Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
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Vom weichen roth- und grünen Wachse. Das weiche rothe Wachs wird Das grüne Wachs wird eben auf wächsen. Wir machen auch Wachs, die Feder- Zu dem so verkauffen wir noch einen Vom Jndianischen schwartzen Wachs. Es giebt an vielen Orten in Ost- und Einige Scribenten vermelden, daß Dieses Wachs war vor diesem in Das sechs und zwantzigste Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Vom grauen Ambra. DEr Amber ist die köstlichste und al- Viel werden sich verwundern, daß allein,
Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
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Vom weichen roth- und gruͤnen Wachſe. Das weiche rothe Wachs wird Das gruͤne Wachs wird eben auf waͤchſen. Wir machen auch Wachs, die Feder- Zu dem ſo verkauffen wir noch einen Vom Jndianiſchen ſchwartzen Wachs. Es giebt an vielen Orten in Oſt- und Einige Scribenten vermelden, daß Dieſes Wachs war vor dieſem in Das ſechs und zwantzigſte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Vom grauen Ambra. DEr Amber iſt die koͤſtlichſte und al- Viel werden ſich verwundern, daß allein,
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Der Spezereyen und Materialien
Vom weichen roth- und gruͤnen
Wachſe.
Das weiche rothe Wachs wird
von weiſſem Wachs und gewaſchenen
Terpentin, unter einander geſchmol-
tzen, bereitet, und mit Vermeillon oder
Orcanette angefaͤrbet. Es muß aber
eine geziemende Conſiſtentz haben, ſchoͤn
roth und ſauber zubereitet ſeyn, ſoll es
anders die gebuͤhrende Beſchaffenheit
haben. Die Commiſſarien und Be-
amten brauchen es zum ſiegeln.
Das gruͤne Wachs wird eben auf
dieſe Art zugerichtet, nur daß es mit
Gruͤnſpan gefaͤrbet iſt. Es wird zu
den Huͤneraugen oder Leichdornen ge-
brauchet: es brauchens auch die Land-
leute, als wie das rothe, und machen
die Spitzen und Enden der Kertzen und
Fackeln damit gruͤn und roth.
Wir machen auch Wachs, die Feder-
betten damit zu waͤchſen, von weiſſen
oder gelben Wachſe, mit Terpentin ge-
ſchmoltzen, oder mit weichen Peche, das
hernach in gewiſſen blechernen Foꝛmen,
wie ein Becher geſtalt, zu Kuchen gefor-
met wird. Die Tapetenmacher brau-
chen es.
Zu dem ſo verkauffen wir noch einen
Hauffen andere Wachsarbeit, Bilder,
Fruͤchte, und ſo fort an, von allerhand
Farben; ſolches alles aber iſt gut oder
ſchlecht, nachdem naͤmlich der Wachs-
bereiter ein ehrlicher Mann und guter
Arbeiter iſt.
Vom Jndianiſchen ſchwartzen
Wachs.
Es giebt an vielen Orten in Oſt- und
Weſt-Jndien kleine Bienen, welche
ihre Stoͤcke in die holen Baͤume bauen,
gleichwie in der Figur zu erſehen. Sie
machen aber ihr Honig in kleinen
Haͤuslein von ſchwartzem Wachſe, in
der Groͤſſe und Geſtalt der Taubeneyer.
Das Honig iſt ſehr lieblich, und hat eine
Farbe wie der Ambra. Das Wachs
brauchen die Jndianer zu Kertzen, und
den Balſam von Tolu von dem Bau-
me damit aufzufangen, gleichwie ich
bereits oben berichtet habe.
Siehe Fig. 359.
Einige Scribenten vermelden, daß
es ein Thier gebe, welches wie eine Katze
geſtalt ſey, und von den Jndianern
Heirat oder das Honigthier genen-
net werde: daſſelbe ſteige mehrmahls
auf dieſe Baͤume, und freſſe allen Ho-
nig auf. Das wunderbareſte aber ſey,
daß zwar das Thier die Honigkuchen
mit ſeinen Pfoten heraus ziehe, den
Bienen aber kein Leid zufuͤge, die ihm
dagegen gleichfalls nichts zu leide thun,
weil ſie keinen Stachel haben, als wie
die unſern.
Dieſes Wachs war vor dieſem in
Spanien uͤberaus im Gebrauch, auch
einiger maſſen in Franckreich: anietzo
aber weiß man nicht mehr, was es
iſt, denn es iſt eine der rareſten Speze-
reyen.
Das ſechs und zwantzigſte Capitel.
Vom grauen Ambra.
DEr Amber iſt die koͤſtlichſte und al-
lertheuerſte Waare, die wir in
Franckreich haben, zugleich aber auch
eine Spezerey, die am wenigſten be-
kannt iſt, um deren Urſprung man
ſich heftig gezancket. Denn ſo ich alles
vorbringen wolte, was die Scribenten
davon geſchrieben, haͤtte ich Materie
genug ein gantzes Buch davon zu ver-
fertigen. Allein, damit ich niemand
nicht Unrecht thun moͤge, auch nicht
wiederhohlen duͤrffe, was ſo viele Auto-
res aufgezeichnet, als will ich ſagen, daß
der Ambra/ den wir von ſehr vielen
Orten kommen laſſen, und inſonderheit
von Liſſabon/ nichts anders ſey, als
ein Klumpen Gewircke der Bienen,
welcher von den Steinklippen
herab ins Meergefallen, oder auch
durch die Gewalt der Wellen und
des Windes, oder ſonſt auf eine an-
dere Art herabgeriſſen worden.
Dieſes honigvolle Gewircke wird in der
See, entweder durch die Eigenſchafft
des Seewaſſers, oder durch die Kraft
der Sonne, flieſſend und ſchwimmend
gemacht, welches ſich denn gar oft zu-
traͤgt.
Viel werden ſich verwundern, daß
ich vorgeben duͤrffen, der Ambra, deſ-
ſen Natur bis ietzo ſo gar wenig be-
kannt, ſey nichts anders als Wachs:
allein,
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