Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Der Spezereyen und Materialien Das sieben und dreyßigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Siehe Fig. 378.Vom Seehund. DJeser ist ein ziemlich dicker Fisch, Man bringt uns ingleichen von la Es gebrauchen auch diese beyde Häu- Wir verkauffen auch noch eine an- Das acht und dreyßigste Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Siehe Fig. 380.Vom Thunnfisch. DEr Thunnfisch/ den die Lateiner Er wird im September und October Baum-
Der Spezereyen und Materialien Das ſieben und dreyßigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Siehe Fig. 378.Vom Seehund. DJeſer iſt ein ziemlich dicker Fiſch, Man bringt uns ingleichen von la Es gebrauchen auch dieſe beyde Haͤu- Wir verkauffen auch noch eine an- Das acht und dreyßigſte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Siehe Fig. 380.Vom Thunnfiſch. DEr Thunnfiſch/ den die Lateiner Er wird im September und October Baum-
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Die rechten See-<lb/> hundehaͤute, wenn ſie ſchoͤn ſeyn ſollen,<lb/> muͤſſen groß und breit ſeyn, die Koͤrner<lb/> darauf rauh, nicht zu groß, noch zu<lb/> klein; ſo muͤſſen auch die Ohren und<lb/> Floßfedern annoch dran ſeyn.</p><lb/> <p>Man bringt uns ingleichen von <hi rendition="#fr">la<lb/> Hogue,</hi> in der niedern Normandie ge-<lb/> legen, die Haut von einem Fiſche, der<lb/> dem Seehunde ziemlich aͤhnlich iſt, und<lb/><note place="left">Siehe <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 379.</note>den Namen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Doucette</hi></hi> oder <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Boſette</hi></hi> bekom-<lb/> men hat; und dieſer Haut bedienen ſich<lb/> die Handwercksleute, als wie der Haut<lb/> vom Seehunde, obſchon kein geringer<lb/> Unterſchied dazwiſchen iſt, indem die<lb/><cb n="604"/> Haut des Seehundes uͤber die maſſen<lb/> rauch iſt, dieſe dagegen nur ein wenig.<lb/> Es iſt uͤberdiß die Haut des <hi rendition="#fr">Seehun-<lb/> des</hi> allezeit braun, der <hi rendition="#fr">Rouſſetten</hi><lb/> aber von allerhand Farben, auch viel<lb/> kleiner, und iederzeit auf dem Ruͤcken<lb/> wie mit kleinen Sternlein beſetzt, daher<lb/> ſie auch zu <hi rendition="#fr">Paris</hi> ſehr wenig, und faſt<lb/> nirgends als in <hi rendition="#fr">Auvergne</hi> gebrauchet<lb/> werden.</p><lb/> <p>Es gebrauchen auch dieſe beyde Haͤu-<lb/> te, ohne diejenigen Handwercker, die in<lb/> Holtz arbeiten, noch andere mehr, als<lb/> da ſind, Scheidenmacher, und derglei-<lb/> chen.</p><lb/> <p>Wir verkauffen auch noch eine an-<lb/> dere Fiſchhaut, welche, nach einiger<lb/> Beduncken eine Gattung <hi rendition="#aq">Rets</hi> ſeyn ſoll,<lb/> die aber in <hi rendition="#fr">Franckreich, England</hi> und<lb/> an andern Orten blos zu Meſſergriffen<lb/> gebrauchet werden.</p> <cb type="end"/> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Das acht und dreyßigſte Capitel.<lb/> Vom Thunnfiſch.</hi> </head><lb/> <cb type="start"/> <note place="left">Siehe <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 380.</note> <p><hi rendition="#in">D</hi>Er <hi rendition="#fr">Thunnfiſch/</hi> den die Lateiner<lb/><hi rendition="#aq">Thunnus,</hi> auch <hi rendition="#aq">Thynnus</hi> nennen,<lb/> iſt ein ziemlich groſſer, dicker und groß-<lb/> baͤuchichter Fiſch. 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Der Spezereyen und Materialien
Das ſieben und dreyßigſte Capitel.
Vom Seehund.
DJeſer iſt ein ziemlich dicker Fiſch,
der ſich an unterſchiedlichen Orten
aufhaͤlt, ſonderlich aber um Spanien
und Bayonne. Von dieſem Fiſche ver-
kauffen wir nichts, als die Haut, welche
diejenigen, die in Holtz arbeiten, gar
ſehr gebrauchen, indem ſie trefflich wohl
zum poliren dienet. Die rechten See-
hundehaͤute, wenn ſie ſchoͤn ſeyn ſollen,
muͤſſen groß und breit ſeyn, die Koͤrner
darauf rauh, nicht zu groß, noch zu
klein; ſo muͤſſen auch die Ohren und
Floßfedern annoch dran ſeyn.
Man bringt uns ingleichen von la
Hogue, in der niedern Normandie ge-
legen, die Haut von einem Fiſche, der
dem Seehunde ziemlich aͤhnlich iſt, und
den Namen Doucette oder Boſette bekom-
men hat; und dieſer Haut bedienen ſich
die Handwercksleute, als wie der Haut
vom Seehunde, obſchon kein geringer
Unterſchied dazwiſchen iſt, indem die
Haut des Seehundes uͤber die maſſen
rauch iſt, dieſe dagegen nur ein wenig.
Es iſt uͤberdiß die Haut des Seehun-
des allezeit braun, der Rouſſetten
aber von allerhand Farben, auch viel
kleiner, und iederzeit auf dem Ruͤcken
wie mit kleinen Sternlein beſetzt, daher
ſie auch zu Paris ſehr wenig, und faſt
nirgends als in Auvergne gebrauchet
werden.
Siehe Fig. 379.
Es gebrauchen auch dieſe beyde Haͤu-
te, ohne diejenigen Handwercker, die in
Holtz arbeiten, noch andere mehr, als
da ſind, Scheidenmacher, und derglei-
chen.
Wir verkauffen auch noch eine an-
dere Fiſchhaut, welche, nach einiger
Beduncken eine Gattung Rets ſeyn ſoll,
die aber in Franckreich, England und
an andern Orten blos zu Meſſergriffen
gebrauchet werden.
Das acht und dreyßigſte Capitel.
Vom Thunnfiſch.
DEr Thunnfiſch/ den die Lateiner
Thunnus, auch Thynnus nennen,
iſt ein ziemlich groſſer, dicker und groß-
baͤuchichter Fiſch. Er befindet ſich
haͤuffig in der Mittellaͤndiſchen See,
ſonderlich in der Gegend um Proven-
ce/ bey S. Tropez und Nizza/ von
welchen Orten alle derjenige kommt,
den wir verkauffen. Er wird zwar
auch in Spanien gefangen, allein der
kommt nicht bis zu uns.
Er wird im September und October
gefangen; bey welcher Fiſcherey ſo vie-
lerley ſonderliche Sachen vorgehen, daß
ſie die Fiſcher den Fremden ſehen laſſen:
denn dieſes iſt die Zeit, da ſie aus dem
groſſen Weltmeere kommen, und nach
der Mittelſee, von dar aber, als wie die
Anchovies, nach Levante zu, ſtreichen.
Allein, ich will alle beſondere Umſtaͤnde
dieſer Fiſcherey bey ſeite ſetzen, und
melden, daß die Leute in Provence/
wenn nun der September herbey ge-
kommen iſt, groſſe Netze in die See
werffen, welche aus Stricken von Bin-
ſen, die ſie Madrague nennen, gema-
chet, und dergeſtalt zugerichtet ſind,
daß ſie gleichſam in Kammern und be-
ſondere Zimmer abgetheilet, unter de-
nen das erſte das groͤſte iſt, damit die
Thunnfiſche, wenn ſie aus dem groͤſſern
in die kleinern gegangen, nicht wieder
zuruͤcke koͤnnen. Wann dann das
Netze voll iſt, oder die Fiſcher haben
der Fiſche genug, welches in gar weni-
ger Zeit geſchicht, entweder, weil es ih-
rer ſo gar viel giebet, oder aber, weil die
andern, wenn nur einer in das Netz ge-
gangen, demſelben, wie die Schaafe zu
thun pflegen, alle mit einander folgen.
Sobald das Netz aus der See gezogen,
ſtehen die Fiſche gleich ab, weil ſie nicht
auſſer dem Waſſer leben koͤnnen: drauf
werden ſie an die Luft gehangen, aus-
genommen, und ihnen der Kopf abge-
ſchnitten. Hernach, wenn ſie in Stuͤ-
cken zerſchnitten worden, werden ſie auf
groſſen eiſernen Roſten gebraten, in Oel
geroͤſtet, und endlich, wenn ſie mit Saltz,
Pfeffer, Naͤglein, und etlichen Lorbeer-
blaͤttern abgewuͤrtzet, alſo gekocht und
zum Eſſen bereitet worden, mit
Baum-
Siehe Fig. 381.
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