Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung zweyter Theil. [Spaltenumbruch]
mahl geschnitten, und an die Stelle derbeyden vollen Theile zwey ledige hinge- setzt, so auch gut angangen: wiewohl es gar selten in dieser Gegend angehet, alldieweil sie zu trucken ist. Denn die Bienen sind gewißlich gerne um das Wasser, und wässrichte Oerter, weil sie viel Wasser zum Wachsmachen ge- brauchen. Einsmahls war ich mit vielen guten Es muß auch kein Raum, oder ledi- Weiter ist auch zu mercken, daß es Jn Polen und Moßkau bauen Es erzehlet Münster und Guyon Das vier und zwantzigste Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Vom Honig. JN Franckreich bekommt man drey- hell
Hauptbeſchreibung zweyter Theil. [Spaltenumbruch]
mahl geſchnitten, und an die Stelle derbeyden vollen Theile zwey ledige hinge- ſetzt, ſo auch gut angangen: wiewohl es gar ſelten in dieſer Gegend angehet, alldieweil ſie zu trucken iſt. Denn die Bienen ſind gewißlich gerne um das Waſſer, und waͤſſrichte Oerter, weil ſie viel Waſſer zum Wachsmachen ge- brauchen. Einsmahls war ich mit vielen guten Es muß auch kein Raum, oder ledi- Weiter iſt auch zu mercken, daß es Jn Polen und Moßkau bauen Es erzehlet Muͤnſter und Guyon Das vier und zwantzigſte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Vom Honig. JN Franckreich bekommt man drey- hell
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0409"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Hauptbeſchreibung zweyter Theil.</hi></fw><lb/><cb n="541"/> mahl geſchnitten, und an die Stelle der<lb/> beyden vollen Theile zwey ledige hinge-<lb/> ſetzt, ſo auch gut angangen: wiewohl<lb/> es gar ſelten in dieſer Gegend angehet,<lb/> alldieweil ſie zu trucken iſt. Denn die<lb/> Bienen ſind gewißlich gerne um das<lb/> Waſſer, und waͤſſrichte Oerter, weil ſie<lb/> viel Waſſer zum Wachsmachen ge-<lb/> brauchen.</p><lb/> <p>Einsmahls war ich mit vielen guten<lb/> Freunden bey einem koͤniglichen Be-<lb/> dienten, der in ſeinem Garten zu <hi rendition="#fr">Argen-<lb/> teuil</hi> Bienen hatte, und in demſelben<lb/> war ein Teich: nach dieſem flogen ſie<lb/> unaufhoͤrlich, und trugen Waſſer in ih-<lb/> re Stoͤcke. Jch befragte ihn deswe-<lb/> gen und was ſeine Gedancken davon<lb/> waͤren, da ſagte er zu mir, daß dieſes<lb/> eine Sache waͤre, die er allezeit in Acht<lb/> genommen, ſeit dem er Bienen gehal-<lb/> ten.</p><lb/> <p>Es muß auch kein Raum, oder ledi-<lb/> ge Loͤcher, weder unten noch oben, in<lb/> den Stoͤcken gelaſſen werden, ſonſt<lb/> kriechen die Schmetterlinge oder Zwey-<lb/> falter, die im Julius und Auguſt erzie-<lb/> let werden, hinein, legen ihre Eyergen<lb/> darein, und erzeugen dicke, kurtze, har-<lb/> te Wuͤrme, welche ein Gewebe, wie<lb/> Spinnengewebe, ſpinnen, und die Ge-<lb/> wercke zuſammenhaͤngen, und den<lb/> Brand drein bringen: alsdann gehen<lb/> kaum zwey oder drey Tage vorbey, ſo<lb/> verlaſſen die Bienen den Stock, und<lb/> weichen daraus, wenn ſie ihn vorher<lb/> gantz ausgeleeret. Dieſe Wuͤrme, ob<lb/> ihrer gleich noch ſo wenig waͤren, ver-<lb/> mehren ſich doch dergeſtalt, daß in we-<lb/> niger als fuͤnff oder ſechs Tage Zeit,<lb/> man keine Untze Wachs, das die Bie-<lb/> nen zuſammen getragen, daraus be-<lb/> kommen kan, ſondern die Wuͤrme legen<lb/> ihre Eyer, und formiren die harten<lb/> Schalen darinne, welche dann nebſt<lb/><cb n="542"/> dem Geſpinſte, das ſie darinne geſpon-<lb/> nen, lauter Klumpen in dem Stocke<lb/> machen.</p><lb/> <p>Weiter iſt auch zu mercken, daß es<lb/> unter den Bienen Muͤßiggaͤnger ge-<lb/> be, welche entweder gar nicht, oder doch<lb/> ſelten zu Felde ziehen, auch ſchier nie-<lb/> mahlen des Vormittages, ſondern nur<lb/> um vier Uhr aus dem Stocke kommen:<lb/> hingegen verzehren ſie, was die andern<lb/> geſammlet, und die guten Bienen toͤd-<lb/> ten dieſe Faullentzer, ſoviel ſie nur koͤn-<lb/> nen, im Auguſt. Dieſe ſind viel ſchwaͤr-<lb/> tzer und dicker, denn die andern, haben<lb/> keinen Stachel, damit ſie ſtechen koͤnten,<lb/> ſondern, wenn man ſie hinten druͤckt,<lb/> erſcheinen zwey kleine Hoͤrnlein, wie<lb/> durchſichtige Haͤutlein, welche zu aͤuſ-<lb/> ſerſt gelb ſind.</p><lb/> <p>Jn <hi rendition="#fr">Polen</hi> und <hi rendition="#fr">Moßkau</hi> bauen<lb/> die Bienen in die Stoͤcke der alten Baͤu-<lb/> me, daher dieſe Voͤlcker, ohne den groſ-<lb/> ſen Nutzen, den ſie von den Bienen<lb/> ziehen, indem ſie ſich faſt eintzig und al-<lb/> lein vom Honig erhalten muͤſſen, auch<lb/> noch dieſen Vortheil haben, daß ſich die<lb/> Bienen ſelbſt, und ohne Handanlegung,<lb/> warten, welches aber bey unſern nicht<lb/> angehet.</p><lb/> <p>Es erzehlet <hi rendition="#fr">Muͤnſter</hi> und <hi rendition="#fr">Guyon</hi><lb/> eine wunderbare Geſchichte. Ein<lb/> Bauer war in dem Moßkowitiſchen<lb/> Walde in einen ſolchen Baum, in wel-<lb/> chen die Bienen Honig getragen, und<lb/> er das Wachs geſuchet, gefallen: da er<lb/> nun nicht konte herauskommen, weil<lb/> die Hoͤle des Baumes zu tieff und zu<lb/> weit, kommt ein Baͤr, aus GOttes<lb/> Schickung, dahin, ſich an dem Jmmen-<lb/> honig zu erſaͤttigen; der Bauer aber<lb/> ergreifft das Thier bey dem einen Hin-<lb/> terfuſſe, und wird dergeſtalt der Ge-<lb/> fahr, in dieſem Baume umzukommen,<lb/> entriſſen.</p> </div> <cb type="end"/> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Das vier und zwantzigſte Capitel.<lb/> Vom Honig.</hi> </head><lb/> <cb type="start"/> <p><hi rendition="#in">J</hi>N <hi rendition="#fr">Franckreich</hi> bekommt man drey-<lb/> erley <hi rendition="#fr">Honig</hi> zu ſehen, den wir von<lb/> unterſchiedenen Orten bringen laſſen,<lb/> als erſtlich den weiſſen, der ohne Feuer<lb/> aus dem Wachſe gezogen worden, und<lb/> von etlichen Jungferhonig genennet<lb/> wird, theils, weil er von ihm ſelbſt her-<lb/> aus fleußt, theils aber, weil er aus dem<lb/><cb/> jaͤhrigen und gantz friſchen Honigfla-<lb/> den gezogen worden iſt. Wann man<lb/> nun dieſes Honig haben will, ſodann<lb/> zerſchneidet oder zerbricht man die Ge-<lb/> wercke, oder legt ſie auf Flechten von<lb/> Weiden, die uͤber ein ſauber irden oder<lb/> hoͤltzern Gefaͤß gelegt ſind: der Honig,<lb/> der herabrinnet, iſt trefflich koͤſtlich, ſieht<lb/> <fw place="bottom" type="catch">hell</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0409]
Hauptbeſchreibung zweyter Theil.
mahl geſchnitten, und an die Stelle der
beyden vollen Theile zwey ledige hinge-
ſetzt, ſo auch gut angangen: wiewohl
es gar ſelten in dieſer Gegend angehet,
alldieweil ſie zu trucken iſt. Denn die
Bienen ſind gewißlich gerne um das
Waſſer, und waͤſſrichte Oerter, weil ſie
viel Waſſer zum Wachsmachen ge-
brauchen.
Einsmahls war ich mit vielen guten
Freunden bey einem koͤniglichen Be-
dienten, der in ſeinem Garten zu Argen-
teuil Bienen hatte, und in demſelben
war ein Teich: nach dieſem flogen ſie
unaufhoͤrlich, und trugen Waſſer in ih-
re Stoͤcke. Jch befragte ihn deswe-
gen und was ſeine Gedancken davon
waͤren, da ſagte er zu mir, daß dieſes
eine Sache waͤre, die er allezeit in Acht
genommen, ſeit dem er Bienen gehal-
ten.
Es muß auch kein Raum, oder ledi-
ge Loͤcher, weder unten noch oben, in
den Stoͤcken gelaſſen werden, ſonſt
kriechen die Schmetterlinge oder Zwey-
falter, die im Julius und Auguſt erzie-
let werden, hinein, legen ihre Eyergen
darein, und erzeugen dicke, kurtze, har-
te Wuͤrme, welche ein Gewebe, wie
Spinnengewebe, ſpinnen, und die Ge-
wercke zuſammenhaͤngen, und den
Brand drein bringen: alsdann gehen
kaum zwey oder drey Tage vorbey, ſo
verlaſſen die Bienen den Stock, und
weichen daraus, wenn ſie ihn vorher
gantz ausgeleeret. Dieſe Wuͤrme, ob
ihrer gleich noch ſo wenig waͤren, ver-
mehren ſich doch dergeſtalt, daß in we-
niger als fuͤnff oder ſechs Tage Zeit,
man keine Untze Wachs, das die Bie-
nen zuſammen getragen, daraus be-
kommen kan, ſondern die Wuͤrme legen
ihre Eyer, und formiren die harten
Schalen darinne, welche dann nebſt
dem Geſpinſte, das ſie darinne geſpon-
nen, lauter Klumpen in dem Stocke
machen.
Weiter iſt auch zu mercken, daß es
unter den Bienen Muͤßiggaͤnger ge-
be, welche entweder gar nicht, oder doch
ſelten zu Felde ziehen, auch ſchier nie-
mahlen des Vormittages, ſondern nur
um vier Uhr aus dem Stocke kommen:
hingegen verzehren ſie, was die andern
geſammlet, und die guten Bienen toͤd-
ten dieſe Faullentzer, ſoviel ſie nur koͤn-
nen, im Auguſt. Dieſe ſind viel ſchwaͤr-
tzer und dicker, denn die andern, haben
keinen Stachel, damit ſie ſtechen koͤnten,
ſondern, wenn man ſie hinten druͤckt,
erſcheinen zwey kleine Hoͤrnlein, wie
durchſichtige Haͤutlein, welche zu aͤuſ-
ſerſt gelb ſind.
Jn Polen und Moßkau bauen
die Bienen in die Stoͤcke der alten Baͤu-
me, daher dieſe Voͤlcker, ohne den groſ-
ſen Nutzen, den ſie von den Bienen
ziehen, indem ſie ſich faſt eintzig und al-
lein vom Honig erhalten muͤſſen, auch
noch dieſen Vortheil haben, daß ſich die
Bienen ſelbſt, und ohne Handanlegung,
warten, welches aber bey unſern nicht
angehet.
Es erzehlet Muͤnſter und Guyon
eine wunderbare Geſchichte. Ein
Bauer war in dem Moßkowitiſchen
Walde in einen ſolchen Baum, in wel-
chen die Bienen Honig getragen, und
er das Wachs geſuchet, gefallen: da er
nun nicht konte herauskommen, weil
die Hoͤle des Baumes zu tieff und zu
weit, kommt ein Baͤr, aus GOttes
Schickung, dahin, ſich an dem Jmmen-
honig zu erſaͤttigen; der Bauer aber
ergreifft das Thier bey dem einen Hin-
terfuſſe, und wird dergeſtalt der Ge-
fahr, in dieſem Baume umzukommen,
entriſſen.
Das vier und zwantzigſte Capitel.
Vom Honig.
JN Franckreich bekommt man drey-
erley Honig zu ſehen, den wir von
unterſchiedenen Orten bringen laſſen,
als erſtlich den weiſſen, der ohne Feuer
aus dem Wachſe gezogen worden, und
von etlichen Jungferhonig genennet
wird, theils, weil er von ihm ſelbſt her-
aus fleußt, theils aber, weil er aus dem
jaͤhrigen und gantz friſchen Honigfla-
den gezogen worden iſt. Wann man
nun dieſes Honig haben will, ſodann
zerſchneidet oder zerbricht man die Ge-
wercke, oder legt ſie auf Flechten von
Weiden, die uͤber ein ſauber irden oder
hoͤltzern Gefaͤß gelegt ſind: der Honig,
der herabrinnet, iſt trefflich koͤſtlich, ſieht
hell
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |