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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Hauptbeschreibung dritter Theil.
Dritter Theil
Der
Hauptbeschreibung der Spezereyen
und Materialien
Das Vierte Buch/
Von Steinen.


Vorrede.

DUrch das Wort Stein verstehe ich einen harten und dichten
Cörper/ der sich weder im Feuer schmeltzen/ noch unter dem
Hammer ausdehnen läßt, und mit der Zeit in der Erde for-
miret wird/ und ein Geschlechte der Mineralien ist.

Jch werde aber dieses Capitel in zwey Classen abtheilen,
und in denenselben die Edlen und gemeinen Steine vorstellen. Durch die
Edelsteine verstehe ich diejenigen, welche theuer sind/ entweder weil sie
gar rar und seltsam, oder weil sie aus der Ferne kommen, anbey sehr harte,
klein und gläntzend sind: durch die gemeinen aber verstehe dieselben, die
bey uns gantz gemeine und unwerth sind.

So will ich demnach bey dem Hyacinthe anheben/ welcher unter allen
denenjenigen, die wir verkauffen/ der schönste ist/ von dem wir auch den
meisten Nutzen ziehen. Doch dieses muß man wissen/ daß ich allein von
denen/ die wir verkauffen/ gesonnen bin zu handeln/ und nicht von den
Steinen/ welche die Juwelirer und Edelgesteinschneider verkauffen/
denn darauf verstehe ich mich nicht.

[Ende Spaltensatz]
Das erste Capitel.
Vom Hyacinth.
[Spaltenumbruch]

DEr Hyacinth/ den man zur
Artzney gebraucht, ist ein
Stein, dessen es drey Sor-
ten giebet, nämlich einen
weiß und röthlichten,
welches ein kleiner Stein ist, in der
Grösse und Gestalt eines mittelmäßigen
Saltzkorns, ziemlich zarte, von obge-
dachter Farbe, daher er auch den Na-
men überkommen hat.

Der andere ist auswendig und in-
wendig röthlicht, von Natur wie ein
Diamant geschnitten, und wird gemei-
niglich in Polen/ Böhmen und Schle-
sien,
auch in Jtalien gefunden. Es
giebt auch zuweilen weisse Hyacinthe
unter die rothen, gelben und andere
[Spaltenumbruch] vermischet. Allein, weil diese und der-
gleichen Arten des Hyacinthes nur von
solchen Apotheckern und Tabuletkra-
mern gebrauchet werden, die entweder
wohlfeil einzukauffen suchen, oder aber
die andern gar nicht kennen, derowegen
sollen sie gäntzlich verworffen werden,
denn sie sind nur Sand und Kies; wie
auch eine andere Gattung falscher Hya-
cinthen, welches kleine Steinlein sind,
in Grösse eines Nadelknopfs, roth und
gläntzend. Diese werden sehr oft in
Franckreich gefunden, vornehmlich in
Auvergne/ und wir pflegen sie JargonsJargons.
grobe oder falsche Hyacinthe zu nennen.
Die nun der Hyacinthen zu derjeni-
gen composition, die ihren Namen füh-

ret,
Hauptbeſchreibung dritter Theil.
Dritter Theil
Der
Hauptbeſchreibung der Spezereyen
und Materialien
Das Vierte Buch/
Von Steinen.


Vorrede.

DUrch das Wort Stein verſtehe ich einen harten und dichten
Coͤrper/ der ſich weder im Feuer ſchmeltzen/ noch unter dem
Hammer ausdehnen laͤßt, und mit der Zeit in der Erde for-
miret wird/ und ein Geſchlechte der Mineralien iſt.

Jch werde aber dieſes Capitel in zwey Claſſen abtheilen,
und in denenſelben die Edlen und gemeinen Steine vorſtellen. Durch die
Edelſteine verſtehe ich diejenigen, welche theuer ſind/ entweder weil ſie
gar rar und ſeltſam, oder weil ſie aus der Ferne kommen, anbey ſehr harte,
klein und glaͤntzend ſind: durch die gemeinen aber verſtehe dieſelben, die
bey uns gantz gemeine und unwerth ſind.

So will ich demnach bey dem Hyacinthe anheben/ welcher unter allen
denenjenigen, die wir verkauffen/ der ſchoͤnſte iſt/ von dem wir auch den
meiſten Nutzen ziehen. Doch dieſes muß man wiſſen/ daß ich allein von
denen/ die wir verkauffen/ geſonnen bin zu handeln/ und nicht von den
Steinen/ welche die Juwelirer und Edelgeſteinſchneider verkauffen/
denn darauf verſtehe ich mich nicht.

[Ende Spaltensatz]
Das erſte Capitel.
Vom Hyacinth.
[Spaltenumbruch]

DEr Hyacinth/ den man zur
Artzney gebraucht, iſt ein
Stein, deſſen es drey Sor-
ten giebet, naͤmlich einen
weiß und roͤthlichten,
welches ein kleiner Stein iſt, in der
Groͤſſe und Geſtalt eines mittelmaͤßigen
Saltzkorns, ziemlich zarte, von obge-
dachter Farbe, daher er auch den Na-
men uͤberkommen hat.

Der andere iſt auswendig und in-
wendig roͤthlicht, von Natur wie ein
Diamant geſchnitten, und wird gemei-
niglich in Polen/ Boͤhmen und Schle-
ſien,
auch in Jtalien gefunden. Es
giebt auch zuweilen weiſſe Hyacinthe
unter die rothen, gelben und andere
[Spaltenumbruch] vermiſchet. Allein, weil dieſe und der-
gleichen Arten des Hyacinthes nur von
ſolchen Apotheckern und Tabuletkra-
mern gebrauchet werden, die entweder
wohlfeil einzukauffen ſuchen, oder aber
die andern gar nicht kennen, derowegen
ſollen ſie gaͤntzlich verworffen werden,
denn ſie ſind nur Sand und Kies; wie
auch eine andere Gattung falſcher Hya-
cinthen, welches kleine Steinlein ſind,
in Groͤſſe eines Nadelknopfs, roth und
glaͤntzend. Dieſe werden ſehr oft in
Franckreich gefunden, vornehmlich in
Auvergne/ und wir pflegen ſie JargonsJargons.
grobe oder falſche Hyacinthe zu nennen.
Die nun der Hyacinthen zu derjeni-
gen compoſition, die ihren Namen fuͤh-

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[0557] Hauptbeſchreibung dritter Theil. Dritter Theil Der Hauptbeſchreibung der Spezereyen und Materialien Das Vierte Buch/ Von Steinen. Vorrede. DUrch das Wort Stein verſtehe ich einen harten und dichten Coͤrper/ der ſich weder im Feuer ſchmeltzen/ noch unter dem Hammer ausdehnen laͤßt, und mit der Zeit in der Erde for- miret wird/ und ein Geſchlechte der Mineralien iſt. Jch werde aber dieſes Capitel in zwey Claſſen abtheilen, und in denenſelben die Edlen und gemeinen Steine vorſtellen. Durch die Edelſteine verſtehe ich diejenigen, welche theuer ſind/ entweder weil ſie gar rar und ſeltſam, oder weil ſie aus der Ferne kommen, anbey ſehr harte, klein und glaͤntzend ſind: durch die gemeinen aber verſtehe dieſelben, die bey uns gantz gemeine und unwerth ſind. So will ich demnach bey dem Hyacinthe anheben/ welcher unter allen denenjenigen, die wir verkauffen/ der ſchoͤnſte iſt/ von dem wir auch den meiſten Nutzen ziehen. Doch dieſes muß man wiſſen/ daß ich allein von denen/ die wir verkauffen/ geſonnen bin zu handeln/ und nicht von den Steinen/ welche die Juwelirer und Edelgeſteinſchneider verkauffen/ denn darauf verſtehe ich mich nicht. Das erſte Capitel. Vom Hyacinth. DEr Hyacinth/ den man zur Artzney gebraucht, iſt ein Stein, deſſen es drey Sor- ten giebet, naͤmlich einen weiß und roͤthlichten, welches ein kleiner Stein iſt, in der Groͤſſe und Geſtalt eines mittelmaͤßigen Saltzkorns, ziemlich zarte, von obge- dachter Farbe, daher er auch den Na- men uͤberkommen hat. Der andere iſt auswendig und in- wendig roͤthlicht, von Natur wie ein Diamant geſchnitten, und wird gemei- niglich in Polen/ Boͤhmen und Schle- ſien, auch in Jtalien gefunden. Es giebt auch zuweilen weiſſe Hyacinthe unter die rothen, gelben und andere vermiſchet. Allein, weil dieſe und der- gleichen Arten des Hyacinthes nur von ſolchen Apotheckern und Tabuletkra- mern gebrauchet werden, die entweder wohlfeil einzukauffen ſuchen, oder aber die andern gar nicht kennen, derowegen ſollen ſie gaͤntzlich verworffen werden, denn ſie ſind nur Sand und Kies; wie auch eine andere Gattung falſcher Hya- cinthen, welches kleine Steinlein ſind, in Groͤſſe eines Nadelknopfs, roth und glaͤntzend. Dieſe werden ſehr oft in Franckreich gefunden, vornehmlich in Auvergne/ und wir pflegen ſie Jargons grobe oder falſche Hyacinthe zu nennen. Die nun der Hyacinthen zu derjeni- gen compoſition, die ihren Namen fuͤh- ret, Jargons.

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/557>, abgerufen am 21.11.2024.