Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung ersten Theils erstes Buch [Spaltenumbruch]
sind, als wie der Haarweiden; und Agnuscastus, dieweil das Frauenzimmer zu Athen, in denen der Ceres geweiheten Oertern, Thesmophoria genannt, zu Be- wahrung ihrer Keuschheit, auf solchen Blättern zu schlaffen pflegte. Allein der Name Agnus castus ist diesem Samen nur spottweise beygeleget, massen er un- ter die Artzney wider die Venerischen [Spaltenumbruch] Kranckheiten/ welche denenjenigen, die ihre Keuschheit verletzet, nicht selten zuzustossen pflegen, gethan wird. Dem sey aber wie ihm wolle, wann Das zwantzigste Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Vom Magalep. MAgalep/ oder wie andere wollen, Wir bekommen diesen Samen von So muß man auch Acht geben, daß er Die Parfumirer brauchen ihn am Das ein und zwantzigste Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Siehe Fig. 23.Vom Grano Avenionensi. GRaine d'Avignon, das Korn von A- Dieses Bäumlein oder Staude, Es ist ein stachlichtes Gewächs, dessen Die Färber färben gelb damit. Die Der Stil de graine dienet so wohl zum Das zwey und zwantzigste Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Siehe Fig. 24.Von Myrten- und Heydelbeeren. MRrtilles, Myrten- oder Welschhey- Teutsch, B 3
Hauptbeſchreibung erſten Theils erſtes Buch [Spaltenumbruch]
ſind, als wie der Haarweiden; und Agnuscaſtus, dieweil das Frauenzimmer zu Athen, in denen der Ceres geweiheten Oertern, Theſmophoria genannt, zu Be- wahrung ihrer Keuſchheit, auf ſolchen Blaͤttern zu ſchlaffen pflegte. Allein der Name Agnus caſtus iſt dieſem Samen nur ſpottweiſe beygeleget, maſſen er un- ter die Artzney wider die Veneriſchen [Spaltenumbruch] Kranckheiten/ welche denenjenigen, die ihre Keuſchheit verletzet, nicht ſelten zuzuſtoſſen pflegen, gethan wird. Dem ſey aber wie ihm wolle, wann Das zwantzigſte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Vom Magalep. MAgalep/ oder wie andere wollen, Wir bekommen dieſen Samen von So muß man auch Acht geben, daß er Die Parfumirer brauchen ihn am Das ein und zwantzigſte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Siehe Fig. 23.Vom Grano Avenionenſi. GRaine d’Avignon, das Korn von A- Dieſes Baͤumlein oder Staude, Es iſt ein ſtachlichtes Gewaͤchs, deſſen Die Faͤrber faͤrben gelb damit. Die Der Stil de graine dienet ſo wohl zum Das zwey und zwantzigſte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Siehe Fig. 24.Von Myrten- und Heydelbeeren. MRrtilles, Myrten- oder Welſchhey- Teutſch, B 3
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Hauptbeſchreibung erſten Theils erſtes Buch
ſind, als wie der Haarweiden; und Agnus
caſtus, dieweil das Frauenzimmer zu
Athen, in denen der Ceres geweiheten
Oertern, Theſmophoria genannt, zu Be-
wahrung ihrer Keuſchheit, auf ſolchen
Blaͤttern zu ſchlaffen pflegte. Allein
der Name Agnus caſtus iſt dieſem Samen
nur ſpottweiſe beygeleget, maſſen er un-
ter die Artzney wider die Veneriſchen
Kranckheiten/ welche denenjenigen,
die ihre Keuſchheit verletzet, nicht ſelten
zuzuſtoſſen pflegen, gethan wird.
Dem ſey aber wie ihm wolle, wann
nur der Samen fein friſch, dick und voll-
kommen, auch an warmen Orten ge-
wachſen iſt, weil ſolcher viel kraͤftiger,
denn welcher in kalten Laͤndern erbauet
worden.
Das zwantzigſte Capitel.
Vom Magalep.
MAgalep/ oder wie andere wollen,
Mahalep, iſt der Kern einer kleinen
Frucht, und den Kirſchkernen nicht un-
aͤhnlich: waͤchſt auf einer Staude, wel-
che einige Scribenten fuͤr eine Sorte der
Phillyræa halten, und hat groſſe, ſpitzige,
in etwas zuruͤckgebogene Blaͤtter, die
ſchier wie Kirſchlaub anzuſehen. Zwi-
ſchen dieſen kommt die Frucht hervor,
die mit einer zarten gruͤnen Schale be-
deckt, und ſehr klein iſt.
Siehe Fig. 22.
Wir bekommen dieſen Samen von
unterſchiedenen Orten her, abſonderlich
aus England: er muß aber, wenn er
gerecht ſeyn ſoll, friſch, fein dicke, und von
ſeinen kleinen Schalen wohl geſaubert
ſeyn.
So muß man auch Acht geben, daß er
nicht allzu uͤbel rieche, denn etlicher ſtinckt
ſo ſehr wie Wantzen, daß er faſt gar nicht
zu brauchen iſt.
Die Parfumirer brauchen ihn am
meiſten: ſie ſtoſſen ihn, weichen ihn in ge-
meines Waſſer oder in Roſenwaſſer ein,
heꝛnach deſtilliren ſie ihn, und waſchen die
Seiffe damit, aus der ſie ihre Seiffen-
kugeln machen.
Das ein und zwantzigſte Capitel.
Vom Grano Avenionenſi.
GRaine d’Avignon, das Korn von A-
vignon, welches im Lande Grainette,
desgleichen Grain jaune, das gelbe Korn
genennet wird, iſt der Samen einer
Stauden, welche die Scribenten Lycium
heiſſen, weil ſie in Lycia und Cappado-
cia haͤuffig waͤchſt. Sie heißt auch Piza-
cantha, welches dem Griechiſchen nach,
einen ſtachlichten Buchsbaum be-
deutet.
Dieſes Baͤumlein oder Staude,
waͤchſt in Menge um Avignon herum,
auch faſt uͤberalle in der Grafſchaft Ve-
naißin, an rauhen und ſteinichten Or-
ten, wie nicht weniger hier und da in
Dauphine, Provence und Langue-
doc.
Es iſt ein ſtachlichtes Gewaͤchs, deſſen
Aeſte zwey biß drey Fuß lang, haben ei-
ne graulichte Rinde. Die Wurtzeln ſind
gelb und holtzicht, die Blaͤtter klein, und
dicke, welche wie die Myrtenblaͤtter an
den Zweigen ſitzen, und ſo groß wie
Buchsbaumblaͤtter ſind. Der Same
iſt ſo dicke, als ein Weitzenkorn, drey oder
viereckigt, bisweilen wie ein Hertz geſtalt,
ſieht gelbgruͤn aus, und hat einen anzie-
henden bittern Geſchmack.
Die Faͤrber faͤrben gelb damit. Die
Hollaͤnder laſſen dieſen Samen in Waſ-
ſer, darinne Roͤmiſche oder Engliſche
Alaune zergangen, aufſieden, thun her-
nach das Weiß, damit ſie das Bleyweiß
verfaͤlſchen, drunter, machen daraus ei-
nen Teig, und aus dieſem kleine gewun-
dene Stengel, welche ſie uns unter dem
Namen Stil de graine uͤberſenden, die,
wenn ſie recht gut ſeyn ſollen, fein gold-
gelbe ſehen, zarte, aber nicht voll Sand
und Steine ſeyn, ſich auch leichtlich zer-
reiben laſſen muͤſſen.
Stil de graine.
Der Stil de graine dienet ſo wohl zum
faͤrben, als auch zur Mignatur-Arbeit.
Das zwey und zwantzigſte Capitel.
Von Myrten- und Heydelbeeren.
MRrtilles, Myrten- oder Welſchhey-
delbeeren ſind die Beeren oder der
Samen gewiſſer Stauden, welche im
Frantzoͤſiſchen Myrtes, auch Meurtes, zu
Teutſch,
B 3
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