Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung ersten Theils achtes Buch. Das funffzehende Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom rothen Storax. DEr rothe Storax oder Jndiani- Dieses Gummi wird über Marseil- Man erwehle aber diejenigen Stü- Der Storax wird oft zur Artzney Es wird auch ein Hartz aus dem Das sechzehende Capitel. [Spaltenumbruch]
Storax Calamitae. STorax calamitae, en larmes, der tro- Man lese den tropfichten Storax Diese Spezerey wird gar wenig ge- Man wird sich gewiß genug verwun- Es A a 3
Hauptbeſchreibung erſten Theils achtes Buch. Das funffzehende Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom rothen Storax. DEr rothe Storax oder Jndiani- Dieſes Gummi wird uͤber Marſeil- Man erwehle aber diejenigen Stuͤ- Der Storax wird oft zur Artzney Es wird auch ein Hartz aus dem Das ſechzehende Capitel. [Spaltenumbruch]
Storax Calamitæ. STorax calamitæ, en larmes, der tro- Man leſe den tropfichten Storax Dieſe Spezerey wird gar wenig ge- Man wird ſich gewiß genug verwun- Es A a 3
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Hauptbeſchreibung erſten Theils achtes Buch.
Das funffzehende Capitel.
Vom rothen Storax.
DEr rothe Storax oder Jndiani-
ſche Weyrauch, deſſen wir uns
insgemein bedienen, iſt ein Hartz, wel-
ches aus dem Stamme und ſtaͤrckſten
Aeſten eines Baumes tringet, der von
mittelmaͤßiger Hoͤhe iſt. Die Blaͤtter
deſſelben gleichen dem Quittenlaube,
auſſer daß ſie etwas kleiner ſind. Die
Fruͤchte ſind ſo groß, als wie die Haſel-
nuͤſſe, darinne ſteckt ein weiſſer oͤlichter
Kern, deſſen Geruch dem Storaxgeru-
che gantz und gar gleich iſt. Weil auch
zuweilen und von ohngefehr etwas
Storax in dieſen zerbrochenen Schalen
gefunden wird, deshalben haben ihrer
viele vermeinet, der Storax kaͤme aus
dieſen Schalen.
Siehe Fig. 281.
Dieſes Gummi wird uͤber Marſeil-
le/ von vielen Orten aus Syrien und
Levante/ allwo dieſe Baͤume hauffen-
weiſe wachſen, zu uns gebracht.
Man erwehle aber diejenigen Stuͤ-
cken, welche roͤthlicht, fett und weich ſind,
und angenehme riechen: verwerffe hin-
gegen, welches trucken, voller Reißlein
und andern Unrath iſt, und wie Styrax li-
quida riechet; desgleichen die Storax-
kuchen, und den Storax, der wie Ku-
geln oder Maronen formiret iſt, indem
es nichts anders iſt, als Storax liquida und
Reißlein vom rechten Storax, und an-
deren geringen Materialien unter ein-
ander gemiſchet: wie auch den, der wie
Staub iſt, als welcher nichts iſt, denn die
Saͤgeſpaͤne vom Holtze.
Storaxku-
chen.
Der Storax wird oft zur Artzney
gebraucht, doch mehrentheils von den
Parfumirern, und andern Leuten, die
ihn an ſtatt des Weyrauchs gebrau-
chen.
Es wird auch ein Hartz aus dem
Storax gezogen, wie in der Pharmaco-
pœa des Herrn Charras pag. 297. ge-
lehret wird, dahin man ſeine Zuflucht
nehmen kan. Es ſoll vortreffliche Kraͤfte
haben.
Das ſechzehende Capitel.
Storax Calamitæ.
STorax calamitæ, en larmes, der tro-
pfichte Storax, den wir von Mar-
ſeille und aus Holland bekommen, iſt
eine roͤthlichte Maſſa, mit weiſſen
Tropfen erfuͤllet, welche auch zuweilen
von einander abgeſondert ſind: das heißt
ſo viel, es iſt inwendig durch und durch
voll weiſſer Tropfen, und ſieht auſſen-
her roͤthlicht, iſt mittelmaͤßiger Conſi-
ſtentz, und hat einen ſehr lieblichen Ge-
ruch, der dem Peruvianiſchen Balſam
ziemlich nahe kommt.
Man leſe den tropfichten Storax
aus, wenn die Tropfen weiß und nicht
beyſammen ſind; der obgedachte Far-
be und Geruch hat, recht trucken, nicht
an den Fingern klebend, auch ſo wenig,
als moͤglich, bitter iſt.
Dieſe Spezerey wird gar wenig ge-
braucht. Denn die meiſten nehmen
den ordinari Storax dafuͤr, eines theils,
weil er zu theuer, und dann, weil er ih-
rem Vorgeben nach, eben ſo viel Kraft
haben ſoll: welches ich zwar nicht in
Abrede ſeyn will, doch muß ich dieſes
dabey erinnern, daß man ſein Gewiſſen
nicht beſchweren, und niemahls eines
fuͤr das andre geben ſolle. Jm uͤbrigen
haben diejenigen Materialien, daraus
er zuſammen geſetzet iſt, zum wenigſten
eben ſo viel Kraft, als der rechte Storax.
Man wird ſich gewiß genug verwun-
dern, daß ich geſaget, der Storax en larmes,
ſey von vielen Stuͤcken zuſammengeſe-
tzet; dann ihrer viele ſtehen in den Ge-
dancken, daß er natuͤrlich ſey, ohnerach-
tet Charras in ſeiner Apotheckerkunſt
pag. 296. vermeldet, er hielte dafuͤr, es
ſey ein zuſammengemiſchtes Weſen.
Doch wuͤrde ich mich ſolches nimmer-
mehr unterfangen haben, wofern ich es
nicht ſelbſt im Jahr 1692. den 30. Julii
verſucht und Storax bereitet haͤtte, der
eben ſo ſchoͤn und brauchbar war, als der
aus Holland und von Marſeille
kommt: den ich auch unterſchiedlichen
verſtaͤndigen Kauffleuten gewieſen, wel-
che insgeſammt befunden, daß er alle die
Beſchaffenheiten habe, die ſich an dem-
jenigen, der von obberuͤhrten Orten ge-
bracht wird, befinden muͤſſe. Zudem,
ſo bin ich iederzeit bereitet, ihn in Ge-
genwart derer, die es nicht glauben koͤn-
nen, zu verfertigen.
Es
A a 3
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