Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Des Autoris Anmerckungen [Spaltenumbruch]
Spanisches Wort ist, welches nichtsanders bedeutet, als ein kleines Korn: dann es stammet von dem Griechischen Worte Coccus her, welches so viel heist, als ein Korn. Eben so wenig kan auch ge- saget werden, daß es aus Jndien komme: dann das würde soviel heissen, die Con- zenille Mesteca wüchse in allen beyden Jndien, da doch dieselbige nirgend an- ders her, als aus Neu-Spanien kommt. Dieser Autor betreugt sich gleich- "Die Liebhaber könten sich in dem Von den unterschiedenen Sor- ten des Zinobers. Es giebt so vielerley Sorten natür- Vom Unterschied des Nam- phä und Pomerantzenblüt Wassers. Man wird gesehen haben, daß ich in Vom Kraftmehl. Weil in den Jahren 1693. und 1694. Von den Kupferblumen oder Kupferkörnern. Die Floresaeris sind eine Waare, wel- mel
Des Autoris Anmerckungen [Spaltenumbruch]
Spaniſches Wort iſt, welches nichtsanders bedeutet, als ein kleines Korn: dann es ſtammet von dem Griechiſchen Worte Coccus her, welches ſo viel heiſt, als ein Korn. Eben ſo wenig kan auch ge- ſaget werden, daß es aus Jndien komme: dann das wuͤrde ſoviel heiſſen, die Con- zenille Meſteca wuͤchſe in allen beyden Jndien, da doch dieſelbige nirgend an- ders her, als aus Neu-Spanien kommt. Dieſer Autor betreugt ſich gleich- „Die Liebhaber koͤnten ſich in dem Von den unterſchiedenen Sor- ten des Zinobers. Es giebt ſo vielerley Sorten natuͤr- Vom Unterſchied des Nam- phaͤ und Pomerantzenbluͤt Waſſers. Man wird geſehen haben, daß ich in Vom Kraftmehl. Weil in den Jahren 1693. und 1694. Von den Kupferblumen oder Kupferkoͤrnern. Die Floresæris ſind eine Waare, wel- mel
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Des Autoris Anmerckungen
Spaniſches Wort iſt, welches nichts
anders bedeutet, als ein kleines Korn:
dann es ſtammet von dem Griechiſchen
Worte Coccus her, welches ſo viel heiſt,
als ein Korn. Eben ſo wenig kan auch ge-
ſaget werden, daß es aus Jndien komme:
dann das wuͤrde ſoviel heiſſen, die Con-
zenille Meſteca wuͤchſe in allen beyden
Jndien, da doch dieſelbige nirgend an-
ders her, als aus Neu-Spanien kommt.
Dieſer Autor betreugt ſich gleich-
falls, wann er die Cochenilla Campe-
ſchana und Sylveſtre einerley zu ſeyn ver-
meinet: davon ich doch nichts ferner
ſagen mag, indem ich weitlaͤufftig gnug
davon in dem Capitel von der Conzenil-
la Meſteca gehandelt habe.
„Die Liebhaber koͤnten ſich in dem
„Tractaͤtlein von der Conzenille, wel-
„ches fuͤr etlichen Jahren Lateiniſch
„und Teutſch iſt heraus gekommen,
„umſehen, ſodann duͤrfften ſie den Her-
„ren Pomet und den Ehrw. P. Plumier
„noch wohl entſcheiden moͤgen, und ſa-
„gen, ob dieſelbige unter die Gewuͤrme,
„oder unter die Geſaͤme zu rechnen und
„zu ſtellen ſey.
Von den unterſchiedenen Sor-
ten des Zinobers.
Es giebt ſo vielerley Sorten natuͤr-
lichen Zinobers, daß es Muͤhe genug ſe-
tzen wuͤrde, wann ich ſie alle mit einan-
der ſolte beſchreiben. Daher will ich
nur ſagen, daß es ohne diejenigen, da-
von ich in meinem Buche gehandelt,
auch noch Zinober aus Kaͤrnten, aus
Armenien, und S. Chriſtophel gebe, wel-
che aber insgeſammt viel geringer, als
der Spaniſche. Darum moͤgen, die die-
ſer theuren Waare noͤthig haben, nur
bey dem Spaniſchen verbleiben, wann
er diejenigen Zeichen hat, die im 27.
Capit. pag. 663. ſind beſchrieben worden,
und keines wegs die andern, als viel
ſchlechtere, gebrauchen.
Vom Unterſchied des Nam-
phaͤ und Pomerantzenbluͤt
Waſſers.
Man wird geſehen haben, daß ich in
meinem Buche ſowohl als alle andere
vor mir, gar keinen Unterſchied zwi-
ſchen dem Namphawaſſer und zwiſchen
Orangebluͤtenwaſſer gemachet habe.
Und dannoch iſt ein gar groſſer Unter-
ſchied zwiſchen dieſen beyden, indem das
eine von denen Orangebluͤten gemachet
wird, ſo wie ſie von dem Baume gebro-
chen werden: hingegen des Nampha-
waſſer wird alleine aus den weiſſen
Blaͤtterlein der Pomerantzenbluͤten
verfertiget. Deshalben iſt auch das
Namphawaſſer viel lieblicher und an-
genehmer, als das gemeine Pomeran-
tzenbluͤtenwaſſer, und darum auch viel
theurer.
Vom Kraftmehl.
Weil in den Jahren 1693. und 1694.
das Getreide ſo gar theuer geweſen, hat
ſolches uns genoͤthiget, daß wir aus
Holland haben muͤſſen Kraftmehl oder
Staͤrcke kom̃en laſſen, dieweil das zu Pa-
ris ſo uͤbertheuer war. Doch deſſen un-
erachtet ward es dannoch dem Hollaͤn-
diſchen weit vorgezogen, dieweil dieſes
in gar groſſen Stuͤcken war, welche alſo
fort in eitel kleine Broͤcklein zerfielen, ſo
bald mans nur anruͤhrete, es war dabey
ſpreißicht und hart; hingegen iſt das
Pariſiſche iſt weiß und zart, bald
zu zerreiben, und giebt nur mittel-
maͤßige Brocken, inſonderheit, wann
es an der Sonne getrocknet worden.
Dieſe Nachricht kan zu beſſerer Beſtaͤr-
ckung deſſen dienen, was ich vermeldet
habe, wie daß naͤmlich das Pariſer
Kraftmehl alles andere an Guͤte und
Schoͤnheit uͤbertreffe.
Von den Kupferblumen oder
Kupferkoͤrnern.
Die Floresæris ſind eine Waare, wel-
che in Franckreich dermaſſen unbe-
kannt, daß ich gewiß gar nichts davon
erwaͤhnet haͤtte, wann ſie nicht in der
letzteren Apothecker-Taxa zu befinden
waͤren, bin auch verſichert, daß bey allen
Apotheckern im gantzen Koͤnigreiche kei-
ne anzutreffen, die alſo beſchaffen,
gleichwie ſie Matthiolus verlanget, kan
ingleichen nicht begreiffen, was doch
diejenigen darzu veranlaſſet, welche die
erſtere Taxa reformiren und verbeſſern
wollen, die iedoch in Gegenwart des
General Lieutenants von der Policey,
vierer Medicorum von der Facultaͤt, und
ſo vieler Apothecker aufgeſetzt iſt wor-
den, darinnen nicht die geringſte Mel-
dung der Kupferblumen, der Gruͤn-
ſpanblumen, des Oels vom Kramkuͤm-
mel
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