Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.über ein und andere Gewächse, Thiere etc. [Spaltenumbruch]
giesset darauf Angelica oder Scorzone-renwasser, oder von Cardebenedicten, oder Scabiosen, soviel, bis es über eure Beeren gehet, lasset sie vier und zwan- tzig Stunden lang darinne weichen, da- mit ihnen das wenige bittere vergehe, das sie haben, und dennoch ihre Bezoar- dische Kraft nicht vernichtiget werde. Wann dieses geschehen, so könnt ihr sie ein wenig, und dazu gantz gelinde, zwi- schen den Händen reiben, damit ihr sie nicht zerdrücket: giesset das Wasser weg, und trocknet sie in der Sonne. Vom Bezoar animali, Bezoar, der von Thieren kommt. Der Kummer, welchen die allermei- Bezoar Orientale, der Ostindische Be- Vom Acajougummi. Das ist ein röthlicht, klar und durch- Von der Wurtzel Aninga. Diese wächst in den Jnseln, und ist Vom Assalise-Phoenix-Oel. Dieses ist ein röthlichtes Oel, welches Die Anolis sind eine Gattung Ey- Vom Sale polychresto. Jn meinem Buche, pag. 773. im Ca- läuff- K k k 3
uͤber ein und andere Gewaͤchſe, Thiere ꝛc. [Spaltenumbruch]
gieſſet darauf Angelica oder Scorzone-renwaſſer, oder von Cardebenedicten, oder Scabioſen, ſoviel, bis es uͤber eure Beeren gehet, laſſet ſie vier und zwan- tzig Stunden lang darinne weichen, da- mit ihnen das wenige bittere vergehe, das ſie haben, und dennoch ihre Bezoar- diſche Kraft nicht vernichtiget werde. Wann dieſes geſchehen, ſo koͤnnt ihr ſie ein wenig, und dazu gantz gelinde, zwi- ſchen den Haͤnden reiben, damit ihr ſie nicht zerdruͤcket: gieſſet das Waſſer weg, und trocknet ſie in der Sonne. Vom Bezoar animali, Bezoar, der von Thieren kommt. Der Kummer, welchen die allermei- Bezoar Orientale, der Oſtindiſche Be- Vom Acajougummi. Das iſt ein roͤthlicht, klar und durch- Von der Wurtzel Aninga. Dieſe waͤchſt in den Jnſeln, und iſt Vom Aſſaliſe-Phœnix-Oel. Dieſes iſt ein roͤthlichtes Oel, welches Die Anolis ſind eine Gattung Ey- Vom Sale polychreſto. Jn meinem Buche, pag. 773. im Ca- laͤuff- K k k 3
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uͤber ein und andere Gewaͤchſe, Thiere ꝛc.
gieſſet darauf Angelica oder Scorzone-
renwaſſer, oder von Cardebenedicten,
oder Scabioſen, ſoviel, bis es uͤber eure
Beeren gehet, laſſet ſie vier und zwan-
tzig Stunden lang darinne weichen, da-
mit ihnen das wenige bittere vergehe,
das ſie haben, und dennoch ihre Bezoar-
diſche Kraft nicht vernichtiget werde.
Wann dieſes geſchehen, ſo koͤnnt ihr ſie
ein wenig, und dazu gantz gelinde, zwi-
ſchen den Haͤnden reiben, damit ihr ſie
nicht zerdruͤcket: gieſſet das Waſſer
weg, und trocknet ſie in der Sonne.
Vom Bezoar animali, Bezoar,
der von Thieren kommt.
Der Kummer, welchen die allermei-
ſten Droguiſten und Apothecker ma-
chen, wann man das Bezoar animale bey
ihnen begehret, will mir glauben ma-
chen, es ſey gar noͤthig, ſie zu belehren,
was dann das Bezoar animale ſey. Jch
will ihnen derowegen melden, daß, was
wir Bezoar animale zu nennen pflegen,
ſey
Bezoar Orientale, der Oſtindiſche Be-
zoar, Bezoar Occidentale, der Weſtindi-
ſche Bezoar, Lapis porcinus, der Schwei-
neſtein, Lapis Malaccenſis, der Stein von
Malacca, Lapis Fellis, der Gallblaſen-
ſtein, Bezoar Simiarum, der Affenbezoar,
Pulvis ex epate & corde Viperarum, das
Pulver von Natterhertzen und Lebern,
welchem ich den Titel Bezoard de France,
Frantzoͤſiſcher Bezoar, gegeben, Pulvis
ex carnibus Viperarum, Pulver von Ot-
ternfleiſch, Oleum Viperarum, Otternoͤl,
Oleum Scorpionum & Matthioli, das ge-
meine Scorpionoͤl, und wie es Mat-
thiolus zurichten lernen. Uber dieſes
haben einige dem Theriac, Mithridat,
und Orvietan, den Titel Bezoardicum
compoſitum beygeleget, und auch endlich
die Wachholderbeeren Bezoardicum ve-
getabile genennet, indem ſie vorgegeben,
daß alles und iedes, was nur vermoͤchte
dem Gifte zu widerſtehen, koͤnte Bezoar-
dicum betitelt werden. Es moͤgen
dannenhero die Herren Medici hinfort
fein mit Fleiß in ihren Recepten deutlich
erklaͤren, was ſie verlangen, und dem
Patienten am beſten zukommet. Weiter
mag ich nichts von allen Sorten Be-
zoar vermelden, indem ich von einem
iedweden an gehoͤrigen Orte gnugſam
vermeldet habe.
Vom Acajougummi.
Das iſt ein roͤthlicht, klar und durch-
ſichtiges Gummi, dem Gummi Taurico
nicht gar ungleich, und moͤchte auch
wohl alſo gebrauchet werden koͤnnen,
wann es nur bey uns recht bekannt waͤ-
re. Es kommt aus den Jnſeln und rin-
net von den Baͤumen, welche die Aca-
jou tragen, eben als wie das Hartz von
Kirſch- und andern Baͤumen.
Von der Wurtzel Aninga.
Dieſe waͤchſt in den Jnſeln, und iſt
der Chinawurtzel nicht unaͤhnlich.
Das decoctum und geſottene Waſſer von
dieſer Wurtzel brauchen die America-
ner zum Zucker laͤutern, an ſtatt des
Sublimats und Arſenics, deſſen ſie ſich
dazu bedienten, bevor ihnen dieſe Wur-
tzel iſt bekannt geworden. Jch haͤtte
wohl nimmermehr nicht glauben ſollen,
daß die Americaner den Sublimat und
Arſenic hierzu gebrauchten, wann der
Herr Surian mich deſſen nicht verſi-
chert haͤtte.
Vom Aſſaliſe-Phœnix-Oel.
Dieſes iſt ein roͤthlichtes Oel, welches
aus gewiſſen Wuͤrmern gezogen und be-
reitet wird, die ſich in dem feuchten Hol-
tze einer Art der Palmenbaͤume aufhal-
ten. Dieſe Wuͤrmer ſind anders nichts,
als kleine Klumpen Fett, welches fuͤr
das Lendenweh und einſchrumpfen der
Nerven ſehr dienlich iſt. Es wird uns
auch aus den Jnſeln das Anoli-Oel
gebracht, welches trefflich gut iſt zu den
Haaren, dieſelbigen wachſend und kraus
zu machen, auch allerhand Geſchwuͤr
und Beulen zu vertreiben. Dieweil
aber der Herr Surian eine General Hi-
ſtorie ans Licht zu ſtellen Sinnes iſt,
dannenhero will ich allhier weiter
nichts davon gedencken, ſowohl als wie
von denen uͤbrigen Dingen, deren Na-
men in meinem Catalogo befindlich
ſind.
Die Anolis ſind eine Gattung Ey-
dechſen, die in den Jnſeln wohl be-
kannt.
Vom Sale polychreſto.
Jn meinem Buche, pag. 773. im Ca-
pitel von dieſem Saltze, habe ich weit-
laͤuff-
K k k 3
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