Von den Uebungen und Spielen -- Von dem Luxus der Perser -- Vom Haram der Weiber des Königs -- Vom Heyrathen -- Tod und Begräbniß.
Es ist bereits oben schon bemerkt worden, daß die Perser die Leibesübungen und Spiele nicht der Gesundheit wegen, sondern blos zur Lust anstellen. Die Uebungen und Spiele sind auch gemeiniglich von der Art, daß diejenigen, welche sie machen wollen, die gehö- rigen Kräfte haben müssen. Daher sieht man sehr selten, daß sich junge Leute vor dem zwan- zigsten Jahre mit denselben abzugeben pflegen. Vor diesem Alter müssen sie sich einzig und al- lein auf Erlernung der Religion und der Wis- senschaften legen.
Unter die ersten und zugleich vornehmsten Uebungen gehört das Bogenspannen. Diese Kunst besteht hauptsächlich darinn, daß sie den Bogen geschickt halten, ihn auf mancherley Art spannen, und ihn bald zur Rechten, bald zur Linken, bald hoch, bald tief, vor und hin- ter sich, im Laufen, kniend, auf einem Fuße -- kurz -- auf hunderterley Art loß zu drücken ler-
nen.
Zweytes Kapitel.
Von den Uebungen und Spielen — Von dem Luxus der Perſer — Vom Haram der Weiber des Koͤnigs — Vom Heyrathen — Tod und Begraͤbniß.
Es iſt bereits oben ſchon bemerkt worden, daß die Perſer die Leibesuͤbungen und Spiele nicht der Geſundheit wegen, ſondern blos zur Luſt anſtellen. Die Uebungen und Spiele ſind auch gemeiniglich von der Art, daß diejenigen, welche ſie machen wollen, die gehoͤ- rigen Kraͤfte haben muͤſſen. Daher ſieht man ſehr ſelten, daß ſich junge Leute vor dem zwan- zigſten Jahre mit denſelben abzugeben pflegen. Vor dieſem Alter muͤſſen ſie ſich einzig und al- lein auf Erlernung der Religion und der Wiſ- ſenſchaften legen.
Unter die erſten und zugleich vornehmſten Uebungen gehoͤrt das Bogenſpannen. Dieſe Kunſt beſteht hauptſaͤchlich darinn, daß ſie den Bogen geſchickt halten, ihn auf mancherley Art ſpannen, und ihn bald zur Rechten, bald zur Linken, bald hoch, bald tief, vor und hin- ter ſich, im Laufen, kniend, auf einem Fuße — kurz — auf hunderterley Art loß zu druͤcken ler-
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[44/0064]
Zweytes Kapitel.
Von den Uebungen und Spielen —
Von dem Luxus der Perſer — Vom
Haram der Weiber des Koͤnigs —
Vom Heyrathen — Tod und
Begraͤbniß.
Es iſt bereits oben ſchon bemerkt worden,
daß die Perſer die Leibesuͤbungen und
Spiele nicht der Geſundheit wegen, ſondern
blos zur Luſt anſtellen. Die Uebungen und
Spiele ſind auch gemeiniglich von der Art, daß
diejenigen, welche ſie machen wollen, die gehoͤ-
rigen Kraͤfte haben muͤſſen. Daher ſieht man
ſehr ſelten, daß ſich junge Leute vor dem zwan-
zigſten Jahre mit denſelben abzugeben pflegen.
Vor dieſem Alter muͤſſen ſie ſich einzig und al-
lein auf Erlernung der Religion und der Wiſ-
ſenſchaften legen.
Unter die erſten und zugleich vornehmſten
Uebungen gehoͤrt das Bogenſpannen. Dieſe
Kunſt beſteht hauptſaͤchlich darinn, daß ſie
den Bogen geſchickt halten, ihn auf mancherley
Art ſpannen, und ihn bald zur Rechten, bald
zur Linken, bald hoch, bald tief, vor und hin-
ter ſich, im Laufen, kniend, auf einem Fuße —
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/64>, abgerufen am 03.03.2025.
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