Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
fen hat, welches wir hernachmahlsmineralischen Crystall zu nennen pflegen. peter. Der Salniter oder Salpeter wird Das sieben und dreyßigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Salpeterspiritus. AUs dem Salpeter de Houssage Der Spiritus Nitri, wenn er, wie sichs Der wenige Gebrauch, oder viel- Dieweil der Salpeterspiritus ein Das acht und dreyßigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Scheidewasser. SCheidewasser nennt man einen Das Scheidewasser, welches we- Das beste Scheidewasser aber, das dage-
Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
fen hat, welches wir hernachmahlsmineraliſchen Cryſtall zu nennen pflegen. peter. Der Salniter oder Salpeter wird Das ſieben und dreyßigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Salpeterſpiritus. AUs dem Salpeter de Houſſage Der Spiritus Nitri, wenn er, wie ſichs Der wenige Gebrauch, oder viel- Dieweil der Salpeterſpiritus ein Das acht und dreyßigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Scheidewaſſer. SCheidewaſſer nennt man einen Das Scheidewaſſer, welches we- Das beſte Scheidewaſſer aber, das dage-
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Der Spezereyen und Materialien
fen hat, welches wir hernachmahls
mineraliſchen Cryſtall zu nennen
pflegen.
Der Salniter oder Salpeter wird
mit Kohlen figiret, und man haͤlt da-
fuͤr, daß der alſo figirte Salpeter eben
die Kraft habe, als wie das Weinſtein-
ſaltz, auch daß man, gleichwie aus die-
ſem, mit Weinſpiritus eine rothe Tin-
ctur ziehen koͤnne.
Das ſieben und dreyßigſte Capitel.
Vom Salpeterſpiritus.
AUs dem Salpeter de Houſſage
oder anderem wird vermittelſt ei-
ner Retorte, trocknen Thon, und Feu-
er, ein heftig ſtarcker Spiritus gezo-
gen, der zu allen Dingen, wozu er er-
fodert wird, gut iſt.
Der Spiritus Nitri, wenn er, wie ſichs
gehoͤret, ſeyn ſoll, muß helle, als wie
Waſſer ſeyn, und ſtetig dampfen, wenn
er aufgemachet wird, wobey man ſich
vorzuſehen hat, daß es kein Scheide-
waſſer ſey, welches etliche loſe Leute ver-
kauffen, ſo man iedennoch gar balde
mercken kan, nicht alleine bey demjeni-
gen, was ich nur ietzo erſt gemeldet ha-
be, ſondern auch daran, weil ſie das
Pfund kaum um vier Francken oder
hundert Sols geben koͤnnen.
Der wenige Gebrauch, oder viel-
mehr der Geitz der Handwercksleute iſt
Schuld, daß wir ſehr wenig aus Hol-
land bringen laſſen, dannenhero ſind
auch alle diejenigen Sachen, welche
doch mit dem Salpeterſpiritus ſolten
gemacht und zubereitet werden, nur
mit Scheidewaſſer zugerichtet, und da-
rum niemahls recht gut, noch wohl be-
reitet.
Dieweil der Salpeterſpiritus ein
ſo ſtarckes corroſiv iſt, deswegen wird er
innerlich ſehr ſelten gebrauchet. Man
kan ihn zwar wohl mit gleich ſoviel
Weinſpiritus edulcoriren, oder verſuͤſ-
ſen und gelinder machen, allein es iſt die-
ſes dabey zu beobachten, daß man das
gelindeſte Feuer dazu gebrauchen muͤſſe,
denn dieſe beyde mit einander vermiſch-
te Spiritus brudeln dergeſtalt, als ob
ſie uͤber einer groſſen Glut ſtuͤnden:
auch muß man ſich vor dem Dampfe
huͤten, denn er iſt ſehr ſchaͤdlich. Wenn
nun dieſe beyde vermiſchte Spiritus
klar worden, haͤlt man ſie fuͤr ein treff-
lich gutes Mittel wider die Colica, die
von Blaͤhungen, oder vom Nierenweh
entſtehet. Die doſis iſt vier bis auf acht
Tropfen in einem dienlichen Saft oder
Waſſer. Wenn man Salmiac in dem
Salpetorſpiritus zergehen laͤßt, wird es
ein treffliches Waſſer das Gold aufzuloͤ-
ſen, und darum auch Aqua regis, das
koͤnigliche Waſſer genennet, weil es
naͤmlich das Gold, als den Koͤnig der
Metalle, aufzuloͤſen vermag.
Verſuͤßter
Salpeter-
ſpiritus.
Aqua regis.
Das acht und dreyßigſte Capitel.
Vom Scheidewaſſer.
SCheidewaſſer nennt man einen
gewiſſen Spiritus, der aus Sal-
peter und Teutſchen oder Engliſchen
weißgebrannten Vitriol, vermittelſt
truckner Erde oder Thon und einer Re-
torte, durchs Feuer gezogen worden iſt.
Das Scheidewaſſer, welches we-
gen ſeiner Macht und Staͤrcke Aqua
fortis, auf Frantzoͤſiſch l’Eau forte genen-
net wird, ob es gleich nicht ſo heftig
ſtarck iſt, als wie der Salpeterſpiritus,
wird von vielen Kuͤnſtlern und Hand-
wercksleuten gebrauchet, z. E. von
Muͤntzern, von Goldſchmieden, von Ku-
pferſtechern, von Degenſchmieden und
vielen andern mehr; ingleichen von
den Schoͤnfaͤrbern.
Das beſte Scheidewaſſer aber, das
wir in Franckreich haben, kommt aus
Holland/ nicht zwar, als ob man es in
Franckreich nicht eben ſo gut verferti-
gen koͤnte, ſondern darum, weil ſie das
phlegma nur zur Helfte abtreiben, da-
mit ſie es fein wohlfeil geben koͤnnen.
Das Scheidewaſſer probiret man
alſo: man ſchuͤttet etliche Tropfen da-
von auf ein Holtz, und legt zwey oder
drey Doubles drauf, wenn ſie denn
das Scheidewaſſer beweget und fort-
ſtoͤßt, ſo iſt es ein Zeichen ſeiner Guͤte;
dage-
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