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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786.

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10) Lothar. II -- Fried. II. 1125-1235.


X.
Noch weitere Staatsveränderungen unter Lothar
dem II., und dessen Nachfolgern bis auf Friedrich
den II. 1125-1235.; insonderheit Wahlfreyheit und
Churfürsten; Römisches und canonisches Recht;
und Achtserklärung Henrichs des Löwen.


I. II. Völlige Verwandelung des Teutschen Reichs in
ein freyes Wahlreich. -- III. Allmälig zugleich entstande-
nes ausschließliches Wahlrecht drey geistlicher und vier welt-
licher Churfürsten. -- IV. Päbstliche Anmaßung einer Hoheit
über den Kaiser. -- V. Aufgekommenes Ansehen des Römisch-
justinianischen und päbstlichcanonischen Gesetzbuches. -- VI.
Beziehung fremder Universitäten, und dadurch verstärkter
Gebrauch der fremden Gesetzbücher. -- VII. Vorsorge der
Teutschen reichsständischen Häuser, ihr bisheriges Erbfolgs-
recht durch Verzichte der Töchter und Geschlechtsverträge
aufrecht zu erhalten. -- VIII. Ueberhandnehmung des Faust-
rechts; selbst im kaiserlichen Landfrieden gebilligte Befehdun-
gen. -- IX. Merkliche Zunahme der landesherrlichen Macht
der Reichsstände. -- Gebrauch der Achtserklärungen, und
noch zur Zeit beybehaltene Teutsche Gerichtsverfassung. --
X. Besondere Umstände bey der Achtserklärung Henrichs des
Stolzen, -- XI. und Henrichs des Löwen. -- XII. Wider-
rechtlichkeit der letztern; aber unglücklicher Erfolg für das
Welfische Haus. -- XIII. Verlust des Herzogthums Sach-
sen -- XIV. nebst den Wendischen Ländern Pommern und
Mecklenburg. -- XV. Schicksal des Herzogthums Baiern;
dessen Ueberlaßung an das Haus Wittelsbach. -- XVI. Uebrig
gebliebene Erblande des Welfischen Hauses, -- XVII. wor-
aus das Herzogthum Braunschweig-Lüneburg entstanden.



Noch ein wichtiger Erfolg der Staatsirrungen,I.
die sich unter Henrich dem IV. entsponnen
hatten, zeigte sich darin, daß Teutschland völlig
in ein Wahlreich verwandelt, und selbst aller
Schein eines Erbrechts, wie es bisher immer ein
königlicher Stamm gehabt hatte, aufgehoben und

ver-
M
10) Lothar. II — Fried. II. 1125-1235.


X.
Noch weitere Staatsveraͤnderungen unter Lothar
dem II., und deſſen Nachfolgern bis auf Friedrich
den II. 1125-1235.; inſonderheit Wahlfreyheit und
Churfuͤrſten; Roͤmiſches und canoniſches Recht;
und Achtserklaͤrung Henrichs des Loͤwen.


I. II. Voͤllige Verwandelung des Teutſchen Reichs in
ein freyes Wahlreich. — III. Allmaͤlig zugleich entſtande-
nes ausſchließliches Wahlrecht drey geiſtlicher und vier welt-
licher Churfuͤrſten. — IV. Paͤbſtliche Anmaßung einer Hoheit
uͤber den Kaiſer. — V. Aufgekommenes Anſehen des Roͤmiſch-
juſtinianiſchen und paͤbſtlichcanoniſchen Geſetzbuches. — VI.
Beziehung fremder Univerſitaͤten, und dadurch verſtaͤrkter
Gebrauch der fremden Geſetzbuͤcher. — VII. Vorſorge der
Teutſchen reichsſtaͤndiſchen Haͤuſer, ihr bisheriges Erbfolgs-
recht durch Verzichte der Toͤchter und Geſchlechtsvertraͤge
aufrecht zu erhalten. — VIII. Ueberhandnehmung des Fauſt-
rechts; ſelbſt im kaiſerlichen Landfrieden gebilligte Befehdun-
gen. — IX. Merkliche Zunahme der landesherrlichen Macht
der Reichsſtaͤnde. — Gebrauch der Achtserklaͤrungen, und
noch zur Zeit beybehaltene Teutſche Gerichtsverfaſſung. —
X. Beſondere Umſtaͤnde bey der Achtserklaͤrung Henrichs des
Stolzen, — XI. und Henrichs des Loͤwen. — XII. Wider-
rechtlichkeit der letztern; aber ungluͤcklicher Erfolg fuͤr das
Welfiſche Haus. — XIII. Verluſt des Herzogthums Sach-
ſen — XIV. nebſt den Wendiſchen Laͤndern Pommern und
Mecklenburg. — XV. Schickſal des Herzogthums Baiern;
deſſen Ueberlaßung an das Haus Wittelsbach. — XVI. Uebrig
gebliebene Erblande des Welfiſchen Hauſes, — XVII. wor-
aus das Herzogthum Braunſchweig-Luͤneburg entſtanden.



Noch ein wichtiger Erfolg der Staatsirrungen,I.
die ſich unter Henrich dem IV. entſponnen
hatten, zeigte ſich darin, daß Teutſchland voͤllig
in ein Wahlreich verwandelt, und ſelbſt aller
Schein eines Erbrechts, wie es bisher immer ein
koͤniglicher Stamm gehabt hatte, aufgehoben und

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[177/0211] 10) Lothar. II — Fried. II. 1125-1235. X. Noch weitere Staatsveraͤnderungen unter Lothar dem II., und deſſen Nachfolgern bis auf Friedrich den II. 1125-1235.; inſonderheit Wahlfreyheit und Churfuͤrſten; Roͤmiſches und canoniſches Recht; und Achtserklaͤrung Henrichs des Loͤwen. I. II. Voͤllige Verwandelung des Teutſchen Reichs in ein freyes Wahlreich. — III. Allmaͤlig zugleich entſtande- nes ausſchließliches Wahlrecht drey geiſtlicher und vier welt- licher Churfuͤrſten. — IV. Paͤbſtliche Anmaßung einer Hoheit uͤber den Kaiſer. — V. Aufgekommenes Anſehen des Roͤmiſch- juſtinianiſchen und paͤbſtlichcanoniſchen Geſetzbuches. — VI. Beziehung fremder Univerſitaͤten, und dadurch verſtaͤrkter Gebrauch der fremden Geſetzbuͤcher. — VII. Vorſorge der Teutſchen reichsſtaͤndiſchen Haͤuſer, ihr bisheriges Erbfolgs- recht durch Verzichte der Toͤchter und Geſchlechtsvertraͤge aufrecht zu erhalten. — VIII. Ueberhandnehmung des Fauſt- rechts; ſelbſt im kaiſerlichen Landfrieden gebilligte Befehdun- gen. — IX. Merkliche Zunahme der landesherrlichen Macht der Reichsſtaͤnde. — Gebrauch der Achtserklaͤrungen, und noch zur Zeit beybehaltene Teutſche Gerichtsverfaſſung. — X. Beſondere Umſtaͤnde bey der Achtserklaͤrung Henrichs des Stolzen, — XI. und Henrichs des Loͤwen. — XII. Wider- rechtlichkeit der letztern; aber ungluͤcklicher Erfolg fuͤr das Welfiſche Haus. — XIII. Verluſt des Herzogthums Sach- ſen — XIV. nebſt den Wendiſchen Laͤndern Pommern und Mecklenburg. — XV. Schickſal des Herzogthums Baiern; deſſen Ueberlaßung an das Haus Wittelsbach. — XVI. Uebrig gebliebene Erblande des Welfiſchen Hauſes, — XVII. wor- aus das Herzogthum Braunſchweig-Luͤneburg entſtanden. Noch ein wichtiger Erfolg der Staatsirrungen, die ſich unter Henrich dem IV. entſponnen hatten, zeigte ſich darin, daß Teutſchland voͤllig in ein Wahlreich verwandelt, und ſelbſt aller Schein eines Erbrechts, wie es bisher immer ein koͤniglicher Stamm gehabt hatte, aufgehoben und ver- I. M

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786/211>, abgerufen am 21.12.2024.