Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
setzet, was etwa mangeln möchte. Jchaber habe meiner Schuldigkeit zu seyn erachtet, diejenige Beschreibung hieher zu setzen, welche er dem Herrn Charras gegeben, damit er dieselbe seiner König- lichen Galenischen Apotheckerkunst ein- verleiben möchte. Was die Kräfte und Eigenschaften Jn unterschiedenen Dispensatoriis fin- Von Montpellier senden sie uns zu- Des Herrn Bauderon von Mont- pellier Theriacalisches Wasser. Nehmet recht feinen Theriac/ 3. Untzen. Tormentill- Angelica- Scorzonerawurtz/ Cretischen Diptam, und Sassafras, eines wie des andern 2. Untzen. Orientalischen Bolus/ 1. Untz. Wochholderbeeren/ wohlgereinigte Citronenkerne, Cardebenedicten- Sauerampfer- und Portulacsamen, von ieden eine halbe Untze. Betonien/ Ringelblumen/ Scordien/ Borragen/ Ochsenzunge/ iedwedes eine Hand voll. feinen Zimmt und Mais, iedes 2. Quintlein. Roseneßig, mit Weineßig von blan- cken Weine gemacht, ein Pfund. Citronsaft und Agrest/ von ieden 6. Untzen. Alle diese Stücke müssen auserlesen Des Herrn Charras Theriacalisches dem Gift wieder- stehendes Wasser. Nehmet Entzian, Ange-
Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
ſetzet, was etwa mangeln moͤchte. Jchaber habe meiner Schuldigkeit zu ſeyn erachtet, diejenige Beſchreibung hieher zu ſetzen, welche er dem Herrn Charras gegeben, damit er dieſelbe ſeiner Koͤnig- lichen Galeniſchen Apotheckerkunſt ein- verleiben moͤchte. Was die Kraͤfte und Eigenſchaften Jn unterſchiedenen Diſpenſatoriis fin- Von Montpellier ſenden ſie uns zu- Des Herꝛn Bauderon von Mont- pellier Theriacaliſches Waſſer. Nehmet recht feinen Theriac/ 3. Untzen. Tormentill- Angelica- Scorzonerawurtz/ Cretiſchen Diptam, und Saſſafras, eines wie des andern 2. Untzen. Orientaliſchen Bolus/ 1. Untz. Wochholderbeeren/ wohlgereinigte Citronenkerne, Cardebenedicten- Sauerampfer- und Portulacſamen, von ieden eine halbe Untze. Betonien/ Ringelblumen/ Scordien/ Borragen/ Ochſenzunge/ iedwedes eine Hand voll. feinen Zimmt und Mais, iedes 2. Quintlein. Roſeneßig, mit Weineßig von blan- cken Weine gemacht, ein Pfund. Citronſaft und Agreſt/ von ieden 6. Untzen. Alle dieſe Stuͤcke muͤſſen auserleſen Des Herrn Charras Theriacaliſches dem Gift wieder- ſtehendes Waſſer. Nehmet Entzian, Ange-
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Der Spezereyen und Materialien
ſetzet, was etwa mangeln moͤchte. Jch
aber habe meiner Schuldigkeit zu ſeyn
erachtet, diejenige Beſchreibung hieher
zu ſetzen, welche er dem Herrn Charras
gegeben, damit er dieſelbe ſeiner Koͤnig-
lichen Galeniſchen Apotheckerkunſt ein-
verleiben moͤchte.
Was die Kraͤfte und Eigenſchaften
des Theriacs betrift, bey denenſelben
will ich mich nicht aufhalten, weil es
Autores genug giebet, die ſie beſchrei-
ben, man auch die Menge ſolcher ge-
druckter Zettel zu Paris ſiehet, welche
von Venedig und von Montpellier
kommen, auf den der Gebrauch deſſel-
ben beſchrieben ſtehet: ſo giebt es auch
Apothecker, welche, indem ſie den The-
riac verthun, dergleichen Zettel mit
auszugeben pflegen.
Jn unterſchiedenen Diſpenſatoriis fin-
det ſich eine dritte Art Theriac, Diateſ-
ſaron benamſet, weil er von vier Stuͤ-
cken zuſammengeſetzet iſt, namentlich,
von Entzian/ runder Oſterluzey/
Lorbeern und Myrrhen/ welche mit
einander zu Pulver geſtoſſen, und her-
nach mit weiſſem Honig und Wachhol-
derbeerenſafte vermiſchet, und zu einem
Opiat oder feuchten Lattwerge gema-
chet werden. Ob nun gleich dieſer
Theriac nur aus wenig Stuͤcken beſte-
het, auch wenig taug, nichts deſtomin-
der hat er noch ziemliche Kraͤfte, und iſt
ſehr gut fuͤr allerhand Vieh. Jhrer
etliche haben ihm den Namen armer
Leute Theriac, und Teutſcher Theriac
gegeben.
Theriaca Dia-
teſſaron.
Theriac fuͤr
arme Leute/
oder Teut-
ſcher Theriac.
Von Montpellier ſenden ſie uns zu-
ſamt dem Theriac, ein alſo genanntes
Theriacaliſches Waſſer, alldieweil der
Theriac das vornehmſte und Grund-
ſtuͤcke darinne iſt, es auch einiger maſſen
ihm an Kraͤften gleich kommt, darum
es denn verdienet, daß man genau und
wohl zuſehe, damit man es bey niemand
anders, als bey verſtaͤndigen und auf-
richtigen Leuten kauffe, dergleichen der
Herr Pelerin der aͤltere iſt, vor dieſen
mein Lehrherr, ein Apothecker zu
Montpellier, deſſen Artzneyen ſo voll-
kommen gut, als getreulich bereitet
wurden; ſie waren auch alſo beruffen,
daß man zu Bemerckung ihrer Guͤte
nur ſagen durffte, ſie waͤren auf Pele-
rins Art und Weiſe zubereitet.
Des Herꝛn Bauderon von Mont-
pellier Theriacaliſches Waſſer.
Nehmet
recht feinen Theriac/ 3. Untzen.
Tormentill-
Angelica-
Scorzonerawurtz/
Cretiſchen Diptam, und
Saſſafras, eines wie des andern 2.
Untzen.
Orientaliſchen Bolus/ 1. Untz.
Wochholderbeeren/
wohlgereinigte Citronenkerne,
Cardebenedicten-
Sauerampfer- und
Portulacſamen, von ieden eine halbe
Untze.
Betonien/
Ringelblumen/
Scordien/
Borragen/
Ochſenzunge/ iedwedes eine Hand
voll.
feinen Zimmt und
Mais, iedes 2. Quintlein.
Roſeneßig, mit Weineßig von blan-
cken Weine gemacht, ein Pfund.
Citronſaft und
Agreſt/ von ieden 6. Untzen.
Alle dieſe Stuͤcke muͤſſen auserleſen
ſeyn, und dergeſtalt praͤpariret werden,
wie des Herrn Bauderons Apothe-
ckerkunſt pag. 756. lehret, hernach wird
ein klares, ſtarckriechendes, theriacali-
ſches Giftwaſſer davon in einem Kol-
ben abgezogen. Allein, nachdem der
Herr Pelerin, deſſen ich oben erweh-
net, erwogen, daß der Weineßig, Ci-
tronſaft und Agreſt nicht tuͤchtig waͤ-
ren die Kraft und Tugend der Gewuͤr-
tze bey der Diſtillation aufzuloͤſen, und
mit ſich heruͤber zu nehmen, als hat er
dieſes Recept gantz gerne fahren laſſen,
und demjenigen gefolget, das der Herr
Charras in ſeiner Apotheckerkunſt am
1030. Blat geſetzet, weil es ihm viel beſ-
ſer geſchienen; das alte aber wolte er
zum theriacaliſchen oder Gifteßig ge-
brauchen.
Des Herrn Charras
Theriacaliſches dem Gift wieder-
ſtehendes Waſſer.
Nehmet
Entzian,
Ange-
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