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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] nehmt das Oel hinweg, gießt es in eine
Phiole, welche blos mit einem durchlö-
cherten Papire darff verwahret wer-
den, damit das Oel nicht dumpficht
werde, und hebt es also auf zum Ge-
brauch. Die Kleyen, wie gedacht, sind
gut zum Hände waschen.

Es möchte sich aber mancher wun-
dern, warum ich gesaget, es sey zu die-
ser Arbeit nur ein grob Sieb von nö-
then; denn etliche stossen den Samen
so lange, bis ein Mus draus wird. Al-
lein, ich versichere, wenn sie es nur ein-
mahl werden versuchet haben, daß ihnen
diese Art weit besser, als die ihrige, ge-
fallen wird: zudem ist es auch viel eher
geschehen, und man bekommt ein viel
klarer und reineres Oel. Noch ist zu
mercken, daß man niemahls mehr Oel
[Spaltenumbruch] mache, als von nöthen; es wird gar
selten darnach gefraget: ie reiner es
aber ist, ie besser ist es.

Eben auf diese Art kan man auch aus
Been, Pinien oder Zirbelnüssen, Nüs-
sen, weissen Mohn, süssen und bittern
Mandeln, Pistazien, Winterkresse oder
Barbarea, Creutzblumen oder Palma
Christi, und allen andern Samen, Bee-
ren und Früchten, welche viel Oel geben,
Oel machen, wie ein ieder, der es versu-
chen wird, erfahren soll.

Die Autores legen auch den Namen
eines Samens demjenigen Kraute zu,
welches weder Blätter noch Wurtzeln
hat, und Cuscuta, Flachsseide heisset, des-
sen Beschreibung siehe im Cap. vom Epi-
thymo.

Ende des Ersten Buchs von Kräutern und Samen.

[Ende Spaltensatz]


Des Ersten Theils
Der Hauptbeschreibung der Spezereyen und
Materialien
Zweytes Buch.
Von Wurtzeln.


Vorrede.

DUrch das Wort Wurtzel verstehe ich denjenigen Theil eines
Gewächses, der in der Erde stickt/ und aus derselbigen den
Nahrungssaft ziehet, um solchen denen andern Theilen/ die
er hervortreibt/ als da ist, der Stengel, die Blätter/ der Sa-
men, und so fort/ mitzutheilen. Es sind aber der Wurtzeln/
die wir ordentlich verkauffen/ nicht allein eine ziemliche
Menge/ sondern sie sind auch an Gestalt und Wirckung gar
sehr von einander unterschieden. Unsere Wurtzelmänner bringen uns
sehr viele Wurtzeln/ die sie, so wie sie es verstehen, bald gut/ bald schlecht
genug gereiniget und getrucknet, z. E.
Rad. Enulae campanae, Bismalvae, Caryo-
phyllatae, Iridis nostratis,
und dergleichen. Andere lassen wir aus fremden
Landen bringen/ aus denen zum Theil der Kern oder das Hertz, das ist,
der fasichte harte und unnütze Theil gezogen worden, dergleichen sind/

Turbith, Thapsia, Dictamnus albus &c. welches auch in Franckreich mit etlichen
geschicht/ namentlich,
Esula, Pentaphyllum oder Quinquefolium. Andere
werden zerschnitten und in Scheiben übersendet, z. E.
Jalappa, Mechoacanna;
andere in kleinen Stücken, Galanga minor, oder in grössern, Rhabarbarum
und Rhaponticum, oder auch gantz, wie Angelica: wieder andere mit ihren
Blättern als
Viperina. Von etlichen aber bekommen wir nur die langen

Fäden

Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] nehmt das Oel hinweg, gießt es in eine
Phiole, welche blos mit einem durchloͤ-
cherten Papire darff verwahret wer-
den, damit das Oel nicht dumpficht
werde, und hebt es alſo auf zum Ge-
brauch. Die Kleyen, wie gedacht, ſind
gut zum Haͤnde waſchen.

Es moͤchte ſich aber mancher wun-
dern, warum ich geſaget, es ſey zu die-
ſer Arbeit nur ein grob Sieb von noͤ-
then; denn etliche ſtoſſen den Samen
ſo lange, bis ein Mus draus wird. Al-
lein, ich verſichere, wenn ſie es nur ein-
mahl werden verſuchet haben, daß ihnen
dieſe Art weit beſſer, als die ihrige, ge-
fallen wird: zudem iſt es auch viel eher
geſchehen, und man bekommt ein viel
klarer und reineres Oel. Noch iſt zu
mercken, daß man niemahls mehr Oel
[Spaltenumbruch] mache, als von noͤthen; es wird gar
ſelten darnach gefraget: ie reiner es
aber iſt, ie beſſer iſt es.

Eben auf dieſe Art kan man auch aus
Been, Pinien oder Zirbelnuͤſſen, Nuͤſ-
ſen, weiſſen Mohn, ſuͤſſen und bittern
Mandeln, Piſtazien, Winterkreſſe oder
Barbarea, Creutzblumen oder Palma
Chriſti, und allen andern Samen, Bee-
ren und Fruͤchten, welche viel Oel geben,
Oel machen, wie ein ieder, der es verſu-
chen wird, erfahren ſoll.

Die Autores legen auch den Namen
eines Samens demjenigen Kraute zu,
welches weder Blaͤtter noch Wurtzeln
hat, und Cuſcuta, Flachsſeide heiſſet, deſ-
ſen Beſchreibung ſiehe im Cap. vom Epi-
thymo.

Ende des Erſten Buchs von Kraͤutern und Samen.

[Ende Spaltensatz]


Des Erſten Theils
Der Hauptbeſchreibung der Spezereyen und
Materialien
Zweytes Buch.
Von Wurtzeln.


Vorrede.

DUrch das Wort Wurtzel verſtehe ich denjenigen Theil eines
Gewaͤchſes, der in der Erde ſtickt/ und aus derſelbigen den
Nahrungsſaft ziehet, um ſolchen denen andern Theilen/ die
er hervortreibt/ als da iſt, der Stengel, die Blaͤtter/ der Sa-
men, und ſo fort/ mitzutheilen. Es ſind aber der Wurtzeln/
die wir ordentlich verkauffen/ nicht allein eine ziemliche
Menge/ ſondern ſie ſind auch an Geſtalt und Wirckung gar
ſehr von einander unterſchieden. Unſere Wurtzelmaͤnner bringen uns
ſehr viele Wurtzeln/ die ſie, ſo wie ſie es verſtehen, bald gut/ bald ſchlecht
genug gereiniget und getrucknet, z. E.
Rad. Enulæ campanæ, Bismalvæ, Caryo-
phyllatæ, Iridis noſtratis,
und dergleichen. Andere laſſen wir aus fremden
Landen bringen/ aus denen zum Theil der Kern oder das Hertz, das iſt,
der faſichte harte und unnuͤtze Theil gezogen worden, dergleichen ſind/

Turbith, Thapſia, Dictamnus albus &c. welches auch in Franckreich mit etlichen
geſchicht/ namentlich,
Eſula, Pentaphyllum oder Quinquefolium. Andere
werden zerſchnitten und in Scheiben uͤberſendet, z. E.
Jalappa, Mechoacanna;
andere in kleinen Stuͤcken, Galanga minor, oder in groͤſſern, Rhabarbarum
und Rhaponticum, oder auch gantz, wie Angelica: wieder andere mit ihren
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[0060] Der Spezereyen und Materialien nehmt das Oel hinweg, gießt es in eine Phiole, welche blos mit einem durchloͤ- cherten Papire darff verwahret wer- den, damit das Oel nicht dumpficht werde, und hebt es alſo auf zum Ge- brauch. Die Kleyen, wie gedacht, ſind gut zum Haͤnde waſchen. Es moͤchte ſich aber mancher wun- dern, warum ich geſaget, es ſey zu die- ſer Arbeit nur ein grob Sieb von noͤ- then; denn etliche ſtoſſen den Samen ſo lange, bis ein Mus draus wird. Al- lein, ich verſichere, wenn ſie es nur ein- mahl werden verſuchet haben, daß ihnen dieſe Art weit beſſer, als die ihrige, ge- fallen wird: zudem iſt es auch viel eher geſchehen, und man bekommt ein viel klarer und reineres Oel. Noch iſt zu mercken, daß man niemahls mehr Oel mache, als von noͤthen; es wird gar ſelten darnach gefraget: ie reiner es aber iſt, ie beſſer iſt es. Eben auf dieſe Art kan man auch aus Been, Pinien oder Zirbelnuͤſſen, Nuͤſ- ſen, weiſſen Mohn, ſuͤſſen und bittern Mandeln, Piſtazien, Winterkreſſe oder Barbarea, Creutzblumen oder Palma Chriſti, und allen andern Samen, Bee- ren und Fruͤchten, welche viel Oel geben, Oel machen, wie ein ieder, der es verſu- chen wird, erfahren ſoll. Die Autores legen auch den Namen eines Samens demjenigen Kraute zu, welches weder Blaͤtter noch Wurtzeln hat, und Cuſcuta, Flachsſeide heiſſet, deſ- ſen Beſchreibung ſiehe im Cap. vom Epi- thymo. Ende des Erſten Buchs von Kraͤutern und Samen. Des Erſten Theils Der Hauptbeſchreibung der Spezereyen und Materialien Zweytes Buch. Von Wurtzeln. Vorrede. DUrch das Wort Wurtzel verſtehe ich denjenigen Theil eines Gewaͤchſes, der in der Erde ſtickt/ und aus derſelbigen den Nahrungsſaft ziehet, um ſolchen denen andern Theilen/ die er hervortreibt/ als da iſt, der Stengel, die Blaͤtter/ der Sa- men, und ſo fort/ mitzutheilen. Es ſind aber der Wurtzeln/ die wir ordentlich verkauffen/ nicht allein eine ziemliche Menge/ ſondern ſie ſind auch an Geſtalt und Wirckung gar ſehr von einander unterſchieden. Unſere Wurtzelmaͤnner bringen uns ſehr viele Wurtzeln/ die ſie, ſo wie ſie es verſtehen, bald gut/ bald ſchlecht genug gereiniget und getrucknet, z. E. Rad. Enulæ campanæ, Bismalvæ, Caryo- phyllatæ, Iridis noſtratis, und dergleichen. Andere laſſen wir aus fremden Landen bringen/ aus denen zum Theil der Kern oder das Hertz, das iſt, der faſichte harte und unnuͤtze Theil gezogen worden, dergleichen ſind/ Turbith, Thapſia, Dictamnus albus &c. welches auch in Franckreich mit etlichen geſchicht/ namentlich, Eſula, Pentaphyllum oder Quinquefolium. Andere werden zerſchnitten und in Scheiben uͤberſendet, z. E. Jalappa, Mechoacanna; andere in kleinen Stuͤcken, Galanga minor, oder in groͤſſern, Rhabarbarum und Rhaponticum, oder auch gantz, wie Angelica: wieder andere mit ihren Blaͤttern als Viperina. Von etlichen aber bekommen wir nur die langen Faͤden

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/60>, abgerufen am 13.11.2024.