Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
sehr viel Gold bey sich führet, deshalbenhat der König in Spanien verboten sie aus dem Lande zu führen, welches also die Ursache ist, warum man sie zu ietzi- ger Zeit so gar selten zu sehen bekommt. Jn der Artzney hat sie keinen Nutzen, obgleich Mävius saget, daß sie corro- sivisch und etzend sey. Es giebt ferner noch zwey Arten Schmergel. Der dritte ist der schlechte, dessen sich Der Schmergel wird uns von vie- Der Schmergel schneidet das Man braucht ihn ingleichen den Das zwantzigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Von der Magnesie. MAgalaise, Meganaise, Magne oder Es giebt zwey Arten Braunstein, Wir lassen die Magnesie von unter- Man darff nicht glauben, was Fure- tiere
Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
ſehr viel Gold bey ſich fuͤhret, deshalbenhat der Koͤnig in Spanien verboten ſie aus dem Lande zu fuͤhren, welches alſo die Urſache iſt, warum man ſie zu ietzi- ger Zeit ſo gar ſelten zu ſehen bekommt. Jn der Artzney hat ſie keinen Nutzen, obgleich Maͤvius ſaget, daß ſie corro- ſiviſch und etzend ſey. Es giebt ferner noch zwey Arten Schmergel. Der dritte iſt der ſchlechte, deſſen ſich Der Schmergel wird uns von vie- Der Schmergel ſchneidet das Man braucht ihn ingleichen den Das zwantzigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Von der Magneſie. MAgalaiſe, Meganaiſe, Magne oder Es giebt zwey Arten Braunſtein, Wir laſſen die Magneſie von unter- Man darff nicht glauben, was Fure- tiere
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Weil aber dieſes<lb/> Mineral, und inſonderheit das geſtoſſe-<lb/> ne, gar ſtarck gebrauchet wird, deswe-<lb/> gen ſoll man es erwehlen, wenn es fein<lb/> zarte iſt, als wie reiner feiner Pfeffer,<lb/> und das in Stuͤcken, welche die hoͤheſte<lb/> Farbe und wenig Geſtein bey ſich ha-<lb/> ben.</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#fr">Schmergel</hi> ſchneidet das<lb/> Glas, als wie der Diamant, doch dieſen<lb/> greifft er nicht an, gleichwie die andern<lb/> Edelſteine. Man ſaget, wenn er mit<lb/> Bley und Eiſen geſchmoltzen wuͤrde,<lb/> vermehre er das Gewichte, mache ſie<lb/> harte und roth, welches ich aber nicht<lb/> verſuchet habe. 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Der Spezereyen und Materialien
ſehr viel Gold bey ſich fuͤhret, deshalben
hat der Koͤnig in Spanien verboten ſie
aus dem Lande zu fuͤhren, welches alſo
die Urſache iſt, warum man ſie zu ietzi-
ger Zeit ſo gar ſelten zu ſehen bekommt.
Jn der Artzney hat ſie keinen Nutzen,
obgleich Maͤvius ſaget, daß ſie corro-
ſiviſch und etzend ſey.
Es giebt ferner noch zwey Arten
Schmergel, von welchen die eine roth
ſiehet, und in den Schwediſchen Ku-
pferbergwercken, wie auch an andern
Orten zu finden iſt. Dieſen verkauf-
fen etliche fuͤr den Spaniſchen, welches
man aber gar leichtlich vermercken kan,
denn er ſieht gantz matt, iſt dichte, hart
und ziemlich ſchoͤne roth, hat aber durch-
aus keine Goldaͤderlein.
Rother
Schmergel.
Der dritte iſt der ſchlechte, deſſen ſich
vor allen andern die Waffen- und Meſ-
ſerſchmiede, und uͤberhaupt alle diejeni-
gen, die in Stahl und Eiſen arbeiten,
bedienen, denn die ſonſt nichts, als den
geſtoſſenen Schmergel haben, damit
ſie poliren koͤnnen: ſo werden auch die
ſtaͤhlernen Spiegel, und noch ein Hauf-
fen andere Sachen mehr, ingleichen die
Steine damit poliret und geſchliffen.
Der Schmergel wird uns von vie-
len Orten, allwo es Eiſen giebet, zuge-
fuͤhrt, auch ſelbſt aus England, denn
es iſt ſonſt niemand, als die Englaͤnder,
der ſich die Muͤhe nehme, ihn zu Pulver
zu machen; und ſolches verrichten ſie
vermittelſt ſonderlicher Muͤhlen, die zu
ſonſt nichts, denn zur Pulveriſirung
dieſes und anderer Steine gleicher Art,
dienlich ſind: denn der gemeine
Schmergel iſt ſo harte, daß, wer ihn
in einen Moͤrſel ſelbſt ſtoſſen, oder ſtoſ-
ſen laſſen wolte, Loͤcher in den Staͤmpfel
machen wuͤrde, darein man den Dau-
men legen koͤnte. Weil aber dieſes
Mineral, und inſonderheit das geſtoſſe-
ne, gar ſtarck gebrauchet wird, deswe-
gen ſoll man es erwehlen, wenn es fein
zarte iſt, als wie reiner feiner Pfeffer,
und das in Stuͤcken, welche die hoͤheſte
Farbe und wenig Geſtein bey ſich ha-
ben.
Der Schmergel ſchneidet das
Glas, als wie der Diamant, doch dieſen
greifft er nicht an, gleichwie die andern
Edelſteine. Man ſaget, wenn er mit
Bley und Eiſen geſchmoltzen wuͤrde,
vermehre er das Gewichte, mache ſie
harte und roth, welches ich aber nicht
verſuchet habe. Man vermiſcht ihn
auch mit dem Golde aus Madaga-
ſcar, welches weich und blas iſt: doch
dieſes iſt die andere Sorte, die man aus
den Kupferſtollen bringt.
Man braucht ihn ingleichen den
Marmor zu ſchneiden, und giebt vor,
daß er in Branntwein oder Weinſpiri-
tus zu einem unbegreifflichen Pulver
werde, welches ich doch ebenfalls nicht
probiret. Was von den Muͤhlen
der Edelgeſteinſchneider herabfaͤllt, und
als wie Koth oder Schlamm iſt, daraus
werden Kugeln gemacht, und unter
dem Namen Schmergelaſche ver-
kauffet.
Schmergel-
aſche.
Das zwantzigſte Capitel.
Von der Magneſie.
MAgalaiſe, Meganaiſe, Magne oder
Magneſe, Magneſie und Braun-
ſtein genannt, iſt ein Mineral, das dem
Spiesglas ziemlich beykommt, auſſer-
halb, daß es viel zaͤrter iſt, als wie ein
Schmaltz zerbricht, und an ſtatt der
Fuͤncklein nur kleine Flinterlein hat.
Es giebt zwey Arten Braunſtein,
grauen und ſchwartzen; der graue iſt
ſehr ſeltſam, und dannenhero wenig
braͤuchlich: der ſchwartze aber wird
ſehr gebraucht, nicht nur von den
Schmeltzbereitern und Toͤpfern, ſon-
dern auch von den Glasmachern, wel-
che mit einem kleinen Stuͤcklein Ma-
gneſie ihr Glas reinigen und weiß ma-
chen; denn wo ſie zu viel drein thaͤten,
wuͤrde es blau und purpurfarbicht wer-
den.
Wir laſſen die Magneſie von unter-
ſchiedenen Orten aus Piemont brin-
gen, woſelbſt ſie in den Bruͤchen, als
groſſe Stuͤcke von verſchiedener Dicke
und Geſtalt gefunden wird. Die Wahl
betreffend, ſo muß ſie zarte ſeyn, und
ſoviel als moͤglich, ohne Geſtein und
klein Zeug.
Man darff nicht glauben, was Fure-
tiere
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