[Spaltenumbruch]
weder Blüte noch Beeren drauf ange- troffen, und daraus geschlossen, sie mü- sten mit denen zu Sierra morena zugleich, das ist im December, blühen.
Die Beeren werden zu allen Kranck- heiten, wo man stopfens und anhaltens von nöthen hat, so wohl innerlich, als äusserlich gebrauchet. Die Apothecker machen einen Saft oder Syrup davon, und ein Oel, welche aber beyde in Franck- reich gar selten gebrauchet werden. Jn Teutschland färben sie blau mit den Beeren, als wie wir in Franckreich gelb mit dem Korn von Avignon, und grün mit den Creutzbeeren.
Die Engländer nehmen die Myrten- blätter und Reisig, und gerben das Leder damit, als wie mit dem Sumach oder Gerberbaum.
Die Myrtenbeeren, die wir bekom- [Spaltenumbruch]
men, sind an der Sonnen gedörret, und daher gantz eingeschrumpfen, und die Haut auch also schwartz, da sie doch, wenn sie gesammlet werden, und recht reiff worden, nicht nur glatt sind, son- dern auch voll Saft, den man gleicher- gestalt auspressen und zu vielerley ge- brauchen kan: das übrige wird getrock- net und aufgehebt. Weil aber diese Früchte nicht seltsam, dahero braucht es dieser Mühe nicht.
Ob mich nun schon der Herr Charras versichert, daß diejenigen Myrtillen, die wir zu verkauffen haben, die Beeren der Myrten wären, dennoch sind es viel- mehr, nach des Herrn Tourneforts Erachten, die Beeren des Vitis Ideae, die Heydelbeeren, welche bey allen Auto- ribus beschrieben und gantz gemeine sind.
[Ende Spaltensatz]
Das drey und zwantzigste Capitel. Vom Läuskraut.
[Beginn Spaltensatz]
STaphis agria ist der Samen eines Krau- tes, das in Povence und Languedoc insgemein wächst.
Das Kraut hat grosse, dicke, gar sehr zerkerbte, grüne Blätter, auf welche himmelblaue Blumen, und nach diesem die Bälglein folgen, in denen der Sa- men liegt, und dermassen gedrungen beysammen stickt, daß man kaum sehen kan, was ihn zusammenhält: wird er von einander gerissen, dann ist er als eine Erbis groß, dreyeckigt, auswendig schwärtzlicht und rauch, innwendig weiß- gelblicht, und schmeckt bitter, beissend und unangenehm.
[Spaltenumbruch]
Man suche diesen Samen, der fein vollkommen und frisch ist, unter dem auch nicht viel Unrath befindlich.
Er wird für die Läuse/ vornehmlich bey Kindern, gebraucht, wie auch zum Blasenziehen und Stillung der Zahn- schmertzen/ wenn er vorher in Wein- eßig geweichet worden: weil es aber ei- ne gefährliche Sache, deswegen wolte ich nicht leichte iemand dazu rathen, zu- mahl da schon andere Mittel vorhan- den, dabey keine solche Gefahr zu besor- gen, und dennoch einerley Wirckung zu hoffen steht.
[Ende Spaltensatz]
Das vier und zwantzigste Capitel. Vom Bisamsamen.
[Beginn Spaltensatz]
AMbrette, Graine de Musc, der Bisam- samen, ist ein klein, braun und rau- ches Körnlein, wie eine Nadelkoppe groß, und wie eine kleine Niere gestalt, riecht nach Mosch und Ambra, sonderlich, wenn es noch frisch ist, daher es dann auch seinen Namen hat bekommen.
Das Kraut schiest gerade in die Höhe, hat grüne Blätter, die so weich als Sam- met sind, und bald wie die Pappel- blätter sehen, darum es auch Alcea In- dica villosa, die Jndianische Sammtpap- pel genennet wird. Es trägt gelbe Blu- men, wie Glocken, aus denen dreyeckig- te Hülsen entstehen, die auswendig [Spaltenumbruch]
braun, inwendig weiß sehen, und des Fingers lang sind; in diesen liegt der Samen.
Der Samen aber soll frisch seyn, fein völlig, wohlriechend, trucken und reine. Derjenige, welcher aus der Jnsel Mar- tinigo gebracht wird, riecht viel stärcker, als der aus den andern Jnseln kommt. Dieses Kraut wächst auch in Egypten/ woselbst es Mosch, und der Samen Abelmosch genennt wird.
Die Parfumirer, sonderlich in Jta- lien, brauchen diesen Samen am mei- sten; inngleichen die Paternoster- und Rosenkräntzmacher.
Man
Hauptbeſchreibung erſten Theils erſtes Buch.
[Spaltenumbruch]
weder Bluͤte noch Beeren drauf ange- troffen, und daraus geſchloſſen, ſie muͤ- ſten mit denen zu Sierra morena zugleich, das iſt im December, bluͤhen.
Die Beeren werden zu allen Kranck- heiten, wo man ſtopfens und anhaltens von noͤthen hat, ſo wohl innerlich, als aͤuſſerlich gebrauchet. Die Apothecker machen einen Saft oder Syrup davon, und ein Oel, welche aber beyde in Franck- reich gar ſelten gebrauchet werden. Jn Teutſchland faͤrben ſie blau mit den Beeren, als wie wir in Franckreich gelb mit dem Korn von Avignon, und gruͤn mit den Creutzbeeren.
Die Englaͤnder nehmen die Myrten- blaͤtter und Reiſig, und gerben das Leder damit, als wie mit dem Sumach oder Gerberbaum.
Die Myrtenbeeren, die wir bekom- [Spaltenumbruch]
men, ſind an der Sonnen gedoͤrret, und daher gantz eingeſchrumpfen, und die Haut auch alſo ſchwartz, da ſie doch, wenn ſie geſammlet werden, und recht reiff worden, nicht nur glatt ſind, ſon- dern auch voll Saft, den man gleicher- geſtalt auspreſſen und zu vielerley ge- brauchen kan: das uͤbrige wird getrock- net und aufgehebt. Weil aber dieſe Fruͤchte nicht ſeltſam, dahero braucht es dieſer Muͤhe nicht.
Ob mich nun ſchon der Herꝛ Charras verſichert, daß diejenigen Myrtillen, die wir zu verkauffen haben, die Beeren der Myrten waͤren, dennoch ſind es viel- mehr, nach des Herrn Tourneforts Erachten, die Beeren des Vitis Ideæ, die Heydelbeeren, welche bey allen Auto- ribus beſchrieben und gantz gemeine ſind.
[Ende Spaltensatz]
Das drey und zwantzigſte Capitel. Vom Laͤuskraut.
[Beginn Spaltensatz]
STaphis agria iſt der Samen eines Krau- tes, das in Povence und Languedoc insgemein waͤchſt.
Das Kraut hat groſſe, dicke, gar ſehr zerkerbte, gruͤne Blaͤtter, auf welche himmelblaue Blumen, und nach dieſem die Baͤlglein folgen, in denen der Sa- men liegt, und dermaſſen gedrungen beyſammen ſtickt, daß man kaum ſehen kan, was ihn zuſammenhaͤlt: wird er von einander geriſſen, dann iſt er als eine Erbis groß, dreyeckigt, auswendig ſchwaͤrtzlicht und rauch, innwendig weiß- gelblicht, und ſchmeckt bitter, beiſſend und unangenehm.
[Spaltenumbruch]
Man ſuche dieſen Samen, der fein vollkommen und friſch iſt, unter dem auch nicht viel Unrath befindlich.
Er wird fuͤr die Laͤuſe/ vornehmlich bey Kindern, gebraucht, wie auch zum Blaſenziehen und Stillung der Zahn- ſchmertzen/ wenn er vorher in Wein- eßig geweichet worden: weil es aber ei- ne gefaͤhrliche Sache, deswegen wolte ich nicht leichte iemand dazu rathen, zu- mahl da ſchon andere Mittel vorhan- den, dabey keine ſolche Gefahr zu beſor- gen, und dennoch einerley Wirckung zu hoffen ſteht.
[Ende Spaltensatz]
Das vier und zwantzigſte Capitel. Vom Biſamſamen.
[Beginn Spaltensatz]
AMbrette, Graine de Muſc, der Biſam- ſamen, iſt ein klein, braun und rau- ches Koͤrnlein, wie eine Nadelkoppe groß, und wie eine kleine Niere geſtalt, riecht nach Moſch und Ambra, ſonderlich, wenn es noch friſch iſt, daher es dann auch ſeinen Namen hat bekommen.
Das Kraut ſchieſt gerade in die Hoͤhe, hat gruͤne Blaͤtter, die ſo weich als Sam- met ſind, und bald wie die Pappel- blaͤtter ſehen, darum es auch Alcea In- dica villoſa, die Jndianiſche Sammtpap- pel genennet wird. Es traͤgt gelbe Blu- men, wie Glocken, aus denen dreyeckig- te Huͤlſen entſtehen, die auswendig [Spaltenumbruch]
braun, inwendig weiß ſehen, und des Fingers lang ſind; in dieſen liegt der Samen.
Der Samen aber ſoll friſch ſeyn, fein voͤllig, wohlriechend, trucken und reine. Derjenige, welcher aus der Jnſel Mar- tinigo gebracht wird, riecht viel ſtaͤrcker, als der aus den andern Jnſeln kommt. Dieſes Kraut waͤchſt auch in Egypten/ woſelbſt es Moſch, und der Samen Abelmoſch genennt wird.
Die Parfumirer, ſonderlich in Jta- lien, brauchen dieſen Samen am mei- ſten; inngleichen die Paternoſter- und Roſenkraͤntzmacher.
Man
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[0047]
Hauptbeſchreibung erſten Theils erſtes Buch.
weder Bluͤte noch Beeren drauf ange-
troffen, und daraus geſchloſſen, ſie muͤ-
ſten mit denen zu Sierra morena zugleich,
das iſt im December, bluͤhen.
Die Beeren werden zu allen Kranck-
heiten, wo man ſtopfens und anhaltens
von noͤthen hat, ſo wohl innerlich, als
aͤuſſerlich gebrauchet. Die Apothecker
machen einen Saft oder Syrup davon,
und ein Oel, welche aber beyde in Franck-
reich gar ſelten gebrauchet werden. Jn
Teutſchland faͤrben ſie blau mit den
Beeren, als wie wir in Franckreich gelb
mit dem Korn von Avignon, und gruͤn
mit den Creutzbeeren.
Die Englaͤnder nehmen die Myrten-
blaͤtter und Reiſig, und gerben das Leder
damit, als wie mit dem Sumach oder
Gerberbaum.
Die Myrtenbeeren, die wir bekom-
men, ſind an der Sonnen gedoͤrret, und
daher gantz eingeſchrumpfen, und die
Haut auch alſo ſchwartz, da ſie doch,
wenn ſie geſammlet werden, und recht
reiff worden, nicht nur glatt ſind, ſon-
dern auch voll Saft, den man gleicher-
geſtalt auspreſſen und zu vielerley ge-
brauchen kan: das uͤbrige wird getrock-
net und aufgehebt. Weil aber dieſe
Fruͤchte nicht ſeltſam, dahero braucht es
dieſer Muͤhe nicht.
Ob mich nun ſchon der Herꝛ Charras
verſichert, daß diejenigen Myrtillen, die
wir zu verkauffen haben, die Beeren
der Myrten waͤren, dennoch ſind es viel-
mehr, nach des Herrn Tourneforts
Erachten, die Beeren des Vitis Ideæ, die
Heydelbeeren, welche bey allen Auto-
ribus beſchrieben und gantz gemeine ſind.
Siehe Fig. 25.
Das drey und zwantzigſte Capitel.
Vom Laͤuskraut.
STaphis agria iſt der Samen eines Krau-
tes, das in Povence und Languedoc
insgemein waͤchſt.
Das Kraut hat groſſe, dicke, gar ſehr
zerkerbte, gruͤne Blaͤtter, auf welche
himmelblaue Blumen, und nach dieſem
die Baͤlglein folgen, in denen der Sa-
men liegt, und dermaſſen gedrungen
beyſammen ſtickt, daß man kaum ſehen
kan, was ihn zuſammenhaͤlt: wird er
von einander geriſſen, dann iſt er als eine
Erbis groß, dreyeckigt, auswendig
ſchwaͤrtzlicht und rauch, innwendig weiß-
gelblicht, und ſchmeckt bitter, beiſſend
und unangenehm.
Man ſuche dieſen Samen, der fein
vollkommen und friſch iſt, unter dem
auch nicht viel Unrath befindlich.
Er wird fuͤr die Laͤuſe/ vornehmlich
bey Kindern, gebraucht, wie auch zum
Blaſenziehen und Stillung der Zahn-
ſchmertzen/ wenn er vorher in Wein-
eßig geweichet worden: weil es aber ei-
ne gefaͤhrliche Sache, deswegen wolte ich
nicht leichte iemand dazu rathen, zu-
mahl da ſchon andere Mittel vorhan-
den, dabey keine ſolche Gefahr zu beſor-
gen, und dennoch einerley Wirckung zu
hoffen ſteht.
Das vier und zwantzigſte Capitel.
Vom Biſamſamen.
AMbrette, Graine de Muſc, der Biſam-
ſamen, iſt ein klein, braun und rau-
ches Koͤrnlein, wie eine Nadelkoppe groß,
und wie eine kleine Niere geſtalt, riecht
nach Moſch und Ambra, ſonderlich,
wenn es noch friſch iſt, daher es dann
auch ſeinen Namen hat bekommen.
Das Kraut ſchieſt gerade in die Hoͤhe,
hat gruͤne Blaͤtter, die ſo weich als Sam-
met ſind, und bald wie die Pappel-
blaͤtter ſehen, darum es auch Alcea In-
dica villoſa, die Jndianiſche Sammtpap-
pel genennet wird. Es traͤgt gelbe Blu-
men, wie Glocken, aus denen dreyeckig-
te Huͤlſen entſtehen, die auswendig
braun, inwendig weiß ſehen, und des
Fingers lang ſind; in dieſen liegt der
Samen.
Der Samen aber ſoll friſch ſeyn, fein
voͤllig, wohlriechend, trucken und reine.
Derjenige, welcher aus der Jnſel Mar-
tinigo gebracht wird, riecht viel ſtaͤrcker,
als der aus den andern Jnſeln kommt.
Dieſes Kraut waͤchſt auch in Egypten/
woſelbſt es Moſch, und der Samen
Abelmoſch genennt wird.
Die Parfumirer, ſonderlich in Jta-
lien, brauchen dieſen Samen am mei-
ſten; inngleichen die Paternoſter- und
Roſenkraͤntzmacher.
Man
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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/47>, abgerufen am 07.01.2025.
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