Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite

Hauptbeschreibung dritter Theil.
[Spaltenumbruch] eben so gut sind, darum ist nicht nöthig,
daß wir sie anderwerts herbringen las-
sen.

Dieser Stein wird etwas weniges
zur Artzney gebraucht, denn er kommt
zu etlichen Galenischen Sachen, und soll
deswegen auf einem Marmorsteine
präpariret und mit Rosenwasser zu
Küchlein gemachet seyn, welche die Apo-
[Spaltenumbruch] thecker präparirten Gallmey zu nen-Präparirter
Gallmey.

nen pflegen.

Was den erstern betrifft, derselbe
wird wenig in der Medicin gebraucht,
ob es gleich der rechte ist: sondern er wird
meistentheils verbrauchet, wenn man
das rothe Kupfer in gelbes, so sie Mes-
sing zu nennen pflegen, verwandeln
will.

[Ende Spaltensatz]
Das achtzehende Capitel.
Vom Blutstein.
[Spaltenumbruch]

DEr Blutstein/ den wir gemeinig-
lich Feret d' Espagne nennen, ist ein
Mineral, welches röthlicht, hart und
schwer ist, voll langer, spitziger, gefähr-
licher Spiesse, insonderheit, wenn man
sich darein sticht.

Dieser Stein wird von vielen Orten
zu uns gebracht, und ist kein Eisen-
schacht, da er sich nicht solte antreffen
lassen. Man soll aber den Blutstein
erwehlen, welcher hoch an Farbe ist,
und schöne Spiese hat, auch dem Zino-
ber so nahe kommt, als immer möglich
ist.

Dieses Mineral hat seinen Nutzen in
der Artzney, und saget Charras in sei-
ner Chymischen Apotheckerkunst am
823. Blat selbst, daß man daraus, mit
Salmiac, durch eine Retorte, Blumen
treibe, welche wie Saffran sehen und
Aromatische
Blumen der
Weisen.
riechen, und daher Flores aromatici Phi-
losophorum,
die aromatischen Blumen
der Weisen betitelt werden: ingleichen
einen sauern Spiritum martialem, und
mit Weinspiritus eine Tinctur aus
den Blumen, welche insgesamt gar
herrliche Tugenden haben, wie nur er-
wähnter Autor vermeldet, zu dem ich
auch den Leser will gewiesen haben.

Man sagt, dieser Stein sey einer der
trefflichsten Blutstillungen, und davon
der Name Haematites entstanden, die-
[Spaltenumbruch] weil das Griechische Wort Haema Blut
heißt, und Blutstein/ weil er wie Blut
siehet, Feret aber, weil er in den Eisen-
gruben gefunden wird.

Wenn dieser Stein, als wie der Ma-
gnet, gerieben worden, wird er unter
etliche Galenische compositiones ge-
than: so bedienen sich auch seiner dieje-
nigen, welche mit den Metallen und
dem Goldmachen umgehen.

Die Vergolder und die Goldschmiede
gebrauchen ihn desgleichen, und poli-
ren damit das Blättgengold, welches
sie auf allerley Arbeit von Silber, Ku-
pfer, Eisen, Holtz, oder etwas anders,
geleget.

Es giebt überdiß noch eine Gattung
Sanguine, oder Blutstein/ welcher zum
Zeichnen gebrauchet, und von uns ro-
the Kreide/
(Rötelstein) genennetRötelstein.
wird: er sieht dem Feret d' Espagne ziem-
lich ähnlich, doch ist er nicht spiesicht,
sondern wie Erde.

Dergleichen Blutstein oder Kreide
wird uns aus England überbracht,
und unter selbiger ist die beste, welche
etwas zarte und linde ist, die sich auch
leichtlich sägen, oder zu Griffeln und
Stiften zerschneiden läßt: die schlechte-
re ist harte, sandicht, schwer zu zerschnei-
den, und soll, mit einem Worte, gar
verworffen werden.

[Ende Spaltensatz]
Das neunzehende Capitel.
Vom Spanischen Schmergel.
[Spaltenumbruch]

DEr Spanische Schmergel ist
ein Mineral, voller Gestein und
durchhinlauffender Goldäderlein, und
wird in den Goldgruben in Peru, auch
anderswo gefunden. Weil er nun
nichts anders ist als eine Marcasit, oder
ein harter Stein, wie Marmor, mit
[Spaltenumbruch] Goldadern durchzogen, welches ihm auch
die Hochachtung dererjenigen, die den
Stein der Weisen suchen, zu wege ge-
bracht, dannenhero wird er anietzo der-
massen verlangt, daß wer sein viel hätte,
solches um gleich so schwer Gold verkauf-
fen könte. Dieweil dann diese Marcasite

sehr

Hauptbeſchreibung dritter Theil.
[Spaltenumbruch] eben ſo gut ſind, darum iſt nicht noͤthig,
daß wir ſie anderwerts herbringen laſ-
ſen.

Dieſer Stein wird etwas weniges
zur Artzney gebraucht, denn er kommt
zu etlichen Galeniſchen Sachen, und ſoll
deswegen auf einem Marmorſteine
praͤpariret und mit Roſenwaſſer zu
Kuͤchlein gemachet ſeyn, welche die Apo-
[Spaltenumbruch] thecker praͤparirten Gallmey zu nen-Praͤparirter
Gallmey.

nen pflegen.

Was den erſtern betrifft, derſelbe
wird wenig in der Medicin gebraucht,
ob es gleich der rechte iſt: ſondeꝛn er wird
meiſtentheils verbrauchet, wenn man
das rothe Kupfer in gelbes, ſo ſie Meſ-
ſing zu nennen pflegen, verwandeln
will.

[Ende Spaltensatz]
Das achtzehende Capitel.
Vom Blutſtein.
[Spaltenumbruch]

DEr Blutſtein/ den wir gemeinig-
lich Feret d’ Eſpagne nennen, iſt ein
Mineral, welches roͤthlicht, hart und
ſchwer iſt, voll langer, ſpitziger, gefaͤhr-
licher Spieſſe, inſonderheit, wenn man
ſich darein ſticht.

Dieſer Stein wird von vielen Orten
zu uns gebracht, und iſt kein Eiſen-
ſchacht, da er ſich nicht ſolte antreffen
laſſen. Man ſoll aber den Blutſtein
erwehlen, welcher hoch an Farbe iſt,
und ſchoͤne Spieſe hat, auch dem Zino-
ber ſo nahe kommt, als immer moͤglich
iſt.

Dieſes Mineral hat ſeinen Nutzen in
der Artzney, und ſaget Charras in ſei-
ner Chymiſchen Apotheckerkunſt am
823. Blat ſelbſt, daß man daraus, mit
Salmiac, durch eine Retorte, Blumen
treibe, welche wie Saffran ſehen und
Aromatiſche
Blumen der
Weiſen.
riechen, und daher Flores aromatici Phi-
loſophorum,
die aromatiſchen Blumen
der Weiſen betitelt werden: ingleichen
einen ſauern Spiritum martialem, und
mit Weinſpiritus eine Tinctur aus
den Blumen, welche insgeſamt gar
herrliche Tugenden haben, wie nur er-
waͤhnter Autor vermeldet, zu dem ich
auch den Leſer will gewieſen haben.

Man ſagt, dieſer Stein ſey einer der
trefflichſten Blutſtillungen, und davon
der Name Hæmatites entſtanden, die-
[Spaltenumbruch] weil das Griechiſche Wort Hæma Blut
heißt, und Blutſtein/ weil er wie Blut
ſiehet, Feret aber, weil er in den Eiſen-
gruben gefunden wird.

Wenn dieſer Stein, als wie der Ma-
gnet, gerieben worden, wird er unter
etliche Galeniſche compoſitiones ge-
than: ſo bedienen ſich auch ſeiner dieje-
nigen, welche mit den Metallen und
dem Goldmachen umgehen.

Die Vergolder und die Goldſchmiede
gebrauchen ihn desgleichen, und poli-
ren damit das Blaͤttgengold, welches
ſie auf allerley Arbeit von Silber, Ku-
pfer, Eiſen, Holtz, oder etwas anders,
geleget.

Es giebt uͤberdiß noch eine Gattung
Sanguine, oder Blutſtein/ welcher zum
Zeichnen gebrauchet, und von uns ro-
the Kreide/
(Roͤtelſtein) genennetRoͤtelſtein.
wird: er ſieht dem Feret d’ Eſpagne ziem-
lich aͤhnlich, doch iſt er nicht ſpieſicht,
ſondern wie Erde.

Dergleichen Blutſtein oder Kreide
wird uns aus England uͤberbracht,
und unter ſelbiger iſt die beſte, welche
etwas zarte und linde iſt, die ſich auch
leichtlich ſaͤgen, oder zu Griffeln und
Stiften zerſchneiden laͤßt: die ſchlechte-
re iſt harte, ſandicht, ſchwer zu zerſchnei-
den, und ſoll, mit einem Worte, gar
verworffen werden.

[Ende Spaltensatz]
Das neunzehende Capitel.
Vom Spaniſchen Schmergel.
[Spaltenumbruch]

DEr Spaniſche Schmergel iſt
ein Mineral, voller Geſtein und
durchhinlauffender Goldaͤderlein, und
wird in den Goldgruben in Peru, auch
anderswo gefunden. Weil er nun
nichts anders iſt als eine Marcaſit, oder
ein harter Stein, wie Marmor, mit
[Spaltenumbruch] Goldadern durchzogẽ, welches ihm auch
die Hochachtung dererjenigen, die den
Stein der Weiſen ſuchen, zu wege ge-
bracht, dannenhero wird er anietzo der-
maſſen verlangt, daß wer ſein viel haͤtte,
ſolches um gleich ſo ſchwer Gold verkauf-
fen koͤnte. Dieweil dann dieſe Marcaſite

ſehr
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <p><pb facs="#f0525"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Hauptbe&#x017F;chreibung dritter Theil.</hi></fw><lb/><cb n="747"/>
eben &#x017F;o gut &#x017F;ind, darum i&#x017F;t nicht no&#x0364;thig,<lb/>
daß wir &#x017F;ie anderwerts herbringen la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en.</p><lb/>
              <p>Die&#x017F;er Stein wird etwas weniges<lb/>
zur Artzney gebraucht, denn er kommt<lb/>
zu etlichen Galeni&#x017F;chen Sachen, und &#x017F;oll<lb/>
deswegen auf einem Marmor&#x017F;teine<lb/>
pra&#x0364;pariret und mit Ro&#x017F;enwa&#x017F;&#x017F;er zu<lb/>
Ku&#x0364;chlein gemachet &#x017F;eyn, welche die Apo-<lb/><cb n="748"/>
thecker pra&#x0364;parirten Gallmey zu nen-<note place="right">Pra&#x0364;parirter<lb/>
Gallmey.</note><lb/>
nen pflegen.</p><lb/>
              <p>Was den er&#x017F;tern betrifft, der&#x017F;elbe<lb/>
wird wenig in der Medicin gebraucht,<lb/>
ob es gleich der rechte i&#x017F;t: &#x017F;onde&#xA75B;n er wird<lb/>
mei&#x017F;tentheils verbrauchet, wenn man<lb/>
das rothe Kupfer in gelbes, &#x017F;o &#x017F;ie Me&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ing zu nennen pflegen, verwandeln<lb/>
will.</p>
              <cb type="end"/>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Das achtzehende Capitel.<lb/>
Vom Blut&#x017F;tein.</hi> </head><lb/>
              <cb n="747"/>
              <p><hi rendition="#in">D</hi>Er <hi rendition="#fr">Blut&#x017F;tein/</hi> den wir gemeinig-<lb/>
lich <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Feret d&#x2019; E&#x017F;pagne</hi></hi> nennen, i&#x017F;t ein<lb/>
Mineral, welches ro&#x0364;thlicht, hart und<lb/>
&#x017F;chwer i&#x017F;t, voll langer, &#x017F;pitziger, gefa&#x0364;hr-<lb/>
licher Spie&#x017F;&#x017F;e, in&#x017F;onderheit, wenn man<lb/>
&#x017F;ich darein &#x017F;ticht.</p><lb/>
              <p>Die&#x017F;er Stein wird von vielen Orten<lb/>
zu uns gebracht, und i&#x017F;t kein Ei&#x017F;en-<lb/>
&#x017F;chacht, da er &#x017F;ich nicht &#x017F;olte antreffen<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en. Man &#x017F;oll aber den <hi rendition="#fr">Blut&#x017F;tein</hi><lb/>
erwehlen, welcher hoch an Farbe i&#x017F;t,<lb/>
und &#x017F;cho&#x0364;ne Spie&#x017F;e hat, auch dem Zino-<lb/>
ber &#x017F;o nahe kommt, als immer mo&#x0364;glich<lb/>
i&#x017F;t.</p><lb/>
              <p>Die&#x017F;es Mineral hat &#x017F;einen Nutzen in<lb/>
der Artzney, und &#x017F;aget <hi rendition="#fr">Charras</hi> in &#x017F;ei-<lb/>
ner Chymi&#x017F;chen Apotheckerkun&#x017F;t am<lb/>
823. Blat &#x017F;elb&#x017F;t, daß man daraus, mit<lb/>
Salmiac, durch eine Retorte, Blumen<lb/>
treibe, welche wie Saffran &#x017F;ehen und<lb/><note place="left">Aromati&#x017F;che<lb/>
Blumen der<lb/>
Wei&#x017F;en.</note>riechen, und daher <hi rendition="#aq">Flores aromatici Phi-<lb/>
lo&#x017F;ophorum,</hi> die aromati&#x017F;chen Blumen<lb/>
der Wei&#x017F;en betitelt werden: ingleichen<lb/>
einen &#x017F;auern <hi rendition="#aq">Spiritum martialem,</hi> und<lb/>
mit Wein&#x017F;piritus eine Tinctur aus<lb/>
den Blumen, welche insge&#x017F;amt gar<lb/>
herrliche Tugenden haben, wie nur er-<lb/>
wa&#x0364;hnter Autor vermeldet, zu dem ich<lb/>
auch den Le&#x017F;er will gewie&#x017F;en haben.</p><lb/>
              <p>Man &#x017F;agt, die&#x017F;er Stein &#x017F;ey einer der<lb/>
trefflich&#x017F;ten Blut&#x017F;tillungen, und davon<lb/>
der Name <hi rendition="#aq">Hæmatites</hi> ent&#x017F;tanden, die-<lb/><cb n="748"/>
weil das Griechi&#x017F;che Wort <hi rendition="#aq">Hæma</hi> Blut<lb/>
heißt, und <hi rendition="#fr">Blut&#x017F;tein/</hi> weil er wie Blut<lb/>
&#x017F;iehet, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Feret</hi></hi> aber, weil er in den Ei&#x017F;en-<lb/>
gruben gefunden wird.</p><lb/>
              <p>Wenn die&#x017F;er Stein, als wie der Ma-<lb/>
gnet, gerieben worden, wird er unter<lb/>
etliche Galeni&#x017F;che <hi rendition="#aq">compo&#x017F;itiones</hi> ge-<lb/>
than: &#x017F;o bedienen &#x017F;ich auch &#x017F;einer dieje-<lb/>
nigen, welche mit den Metallen und<lb/>
dem Goldmachen umgehen.</p><lb/>
              <p>Die Vergolder und die Gold&#x017F;chmiede<lb/>
gebrauchen ihn desgleichen, und poli-<lb/>
ren damit das Bla&#x0364;ttgengold, welches<lb/>
&#x017F;ie auf allerley Arbeit von Silber, Ku-<lb/>
pfer, Ei&#x017F;en, Holtz, oder etwas anders,<lb/>
geleget.</p><lb/>
              <p>Es giebt u&#x0364;berdiß noch eine Gattung<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Sanguine</hi>,</hi> oder <hi rendition="#fr">Blut&#x017F;tein/</hi> welcher zum<lb/>
Zeichnen gebrauchet, und von uns <hi rendition="#fr">ro-<lb/>
the Kreide/</hi> (Ro&#x0364;tel&#x017F;tein) genennet<note place="right">Ro&#x0364;tel&#x017F;tein.</note><lb/>
wird: er &#x017F;ieht dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Feret d&#x2019; E&#x017F;pagne</hi></hi> ziem-<lb/>
lich a&#x0364;hnlich, doch i&#x017F;t er nicht &#x017F;pie&#x017F;icht,<lb/>
&#x017F;ondern wie Erde.</p><lb/>
              <p>Dergleichen <hi rendition="#fr">Blut&#x017F;tein</hi> oder Kreide<lb/>
wird uns aus <hi rendition="#fr">England</hi> u&#x0364;berbracht,<lb/>
und unter &#x017F;elbiger i&#x017F;t die be&#x017F;te, welche<lb/>
etwas zarte und linde i&#x017F;t, die &#x017F;ich auch<lb/>
leichtlich &#x017F;a&#x0364;gen, oder zu Griffeln und<lb/>
Stiften zer&#x017F;chneiden la&#x0364;ßt: die &#x017F;chlechte-<lb/>
re i&#x017F;t harte, &#x017F;andicht, &#x017F;chwer zu zer&#x017F;chnei-<lb/>
den, und &#x017F;oll, mit einem Worte, gar<lb/>
verworffen werden.</p>
              <cb type="end"/>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Das neunzehende Capitel.<lb/>
Vom Spani&#x017F;chen Schmergel.</hi> </head><lb/>
              <cb n="747"/>
              <p><hi rendition="#in">D</hi>Er <hi rendition="#fr">Spani&#x017F;che Schmergel</hi> i&#x017F;t<lb/>
ein Mineral, voller Ge&#x017F;tein und<lb/>
durchhinlauffender Golda&#x0364;derlein, und<lb/>
wird in den Goldgruben in <hi rendition="#fr">Peru,</hi> auch<lb/>
anderswo gefunden. Weil er nun<lb/>
nichts anders i&#x017F;t als eine Marca&#x017F;it, oder<lb/>
ein harter Stein, wie Marmor, mit<lb/><cb n="748"/>
Goldadern durchzoge&#x0303;, welches ihm auch<lb/>
die Hochachtung dererjenigen, die den<lb/>
Stein der Wei&#x017F;en &#x017F;uchen, zu wege ge-<lb/>
bracht, dannenhero wird er anietzo der-<lb/>
ma&#x017F;&#x017F;en verlangt, daß wer &#x017F;ein viel ha&#x0364;tte,<lb/>
&#x017F;olches um gleich &#x017F;o &#x017F;chwer Gold verkauf-<lb/>
fen ko&#x0364;nte. Dieweil dann die&#x017F;e Marca&#x017F;ite<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ehr</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0525] Hauptbeſchreibung dritter Theil. eben ſo gut ſind, darum iſt nicht noͤthig, daß wir ſie anderwerts herbringen laſ- ſen. Dieſer Stein wird etwas weniges zur Artzney gebraucht, denn er kommt zu etlichen Galeniſchen Sachen, und ſoll deswegen auf einem Marmorſteine praͤpariret und mit Roſenwaſſer zu Kuͤchlein gemachet ſeyn, welche die Apo- thecker praͤparirten Gallmey zu nen- nen pflegen. Praͤparirter Gallmey. Was den erſtern betrifft, derſelbe wird wenig in der Medicin gebraucht, ob es gleich der rechte iſt: ſondeꝛn er wird meiſtentheils verbrauchet, wenn man das rothe Kupfer in gelbes, ſo ſie Meſ- ſing zu nennen pflegen, verwandeln will. Das achtzehende Capitel. Vom Blutſtein. DEr Blutſtein/ den wir gemeinig- lich Feret d’ Eſpagne nennen, iſt ein Mineral, welches roͤthlicht, hart und ſchwer iſt, voll langer, ſpitziger, gefaͤhr- licher Spieſſe, inſonderheit, wenn man ſich darein ſticht. Dieſer Stein wird von vielen Orten zu uns gebracht, und iſt kein Eiſen- ſchacht, da er ſich nicht ſolte antreffen laſſen. Man ſoll aber den Blutſtein erwehlen, welcher hoch an Farbe iſt, und ſchoͤne Spieſe hat, auch dem Zino- ber ſo nahe kommt, als immer moͤglich iſt. Dieſes Mineral hat ſeinen Nutzen in der Artzney, und ſaget Charras in ſei- ner Chymiſchen Apotheckerkunſt am 823. Blat ſelbſt, daß man daraus, mit Salmiac, durch eine Retorte, Blumen treibe, welche wie Saffran ſehen und riechen, und daher Flores aromatici Phi- loſophorum, die aromatiſchen Blumen der Weiſen betitelt werden: ingleichen einen ſauern Spiritum martialem, und mit Weinſpiritus eine Tinctur aus den Blumen, welche insgeſamt gar herrliche Tugenden haben, wie nur er- waͤhnter Autor vermeldet, zu dem ich auch den Leſer will gewieſen haben. Aromatiſche Blumen der Weiſen. Man ſagt, dieſer Stein ſey einer der trefflichſten Blutſtillungen, und davon der Name Hæmatites entſtanden, die- weil das Griechiſche Wort Hæma Blut heißt, und Blutſtein/ weil er wie Blut ſiehet, Feret aber, weil er in den Eiſen- gruben gefunden wird. Wenn dieſer Stein, als wie der Ma- gnet, gerieben worden, wird er unter etliche Galeniſche compoſitiones ge- than: ſo bedienen ſich auch ſeiner dieje- nigen, welche mit den Metallen und dem Goldmachen umgehen. Die Vergolder und die Goldſchmiede gebrauchen ihn desgleichen, und poli- ren damit das Blaͤttgengold, welches ſie auf allerley Arbeit von Silber, Ku- pfer, Eiſen, Holtz, oder etwas anders, geleget. Es giebt uͤberdiß noch eine Gattung Sanguine, oder Blutſtein/ welcher zum Zeichnen gebrauchet, und von uns ro- the Kreide/ (Roͤtelſtein) genennet wird: er ſieht dem Feret d’ Eſpagne ziem- lich aͤhnlich, doch iſt er nicht ſpieſicht, ſondern wie Erde. Roͤtelſtein. Dergleichen Blutſtein oder Kreide wird uns aus England uͤberbracht, und unter ſelbiger iſt die beſte, welche etwas zarte und linde iſt, die ſich auch leichtlich ſaͤgen, oder zu Griffeln und Stiften zerſchneiden laͤßt: die ſchlechte- re iſt harte, ſandicht, ſchwer zu zerſchnei- den, und ſoll, mit einem Worte, gar verworffen werden. Das neunzehende Capitel. Vom Spaniſchen Schmergel. DEr Spaniſche Schmergel iſt ein Mineral, voller Geſtein und durchhinlauffender Goldaͤderlein, und wird in den Goldgruben in Peru, auch anderswo gefunden. Weil er nun nichts anders iſt als eine Marcaſit, oder ein harter Stein, wie Marmor, mit Goldadern durchzogẽ, welches ihm auch die Hochachtung dererjenigen, die den Stein der Weiſen ſuchen, zu wege ge- bracht, dannenhero wird er anietzo der- maſſen verlangt, daß wer ſein viel haͤtte, ſolches um gleich ſo ſchwer Gold verkauf- fen koͤnte. Dieweil dann dieſe Marcaſite ſehr

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/525
Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/525>, abgerufen am 22.12.2024.