Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
felblumen sind ein natürlicher Bal-sam für die Lunge, und mit so vielen herrlichen Eigenschaften versehen, daß ich nicht würde zum Ende kommen, wenn ich sie alle beschreiben wolte. Man macht auch zuweilen die Das eilffte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Sal Sulphuris. DAs Schwefelsaltz kan man auf Das Schwefelsaltz wird zu Mäs- Das zwölffte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Magisterium sive Lac Sulphuris. DJe Schwefelmilch wird von Das dreyzehende Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Spiritus Sulphuris. DEr Swefelgeist ist ein liquor, den nicht
Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
felblumen ſind ein natuͤrlicher Bal-ſam fuͤr die Lunge, und mit ſo vielen herrlichen Eigenſchaften verſehen, daß ich nicht wuͤrde zum Ende kommen, wenn ich ſie alle beſchreiben wolte. Man macht auch zuweilen die Das eilffte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Sal Sulphuris. DAs Schwefelſaltz kan man auf Das Schwefelſaltz wird zu Maͤſ- Das zwoͤlffte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Magiſterium ſive Lac Sulphuris. DJe Schwefelmilch wird von Das dreyzehende Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Spiritus Sulphuris. DEr Swefelgeiſt iſt ein liquor, den nicht
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0552"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Spezereyen und Materialien</hi></fw><lb/><cb n="801"/><hi rendition="#fr">felblumen</hi> ſind ein natuͤrlicher Bal-<lb/> ſam fuͤr die Lunge, und mit ſo vielen<lb/> herrlichen Eigenſchaften verſehen, daß<lb/> ich nicht wuͤrde zum Ende kommen,<lb/> wenn ich ſie alle beſchreiben wolte.</p><lb/> <p>Man macht auch zuweilen die<lb/><hi rendition="#fr">Schwefelblumen</hi> auf eine andeꝛe Aꝛt,<lb/> und thut figirten Salpeter oder das <hi rendition="#aq">Sal<lb/><cb n="802"/> polychreſtum</hi> dazu: und dieſes iſt die<lb/> Weiſe, weñ wir ſie weiß machen wollen.<lb/> Allein es wird wenig darnach gefraget,<lb/> welches auch verurſachet, daß ſie gar ſel-<lb/> ten bereitet werden, ob ſie gleich herr-<lb/> lich ſchoͤne Kraͤfte haben, auch ſich weit<lb/> beſſer dann die andern einnehmen laſ-<lb/> ſen.</p> <cb type="end"/> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Das eilffte Capitel.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Sal Sulphuris.</hi></hi></hi> </head><lb/> <cb type="start"/> <p><hi rendition="#in">D</hi>As <hi rendition="#fr">Schwefelſaltz</hi> kan man auf<lb/> vielerley Weiſe zurichten: doch ſoll<lb/> man allezeit den leichteſten Weg erweh-<lb/> len, inſonderheit, wenn er von denen an-<lb/> dern wenig oder gar nicht unterſchieden<lb/> iſt; denn es iſt eine allgemeine Regel,<lb/> daß man ſich uͤber keine Muͤhe beſchwe-<lb/> ren ſolle, wenn man etwas dem gemei-<lb/> nen Beſten nuͤtz- und erſpriesliches ver-<lb/> richten kan. Und derowegen ſoll auch<lb/> dieſes Saltz dergeſtalt bereitet werden,<lb/> als wie der Herr <hi rendition="#fr">Charras</hi> in ſeiner<lb/> Apotheckerkunſt <hi rendition="#aq">p.</hi> 887. gelehret hat,<lb/> dahin dann der Leſer mag gewieſen<lb/> ſeyn. Es beſtehet aus gelaͤutertem<lb/> Salpeter und Schwefelſpiritus, dar-<lb/> aus man vermittelſt einer Retorte, im<lb/> Sandfeuer, eine weiſſe Maſſa bekommt,<lb/> welche recht herrliche Tugenden bey ſich<lb/> fuͤhret. Auch kan man es mit dem <hi rendition="#aq">Sale<lb/><cb/> polychreſto,</hi> ſo wie daſſelbe aus dem Tie-<lb/> gel kommt, und ſonſt auf allerhand Ar-<lb/> ten zubereiten, welche man in den Buͤ-<lb/> chern, die von der Chymie handeln, fin-<lb/> den kan: iedennoch aber mag man ſich<lb/> immer an dieſe Bereitung halten, um<lb/> ſo viel mehr, weil ſie ſich gar leichtlich<lb/> practiſiren laͤßt, und von einem Man-<lb/> ne beſchrieben worden iſt, der ſie gewiß-<lb/> lich nicht wuͤrde ans Licht geſtellet ha-<lb/> ben, wenn er ſie nicht ſelbſt vorher pro-<lb/> biret und verſuchet haͤtte.</p><lb/> <p>Das <hi rendition="#fr">Schwefelſaltz</hi> wird zu Maͤſ-<lb/> ſigung der Fieberhitze, in ordentlichem<lb/> Getraͤncke zerlaſſen, ſehr ſtarck gebrau-<lb/> chet, doch hat es kein gewiſſes Maas<lb/> oder Gewichte, denn man kan ſoviel<lb/> drein thun, bis es eine angenehme<lb/> Saͤure uͤberkommen.</p> <cb type="end"/> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Das zwoͤlffte Capitel.<lb/><hi rendition="#aq">Magiſterium ſive Lac Sulphuris.</hi></hi> </head><lb/> <cb type="start"/> <p><hi rendition="#in">D</hi>Je <hi rendition="#fr">Schwefelmilch</hi> wird von<lb/> Schwefelblumen und Weinſtein-<lb/> ſaltze bereitet, welche mit einander ge-<lb/> kocht, und mit diſtillirten Eßig zu einem<lb/> weiſſen Pulver niedergeſchlagen wer-<lb/><cb/> den, welches, wenn es trucken worden,<lb/> eine weiſſe Farbe haben muß, und wird<lb/> fuͤr die Lunge und fuͤr die Engbruͤſtigen<lb/> gar dienlich erachtet.</p> <cb type="end"/> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Das dreyzehende Capitel.<lb/><hi rendition="#aq">Spiritus Sulphuris.</hi></hi> </head><lb/> <cb type="start"/> <p><hi rendition="#in">D</hi>Er <hi rendition="#fr">Swefelgeiſt</hi> iſt ein <hi rendition="#aq">liquor,</hi> den<lb/> man mit Huͤlffe des Feuers, und<lb/> vermittelſt ſonderlicher Toͤpfe aus dem<lb/> gruͤnen Schwefel ziehet, gleichwie der<lb/> Herr <hi rendition="#fr">Charras, Lemery,</hi> und andere<lb/> mehr gezeiget, die ihm auch zweyerley<lb/> Namen gegeben, nachdem er naͤmlich<lb/> eine Farbe hat und ohne <hi rendition="#aq">phlegma</hi> iſt.<lb/> Denn er heißt <hi rendition="#fr">Schwefelſpiritus,</hi><lb/> wenn er iſt, wie er aus den Toͤpfen<lb/> kommt; da er dann, wann er gebuͤh-<lb/><cb/> rend beſchaffen, ſo klar wie Waſſer ſeyn,<lb/> angenehme ſaͤuerlich ſchmecken, und das<lb/> blaue Papier, darauf er geſtrichen<lb/> wird, roth anfaͤrben muß. Allein die<lb/> beſte Proba iſt, wenn man ihn bey recht-<lb/> ſchaffenen ehrlichen Leuten kaufft. Der<note place="right">Schwefeloͤl<lb/> oder rectifi-<lb/> cirter Schwe-<lb/> felſpiritus.</note><lb/> andere iſt der, dem die uͤberfluͤßige<lb/> Waͤſſrigkeit oder das <hi rendition="#aq">phlegma</hi> benom-<lb/> men worden, und der eine goldgelbe<lb/> Farbe uͤberkommen hat, der auch uͤber<lb/> alle maſſen ſtarck iſt, ſo daß man ihn<lb/> <fw place="bottom" type="catch">nicht</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0552]
Der Spezereyen und Materialien
felblumen ſind ein natuͤrlicher Bal-
ſam fuͤr die Lunge, und mit ſo vielen
herrlichen Eigenſchaften verſehen, daß
ich nicht wuͤrde zum Ende kommen,
wenn ich ſie alle beſchreiben wolte.
Man macht auch zuweilen die
Schwefelblumen auf eine andeꝛe Aꝛt,
und thut figirten Salpeter oder das Sal
polychreſtum dazu: und dieſes iſt die
Weiſe, weñ wir ſie weiß machen wollen.
Allein es wird wenig darnach gefraget,
welches auch verurſachet, daß ſie gar ſel-
ten bereitet werden, ob ſie gleich herr-
lich ſchoͤne Kraͤfte haben, auch ſich weit
beſſer dann die andern einnehmen laſ-
ſen.
Das eilffte Capitel.
Sal Sulphuris.
DAs Schwefelſaltz kan man auf
vielerley Weiſe zurichten: doch ſoll
man allezeit den leichteſten Weg erweh-
len, inſonderheit, wenn er von denen an-
dern wenig oder gar nicht unterſchieden
iſt; denn es iſt eine allgemeine Regel,
daß man ſich uͤber keine Muͤhe beſchwe-
ren ſolle, wenn man etwas dem gemei-
nen Beſten nuͤtz- und erſpriesliches ver-
richten kan. Und derowegen ſoll auch
dieſes Saltz dergeſtalt bereitet werden,
als wie der Herr Charras in ſeiner
Apotheckerkunſt p. 887. gelehret hat,
dahin dann der Leſer mag gewieſen
ſeyn. Es beſtehet aus gelaͤutertem
Salpeter und Schwefelſpiritus, dar-
aus man vermittelſt einer Retorte, im
Sandfeuer, eine weiſſe Maſſa bekommt,
welche recht herrliche Tugenden bey ſich
fuͤhret. Auch kan man es mit dem Sale
polychreſto, ſo wie daſſelbe aus dem Tie-
gel kommt, und ſonſt auf allerhand Ar-
ten zubereiten, welche man in den Buͤ-
chern, die von der Chymie handeln, fin-
den kan: iedennoch aber mag man ſich
immer an dieſe Bereitung halten, um
ſo viel mehr, weil ſie ſich gar leichtlich
practiſiren laͤßt, und von einem Man-
ne beſchrieben worden iſt, der ſie gewiß-
lich nicht wuͤrde ans Licht geſtellet ha-
ben, wenn er ſie nicht ſelbſt vorher pro-
biret und verſuchet haͤtte.
Das Schwefelſaltz wird zu Maͤſ-
ſigung der Fieberhitze, in ordentlichem
Getraͤncke zerlaſſen, ſehr ſtarck gebrau-
chet, doch hat es kein gewiſſes Maas
oder Gewichte, denn man kan ſoviel
drein thun, bis es eine angenehme
Saͤure uͤberkommen.
Das zwoͤlffte Capitel.
Magiſterium ſive Lac Sulphuris.
DJe Schwefelmilch wird von
Schwefelblumen und Weinſtein-
ſaltze bereitet, welche mit einander ge-
kocht, und mit diſtillirten Eßig zu einem
weiſſen Pulver niedergeſchlagen wer-
den, welches, wenn es trucken worden,
eine weiſſe Farbe haben muß, und wird
fuͤr die Lunge und fuͤr die Engbruͤſtigen
gar dienlich erachtet.
Das dreyzehende Capitel.
Spiritus Sulphuris.
DEr Swefelgeiſt iſt ein liquor, den
man mit Huͤlffe des Feuers, und
vermittelſt ſonderlicher Toͤpfe aus dem
gruͤnen Schwefel ziehet, gleichwie der
Herr Charras, Lemery, und andere
mehr gezeiget, die ihm auch zweyerley
Namen gegeben, nachdem er naͤmlich
eine Farbe hat und ohne phlegma iſt.
Denn er heißt Schwefelſpiritus,
wenn er iſt, wie er aus den Toͤpfen
kommt; da er dann, wann er gebuͤh-
rend beſchaffen, ſo klar wie Waſſer ſeyn,
angenehme ſaͤuerlich ſchmecken, und das
blaue Papier, darauf er geſtrichen
wird, roth anfaͤrben muß. Allein die
beſte Proba iſt, wenn man ihn bey recht-
ſchaffenen ehrlichen Leuten kaufft. Der
andere iſt der, dem die uͤberfluͤßige
Waͤſſrigkeit oder das phlegma benom-
men worden, und der eine goldgelbe
Farbe uͤberkommen hat, der auch uͤber
alle maſſen ſtarck iſt, ſo daß man ihn
nicht
Schwefeloͤl
oder rectifi-
cirter Schwe-
felſpiritus.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |