Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
die dieser ersten ziemlich gleich, welchenach dem Ritter Franciscus Drack/ der sie zu erst nach England gebracht, Drack oder Drackena genennet worden. So eine herrliche Artzney wider Viele brauchen anietzo die Contra- Wir verkauffen ferner die Wurtzel Das dritte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Siehe Fig. 39.Von der Virginianischen Natterwurtz. VIperina, von andern Serpentaria und Von diesem kleinen Gewächse kan Es wird aber dieses Kraut nicht al- Die Wahl betreffend, so soll sie frisch seyn,
Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
die dieſer erſten ziemlich gleich, welchenach dem Ritter Franciſcus Drack/ der ſie zu erſt nach England gebracht, Drack oder Drackena genennet worden. So eine herrliche Artzney wider Viele brauchen anietzo die Contra- Wir verkauffen ferner die Wurtzel Das dritte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Siehe Fig. 39.Von der Virginianiſchen Natterwurtz. VIperina, von andern Serpentaria und Von dieſem kleinen Gewaͤchſe kan Es wird aber dieſes Kraut nicht al- Die Wahl betreffend, ſo ſoll ſie friſch ſeyn,
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0066"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Spezereyen und Materialien</hi></fw><lb/><cb n="59"/> die dieſer erſten ziemlich gleich, welche<lb/> nach dem Ritter <hi rendition="#fr">Franciſcus Drack/</hi><lb/> der ſie zu erſt nach <hi rendition="#fr">England</hi> gebracht,<lb/><hi rendition="#aq">Drack</hi> oder <hi rendition="#aq">Drackena</hi> genennet worden.</p><lb/> <p>So eine herrliche Artzney wider<lb/> Gifft dieſe Wurtzel iſt, ſo ein toͤdtlich Gift<lb/> ſind im Gegentheil ihre Blaͤtter.</p><lb/> <p>Viele brauchen anietzo die Contra-<lb/> yerva mit doppelt ſoviel gleichfalls ge-<lb/> puͤlverter Quinquina das Fieber zu<lb/> vertreiben, oder doch zum wenigſten deſ-<lb/> ſen Anfall eine weile zu verhindern;<lb/> andere vermiſchen ſie auf eben ſolche Art<lb/> mit der Jpecacuanha und gebrauchen<lb/> ſie in der <hi rendition="#fr">rothen Ruhr/</hi> und <hi rendition="#fr">Durch-<lb/> lauff.</hi></p><lb/> <cb n="60"/> <p>Wir verkauffen ferner die Wurtzel<lb/> von einem Kraute, das in <hi rendition="#fr">Franckreich,</hi><note place="right">Weiſſe Con-<lb/> trayerva.</note><lb/> in den Gaͤrten haͤuffig waͤchſt, auch faſt<lb/> iederman, unter dem Namen <hi rendition="#aq">Aſclepias,</hi><lb/> bekannt iſt; wird ſonſten von den <hi rendition="#aq">Sim-</hi><note place="right">Jn der <hi rendition="#aq">Phar-<lb/> macopœa</hi> des<lb/> Herrn <hi rendition="#fr">Char-<lb/> ras</hi> am 141.<lb/> Blat ſteht ei-<lb/> ne <hi rendition="#aq">Compoſi-<lb/> tion</hi> von gar<lb/> vielen <hi rendition="#aq">ingre-<lb/> dienti</hi>en, wel-<lb/> cher deswe-<lb/> gen der Na-<lb/> me <hi rendition="#aq">lapis Con-<lb/> trayervæ</hi> gege-<lb/> ben worden/<lb/> dieweil die Contrayerva das Hauptſtuͤck drunter iſt.</note><lb/><hi rendition="#aq">pliciſt</hi>en <hi rendition="#aq">Hirundinaria</hi> genannt. Dieſe<lb/> Wurtzel iſt uͤberaus zarte, weißlicht, und<lb/> der Haſelwurtz nicht unaͤhnlich: etliche<lb/> nennen ſie die <hi rendition="#fr">weiſſe Contrayerva/</hi><lb/> weil ſie, ihrem Vorgeben nach, gleiche<lb/> Kraͤfte haben ſoll. Man muß ſie aber<lb/> alſo auſſuchen, daß ſie fein friſch und<lb/> voͤllig ſey, auch einen etwas beitzenden<lb/> und aromatiſchen Geſchmack habe.</p> <cb type="end"/> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Das dritte Capitel.<lb/> Von der Virginianiſchen Natterwurtz.</hi> </head><lb/> <cb type="start"/> <note place="left">Siehe <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 39.</note> <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#in">V</hi>Iperina,</hi> von andern <hi rendition="#aq">Serpentaria</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">Serpentina Virginiana,</hi> ingleichen <hi rendition="#aq">Di-<lb/> ctamnus, Pulegium</hi> und <hi rendition="#aq">Contrayerva Virgi-<lb/> niana,</hi> die <hi rendition="#fr">Virginianiſche Natter-</hi> oder<lb/><hi rendition="#fr">Schlangenwurtz, Virginianiſcher<lb/> Diptam/ Poley,</hi> und <hi rendition="#fr">Contrayerva<lb/> aus Virginien/</hi> iſt ein Kraut, welches<lb/> in <hi rendition="#fr">Virginien,</hi> einer Landſchaft in <hi rendition="#fr">Weſt-<lb/> indien</hi> gelegen, waͤchſt, von daher es<lb/> die <hi rendition="#fr">Englaͤnder</hi> hohlen, und gar oft wi-<lb/> der allerhand Gift gebrauchen, ſeit dem<lb/> ſie deſſen herrliche Wirckung in denen<lb/> Landen, allwo es waͤchſt, zur Gnuͤge<lb/> erfahren, abſonderlich, daß es ſo treff-<lb/> lich wider das Gift einer Schlangen<lb/> helffe, welche fuͤnff Schuh lang iſt, von<lb/> Farbe braun mit gelb vermiſchet, und<lb/> lange ſpitzige Zaͤhne, unter dem<lb/> Schwantze aber gar ſonderbare Schel-<lb/> len hat, und uͤberaus ſchnell fort krie-<lb/> chet, auch den Reiſenden gar ſehr gefaͤhr-<lb/> lich iſt, die deshalben viel oͤfter von ihr<lb/> wuͤrden angefallen und verletzet wer-<lb/> den, wo ſie nicht der Thon dieſer Schel-<lb/> len, den man von ferne vernim̃t, auf der<lb/> Hut zu ſtehen, und den Einwohnern<lb/> hierinne nachzuahmen, anmahnete,<lb/> welche ihnen rathen, einen langen Stock<lb/> bey ſich zu fuͤhren, deſſen eines Ende<lb/> aufgeſpalten, in den Spalt aber ein<lb/> Stuͤcke Natterwurtz geſtecket iſt, und<lb/> hervor raget, damit ſie es der Schlan-<lb/> gen, wenn ſie an ſie kom̃t, in den Rachen<lb/> ſtoſſen, und ſie toͤdten, oder doch verja-<lb/> gen koͤnnen. Weil nun des Landes<lb/> Einwohner dieſe Schlange fuͤr ein Ge-<lb/> ſchlecht der Nattern halten, dieſe Wur-<lb/><cb/> tzel aber ihre Biſſe heilet, derowegen iſt<lb/> ihr der Name <hi rendition="#aq">Viperina</hi> beygeleget, und<lb/> der Zuname <hi rendition="#aq">Virginiana</hi> von ihrem Va-<lb/> terlande gegeben worden. Die <hi rendition="#fr">Spa-<lb/> nier</hi> haben dieſe Schlange <hi rendition="#aq">Caſcavel</hi> ge-<lb/> nennet, von wegen der Schellen, die ſie<lb/> unter dem Schwantze hat.</p><lb/> <p>Von dieſem kleinen Gewaͤchſe kan<lb/> gantz fuͤglich geſaget werden, daß daſſel-<lb/> bige, wegen ſeines aromatiſchen Ge-<lb/> ruchs und Geſchmacks, alle die andern,<lb/> welche unter die gewuͤrtzhaften Kraͤu-<lb/> ter pflegen gezehlet zu werden, uͤber-<lb/> treffe.</p><lb/> <p>Es wird aber dieſes Kraut nicht al-<lb/> lein aus obgemeldten erkannt, ſondern<lb/> auch an der groſſen Menge gantz zarter<lb/> Faſen, aus denen es beſtehet, welche<lb/> alle mit einander an einem Ner-<lb/> ven hangen, und einen ziemlich groſſen<lb/> Bart vorſtellen. Uber dieſe gantz be-<lb/> ſondere Kraft wider die Schlangen- und<lb/> Natter-Biſſe, iſt es auch ſonſten wider<lb/> allen Gift vortrefflich gut, ja ſelbſt in<lb/> denen allgemeinen Landſeuchen, <hi rendition="#aq">morbis<lb/> epidemiis,</hi> deſſen man genugſam verſi-<lb/> chert ſeyn kan, nachdem S. M. vornehm-<lb/> ſter <hi rendition="#aq">Medicus,</hi> der Herr <hi rendition="#fr">Arquin,</hi> ſie als<lb/> eines der vornehmſten Stuͤcke und <hi rendition="#aq">in-<lb/> gredienti</hi>en zu ſeiner <hi rendition="#aq">Theriaca reforma-<lb/> ta,</hi> die in des Herrn <hi rendition="#fr">Charras</hi> <hi rendition="#aq">Pharma-<lb/> copoea Regia Galenico-Chymica</hi> beſchrie-<lb/> ben ſtehet, genommen hat, welches doch<lb/> weder des Theriacs Erfinder, noch ein<lb/> einiger von denen neuern <hi rendition="#aq">Autoribus</hi> ie-<lb/> mahls beobachtet.</p><lb/> <p>Die Wahl betreffend, ſo ſoll ſie friſch<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſeyn,</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0066]
Der Spezereyen und Materialien
die dieſer erſten ziemlich gleich, welche
nach dem Ritter Franciſcus Drack/
der ſie zu erſt nach England gebracht,
Drack oder Drackena genennet worden.
So eine herrliche Artzney wider
Gifft dieſe Wurtzel iſt, ſo ein toͤdtlich Gift
ſind im Gegentheil ihre Blaͤtter.
Viele brauchen anietzo die Contra-
yerva mit doppelt ſoviel gleichfalls ge-
puͤlverter Quinquina das Fieber zu
vertreiben, oder doch zum wenigſten deſ-
ſen Anfall eine weile zu verhindern;
andere vermiſchen ſie auf eben ſolche Art
mit der Jpecacuanha und gebrauchen
ſie in der rothen Ruhr/ und Durch-
lauff.
Wir verkauffen ferner die Wurtzel
von einem Kraute, das in Franckreich,
in den Gaͤrten haͤuffig waͤchſt, auch faſt
iederman, unter dem Namen Aſclepias,
bekannt iſt; wird ſonſten von den Sim-
pliciſten Hirundinaria genannt. Dieſe
Wurtzel iſt uͤberaus zarte, weißlicht, und
der Haſelwurtz nicht unaͤhnlich: etliche
nennen ſie die weiſſe Contrayerva/
weil ſie, ihrem Vorgeben nach, gleiche
Kraͤfte haben ſoll. Man muß ſie aber
alſo auſſuchen, daß ſie fein friſch und
voͤllig ſey, auch einen etwas beitzenden
und aromatiſchen Geſchmack habe.
Weiſſe Con-
trayerva.
Jn der Phar-
macopœa des
Herrn Char-
ras am 141.
Blat ſteht ei-
ne Compoſi-
tion von gar
vielen ingre-
dientien, wel-
cher deswe-
gen der Na-
me lapis Con-
trayervæ gege-
ben worden/
dieweil die Contrayerva das Hauptſtuͤck drunter iſt.
Das dritte Capitel.
Von der Virginianiſchen Natterwurtz.
VIperina, von andern Serpentaria und
Serpentina Virginiana, ingleichen Di-
ctamnus, Pulegium und Contrayerva Virgi-
niana, die Virginianiſche Natter- oder
Schlangenwurtz, Virginianiſcher
Diptam/ Poley, und Contrayerva
aus Virginien/ iſt ein Kraut, welches
in Virginien, einer Landſchaft in Weſt-
indien gelegen, waͤchſt, von daher es
die Englaͤnder hohlen, und gar oft wi-
der allerhand Gift gebrauchen, ſeit dem
ſie deſſen herrliche Wirckung in denen
Landen, allwo es waͤchſt, zur Gnuͤge
erfahren, abſonderlich, daß es ſo treff-
lich wider das Gift einer Schlangen
helffe, welche fuͤnff Schuh lang iſt, von
Farbe braun mit gelb vermiſchet, und
lange ſpitzige Zaͤhne, unter dem
Schwantze aber gar ſonderbare Schel-
len hat, und uͤberaus ſchnell fort krie-
chet, auch den Reiſenden gar ſehr gefaͤhr-
lich iſt, die deshalben viel oͤfter von ihr
wuͤrden angefallen und verletzet wer-
den, wo ſie nicht der Thon dieſer Schel-
len, den man von ferne vernim̃t, auf der
Hut zu ſtehen, und den Einwohnern
hierinne nachzuahmen, anmahnete,
welche ihnen rathen, einen langen Stock
bey ſich zu fuͤhren, deſſen eines Ende
aufgeſpalten, in den Spalt aber ein
Stuͤcke Natterwurtz geſtecket iſt, und
hervor raget, damit ſie es der Schlan-
gen, wenn ſie an ſie kom̃t, in den Rachen
ſtoſſen, und ſie toͤdten, oder doch verja-
gen koͤnnen. Weil nun des Landes
Einwohner dieſe Schlange fuͤr ein Ge-
ſchlecht der Nattern halten, dieſe Wur-
tzel aber ihre Biſſe heilet, derowegen iſt
ihr der Name Viperina beygeleget, und
der Zuname Virginiana von ihrem Va-
terlande gegeben worden. Die Spa-
nier haben dieſe Schlange Caſcavel ge-
nennet, von wegen der Schellen, die ſie
unter dem Schwantze hat.
Von dieſem kleinen Gewaͤchſe kan
gantz fuͤglich geſaget werden, daß daſſel-
bige, wegen ſeines aromatiſchen Ge-
ruchs und Geſchmacks, alle die andern,
welche unter die gewuͤrtzhaften Kraͤu-
ter pflegen gezehlet zu werden, uͤber-
treffe.
Es wird aber dieſes Kraut nicht al-
lein aus obgemeldten erkannt, ſondern
auch an der groſſen Menge gantz zarter
Faſen, aus denen es beſtehet, welche
alle mit einander an einem Ner-
ven hangen, und einen ziemlich groſſen
Bart vorſtellen. Uber dieſe gantz be-
ſondere Kraft wider die Schlangen- und
Natter-Biſſe, iſt es auch ſonſten wider
allen Gift vortrefflich gut, ja ſelbſt in
denen allgemeinen Landſeuchen, morbis
epidemiis, deſſen man genugſam verſi-
chert ſeyn kan, nachdem S. M. vornehm-
ſter Medicus, der Herr Arquin, ſie als
eines der vornehmſten Stuͤcke und in-
gredientien zu ſeiner Theriaca reforma-
ta, die in des Herrn Charras Pharma-
copoea Regia Galenico-Chymica beſchrie-
ben ſtehet, genommen hat, welches doch
weder des Theriacs Erfinder, noch ein
einiger von denen neuern Autoribus ie-
mahls beobachtet.
Die Wahl betreffend, ſo ſoll ſie friſch
ſeyn,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |