Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung zweyter Theil. [Spaltenumbruch]
schon diejenigen, welche ungleich sind,und grosse Körner haben, sich eben so gut gebrauchen lassen, sind sie doch nicht so leichtlich zu verkauffen. Spiegel auf dem Chagrin bedeuten die- jenigen Plätze auf diesen Häuten, auf denen nicht ein eintziges Korn ist, sondern sind gantz gleich, und gleissend wie ein Spiegel, daher auch der Name entstan- den. Mit dem Chagrin werden Bücher, Der Chagrin wird nach belieben, Uber alle diejenigen Theile der vier- lit. Bärenunschlit lassen wir gar sel- Wir verkauffen auch Dachsfett/Dachsfett. Getreugte Wolffsleber und Där-Wolffsleber. Noch weiter verkauffen wir Fuchs-Fuchs- Jngleichen Hasenlaab, welches fürHasenlaab. Ausser diesen verkauffen wir auch Uber diß handeln wir auch starck mit Diese sind also alle diejenigen Theile Speze-
Hauptbeſchreibung zweyter Theil. [Spaltenumbruch]
ſchon diejenigen, welche ungleich ſind,und groſſe Koͤrner haben, ſich eben ſo gut gebrauchen laſſen, ſind ſie doch nicht ſo leichtlich zu verkauffen. Spiegel auf dem Chagrin bedeuten die- jenigen Plaͤtze auf dieſen Haͤuten, auf denen nicht ein eintziges Korn iſt, ſondern ſind gantz gleich, und gleiſſend wie ein Spiegel, daher auch der Name entſtan- den. Mit dem Chagrin werden Buͤcher, Der Chagrin wird nach belieben, Uber alle diejenigen Theile der vier- lit. Baͤrenunſchlit laſſen wir gar ſel- Wir verkauffen auch Dachsfett/Dachsfett. Getreugte Wolffsleber und Daͤr-Wolffsleber. Noch weiter verkauffen wir Fuchs-Fuchs- Jngleichen Haſenlaab, welches fuͤrHaſenlaab. Auſſer dieſen verkauffen wir auch Uber diß handeln wir auch ſtarck mit Dieſe ſind alſo alle diejenigen Theile Speze-
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Hauptbeſchreibung zweyter Theil.
ſchon diejenigen, welche ungleich ſind,
und groſſe Koͤrner haben, ſich eben ſo
gut gebrauchen laſſen, ſind ſie doch nicht
ſo leichtlich zu verkauffen.
Spiegel auf dem Chagrin bedeuten die-
jenigen Plaͤtze auf dieſen Haͤuten, auf
denen nicht ein eintziges Korn iſt, ſondern
ſind gantz gleich, und gleiſſend wie ein
Spiegel, daher auch der Name entſtan-
den.
Mit dem Chagrin werden Buͤcher,
die man ſtets gebrauchet, uͤberzogen,
wie ingleichen und ſonderlich Uhrge-
haͤuſe, und andere Geraͤthe, z. E.
Schreibzeuge, Schreibtafeln und der-
gleichen.
Der Chagrin wird nach belieben,
gefaͤrbet, und dahero ſieht man ſchwar-
tzen, rothen und gruͤnen Chagrin. Al-
lein der beſte und theuerſte iſt der rothe,
denn er iſt mit Vermeillon und Car-
min zugerichtet. Den aufrechten Cha-
grin aber erkennet man vor den zu Cha-
grin gemachten Corduan daran, daß er
ſich nicht abzeucht.
Uber alle diejenigen Theile der vier-
fuͤßigen Thiere, die wir zu verkauffen
pflegen, verkauffen wir auch noch Baͤ-
renſchmaltz/ das wir aus denen
Schweitzergebirgen/ aus Savoy-
en und aus Canada bringen laſſen.
Es ſoll aber friſch geſchmoltzen ſeyn,
graulicht und klebricht, eines ſtarcken
haͤßlichen Geruchs, nicht zu harte, auch
nicht zu weich. Denn welches weiß-
licht und harte iſt, daſſelbe ſoll man ver-
werffen, dieweil es mit Unſchlit ver-
miſchet iſt. Dieſes Schmaltz iſt ein voll-
kommen herrlich Mittel wider die kal-
ten Fluͤſſe: ſo haͤlt man es auch fuͤr das
Podagra gar dienlich, wenn man den
ſchmertzhaften Ort damit reibet: in-
gleichen ſoll es die Haare wachſen ma-
chen, ſonderlich wenn man pulveriſirte
Bienen drunter miſchet und Nußoͤl.
Auch wird es etwas weniges in der
Artzney gebraucht, und zu unterſchied-
lichen Galeniſchen compoſitionen, als da
iſt mundificans de apio &c gebrauchet.
Baͤren-
ſchmaltz.
Baͤrenunſchlit laſſen wir gar ſel-
ten bringen, weil es in Franckreich
nicht ſehr gebraͤuchlich, und nur fuͤr
diejenigen dienet, die nicht gerne viel
Geld fuͤr das Schmaltz geben wollen.
Wir verkauffen auch Dachsfett/
weil es ein gar herrlich Mittel iſt wider
die Nierenbeſchwerung und Huͤfftweh:
ingleichen Pinſel von Dachshaaren fuͤr
die Mahler.
Dachsfett.
Getreugte Wolffsleber und Daͤr-
me, welche denenjenigen dienlich ſeyn
ſollen, die mit Leberkranckheiten und
der Colica beladen ſind.
Wolffsleber.
Noch weiter verkauffen wir Fuchs-
ſchmaltz und die getreugte Lunge:
das Schmaltz, weil es vortrefflich gut
iſt wider den Ohrenzwang, wie auch,
daß man denenjenigen, welche die
ſchwere Noth bekommen, die Glieder
damit reibe. Die getrucknete und ge-
puͤlverte Lunge aber dienet fuͤr die Lun-
genſuͤchtigen und die einen kurtzen
Athem haben.
Fuchs-
ſchmaltz und
Lunge.
Jngleichen Haſenlaab, welches fuͤr
eine Artzney wider den Gift ausgege-
ben wird, und das geronnene Gebluͤte
im Leibe zertheilen ſoll.
Haſenlaab.
Auſſer dieſen verkauffen wir auch
wilde Schweinszaͤhne/ Schincken
von Maͤyntz, Bayonne/ Anjou, wie
auch, die um Paris herum gemacht
werden. Bologneſer und Provence
Wuͤrſte/ Parmeſan und Planzentini-
ſchen Kaͤſe/ welcher in der Normandie
nachgemachet wird, Gaſconiſchen
Rocfort genannt, oder von Rovergue,
Auvergne, Gruyere, Vachelin, Bern,
Roche, Hollaͤndiſchen, und viele andere
Sorten Kaͤſe mehr, die wir von dieſen
und jenen Orten bringen laſſen.
Uber diß handeln wir auch ſtarck mit
geſaltzner Butter, die wir aus Holland,
England, Jrrland, Bretagne, von La-
mion und Jſigny aus der Normandie
kommen laſſen, denn daher wird die
allermeiſte Butter gebracht, die wir zu
Paris verthun.
Dieſe ſind alſo alle diejenigen Theile
von vierfuͤßigen Thieren, damit wir zu
handeln pflegen. Ob nun ihre Anzahl
geringe iſt, dennoch bringen ſie keinen
ſchlechten Nutzen, nehmen viel Geld hin-
weg, und bezahlen bey der Ein- und
Ausfuhr nicht wenig Zoll. Thaͤte
aber nicht der ſo ſtarcke Handel, und
beſtuͤnde nicht der meiſten Pariſiſchen
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