Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786.

Bild:
<< vorherige Seite
2) Henr. VII. -- Carl IV. 1308-1356.


II.
Von Henrich dem VII., Ludewig von Baiern,
und Carl dem IV. von 1308. bis 1356., inson-
derheit von der Churverein.


I. Verlegung des päbstlichen Stuhls nach Avignon. --
II. Henrich der VII. -- III. Zwiespältige Wahl Ludewigs von
Baiern und Friedrichs von Oesterreich -- IV. Veranlaßung
und Inhalt der Churverein. -- V. Böhmen nahm keinen
Theil darau, sondern nur die übrigen sechs Churfürsten. --
Die Rheinischen Churfürsten schlossen hernach noch besondere
Vereine. -- VI. Reichsschluß von Unabhängigkeit des Teut-
schen Reichs. -- VII. Wahlen Carls des IV. und Günthers
von Schwarzburg. -- Veranlaßung der goldenen Bulle.



Aus anderen Theilen der Geschichte muß ich hierI.
als bekannt voraussetzen, wie die übertriebe-
nen Grundsätze, welche der Pabst Bonifaz der VIII.
zur Behauptung der päbstlichen Gewalt über welt-
liche Mächte auch in politischen Gegenständen, in-
sonderheit gegen Frankreich durchsetzen wollen, den
unerwarteten Erfolg veranlaßet, daß Bonifaz dar-
über um Freyheit und Leben gekommen, und der
hernach auf Französische Veranstaltung gewehlte
Pabst Clemens der V. in Frankreich bleiben müßen.
Unter diesen Umständen schien die Krone Frankreich
das Uebergewicht, das die päbstliche Gewalt bis-
her über alle Mächte erlanget hatte, zu ihrem Vor-
theile benutzen zu können, da sie den Pabst jetzt
in ihrer Gewalt hatte, und alles sich dazu anließ,
als ob der Sitz des päbstlichen Stuhls und der
gesammten Cardinäle jetzt auf beständig zu Avignon
bleiben würde.


Nur
P 4
2) Henr. VII. — Carl IV. 1308-1356.


II.
Von Henrich dem VII., Ludewig von Baiern,
und Carl dem IV. von 1308. bis 1356., inſon-
derheit von der Churverein.


I. Verlegung des paͤbſtlichen Stuhls nach Avignon. —
II. Henrich der VII.III. Zwieſpaͤltige Wahl Ludewigs von
Baiern und Friedrichs von Oeſterreich — IV. Veranlaßung
und Inhalt der Churverein. — V. Boͤhmen nahm keinen
Theil darau, ſondern nur die uͤbrigen ſechs Churfuͤrſten. —
Die Rheiniſchen Churfuͤrſten ſchloſſen hernach noch beſondere
Vereine. — VI. Reichsſchluß von Unabhaͤngigkeit des Teut-
ſchen Reichs. — VII. Wahlen Carls des IV. und Guͤnthers
von Schwarzburg. — Veranlaßung der goldenen Bulle.



Aus anderen Theilen der Geſchichte muß ich hierI.
als bekannt vorausſetzen, wie die uͤbertriebe-
nen Grundſaͤtze, welche der Pabſt Bonifaz der VIII.
zur Behauptung der paͤbſtlichen Gewalt uͤber welt-
liche Maͤchte auch in politiſchen Gegenſtaͤnden, in-
ſonderheit gegen Frankreich durchſetzen wollen, den
unerwarteten Erfolg veranlaßet, daß Bonifaz dar-
uͤber um Freyheit und Leben gekommen, und der
hernach auf Franzoͤſiſche Veranſtaltung gewehlte
Pabſt Clemens der V. in Frankreich bleiben muͤßen.
Unter dieſen Umſtaͤnden ſchien die Krone Frankreich
das Uebergewicht, das die paͤbſtliche Gewalt bis-
her uͤber alle Maͤchte erlanget hatte, zu ihrem Vor-
theile benutzen zu koͤnnen, da ſie den Pabſt jetzt
in ihrer Gewalt hatte, und alles ſich dazu anließ,
als ob der Sitz des paͤbſtlichen Stuhls und der
geſammten Cardinaͤle jetzt auf beſtaͤndig zu Avignon
bleiben wuͤrde.


Nur
P 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0265" n="231"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">2) Henr. <hi rendition="#aq">VII.</hi> &#x2014; Carl <hi rendition="#aq">IV.</hi> 1308-1356.</hi> </fw><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#aq">II.</hi><lb/>
Von Henrich dem <hi rendition="#aq">VII.</hi>, Ludewig von Baiern,<lb/>
und Carl dem <hi rendition="#aq">IV.</hi> von 1308. bis 1356., in&#x017F;on-<lb/>
derheit von der Churverein.</head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <argument>
            <p><hi rendition="#aq">I.</hi> Verlegung des pa&#x0364;b&#x017F;tlichen Stuhls nach Avignon. &#x2014;<lb/><hi rendition="#aq">II.</hi> Henrich der <hi rendition="#aq">VII.</hi> &#x2014; <hi rendition="#aq">III.</hi> Zwie&#x017F;pa&#x0364;ltige Wahl Ludewigs von<lb/>
Baiern und Friedrichs von Oe&#x017F;terreich &#x2014; <hi rendition="#aq">IV.</hi> Veranlaßung<lb/>
und Inhalt der Churverein. &#x2014; <hi rendition="#aq">V.</hi> Bo&#x0364;hmen nahm keinen<lb/>
Theil darau, &#x017F;ondern nur die u&#x0364;brigen &#x017F;echs Churfu&#x0364;r&#x017F;ten. &#x2014;<lb/>
Die Rheini&#x017F;chen Churfu&#x0364;r&#x017F;ten &#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en hernach noch be&#x017F;ondere<lb/>
Vereine. &#x2014; <hi rendition="#aq">VI.</hi> Reichs&#x017F;chluß von Unabha&#x0364;ngigkeit des Teut-<lb/>
&#x017F;chen Reichs. &#x2014; <hi rendition="#aq">VII.</hi> Wahlen Carls des <hi rendition="#aq">IV.</hi> und Gu&#x0364;nthers<lb/>
von Schwarzburg. &#x2014; Veranlaßung der goldenen Bulle.</p>
          </argument><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <p><hi rendition="#in">A</hi>us anderen Theilen der Ge&#x017F;chichte muß ich hier<note place="right"><hi rendition="#aq">I.</hi></note><lb/>
als bekannt voraus&#x017F;etzen, wie die u&#x0364;bertriebe-<lb/>
nen Grund&#x017F;a&#x0364;tze, welche der Pab&#x017F;t Bonifaz der <hi rendition="#aq">VIII.</hi><lb/>
zur Behauptung der pa&#x0364;b&#x017F;tlichen Gewalt u&#x0364;ber welt-<lb/>
liche Ma&#x0364;chte auch in politi&#x017F;chen Gegen&#x017F;ta&#x0364;nden, in-<lb/>
&#x017F;onderheit gegen Frankreich durch&#x017F;etzen wollen, den<lb/>
unerwarteten Erfolg veranlaßet, daß Bonifaz dar-<lb/>
u&#x0364;ber um Freyheit und Leben gekommen, und der<lb/>
hernach auf Franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;che Veran&#x017F;taltung gewehlte<lb/>
Pab&#x017F;t Clemens der <hi rendition="#aq">V.</hi> in Frankreich bleiben mu&#x0364;ßen.<lb/>
Unter die&#x017F;en Um&#x017F;ta&#x0364;nden &#x017F;chien die Krone Frankreich<lb/>
das Uebergewicht, das die pa&#x0364;b&#x017F;tliche Gewalt bis-<lb/>
her u&#x0364;ber alle Ma&#x0364;chte erlanget hatte, zu ihrem Vor-<lb/>
theile benutzen zu ko&#x0364;nnen, da &#x017F;ie den Pab&#x017F;t jetzt<lb/>
in ihrer Gewalt hatte, und alles &#x017F;ich dazu anließ,<lb/>
als ob der Sitz des pa&#x0364;b&#x017F;tlichen Stuhls und der<lb/>
ge&#x017F;ammten Cardina&#x0364;le jetzt auf be&#x017F;ta&#x0364;ndig zu Avignon<lb/>
bleiben wu&#x0364;rde.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">P 4</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Nur</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[231/0265] 2) Henr. VII. — Carl IV. 1308-1356. II. Von Henrich dem VII., Ludewig von Baiern, und Carl dem IV. von 1308. bis 1356., inſon- derheit von der Churverein. I. Verlegung des paͤbſtlichen Stuhls nach Avignon. — II. Henrich der VII. — III. Zwieſpaͤltige Wahl Ludewigs von Baiern und Friedrichs von Oeſterreich — IV. Veranlaßung und Inhalt der Churverein. — V. Boͤhmen nahm keinen Theil darau, ſondern nur die uͤbrigen ſechs Churfuͤrſten. — Die Rheiniſchen Churfuͤrſten ſchloſſen hernach noch beſondere Vereine. — VI. Reichsſchluß von Unabhaͤngigkeit des Teut- ſchen Reichs. — VII. Wahlen Carls des IV. und Guͤnthers von Schwarzburg. — Veranlaßung der goldenen Bulle. Aus anderen Theilen der Geſchichte muß ich hier als bekannt vorausſetzen, wie die uͤbertriebe- nen Grundſaͤtze, welche der Pabſt Bonifaz der VIII. zur Behauptung der paͤbſtlichen Gewalt uͤber welt- liche Maͤchte auch in politiſchen Gegenſtaͤnden, in- ſonderheit gegen Frankreich durchſetzen wollen, den unerwarteten Erfolg veranlaßet, daß Bonifaz dar- uͤber um Freyheit und Leben gekommen, und der hernach auf Franzoͤſiſche Veranſtaltung gewehlte Pabſt Clemens der V. in Frankreich bleiben muͤßen. Unter dieſen Umſtaͤnden ſchien die Krone Frankreich das Uebergewicht, das die paͤbſtliche Gewalt bis- her uͤber alle Maͤchte erlanget hatte, zu ihrem Vor- theile benutzen zu koͤnnen, da ſie den Pabſt jetzt in ihrer Gewalt hatte, und alles ſich dazu anließ, als ob der Sitz des paͤbſtlichen Stuhls und der geſammten Cardinaͤle jetzt auf beſtaͤndig zu Avignon bleiben wuͤrde. I. Nur P 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786/265
Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786/265>, abgerufen am 21.11.2024.