Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
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Orvietan. Nehmet Scorzonerenwurtz/ Eberwurtz/ Meisterwurtz/ Böhmische Angelica/ weissen Diptam/ Galgant/ Entzian/ Arabischen Costus gerechten Callmus/ Macedonischen Petersilgensamen/ Blätter von Salbey/ Rosmarin/ Geisraute, Cardebenedicten/ Cretischen Diptam/ Lorbeer- und Wachholderbeeren, iedes 1. Untz. Zimmt und Näglein/ von ieden eine halbe Untz. getreugte Vipern/ mit Hertz und Le- bern, alten Theriac/ von ieden 4. Untzen. weissen geschaumten Honig/ 8. Pfund, medicinisch Gewichte; das ist 12. Un- tzen auf ein Pfund gerechnet, oder 6. Pfund al marco oder Kauffmanns- und Kramergewichte: damit man es nicht mache, als wie etliche Apo- thecker zu thun pflegen, die entweder nicht drauf dencken, oder es auch wohl nicht wissen, oder aber, wenn ichs sagen darf, vielleicht aus Vor- satz, stets Kramergewichte gebrau- chen, und also alle ihre Waaren um den vierten Theil zu vermehren wis- sen. Das neun und zwantzigste Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Siehe Fig. 365.Vom Erdcrocodil. STincus marinus ist ein Thier, das so- Dieser Thiere giebt es in dem Egy- Man muß die Dicken erwehlen, wel- Sie dienen, wie man sagt, vor die al- Der P. Tertre vermeldet, daß er Schwantz,
Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
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Orvietan. Nehmet Scorzonerenwurtz/ Eberwurtz/ Meiſterwurtz/ Boͤhmiſche Angelica/ weiſſen Diptam/ Galgant/ Entzian/ Arabiſchen Coſtus gerechten Callmus/ Macedoniſchen Peterſilgenſamen/ Blaͤtter von Salbey/ Rosmarin/ Geisraute, Cardebenedicten/ Cretiſchen Diptam/ Lorbeer- und Wachholderbeeren, iedes 1. Untz. Zimmt und Naͤglein/ von ieden eine halbe Untz. getreugte Vipern/ mit Hertz und Le- bern, alten Theriac/ von ieden 4. Untzen. weiſſen geſchaumten Honig/ 8. Pfund, mediciniſch Gewichte; das iſt 12. Un- tzen auf ein Pfund gerechnet, oder 6. Pfund al marco oder Kauffmanns- und Kramergewichte: damit man es nicht mache, als wie etliche Apo- thecker zu thun pflegen, die entweder nicht drauf dencken, oder es auch wohl nicht wiſſen, oder aber, wenn ichs ſagen darf, vielleicht aus Vor- ſatz, ſtets Kramergewichte gebrau- chen, und alſo alle ihre Waaren um den vierten Theil zu vermehren wiſ- ſen. Das neun und zwantzigſte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Siehe Fig. 365.Vom Erdcrocodil. STincus marinus iſt ein Thier, das ſo- Dieſer Thiere giebt es in dem Egy- Man muß die Dicken erwehlen, wel- Sie dienen, wie man ſagt, vor die al- Der P. Tertre vermeldet, daß er Schwantz,
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Der Spezereyen und Materialien
Orvietan.
Nehmet
Scorzonerenwurtz/
Eberwurtz/
Meiſterwurtz/
Boͤhmiſche Angelica/
weiſſen Diptam/
Galgant/
Entzian/
Arabiſchen Coſtus
gerechten Callmus/
Macedoniſchen Peterſilgenſamen/
Blaͤtter von Salbey/
Rosmarin/
Geisraute,
Cardebenedicten/
Cretiſchen Diptam/
Lorbeer- und
Wachholderbeeren, iedes 1. Untz.
Zimmt und
Naͤglein/ von ieden eine halbe Untz.
getreugte Vipern/ mit Hertz und Le-
bern,
alten Theriac/ von ieden 4. Untzen.
weiſſen geſchaumten Honig/ 8. Pfund,
mediciniſch Gewichte; das iſt 12. Un-
tzen auf ein Pfund gerechnet, oder
6. Pfund al marco oder Kauffmanns-
und Kramergewichte: damit man
es nicht mache, als wie etliche Apo-
thecker zu thun pflegen, die entweder
nicht drauf dencken, oder es auch
wohl nicht wiſſen, oder aber, wenn
ichs ſagen darf, vielleicht aus Vor-
ſatz, ſtets Kramergewichte gebrau-
chen, und alſo alle ihre Waaren um
den vierten Theil zu vermehren wiſ-
ſen.
Das neun und zwantzigſte Capitel.
Vom Erdcrocodil.
STincus marinus iſt ein Thier, das ſo-
wohl auf dem Lande, als in dem Waſ-
ſer leben kan: an Geſtalt kommt es ei-
ner Eydechſe ziemlich nahe. Dieſes
Thier iſt ohngefehr einen halben Fuß
lang, und haͤlt einen Zoll im Durch-
ſchnitt, hat eine ſpitzige Schnautze, mit
Schuppen bedeckt, kleine helle Augen,
und einen bis an die Ohren aufgeſchlitz-
ten Rachen, wenn es anders Ohren
hat, zuſamt einen Hauffen weiß und ro-
ther kleiner Zaͤhne. Es gehet auf vier
Fuͤſſen, die ohngefehr eines Daumens
hoch ſind, und den Affenpfoten ſehr
gleich ſehen. Es iſt mit runden Schup-
pen bedecket, welche gantz anders ſehen,
als die es auf dem Kopfe hat, denn die-
ſelben ſind lang und breit, die aber auf
dem Ruͤcken ſind grau mit einem brau-
nen Raͤndlein; die am Bauche ſilber-
farben. Der Leib wird nach dem
Schwantze zu, immer ſchmaͤler, als
wie die Vipern.
Dieſer Thiere giebt es in dem Egy-
ptiſchen Fluſſe Nilus die Menge, von
daher bekommen wir ſie uͤber Mar-
ſeille/ doch ohne Eingeweide und das
Spitzlein vom Schwantze.
Man muß die Dicken erwehlen, wel-
che lang und breit, ſchwer und trucken,
gantz und ſo wenig als nur ſeyn kan,
von Wuͤrmen zerfreſſen ſind, denn die-
ſem Unfall ſind ſie gar ſehr unterworf-
fen.
Sie dienen, wie man ſagt, vor die al-
ten Maͤnner, dieſelben aufzumuntern;
werden auch unter den Mithridat ge-
nommen.
Der P. Tertre vermeldet, daß er
nicht allein zu Guadalupa, ſondern
auch in den andern Jnſeln wahrhaf-
te Stincos geſehen, welche denenjenigen,
die aus Egypten gebracht werden,
durchaus gleich geweſen. Es iſt aber
ein Geſchlechte der Eydechſen, welche
von den Einwohnern der Jnſel Gua-
dalupa Mabouya genennet werden,
in andern Jnſeln heiſſen ſie Landhech-
te, aus was Urſache, weiß ich nicht:
doch ich glaube, daß ſie vielmehr Land-
bratſpieß ſagen wollen, weil dieſes Thier
ſich faſt ſtets auf dem Lande aufhaͤlt,
und, wann ihm die Beine abgeſchnit-
ten worden, ehe einem Bratſpieß
(broche) als einem Hechte (brochet) glei-
chet, wie gleichwohl der Herr Roche-
fort zu melden Belieben gehabt, indem
er ſich nach dem Namen, den man die-
ſem Thiere gegeben, richten wollen, und
ſo kuͤhn, als faͤlſchlich hingeſchrieben,
daß es eben die Geſtalt, Haut und Kopf,
wie unſere Hechte habe. Dieſe Thiere
ſind viel fleiſchichter, denn die andern
Eydechſen, haben einen dickern
Schwantz,
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