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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] sehr viel Gold bey sich führet, deshalben
hat der König in Spanien verboten sie
aus dem Lande zu führen, welches also
die Ursache ist, warum man sie zu ietzi-
ger Zeit so gar selten zu sehen bekommt.
Jn der Artzney hat sie keinen Nutzen,
obgleich Mävius saget, daß sie corro-
sivisch und etzend sey.

Es giebt ferner noch zwey Arten
Rother
Schmergel.
Schmergel, von welchen die eine roth
siehet, und in den Schwedischen Ku-
pferbergwercken, wie auch an andern
Orten zu finden ist. Diesen verkauf-
fen etliche für den Spanischen, welches
man aber gar leichtlich vermercken kan,
denn er sieht gantz matt, ist dichte, hart
und ziemlich schöne roth, hat aber durch-
aus keine Goldäderlein.

Gemeiner
Schmergel.

Der dritte ist der schlechte, dessen sich
vor allen andern die Waffen- und Mes-
serschmiede, und überhaupt alle diejeni-
gen, die in Stahl und Eisen arbeiten,
bedienen, denn die sonst nichts, als den
gestossenen Schmergel haben, damit
sie poliren können: so werden auch die
stählernen Spiegel, und noch ein Hauf-
fen andere Sachen mehr, ingleichen die
Steine damit poliret und geschliffen.

Der Schmergel wird uns von vie-
len Orten, allwo es Eisen giebet, zuge-
führt, auch selbst aus England, denn
es ist sonst niemand, als die Engländer,
der sich die Mühe nehme, ihn zu Pulver
zu machen; und solches verrichten sie
vermittelst sonderlicher Mühlen, die zu
sonst nichts, denn zur Pulverisirung
[Spaltenumbruch] dieses und anderer Steine gleicher Art,
dienlich sind: denn der gemeine
Schmergel
ist so harte, daß, wer ihn
in einen Mörsel selbst stossen, oder stos-
sen lassen wolte, Löcher in den Stämpfel
machen würde, darein man den Dau-
men legen könte. Weil aber dieses
Mineral, und insonderheit das gestosse-
ne, gar starck gebrauchet wird, deswe-
gen soll man es erwehlen, wenn es fein
zarte ist, als wie reiner feiner Pfeffer,
und das in Stücken, welche die höheste
Farbe und wenig Gestein bey sich ha-
ben.

Der Schmergel schneidet das
Glas, als wie der Diamant, doch diesen
greifft er nicht an, gleichwie die andern
Edelsteine. Man saget, wenn er mit
Bley und Eisen geschmoltzen würde,
vermehre er das Gewichte, mache sie
harte und roth, welches ich aber nicht
versuchet habe. Man vermischt ihn
auch mit dem Golde aus Madaga-
scar,
welches weich und blas ist: doch
dieses ist die andere Sorte, die man aus
den Kupferstollen bringt.

Man braucht ihn ingleichen den
Marmor zu schneiden, und giebt vor,
daß er in Branntwein oder Weinspiri-
tus zu einem unbegreifflichen Pulver
werde, welches ich doch ebenfalls nicht
probiret. Was von den Mühlen
der Edelgesteinschneider herabfällt, und
als wie Koth oder Schlamm ist, daraus
werden Kugeln gemacht, und unter
dem Namen Schmergelasche ver-Schmergel-
asche.

kauffet.

[Ende Spaltensatz]
Das zwantzigste Capitel.
Von der Magnesie.
[Spaltenumbruch]

MAgalaise, Meganaise, Magne oder
Magnese, Magnesie und Braun-
stein
genannt, ist ein Mineral, das dem
Spiesglas ziemlich beykommt, ausser-
halb, daß es viel zärter ist, als wie ein
Schmaltz zerbricht, und an statt der
Füncklein nur kleine Flinterlein hat.

Es giebt zwey Arten Braunstein,
grauen und schwartzen; der graue ist
sehr seltsam, und dannenhero wenig
bräuchlich: der schwartze aber wird
sehr gebraucht, nicht nur von den
Schmeltzbereitern und Töpfern, son-
dern auch von den Glasmachern, wel-
[Spaltenumbruch] che mit einem kleinen Stücklein Ma-
gnesie ihr Glas reinigen und weiß ma-
chen; denn wo sie zu viel drein thäten,
würde es blau und purpurfarbicht wer-
den.

Wir lassen die Magnesie von unter-
schiedenen Orten aus Piemont brin-
gen, woselbst sie in den Brüchen, als
grosse Stücke von verschiedener Dicke
und Gestalt gefunden wird. Die Wahl
betreffend, so muß sie zarte seyn, und
soviel als möglich, ohne Gestein und
klein Zeug.

Man darff nicht glauben, was Fure-

tiere

Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] ſehr viel Gold bey ſich fuͤhret, deshalben
hat der Koͤnig in Spanien verboten ſie
aus dem Lande zu fuͤhren, welches alſo
die Urſache iſt, warum man ſie zu ietzi-
ger Zeit ſo gar ſelten zu ſehen bekommt.
Jn der Artzney hat ſie keinen Nutzen,
obgleich Maͤvius ſaget, daß ſie corro-
ſiviſch und etzend ſey.

Es giebt ferner noch zwey Arten
Rother
Schmergel.
Schmergel, von welchen die eine roth
ſiehet, und in den Schwediſchen Ku-
pferbergwercken, wie auch an andern
Orten zu finden iſt. Dieſen verkauf-
fen etliche fuͤr den Spaniſchen, welches
man aber gar leichtlich vermercken kan,
denn er ſieht gantz matt, iſt dichte, hart
und ziemlich ſchoͤne roth, hat aber durch-
aus keine Goldaͤderlein.

Gemeiner
Schmergel.

Der dritte iſt der ſchlechte, deſſen ſich
vor allen andern die Waffen- und Meſ-
ſerſchmiede, und uͤberhaupt alle diejeni-
gen, die in Stahl und Eiſen arbeiten,
bedienen, denn die ſonſt nichts, als den
geſtoſſenen Schmergel haben, damit
ſie poliren koͤnnen: ſo werden auch die
ſtaͤhlernen Spiegel, und noch ein Hauf-
fen andere Sachen mehr, ingleichen die
Steine damit poliret und geſchliffen.

Der Schmergel wird uns von vie-
len Orten, allwo es Eiſen giebet, zuge-
fuͤhrt, auch ſelbſt aus England, denn
es iſt ſonſt niemand, als die Englaͤnder,
der ſich die Muͤhe nehme, ihn zu Pulver
zu machen; und ſolches verrichten ſie
vermittelſt ſonderlicher Muͤhlen, die zu
ſonſt nichts, denn zur Pulveriſirung
[Spaltenumbruch] dieſes und anderer Steine gleicher Art,
dienlich ſind: denn der gemeine
Schmergel
iſt ſo harte, daß, wer ihn
in einen Moͤrſel ſelbſt ſtoſſen, oder ſtoſ-
ſen laſſen wolte, Loͤcher in den Staͤmpfel
machen wuͤrde, darein man den Dau-
men legen koͤnte. Weil aber dieſes
Mineral, und inſonderheit das geſtoſſe-
ne, gar ſtarck gebrauchet wird, deswe-
gen ſoll man es erwehlen, wenn es fein
zarte iſt, als wie reiner feiner Pfeffer,
und das in Stuͤcken, welche die hoͤheſte
Farbe und wenig Geſtein bey ſich ha-
ben.

Der Schmergel ſchneidet das
Glas, als wie der Diamant, doch dieſen
greifft er nicht an, gleichwie die andern
Edelſteine. Man ſaget, wenn er mit
Bley und Eiſen geſchmoltzen wuͤrde,
vermehre er das Gewichte, mache ſie
harte und roth, welches ich aber nicht
verſuchet habe. Man vermiſcht ihn
auch mit dem Golde aus Madaga-
ſcar,
welches weich und blas iſt: doch
dieſes iſt die andere Sorte, die man aus
den Kupferſtollen bringt.

Man braucht ihn ingleichen den
Marmor zu ſchneiden, und giebt vor,
daß er in Branntwein oder Weinſpiri-
tus zu einem unbegreifflichen Pulver
werde, welches ich doch ebenfalls nicht
probiret. Was von den Muͤhlen
der Edelgeſteinſchneider herabfaͤllt, und
als wie Koth oder Schlamm iſt, daraus
werden Kugeln gemacht, und unter
dem Namen Schmergelaſche ver-Schmergel-
aſche.

kauffet.

[Ende Spaltensatz]
Das zwantzigſte Capitel.
Von der Magneſie.
[Spaltenumbruch]

MAgalaiſe, Meganaiſe, Magne oder
Magneſe, Magneſie und Braun-
ſtein
genannt, iſt ein Mineral, das dem
Spiesglas ziemlich beykommt, auſſer-
halb, daß es viel zaͤrter iſt, als wie ein
Schmaltz zerbricht, und an ſtatt der
Fuͤncklein nur kleine Flinterlein hat.

Es giebt zwey Arten Braunſtein,
grauen und ſchwartzen; der graue iſt
ſehr ſeltſam, und dannenhero wenig
braͤuchlich: der ſchwartze aber wird
ſehr gebraucht, nicht nur von den
Schmeltzbereitern und Toͤpfern, ſon-
dern auch von den Glasmachern, wel-
[Spaltenumbruch] che mit einem kleinen Stuͤcklein Ma-
gneſie ihr Glas reinigen und weiß ma-
chen; denn wo ſie zu viel drein thaͤten,
wuͤrde es blau und purpurfarbicht wer-
den.

Wir laſſen die Magneſie von unter-
ſchiedenen Orten aus Piemont brin-
gen, woſelbſt ſie in den Bruͤchen, als
groſſe Stuͤcke von verſchiedener Dicke
und Geſtalt gefunden wird. Die Wahl
betreffend, ſo muß ſie zarte ſeyn, und
ſoviel als moͤglich, ohne Geſtein und
klein Zeug.

Man darff nicht glauben, was Fure-

tiere
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[0526] Der Spezereyen und Materialien ſehr viel Gold bey ſich fuͤhret, deshalben hat der Koͤnig in Spanien verboten ſie aus dem Lande zu fuͤhren, welches alſo die Urſache iſt, warum man ſie zu ietzi- ger Zeit ſo gar ſelten zu ſehen bekommt. Jn der Artzney hat ſie keinen Nutzen, obgleich Maͤvius ſaget, daß ſie corro- ſiviſch und etzend ſey. Es giebt ferner noch zwey Arten Schmergel, von welchen die eine roth ſiehet, und in den Schwediſchen Ku- pferbergwercken, wie auch an andern Orten zu finden iſt. Dieſen verkauf- fen etliche fuͤr den Spaniſchen, welches man aber gar leichtlich vermercken kan, denn er ſieht gantz matt, iſt dichte, hart und ziemlich ſchoͤne roth, hat aber durch- aus keine Goldaͤderlein. Rother Schmergel. Der dritte iſt der ſchlechte, deſſen ſich vor allen andern die Waffen- und Meſ- ſerſchmiede, und uͤberhaupt alle diejeni- gen, die in Stahl und Eiſen arbeiten, bedienen, denn die ſonſt nichts, als den geſtoſſenen Schmergel haben, damit ſie poliren koͤnnen: ſo werden auch die ſtaͤhlernen Spiegel, und noch ein Hauf- fen andere Sachen mehr, ingleichen die Steine damit poliret und geſchliffen. Der Schmergel wird uns von vie- len Orten, allwo es Eiſen giebet, zuge- fuͤhrt, auch ſelbſt aus England, denn es iſt ſonſt niemand, als die Englaͤnder, der ſich die Muͤhe nehme, ihn zu Pulver zu machen; und ſolches verrichten ſie vermittelſt ſonderlicher Muͤhlen, die zu ſonſt nichts, denn zur Pulveriſirung dieſes und anderer Steine gleicher Art, dienlich ſind: denn der gemeine Schmergel iſt ſo harte, daß, wer ihn in einen Moͤrſel ſelbſt ſtoſſen, oder ſtoſ- ſen laſſen wolte, Loͤcher in den Staͤmpfel machen wuͤrde, darein man den Dau- men legen koͤnte. Weil aber dieſes Mineral, und inſonderheit das geſtoſſe- ne, gar ſtarck gebrauchet wird, deswe- gen ſoll man es erwehlen, wenn es fein zarte iſt, als wie reiner feiner Pfeffer, und das in Stuͤcken, welche die hoͤheſte Farbe und wenig Geſtein bey ſich ha- ben. Der Schmergel ſchneidet das Glas, als wie der Diamant, doch dieſen greifft er nicht an, gleichwie die andern Edelſteine. Man ſaget, wenn er mit Bley und Eiſen geſchmoltzen wuͤrde, vermehre er das Gewichte, mache ſie harte und roth, welches ich aber nicht verſuchet habe. Man vermiſcht ihn auch mit dem Golde aus Madaga- ſcar, welches weich und blas iſt: doch dieſes iſt die andere Sorte, die man aus den Kupferſtollen bringt. Man braucht ihn ingleichen den Marmor zu ſchneiden, und giebt vor, daß er in Branntwein oder Weinſpiri- tus zu einem unbegreifflichen Pulver werde, welches ich doch ebenfalls nicht probiret. Was von den Muͤhlen der Edelgeſteinſchneider herabfaͤllt, und als wie Koth oder Schlamm iſt, daraus werden Kugeln gemacht, und unter dem Namen Schmergelaſche ver- kauffet. Schmergel- aſche. Das zwantzigſte Capitel. Von der Magneſie. MAgalaiſe, Meganaiſe, Magne oder Magneſe, Magneſie und Braun- ſtein genannt, iſt ein Mineral, das dem Spiesglas ziemlich beykommt, auſſer- halb, daß es viel zaͤrter iſt, als wie ein Schmaltz zerbricht, und an ſtatt der Fuͤncklein nur kleine Flinterlein hat. Es giebt zwey Arten Braunſtein, grauen und ſchwartzen; der graue iſt ſehr ſeltſam, und dannenhero wenig braͤuchlich: der ſchwartze aber wird ſehr gebraucht, nicht nur von den Schmeltzbereitern und Toͤpfern, ſon- dern auch von den Glasmachern, wel- che mit einem kleinen Stuͤcklein Ma- gneſie ihr Glas reinigen und weiß ma- chen; denn wo ſie zu viel drein thaͤten, wuͤrde es blau und purpurfarbicht wer- den. Wir laſſen die Magneſie von unter- ſchiedenen Orten aus Piemont brin- gen, woſelbſt ſie in den Bruͤchen, als groſſe Stuͤcke von verſchiedener Dicke und Geſtalt gefunden wird. Die Wahl betreffend, ſo muß ſie zarte ſeyn, und ſoviel als moͤglich, ohne Geſtein und klein Zeug. Man darff nicht glauben, was Fure- tiere

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/526>, abgerufen am 21.11.2024.