Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung ersten Theils erstes Buch. Das siebende Capitel. [Spaltenumbruch]
Von der wilden Pastinacke/ oder Vogelnest. DAucus Creticus, die wilde Pastina- Weil diese Samen rauch sind, deswe- Wir bekommen dergleichen Samen Dieser Samen ist ein gantz sonderba- Das achte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Vom Feld- oder Wiesen-Kümmel. DEn Feld- oder Wiesen-Kümmel Dieser Kümmel wächst zwar auch Man soll diesen Samen aussuchen, Die Teutschen halten so viel auf die- Das neunte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Vom Steinbrech. SAxifragia ist ein Kraut, dem Thymian Der A 3
Hauptbeſchreibung erſten Theils erſtes Buch. Das ſiebende Capitel. [Spaltenumbruch]
Von der wilden Paſtinacke/ oder Vogelneſt. DAucus Creticus, die wilde Paſtina- Weil dieſe Samen rauch ſind, deswe- Wir bekommen dergleichen Samen Dieſer Samen iſt ein gantz ſonderba- Das achte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Vom Feld- oder Wieſen-Kuͤmmel. DEn Feld- oder Wieſen-Kuͤmmel Dieſer Kuͤmmel waͤchſt zwar auch Man ſoll dieſen Samen ausſuchen, Die Teutſchen halten ſo viel auf die- Das neunte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Vom Steinbrech. SAxifragia iſt ein Kraut, dem Thymian Der A 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0031"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Hauptbeſchreibung erſten Theils erſtes Buch.</hi> </fw><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Das ſiebende Capitel.<lb/> Von der wilden Paſtinacke/ oder Vogelneſt.</hi> </head><lb/> <cb n="9"/> <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#in">D</hi>Aucus Creticus,</hi> die <hi rendition="#fr">wilde Paſtina-<lb/> cke/</hi> ein Kraut, den Paſtinacken nicht<lb/> ungleich, daher es auch etliche fuͤr eine<lb/> Art derſelben halten, waͤchſt anderthal-<lb/> ben Fuß hoch, und bekommt auf ſeinen<lb/> Spitzen einen Hauffen Buͤſchelgen mit<lb/> weiſſen Bluͤmlein, nach welchen lange,<lb/> blaßgruͤne und rauhe Samen folgen,<lb/> die ſchier wie Kuͤmmel ſehen, auſſer, daß<lb/> ſie nicht ſo lang und dicke ſind, auch nicht<lb/> ſo gar ſtarck riechen, haben dennoch ei-<lb/> nen gar angenehmen Geruch, nebſt ei-<lb/> nem aromatiſchen Geſchmack, ſonder-<lb/> lich, wenn man ſie etwas lang im Mun-<lb/> de behaͤlt.</p><lb/> <p>Weil dieſe Samen rauch ſind, deswe-<lb/> gen bleibet Staub und allerhand Un-<lb/> rath dran behangen, deſſen auch immer<lb/> mehr und mehr wird, ie aͤlter ſie wer-<lb/> den, denn ſich fort und fort einige Stuͤ-<lb/> cken davon abloͤſen: dannenhero muß<lb/> man ſolche ausſuchen, welche friſch, voll-<lb/><cb n="10"/> kommen, und ſo rein ſind, als immer-<note place="right">Siehe <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 7.</note><lb/> mehr moͤglich.</p><lb/> <p>Wir bekommen dergleichen Samen<lb/> aus <hi rendition="#fr">Teutſchland,</hi> und von denen an die<lb/><hi rendition="#fr">Alpen</hi> ſtoſſenden Gebirgen: allein er hat<lb/> weder dieſe Merckzeichen, noch die Guͤte,<lb/> wie der <hi rendition="#fr">Candiotiſche</hi> oder <hi rendition="#fr">Cretiſche/</hi><lb/> deswegen ſoll man auch dieſen alleine<lb/> ſuchen.</p><lb/> <p>Dieſer Samen iſt ein gantz ſonderba-<lb/> res Mittel wider die <hi rendition="#fr">Steinbeſchwe-<lb/> rung</hi> und <hi rendition="#aq">Colicam flatulentam,</hi> die<lb/><hi rendition="#fr">Darmwinde</hi>; maſſen er unter die <hi rendition="#aq">li-<lb/> thontriptica</hi> und <hi rendition="#aq">carminantia,</hi> Stein- und<lb/> Wind-treibende Artzneymittel gehoͤret.<lb/> Jn Steinbeſchwerung wird er fruͤh<lb/> morgens eines halben Quintleins<lb/> ſchwer, gepuͤlvert, mit Ruͤbenwaſſer o-<lb/> der weiſſem Wein genommen: wider die<lb/> Winde aber und Blaͤhungen wird er mit<lb/> Anis-Fenchel-Faͤrberꝛoͤthe- oder Nußwaſ-<lb/> ſer gebraucht, dazu ihrer etliche noch e-<lb/> ben ſo ſchwer Wermuthſaltz thun.</p> <cb type="end"/> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Das achte Capitel.<lb/> Vom Feld- oder Wieſen-Kuͤmmel.</hi> </head><lb/> <cb type="start"/> <p><hi rendition="#in">D</hi>En <hi rendition="#fr">Feld-</hi> oder <hi rendition="#fr">Wieſen-Kuͤmmel</hi><lb/> nennen die Lateiner <hi rendition="#aq">Carum,</hi> die Grie-<lb/> chen Κάϱθν. 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Hauptbeſchreibung erſten Theils erſtes Buch.
Das ſiebende Capitel.
Von der wilden Paſtinacke/ oder Vogelneſt.
DAucus Creticus, die wilde Paſtina-
cke/ ein Kraut, den Paſtinacken nicht
ungleich, daher es auch etliche fuͤr eine
Art derſelben halten, waͤchſt anderthal-
ben Fuß hoch, und bekommt auf ſeinen
Spitzen einen Hauffen Buͤſchelgen mit
weiſſen Bluͤmlein, nach welchen lange,
blaßgruͤne und rauhe Samen folgen,
die ſchier wie Kuͤmmel ſehen, auſſer, daß
ſie nicht ſo lang und dicke ſind, auch nicht
ſo gar ſtarck riechen, haben dennoch ei-
nen gar angenehmen Geruch, nebſt ei-
nem aromatiſchen Geſchmack, ſonder-
lich, wenn man ſie etwas lang im Mun-
de behaͤlt.
Weil dieſe Samen rauch ſind, deswe-
gen bleibet Staub und allerhand Un-
rath dran behangen, deſſen auch immer
mehr und mehr wird, ie aͤlter ſie wer-
den, denn ſich fort und fort einige Stuͤ-
cken davon abloͤſen: dannenhero muß
man ſolche ausſuchen, welche friſch, voll-
kommen, und ſo rein ſind, als immer-
mehr moͤglich.
Siehe Fig. 7.
Wir bekommen dergleichen Samen
aus Teutſchland, und von denen an die
Alpen ſtoſſenden Gebirgen: allein er hat
weder dieſe Merckzeichen, noch die Guͤte,
wie der Candiotiſche oder Cretiſche/
deswegen ſoll man auch dieſen alleine
ſuchen.
Dieſer Samen iſt ein gantz ſonderba-
res Mittel wider die Steinbeſchwe-
rung und Colicam flatulentam, die
Darmwinde; maſſen er unter die li-
thontriptica und carminantia, Stein- und
Wind-treibende Artzneymittel gehoͤret.
Jn Steinbeſchwerung wird er fruͤh
morgens eines halben Quintleins
ſchwer, gepuͤlvert, mit Ruͤbenwaſſer o-
der weiſſem Wein genommen: wider die
Winde aber und Blaͤhungen wird er mit
Anis-Fenchel-Faͤrberꝛoͤthe- oder Nußwaſ-
ſer gebraucht, dazu ihrer etliche noch e-
ben ſo ſchwer Wermuthſaltz thun.
Das achte Capitel.
Vom Feld- oder Wieſen-Kuͤmmel.
DEn Feld- oder Wieſen-Kuͤmmel
nennen die Lateiner Carum, die Grie-
chen Κάϱθν. Er ſiehet faſt aus, als wie die
wilden Paſtinacken, die Blaͤtter ſind ziem-
lich groß, ausgezackt und ausgeſchnitten,
zwiſchen denen ein Hauffen viereckte,
knotichte und des Fuſſes hohe Stengel
hervor ſproſſen, auf deren Spitzen Dol-
den zu ſehen, welche anfangs uͤber und
uͤber mit weiſſen Bluͤmlein bedecket ſind,
daraus hernachmahls Koͤrner werden,
die der Garten-Peterſilge nicht ungleich
ſehen, ohne daß ſie dunckler und platter
ſind, auch einen ſchaͤrffern und beiſſen-
dern Geſchmack haben.
Dieſer Kuͤmmel waͤchſt zwar auch
bey uns in vielen Gaͤrten, allein, weil
dergleichen aromatiſche Kraͤuter in war-
men Laͤndern viel beſſer gerathen, des-
halben laſſen wir den Feldkuͤmmel, den
wir zu Paris verkauffen, aus Langue-
doc und Provence bringen.
Siehe Fig. 8.
Man ſoll dieſen Samen ausſuchen,
welcher fein vollkommen, gruͤnlicht,
ſcharff und beiſſend ſey, einen aromati-
ſchen Geruch habe, und angenehm
ſchmecke, wenn man ihn auf die Zunge
nimmt. Und dieſerwegen haͤlt man da-
fuͤr, daß er gut ſey, einen lieblichen A-
them zu machen, die Verdaͤuung zu be-
foͤrdern, den Magen zu ſtaͤrcken, und
den Harn und Winde zu treiben.
Die Teutſchen halten ſo viel auf die-
ſen Samen, daß ſie ihn in den Teig, dar-
aus ſie ihr Brod backen, gantz und unzer-
ſtoſſen, thun, auch wie wir den Anis, in
die Bruͤhen ſchuͤtten. Jhrer viele brau-
chen auch das Kraut, wie andere Kraͤu-
ter, die man in die Suppen thut.
Das neunte Capitel.
Vom Steinbrech.
SAxifragia iſt ein Kraut, dem Thymian
dermaſſen aͤhnlich, daß man mit ge-
nauer Noth, eines von dem andern un-
terſcheiden kan. Es waͤchſt haͤuffig in
Provence/ Dauphine und Langue-
doc, zwiſchen den Steinen und Klippen,
daher es auch, gleichwie andere mehr, den
Namen Steinbrech hat erhalten.
Siehe Fig. 9.
Der
A 3
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