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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Hauptbeschreibung dritter Theil.
[Spaltenumbruch] schaffene Materialgewölbe, in denen
nicht annoch unterschiedene andere
Sorten Marcasite anzutreffen wären,
vierecket, platt, schwartz, grau, gelb,
und so fort. Dieses aber rühret da-
her, daß alles, was man nicht kennet,
und nur für ein Mineral gehalten wird,
stracks eine Marcasit heissen muß, da
doch oftmahls weder der Käuffer noch
[Spaltenumbruch] der Verkäuffer wissen, was Marcasita
ist: dadurch werden dann diejenigen,
die damit zu thun haben, betrogen, und
ihre Arbeit ist vergebens.

Jch besitze eine weisse Marcasit mit
Goldadern durchzogen, die aus den
Jnseln gebracht worden ist, und man
hat mich versichert, daß es wahrhaftig
Goldertz sey.

[Ende Spaltensatz]
Das siebende Capitel.
Vom Silber.
[Spaltenumbruch]

DAs Silber/ welches die Spanier
in Peru Plata nennen, ist, nach
dem Golde, das schönste und vollkom-
menste Metall. Es ist weiß und ge-
schmeidig, denn es läßt sich ziehen und
ausdehnen, und fällt gut in die Augen.
Die beruffensten Silbergruben sind
bey Rio de la Plata, beym Silberfluß/
und zu Potochi in Peru/ welche im Jahr
1545. entdecket worden. Die Gegend
daselbst herum heist Potosi, und ist ein
Berg im freyen Felde, der schier als wie
ein Zuckerhut siehet, und untenher im
Bezirck eine Meile hat, oben aber ist er
eine Viertheil Meile breit. Es giebt
noch andere Silbergruben mehr, in
Jndien/ Europa/ und auch in Franck-
reich.

[Spaltenumbruch]

Das Silber aus den Gruben wird
mit dem Mercur oder Quecksilber ge-
reiniget, und es sind Jahre gewesen, da
man 3000. Quintalen des feinest- und
reinsten Silbers aus den Minen be-
kommen, dazu dann ein sechs oder sie-
ben tausend Quintalen Quecksilbers
gebrauchet worden: denn iemehr es
damit gereiniget wird, ie besser ist es.

Weil auch das Silber ein sehr rei-
nes Metall ist, absonderlich, wenn es
recht und wohl geläutert worden, des-
halben wird es zu verschiedenen Chy-
mischen operationibus und Arbeit ge-
brauchet, darunter die purificatio und
Reinigung die erste ist.

[Ende Spaltensatz]
Das achte Capitel.
Vom cupellirten Silber.
[Spaltenumbruch]

DJß ist Silber, das in geschmoltzen
Bley gethan worden, da dann
durch Hülffe des Feuers und einer ver-
borgenen Eigenschafft das Bley eben
dasjenige beym Silber verrichtet, was
das Eyweiß beym Zucker thut. Wann
es nun wohl geläutert ist, so wird es gra-
[Spaltenumbruch] nuli
ret oder gekörnet, auf bekannte
Weise, und ist alsdann recht gereiniget,
weiß und gläntzend, wenn es anders ist,
wie sichs gebühret. Das cupellirte
Silber wird zu ein und anderer Chymi-
schen Arbeit gebrauchet, gleichwie aus
folgenden zu ersehen.

[Ende Spaltensatz]
Das neunte Capitel.
Crystalli oder Vitriolum Lunae.
[Spaltenumbruch]

DJe Crystallen oder der Vitriol
vom Silber
werden aus dem cu-
pellirten Silber gezogen, welches in
Salpeterspiritus solviret worden ist.
Denn wenn die Feuchtigkeit bey nahe
[Spaltenumbruch] alle abgerauchet, so läßt man die Cry-
stallen anschiessen, die dann, wenn sie
auf Fleisch appliciret werden, eine gleiche
Wirckung haben, als wie der Lapis in-
fernalis.

[Ende Spaltensatz]
Das zehende Capitel.
Lapis infernalis, Luna caustica, oder causticum
perpetuum.
[Spaltenumbruch]

LApis infernalis, der höllische Stein,
wird er tituliret, von wegen seiner
brennenden und etzenden Eigenschaft
[Spaltenumbruch] und Wirckung, wie auch wegen der
schwartzen Farbe, und wird aus cupel-
lirten Silber bereitet, welches in Sal-

peter-
S s 2

Hauptbeſchreibung dritter Theil.
[Spaltenumbruch] ſchaffene Materialgewoͤlbe, in denen
nicht annoch unterſchiedene andere
Sorten Marcaſite anzutreffen waͤren,
vierecket, platt, ſchwartz, grau, gelb,
und ſo fort. Dieſes aber ruͤhret da-
her, daß alles, was man nicht kennet,
und nur fuͤr ein Mineral gehalten wird,
ſtracks eine Marcaſit heiſſen muß, da
doch oftmahls weder der Kaͤuffer noch
[Spaltenumbruch] der Verkaͤuffer wiſſen, was Marcaſita
iſt: dadurch werden dann diejenigen,
die damit zu thun haben, betrogen, und
ihre Arbeit iſt vergebens.

Jch beſitze eine weiſſe Marcaſit mit
Goldadern durchzogen, die aus den
Jnſeln gebracht worden iſt, und man
hat mich verſichert, daß es wahrhaftig
Goldertz ſey.

[Ende Spaltensatz]
Das ſiebende Capitel.
Vom Silber.
[Spaltenumbruch]

DAs Silber/ welches die Spanier
in Peru Plata nennen, iſt, nach
dem Golde, das ſchoͤnſte und vollkom-
menſte Metall. Es iſt weiß und ge-
ſchmeidig, denn es laͤßt ſich ziehen und
ausdehnen, und faͤllt gut in die Augen.
Die beruffenſten Silbergruben ſind
bey Rio de la Plata, beym Silberfluß/
und zu Potochi in Peru/ welche im Jahr
1545. entdecket worden. Die Gegend
daſelbſt herum heiſt Potoſi, und iſt ein
Berg im freyen Felde, der ſchier als wie
ein Zuckerhut ſiehet, und untenher im
Bezirck eine Meile hat, oben aber iſt er
eine Viertheil Meile breit. Es giebt
noch andere Silbergruben mehr, in
Jndien/ Europa/ und auch in Franck-
reich.

[Spaltenumbruch]

Das Silber aus den Gruben wird
mit dem Mercur oder Queckſilber ge-
reiniget, und es ſind Jahre geweſen, da
man 3000. Quintalen des feineſt- und
reinſten Silbers aus den Minen be-
kommen, dazu dann ein ſechs oder ſie-
ben tauſend Quintalen Queckſilbers
gebrauchet worden: denn iemehr es
damit gereiniget wird, ie beſſer iſt es.

Weil auch das Silber ein ſehr rei-
nes Metall iſt, abſonderlich, wenn es
recht und wohl gelaͤutert worden, des-
halben wird es zu verſchiedenen Chy-
miſchen operationibus und Arbeit ge-
brauchet, darunter die purificatio und
Reinigung die erſte iſt.

[Ende Spaltensatz]
Das achte Capitel.
Vom cupellirten Silber.
[Spaltenumbruch]

DJß iſt Silber, das in geſchmoltzen
Bley gethan worden, da dann
durch Huͤlffe des Feuers und einer ver-
borgenen Eigenſchafft das Bley eben
dasjenige beym Silber verrichtet, was
das Eyweiß beym Zucker thut. Wann
es nun wohl gelaͤutert iſt, ſo wird es gra-
[Spaltenumbruch] nuli
ret oder gekoͤrnet, auf bekannte
Weiſe, und iſt alsdann recht gereiniget,
weiß und glaͤntzend, wenn es anders iſt,
wie ſichs gebuͤhret. Das cupellirte
Silber wird zu ein und anderer Chymi-
ſchen Arbeit gebrauchet, gleichwie aus
folgenden zu erſehen.

[Ende Spaltensatz]
Das neunte Capitel.
Cryſtalli oder Vitriolum Lunæ.
[Spaltenumbruch]

DJe Cryſtallen oder der Vitriol
vom Silber
werden aus dem cu-
pellirten Silber gezogen, welches in
Salpeterſpiritus ſolviret worden iſt.
Denn wenn die Feuchtigkeit bey nahe
[Spaltenumbruch] alle abgerauchet, ſo laͤßt man die Cry-
ſtallen anſchieſſen, die dann, wenn ſie
auf Fleiſch appliciret werden, eine gleiche
Wirckung haben, als wie der Lapis in-
fernalis.

[Ende Spaltensatz]
Das zehende Capitel.
Lapis infernalis, Luna cauſtica, oder cauſticum
perpetuum.
[Spaltenumbruch]

LApis infernalis, der hoͤlliſche Stein,
wird er tituliret, von wegen ſeiner
brennenden und etzenden Eigenſchaft
[Spaltenumbruch] und Wirckung, wie auch wegen der
ſchwartzen Farbe, und wird aus cupel-
lirten Silber bereitet, welches in Sal-

peter-
S s 2
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[0473] Hauptbeſchreibung dritter Theil. ſchaffene Materialgewoͤlbe, in denen nicht annoch unterſchiedene andere Sorten Marcaſite anzutreffen waͤren, vierecket, platt, ſchwartz, grau, gelb, und ſo fort. Dieſes aber ruͤhret da- her, daß alles, was man nicht kennet, und nur fuͤr ein Mineral gehalten wird, ſtracks eine Marcaſit heiſſen muß, da doch oftmahls weder der Kaͤuffer noch der Verkaͤuffer wiſſen, was Marcaſita iſt: dadurch werden dann diejenigen, die damit zu thun haben, betrogen, und ihre Arbeit iſt vergebens. Jch beſitze eine weiſſe Marcaſit mit Goldadern durchzogen, die aus den Jnſeln gebracht worden iſt, und man hat mich verſichert, daß es wahrhaftig Goldertz ſey. Das ſiebende Capitel. Vom Silber. DAs Silber/ welches die Spanier in Peru Plata nennen, iſt, nach dem Golde, das ſchoͤnſte und vollkom- menſte Metall. Es iſt weiß und ge- ſchmeidig, denn es laͤßt ſich ziehen und ausdehnen, und faͤllt gut in die Augen. Die beruffenſten Silbergruben ſind bey Rio de la Plata, beym Silberfluß/ und zu Potochi in Peru/ welche im Jahr 1545. entdecket worden. Die Gegend daſelbſt herum heiſt Potoſi, und iſt ein Berg im freyen Felde, der ſchier als wie ein Zuckerhut ſiehet, und untenher im Bezirck eine Meile hat, oben aber iſt er eine Viertheil Meile breit. Es giebt noch andere Silbergruben mehr, in Jndien/ Europa/ und auch in Franck- reich. Das Silber aus den Gruben wird mit dem Mercur oder Queckſilber ge- reiniget, und es ſind Jahre geweſen, da man 3000. Quintalen des feineſt- und reinſten Silbers aus den Minen be- kommen, dazu dann ein ſechs oder ſie- ben tauſend Quintalen Queckſilbers gebrauchet worden: denn iemehr es damit gereiniget wird, ie beſſer iſt es. Weil auch das Silber ein ſehr rei- nes Metall iſt, abſonderlich, wenn es recht und wohl gelaͤutert worden, des- halben wird es zu verſchiedenen Chy- miſchen operationibus und Arbeit ge- brauchet, darunter die purificatio und Reinigung die erſte iſt. Das achte Capitel. Vom cupellirten Silber. DJß iſt Silber, das in geſchmoltzen Bley gethan worden, da dann durch Huͤlffe des Feuers und einer ver- borgenen Eigenſchafft das Bley eben dasjenige beym Silber verrichtet, was das Eyweiß beym Zucker thut. Wann es nun wohl gelaͤutert iſt, ſo wird es gra- nuliret oder gekoͤrnet, auf bekannte Weiſe, und iſt alsdann recht gereiniget, weiß und glaͤntzend, wenn es anders iſt, wie ſichs gebuͤhret. Das cupellirte Silber wird zu ein und anderer Chymi- ſchen Arbeit gebrauchet, gleichwie aus folgenden zu erſehen. Das neunte Capitel. Cryſtalli oder Vitriolum Lunæ. DJe Cryſtallen oder der Vitriol vom Silber werden aus dem cu- pellirten Silber gezogen, welches in Salpeterſpiritus ſolviret worden iſt. Denn wenn die Feuchtigkeit bey nahe alle abgerauchet, ſo laͤßt man die Cry- ſtallen anſchieſſen, die dann, wenn ſie auf Fleiſch appliciret werden, eine gleiche Wirckung haben, als wie der Lapis in- fernalis. Das zehende Capitel. Lapis infernalis, Luna cauſtica, oder cauſticum perpetuum. LApis infernalis, der hoͤlliſche Stein, wird er tituliret, von wegen ſeiner brennenden und etzenden Eigenſchaft und Wirckung, wie auch wegen der ſchwartzen Farbe, und wird aus cupel- lirten Silber bereitet, welches in Sal- peter- S s 2

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/473>, abgerufen am 23.11.2024.