Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite

Des Autoris Anmerckungen
[Spaltenumbruch] Spanisches Wort ist, welches nichts
anders bedeutet, als ein kleines Korn:
dann es stammet von dem Griechischen
Worte Coccus her, welches so viel heist,
als ein Korn. Eben so wenig kan auch ge-
saget werden, daß es aus Jndien komme:
dann das würde soviel heissen, die Con-
zenille Mesteca wüchse in allen beyden
Jndien, da doch dieselbige nirgend an-
ders her, als aus Neu-Spanien kommt.

Dieser Autor betreugt sich gleich-
falls, wann er die Cochenilla Campe-
schana
und Sylvestre einerley zu seyn ver-
meinet: davon ich doch nichts ferner
sagen mag, indem ich weitläufftig gnug
davon in dem Capitel von der Conzenil-
la Mesteca gehandelt habe.

"Die Liebhaber könten sich in dem
"Tractätlein von der Conzenille, wel-
"ches für etlichen Jahren Lateinisch
"und Teutsch ist heraus gekommen,
"umsehen, sodann dürfften sie den Her-
"ren Pomet und den Ehrw. P. Plumier
"noch wohl entscheiden mögen, und sa-
"gen, ob dieselbige unter die Gewürme,
"oder unter die Gesäme zu rechnen und
"zu stellen sey.

[Ende Spaltensatz]
Von den unterschiedenen Sor-
ten des Zinobers.

Es giebt so vielerley Sorten natür-
lichen Zinobers, daß es Mühe genug se-
tzen würde, wann ich sie alle mit einan-
der solte beschreiben. Daher will ich
nur sagen, daß es ohne diejenigen, da-
von ich in meinem Buche gehandelt,
auch noch Zinober aus Kärnten, aus
Armenien, und S. Christophel gebe, wel-
che aber insgesammt viel geringer, als
der Spanische. Darum mögen, die die-
ser theuren Waare nöthig haben, nur
bey dem Spanischen verbleiben, wann
er diejenigen Zeichen hat, die im 27.
Capit. pag. 663. sind beschrieben worden,
und keines wegs die andern, als viel
schlechtere, gebrauchen.

[Ende Spaltensatz]
Vom Unterschied des Nam-
phä und Pomerantzenblüt
Wassers.

Man wird gesehen haben, daß ich in
meinem Buche sowohl als alle andere
vor mir, gar keinen Unterschied zwi-
schen dem Namphawasser und zwischen
Orangeblütenwasser gemachet habe.
Und dannoch ist ein gar grosser Unter-
[Spaltenumbruch] schied zwischen diesen beyden, indem das
eine von denen Orangeblüten gemachet
wird, so wie sie von dem Baume gebro-
chen werden: hingegen des Nampha-
wasser wird alleine aus den weissen
Blätterlein der Pomerantzenblüten
verfertiget. Deshalben ist auch das
Namphawasser viel lieblicher und an-
genehmer, als das gemeine Pomeran-
tzenblütenwasser, und darum auch viel
theurer.

[Ende Spaltensatz]
Vom Kraftmehl.

Weil in den Jahren 1693. und 1694.
das Getreide so gar theuer gewesen, hat
solches uns genöthiget, daß wir aus
Holland haben müssen Kraftmehl oder
Stärcke kommen lassen, dieweil das zu Pa-
ris so übertheuer war. Doch dessen un-
erachtet ward es dannoch dem Hollän-
dischen weit vorgezogen, dieweil dieses
in gar grossen Stücken war, welche also
fort in eitel kleine Bröcklein zerfielen, so
bald mans nur anrührete, es war dabey
spreißicht und hart; hingegen ist das
Parisische ist weiß und zart, bald
zu zerreiben, und giebt nur mittel-
mäßige Brocken, insonderheit, wann
es an der Sonne getrocknet worden.
Diese Nachricht kan zu besserer Bestär-
ckung dessen dienen, was ich vermeldet
habe, wie daß nämlich das Pariser
Kraftmehl alles andere an Güte und
Schönheit übertreffe.

[Ende Spaltensatz]
Von den Kupferblumen oder
Kupferkörnern.

Die Floresaeris sind eine Waare, wel-
che in Franckreich dermassen unbe-
kannt, daß ich gewiß gar nichts davon
erwähnet hätte, wann sie nicht in der
letzteren Apothecker-Taxa zu befinden
wären, bin auch versichert, daß bey allen
Apotheckern im gantzen Königreiche kei-
ne anzutreffen, die also beschaffen,
gleichwie sie Matthiolus verlanget, kan
ingleichen nicht begreiffen, was doch
diejenigen darzu veranlasset, welche die
erstere Taxa reformiren und verbessern
wollen, die iedoch in Gegenwart des
General Lieutenants von der Policey,
vierer Medicorum von der Facultät, und
so vieler Apothecker aufgesetzt ist wor-
den, darinnen nicht die geringste Mel-
dung der Kupferblumen, der Grün-
spanblumen, des Oels vom Kramküm-

mel

Des Autoris Anmerckungen
[Spaltenumbruch] Spaniſches Wort iſt, welches nichts
anders bedeutet, als ein kleines Korn:
dann es ſtammet von dem Griechiſchen
Worte Coccus her, welches ſo viel heiſt,
als ein Korn. Eben ſo wenig kan auch ge-
ſaget werden, daß es aus Jndien komme:
dann das wuͤrde ſoviel heiſſen, die Con-
zenille Meſteca wuͤchſe in allen beyden
Jndien, da doch dieſelbige nirgend an-
ders her, als aus Neu-Spanien kommt.

Dieſer Autor betreugt ſich gleich-
falls, wann er die Cochenilla Campe-
ſchana
und Sylveſtre einerley zu ſeyn ver-
meinet: davon ich doch nichts ferner
ſagen mag, indem ich weitlaͤufftig gnug
davon in dem Capitel von der Conzenil-
la Meſteca gehandelt habe.

„Die Liebhaber koͤnten ſich in dem
„Tractaͤtlein von der Conzenille, wel-
„ches fuͤr etlichen Jahren Lateiniſch
„und Teutſch iſt heraus gekommen,
„umſehen, ſodann duͤrfften ſie den Her-
„ren Pomet und den Ehrw. P. Plumier
„noch wohl entſcheiden moͤgen, und ſa-
„gen, ob dieſelbige unter die Gewuͤrme,
„oder unter die Geſaͤme zu rechnen und
„zu ſtellen ſey.

[Ende Spaltensatz]
Von den unterſchiedenen Sor-
ten des Zinobers.

Es giebt ſo vielerley Sorten natuͤr-
lichen Zinobers, daß es Muͤhe genug ſe-
tzen wuͤrde, wann ich ſie alle mit einan-
der ſolte beſchreiben. Daher will ich
nur ſagen, daß es ohne diejenigen, da-
von ich in meinem Buche gehandelt,
auch noch Zinober aus Kaͤrnten, aus
Armenien, und S. Chriſtophel gebe, wel-
che aber insgeſammt viel geringer, als
der Spaniſche. Darum moͤgen, die die-
ſer theuren Waare noͤthig haben, nur
bey dem Spaniſchen verbleiben, wann
er diejenigen Zeichen hat, die im 27.
Capit. pag. 663. ſind beſchrieben worden,
und keines wegs die andern, als viel
ſchlechtere, gebrauchen.

[Ende Spaltensatz]
Vom Unterſchied des Nam-
phaͤ und Pomerantzenbluͤt
Waſſers.

Man wird geſehen haben, daß ich in
meinem Buche ſowohl als alle andere
vor mir, gar keinen Unterſchied zwi-
ſchen dem Namphawaſſer und zwiſchen
Orangebluͤtenwaſſer gemachet habe.
Und dannoch iſt ein gar groſſer Unter-
[Spaltenumbruch] ſchied zwiſchen dieſen beyden, indem das
eine von denen Orangebluͤten gemachet
wird, ſo wie ſie von dem Baume gebro-
chen werden: hingegen des Nampha-
waſſer wird alleine aus den weiſſen
Blaͤtterlein der Pomerantzenbluͤten
verfertiget. Deshalben iſt auch das
Namphawaſſer viel lieblicher und an-
genehmer, als das gemeine Pomeran-
tzenbluͤtenwaſſer, und darum auch viel
theurer.

[Ende Spaltensatz]
Vom Kraftmehl.

Weil in den Jahren 1693. und 1694.
das Getreide ſo gar theuer geweſen, hat
ſolches uns genoͤthiget, daß wir aus
Holland haben muͤſſen Kraftmehl oder
Staͤrcke kom̃en laſſen, dieweil das zu Pa-
ris ſo uͤbertheuer war. Doch deſſen un-
erachtet ward es dannoch dem Hollaͤn-
diſchen weit vorgezogen, dieweil dieſes
in gar groſſen Stuͤcken war, welche alſo
fort in eitel kleine Broͤcklein zerfielen, ſo
bald mans nur anruͤhrete, es war dabey
ſpreißicht und hart; hingegen iſt das
Pariſiſche iſt weiß und zart, bald
zu zerreiben, und giebt nur mittel-
maͤßige Brocken, inſonderheit, wann
es an der Sonne getrocknet worden.
Dieſe Nachricht kan zu beſſerer Beſtaͤr-
ckung deſſen dienen, was ich vermeldet
habe, wie daß naͤmlich das Pariſer
Kraftmehl alles andere an Guͤte und
Schoͤnheit uͤbertreffe.

[Ende Spaltensatz]
Von den Kupferblumen oder
Kupferkoͤrnern.

Die Floresæris ſind eine Waare, wel-
che in Franckreich dermaſſen unbe-
kannt, daß ich gewiß gar nichts davon
erwaͤhnet haͤtte, wann ſie nicht in der
letzteren Apothecker-Taxa zu befinden
waͤren, bin auch verſichert, daß bey allen
Apotheckern im gantzen Koͤnigreiche kei-
ne anzutreffen, die alſo beſchaffen,
gleichwie ſie Matthiolus verlanget, kan
ingleichen nicht begreiffen, was doch
diejenigen darzu veranlaſſet, welche die
erſtere Taxa reformiren und verbeſſern
wollen, die iedoch in Gegenwart des
General Lieutenants von der Policey,
vierer Medicorum von der Facultaͤt, und
ſo vieler Apothecker aufgeſetzt iſt wor-
den, darinnen nicht die geringſte Mel-
dung der Kupferblumen, der Gruͤn-
ſpanblumen, des Oels vom Kramkuͤm-

mel
<TEI>
  <text>
    <back>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0600"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des <hi rendition="#aq">Autoris</hi> Anmerckungen</hi></fw><lb/><cb n="893"/>
Spani&#x017F;ches Wort i&#x017F;t, welches nichts<lb/>
anders bedeutet, als ein kleines Korn:<lb/>
dann es &#x017F;tammet von dem Griechi&#x017F;chen<lb/>
Worte <hi rendition="#aq">Coccus</hi> her, welches &#x017F;o viel hei&#x017F;t,<lb/>
als ein Korn. Eben &#x017F;o wenig kan auch ge-<lb/>
&#x017F;aget werden, daß es aus Jndien komme:<lb/>
dann das wu&#x0364;rde &#x017F;oviel hei&#x017F;&#x017F;en, die Con-<lb/>
zenille Me&#x017F;teca wu&#x0364;ch&#x017F;e in allen beyden<lb/>
Jndien, da doch die&#x017F;elbige nirgend an-<lb/>
ders her, als aus Neu-Spanien kommt.</p><lb/>
          <p>Die&#x017F;er Autor betreugt &#x017F;ich gleich-<lb/>
falls, wann er die <hi rendition="#aq">Cochenilla Campe-<lb/>
&#x017F;chana</hi> und <hi rendition="#aq">Sylve&#x017F;tre</hi> einerley zu &#x017F;eyn ver-<lb/>
meinet: davon ich doch nichts ferner<lb/>
&#x017F;agen mag, indem ich weitla&#x0364;ufftig gnug<lb/>
davon in dem Capitel von der Conzenil-<lb/>
la Me&#x017F;teca gehandelt habe.</p><lb/>
          <p>&#x201E;Die Liebhaber ko&#x0364;nten &#x017F;ich in dem<lb/>
&#x201E;Tracta&#x0364;tlein von der Conzenille, wel-<lb/>
&#x201E;ches fu&#x0364;r etlichen Jahren Lateini&#x017F;ch<lb/>
&#x201E;und Teut&#x017F;ch i&#x017F;t heraus gekommen,<lb/>
&#x201E;um&#x017F;ehen, &#x017F;odann du&#x0364;rfften &#x017F;ie den Her-<lb/>
&#x201E;ren <hi rendition="#aq">Pomet</hi> und den Ehrw. <hi rendition="#aq">P. Plumier</hi><lb/>
&#x201E;noch wohl ent&#x017F;cheiden mo&#x0364;gen, und &#x017F;a-<lb/>
&#x201E;gen, ob die&#x017F;elbige unter die Gewu&#x0364;rme,<lb/>
&#x201E;oder unter die Ge&#x017F;a&#x0364;me zu rechnen und<lb/>
&#x201E;zu &#x017F;tellen &#x017F;ey.</p>
          <cb type="end"/>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b">Von den unter&#x017F;chiedenen Sor-</hi><lb/>
ten des Zinobers.</head><lb/>
          <p>Es giebt &#x017F;o vielerley Sorten natu&#x0364;r-<lb/>
lichen Zinobers, daß es Mu&#x0364;he genug &#x017F;e-<lb/>
tzen wu&#x0364;rde, wann ich &#x017F;ie alle mit einan-<lb/>
der &#x017F;olte be&#x017F;chreiben. Daher will ich<lb/>
nur &#x017F;agen, daß es ohne diejenigen, da-<lb/>
von ich in meinem Buche gehandelt,<lb/>
auch noch Zinober aus Ka&#x0364;rnten, aus<lb/>
Armenien, und S. Chri&#x017F;tophel gebe, wel-<lb/>
che aber insge&#x017F;ammt viel geringer, als<lb/>
der Spani&#x017F;che. Darum mo&#x0364;gen, die die-<lb/>
&#x017F;er theuren Waare no&#x0364;thig haben, nur<lb/>
bey dem Spani&#x017F;chen verbleiben, wann<lb/>
er diejenigen Zeichen hat, die im 27.<lb/>
Capit. <hi rendition="#aq">pag.</hi> 663. &#x017F;ind be&#x017F;chrieben worden,<lb/>
und keines wegs die andern, als viel<lb/>
&#x017F;chlechtere, gebrauchen.</p>
          <cb type="end"/>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b">Vom Unter&#x017F;chied des Nam-</hi><lb/>
pha&#x0364; und Pomerantzenblu&#x0364;t<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;ers.</head><lb/>
          <p>Man wird ge&#x017F;ehen haben, daß ich in<lb/>
meinem Buche &#x017F;owohl als alle andere<lb/>
vor mir, gar keinen Unter&#x017F;chied zwi-<lb/>
&#x017F;chen dem Namphawa&#x017F;&#x017F;er und zwi&#x017F;chen<lb/>
Orangeblu&#x0364;tenwa&#x017F;&#x017F;er gemachet habe.<lb/>
Und dannoch i&#x017F;t ein gar gro&#x017F;&#x017F;er Unter-<lb/><cb n="894"/>
&#x017F;chied zwi&#x017F;chen die&#x017F;en beyden, indem das<lb/>
eine von denen Orangeblu&#x0364;ten gemachet<lb/>
wird, &#x017F;o wie &#x017F;ie von dem Baume gebro-<lb/>
chen werden: hingegen des Nampha-<lb/>
wa&#x017F;&#x017F;er wird alleine aus den wei&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Bla&#x0364;tterlein der Pomerantzenblu&#x0364;ten<lb/>
verfertiget. Deshalben i&#x017F;t auch das<lb/>
Namphawa&#x017F;&#x017F;er viel lieblicher und an-<lb/>
genehmer, als das gemeine Pomeran-<lb/>
tzenblu&#x0364;tenwa&#x017F;&#x017F;er, und darum auch viel<lb/>
theurer.</p>
          <cb type="end"/>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vom Kraftmehl.</hi> </head><lb/>
          <p>Weil in den Jahren 1693. und 1694.<lb/>
das Getreide &#x017F;o gar theuer gewe&#x017F;en, hat<lb/>
&#x017F;olches uns geno&#x0364;thiget, daß wir aus<lb/>
Holland haben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Kraftmehl oder<lb/>
Sta&#x0364;rcke kom&#x0303;en la&#x017F;&#x017F;en, dieweil das zu Pa-<lb/>
ris &#x017F;o u&#x0364;bertheuer war. Doch de&#x017F;&#x017F;en un-<lb/>
erachtet ward es dannoch dem Holla&#x0364;n-<lb/>
di&#x017F;chen weit vorgezogen, dieweil die&#x017F;es<lb/>
in gar gro&#x017F;&#x017F;en Stu&#x0364;cken war, welche al&#x017F;o<lb/>
fort in eitel kleine Bro&#x0364;cklein zerfielen, &#x017F;o<lb/>
bald mans nur anru&#x0364;hrete, es war dabey<lb/>
&#x017F;preißicht und hart; hingegen i&#x017F;t das<lb/>
Pari&#x017F;i&#x017F;che i&#x017F;t weiß und zart, bald<lb/>
zu zerreiben, und giebt nur mittel-<lb/>
ma&#x0364;ßige Brocken, in&#x017F;onderheit, wann<lb/>
es an der Sonne getrocknet worden.<lb/>
Die&#x017F;e Nachricht kan zu be&#x017F;&#x017F;erer Be&#x017F;ta&#x0364;r-<lb/>
ckung de&#x017F;&#x017F;en dienen, was ich vermeldet<lb/>
habe, wie daß na&#x0364;mlich das Pari&#x017F;er<lb/>
Kraftmehl alles andere an Gu&#x0364;te und<lb/>
Scho&#x0364;nheit u&#x0364;bertreffe.</p>
          <cb type="end"/>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b">Von den Kupferblumen oder</hi><lb/>
Kupferko&#x0364;rnern.</head><lb/>
          <p>Die <hi rendition="#aq">Floresæris</hi> &#x017F;ind eine Waare, wel-<lb/>
che in Franckreich derma&#x017F;&#x017F;en unbe-<lb/>
kannt, daß ich gewiß gar nichts davon<lb/>
erwa&#x0364;hnet ha&#x0364;tte, wann &#x017F;ie nicht in der<lb/>
letzteren Apothecker-Taxa zu befinden<lb/>
wa&#x0364;ren, bin auch ver&#x017F;ichert, daß bey allen<lb/>
Apotheckern im gantzen Ko&#x0364;nigreiche kei-<lb/>
ne anzutreffen, die al&#x017F;o be&#x017F;chaffen,<lb/>
gleichwie &#x017F;ie <hi rendition="#aq">Matthiolus</hi> verlanget, kan<lb/>
ingleichen nicht begreiffen, was doch<lb/>
diejenigen darzu veranla&#x017F;&#x017F;et, welche die<lb/>
er&#x017F;tere Taxa <hi rendition="#aq">reformir</hi>en und verbe&#x017F;&#x017F;ern<lb/>
wollen, die iedoch in Gegenwart des<lb/>
General Lieutenants von der Policey,<lb/>
vierer <hi rendition="#aq">Medicorum</hi> von der <hi rendition="#aq">Facul</hi>ta&#x0364;t, und<lb/>
&#x017F;o vieler Apothecker aufge&#x017F;etzt i&#x017F;t wor-<lb/>
den, darinnen nicht die gering&#x017F;te Mel-<lb/>
dung der Kupferblumen, der Gru&#x0364;n-<lb/>
&#x017F;panblumen, des Oels vom Kramku&#x0364;m-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mel</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </back>
  </text>
</TEI>
[0600] Des Autoris Anmerckungen Spaniſches Wort iſt, welches nichts anders bedeutet, als ein kleines Korn: dann es ſtammet von dem Griechiſchen Worte Coccus her, welches ſo viel heiſt, als ein Korn. Eben ſo wenig kan auch ge- ſaget werden, daß es aus Jndien komme: dann das wuͤrde ſoviel heiſſen, die Con- zenille Meſteca wuͤchſe in allen beyden Jndien, da doch dieſelbige nirgend an- ders her, als aus Neu-Spanien kommt. Dieſer Autor betreugt ſich gleich- falls, wann er die Cochenilla Campe- ſchana und Sylveſtre einerley zu ſeyn ver- meinet: davon ich doch nichts ferner ſagen mag, indem ich weitlaͤufftig gnug davon in dem Capitel von der Conzenil- la Meſteca gehandelt habe. „Die Liebhaber koͤnten ſich in dem „Tractaͤtlein von der Conzenille, wel- „ches fuͤr etlichen Jahren Lateiniſch „und Teutſch iſt heraus gekommen, „umſehen, ſodann duͤrfften ſie den Her- „ren Pomet und den Ehrw. P. Plumier „noch wohl entſcheiden moͤgen, und ſa- „gen, ob dieſelbige unter die Gewuͤrme, „oder unter die Geſaͤme zu rechnen und „zu ſtellen ſey. Von den unterſchiedenen Sor- ten des Zinobers. Es giebt ſo vielerley Sorten natuͤr- lichen Zinobers, daß es Muͤhe genug ſe- tzen wuͤrde, wann ich ſie alle mit einan- der ſolte beſchreiben. Daher will ich nur ſagen, daß es ohne diejenigen, da- von ich in meinem Buche gehandelt, auch noch Zinober aus Kaͤrnten, aus Armenien, und S. Chriſtophel gebe, wel- che aber insgeſammt viel geringer, als der Spaniſche. Darum moͤgen, die die- ſer theuren Waare noͤthig haben, nur bey dem Spaniſchen verbleiben, wann er diejenigen Zeichen hat, die im 27. Capit. pag. 663. ſind beſchrieben worden, und keines wegs die andern, als viel ſchlechtere, gebrauchen. Vom Unterſchied des Nam- phaͤ und Pomerantzenbluͤt Waſſers. Man wird geſehen haben, daß ich in meinem Buche ſowohl als alle andere vor mir, gar keinen Unterſchied zwi- ſchen dem Namphawaſſer und zwiſchen Orangebluͤtenwaſſer gemachet habe. Und dannoch iſt ein gar groſſer Unter- ſchied zwiſchen dieſen beyden, indem das eine von denen Orangebluͤten gemachet wird, ſo wie ſie von dem Baume gebro- chen werden: hingegen des Nampha- waſſer wird alleine aus den weiſſen Blaͤtterlein der Pomerantzenbluͤten verfertiget. Deshalben iſt auch das Namphawaſſer viel lieblicher und an- genehmer, als das gemeine Pomeran- tzenbluͤtenwaſſer, und darum auch viel theurer. Vom Kraftmehl. Weil in den Jahren 1693. und 1694. das Getreide ſo gar theuer geweſen, hat ſolches uns genoͤthiget, daß wir aus Holland haben muͤſſen Kraftmehl oder Staͤrcke kom̃en laſſen, dieweil das zu Pa- ris ſo uͤbertheuer war. Doch deſſen un- erachtet ward es dannoch dem Hollaͤn- diſchen weit vorgezogen, dieweil dieſes in gar groſſen Stuͤcken war, welche alſo fort in eitel kleine Broͤcklein zerfielen, ſo bald mans nur anruͤhrete, es war dabey ſpreißicht und hart; hingegen iſt das Pariſiſche iſt weiß und zart, bald zu zerreiben, und giebt nur mittel- maͤßige Brocken, inſonderheit, wann es an der Sonne getrocknet worden. Dieſe Nachricht kan zu beſſerer Beſtaͤr- ckung deſſen dienen, was ich vermeldet habe, wie daß naͤmlich das Pariſer Kraftmehl alles andere an Guͤte und Schoͤnheit uͤbertreffe. Von den Kupferblumen oder Kupferkoͤrnern. Die Floresæris ſind eine Waare, wel- che in Franckreich dermaſſen unbe- kannt, daß ich gewiß gar nichts davon erwaͤhnet haͤtte, wann ſie nicht in der letzteren Apothecker-Taxa zu befinden waͤren, bin auch verſichert, daß bey allen Apotheckern im gantzen Koͤnigreiche kei- ne anzutreffen, die alſo beſchaffen, gleichwie ſie Matthiolus verlanget, kan ingleichen nicht begreiffen, was doch diejenigen darzu veranlaſſet, welche die erſtere Taxa reformiren und verbeſſern wollen, die iedoch in Gegenwart des General Lieutenants von der Policey, vierer Medicorum von der Facultaͤt, und ſo vieler Apothecker aufgeſetzt iſt wor- den, darinnen nicht die geringſte Mel- dung der Kupferblumen, der Gruͤn- ſpanblumen, des Oels vom Kramkuͤm- mel

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/600
Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/600>, abgerufen am 21.12.2024.