Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung zweyter Theil. [Spaltenumbruch]
lassen, auf die Art, wie ich allererst er-wähnet, und solches hernachmahls de- nenjenigen verkauffen, die das schwartze Helffenbein nöthig haben: oder aber, sie könten es wieder in die Kohlen legen, damit es seine weisse Farbe wieder über- käme, da es dann hernach von uns Spode, oder Ivoire brule, gebrannt Helffenbein, genennet wird. Spodium. Das Spodium, oder das Elffenbein, Das beste Spodium ist inwendig und Die Alten verbrannten auch Rohr- Vom Nashorn. Siehe Fig. 340.Das Nashorn ist ein vierfüßiges Das Nashorn ist so zahm, wenn Man schreibet diesen Hörnern, ei- Die Klauen und das Blut des Na- Das J i 2
Hauptbeſchreibung zweyter Theil. [Spaltenumbruch]
laſſen, auf die Art, wie ich allererſt er-waͤhnet, und ſolches hernachmahls de- nenjenigen verkauffen, die das ſchwartze Helffenbein noͤthig haben: oder aber, ſie koͤnten es wieder in die Kohlen legen, damit es ſeine weiſſe Farbe wieder uͤber- kaͤme, da es dann hernach von uns Spode, oder Ivoire brulé, gebrannt Helffenbein, genennet wird. Spodium. Das Spodium, oder das Elffenbein, Das beſte Spodium iſt inwendig und Die Alten verbrannten auch Rohr- Vom Nashorn. Siehe Fig. 340.Das Nashorn iſt ein vierfuͤßiges Das Nashorn iſt ſo zahm, wenn Man ſchreibet dieſen Hoͤrnern, ei- Die Klauen und das Blut des Na- Das J i 2
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Hauptbeſchreibung zweyter Theil.
laſſen, auf die Art, wie ich allererſt er-
waͤhnet, und ſolches hernachmahls de-
nenjenigen verkauffen, die das ſchwartze
Helffenbein noͤthig haben: oder aber,
ſie koͤnten es wieder in die Kohlen legen,
damit es ſeine weiſſe Farbe wieder uͤber-
kaͤme, da es dann hernach von uns Spode,
oder Ivoire brulé, gebrannt Helffenbein,
genennet wird.
Spodium.
Das Spodium, oder das Elffenbein,
welches weiß gebrennet oder calciniret
worden, iſt Elffenbein, welches aus-
druͤcklich darum gebrennet worden, da-
mit es zur Artzney, dazu es erfordert
wird, koͤnne gebrauchet werden.
Das beſte Spodium iſt inwendig und
auswendig weiß, gewichtig, leicht zu
zerbrechen, in feinen huͤbſchen Split-
tern, darunter ſo wenig klein Zeug und
Unrath, als nur ſeyn kan, befindlich iſt.
Das Spodium wird auf einem Mar-
mor oder anderem Steine gerieben und
zu trochiſcis gemacht, die wir hernach
zu Kuͤchlein gemachtes oder praͤparir-
tes Helffenbein zu nennen pflegen.
Jhm werden eben dergleichen Kraͤfte
beygeleget, als wie denen Corallen und
andern Alcalibus.
Die Alten verbrannten auch Rohr-
ſtaͤbe, und nenneten die alſo zu Aſche ge-
machten Rohre, gerade wie das Helffen-
bein, Spodium, auch Antiſpodium.
Antiſpodium.
Vom Nashorn.
Das Nashorn iſt ein vierfuͤßiges
Thier, in der Groͤſſe eines Ochſens: deſ-
ſen Leib vergleicht ſich an Geſtalt einem
wilden Eber. Es iſt wegen des Horns,
das es auf der Naſe traͤgt, alſo genen-
net worden, und daſſelbe iſt ſchwartz, ei-
ner Elle lang, und als wie eine Pyra-
mide formiret: die Spitze ſtehet in die
Hoͤhe, und iſt hinterwaͤrts gekehret.
Mitten auf dem Ruͤcken hat es noch ein
ander Horn, von gleicher Farbe und
Haͤrte, deſſen Spitze ebenfalls hinter
ſich gekehret; iſt aber nicht laͤnger denn
einer Hand lang. Der Leib dieſes
Thieres iſt uͤber und uͤber mit ſtarcken
Schuppen bedecket und bewaffnet, und
ob es gleich viel kleiner iſt, dennoch
kaͤmpfet es mit dem Elephanten, und
uͤberwindet ihn zuweilen, theils, weil
es von Natur ſo ſtarck, daß es den Leib
des Elephanten zu ertragen vermoͤchte,
wenn er auf das Thier fallen wolte,
theils aber, weil es nicht aufhoͤret mit
dem Horne, das es auf der Naſe hat, zu
fechten, als bis es den Bauch ſeines
Feindes mit dem Horne, das es auf dem
Ruͤcken traͤgt, durchbohret hat.
Das Nashorn iſt ſo zahm, wenn
man es nicht aufreitzet, daß es ſich al-
lenthalben begreiffen laͤßt, ſo gar, daß
man ihm die Hand in den Hals ſtecken
und es bey der Zunge faſſen kan; ob
gleich die Alten das Gegentheil geſchrie-
ben, und gemeldet haben, es ſey der-
maſſen wilde, daß man ihm nicht zu na-
he kommen duͤrffte. Welchem Vorge-
ben ich auch nicht zu wiederſprechen
vermocht, wann mich nicht ein guter
Freund, der in England eines geſehen,
deſſen, was ich erſt gedacht, verſichert
haͤtte.
Man ſchreibet dieſen Hoͤrnern, ei-
nem wie dem andern, eine gleiche Kraft,
als wie dem Einhorne zu, es mag nun
an und fuͤr ſich ſelbſt, in ſubſtantia, ge-
raſpelt, oder aber in Traͤncken, von ei-
nem bis zu zwey und drey Scrupel
ſchwer gegeben werden, oder aber, man
mag ſich Schaͤlgen daraus drehen, und
den Wein, bevor man ihn trincket, ei-
ne Weile darinne ſtehen laſſen: oder,
man kan ſich ſeiner als eines Trinckge-
ſchirres, ordentlich bedienen, in der
Meinung, daß dergleichen Schalen al-
len Wirckungen des Giftes wiederſte-
hen.
Die Klauen und das Blut des Na-
ſenhorns ſind bey den Jndianern
dermaſſen hochgeſchaͤtzt, daß ſie faſt kein
beſſer Mittel zur Vertreibung giftiger
Kranckheiten haben: ſie bedienen ſich
aber dererſelben, als wie wir des Theri-
acs und anderer Artzneyen wieder den
Gift. Aus der Haut machen ſie Kuͤraſ-
ſe, und bedecken ſich damit, wenn ſie
gegen den Feind ziehen wollen.
Das
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