bekenner der Wahrheit zuruͤckzuhal-
ten, wagte es ein einzelner Moͤnch einen Mißbrauch
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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786/376>, abgerufen am 21.11.2024.
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