Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
man ihn auf ein warmes Brod, dasnur allererst aus dem Ofen gekommen, legte: dann, wann er nur röstere, so sey er verfälschet, wo er aber zergienge, wä- re er gut. Was die letztere Probe be- trifft, dieselbe ist richtig: denn ie mehr der Campher geläutert ist, ie geschwin- der zerfleußt er. Ob er aber gleich nicht so gar geschwinde zergehet, kommt die- ses doch nicht daher, daß er, wie gedacht, verfälschet worden, sondern, daß er nicht sattsam gereiniget ist. Was die Tugenden des Camphers, Das vierzehende Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom wohlriechenden Asand. DEr wohlriechende Asand, oder Man erwehle die Benzoe en larmes, Diese Beschreibung der Benzoe Die zweyte Gattung heissen wir Ben- Was die Farbe betrifft, die ist gantz Diese Spezerey hat viel Namen, Aus der Benzoe werden, vermittelst Das
Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
man ihn auf ein warmes Brod, dasnur allererſt aus dem Ofen gekommen, legte: dann, wann er nur roͤſtere, ſo ſey er verfaͤlſchet, wo er aber zergienge, waͤ- re er gut. Was die letztere Probe be- trifft, dieſelbe iſt richtig: denn ie mehr der Campher gelaͤutert iſt, ie geſchwin- der zerfleußt er. Ob er aber gleich nicht ſo gar geſchwinde zergehet, kommt die- ſes doch nicht daher, daß er, wie gedacht, verfaͤlſchet worden, ſondern, daß er nicht ſattſam gereiniget iſt. Was die Tugenden des Camphers, Das vierzehende Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom wohlriechenden Aſand. DEr wohlriechende Aſand, oder Man erwehle die Benzoe en larmes, Dieſe Beſchreibung der Benzoe Die zweyte Gattung heiſſen wir Ben- Was die Farbe betrifft, die iſt gantz Dieſe Spezerey hat viel Namen, Aus der Benzoe werden, vermittelſt Das
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Die aber<lb/> ſchwartz, voll Erde und ohne Geruch iſt,<lb/> muß gaͤntzlich verworffen werden, denn<lb/> es ein von vielen unter einander ge-<lb/> ſchmoltzenen Gummen gekuͤnſtelter<lb/> Aſand iſt.</p><lb/> <p>Was die Farbe betrifft, die iſt gantz<lb/> gemeine, maſſen man grauen und<lb/> ſchwartzen darunter findet; thut aber<lb/> nichts zur Sache, wenn er nur ſonſten,<lb/> wie oben gemeldet, beſchaffen iſt.</p><lb/> <p>Dieſe Spezerey hat viel Namen,<lb/> denn ſie wird <hi rendition="#aq">Aſa dulcis, Ben judaicum,<lb/> Benivinum, de Boninas,</hi> und ſo fort, ge-<lb/> heiſſen, und wollen einige, ſie rinne nur<lb/> aus jungen Baͤumen.</p><lb/> <p>Aus der <hi rendition="#fr">Benzoe</hi> werden, vermittelſt<lb/> einer papiernen Deute, uͤbern Feuer <hi rendition="#aq">flo-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Flores Ben-<lb/> zoës.</hi></note><lb/><hi rendition="#aq">res</hi> oder Blumen gemacht, welche weiß<lb/> ſind, ſehr angenehme riechen, und den<lb/><hi rendition="#fr">Engbruͤſtigen</hi> dienlich ſind: ſie muͤſſen<lb/> auch friſch bereitet, und leichte ſeyn, da-<lb/> bey einen lieblichen Geruch von ſich ge-<lb/> ben. 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Der Spezereyen und Materialien
man ihn auf ein warmes Brod, das
nur allererſt aus dem Ofen gekommen,
legte: dann, wann er nur roͤſtere, ſo ſey
er verfaͤlſchet, wo er aber zergienge, waͤ-
re er gut. Was die letztere Probe be-
trifft, dieſelbe iſt richtig: denn ie mehr
der Campher gelaͤutert iſt, ie geſchwin-
der zerfleußt er. Ob er aber gleich nicht
ſo gar geſchwinde zergehet, kommt die-
ſes doch nicht daher, daß er, wie gedacht,
verfaͤlſchet worden, ſondern, daß er nicht
ſattſam gereiniget iſt.
Was die Tugenden des Camphers,
und ſeine Kraft betrifft, von denen will
ich nichts gedencken, dieweil gemeldter
Autor zur Gnuͤge davon gehandelt hat,
und dem kan ich nicht widerſprechen,
weil ich von dem, was ich nicht verſtehe,
auch nichts nicht ſagen kan. Uberlaſſe
ſolches den Herren Medicis, und will nur
annoch gedencken, daß wir mit dem
Salpetergeiſt ein amberfarbenes Oel
aus dem Campher ziehen, welches
wider die Faͤulung der Beine trefflich
dienlich iſt. Lemery hat ſehr ſchoͤn da-
von geſchrieben, und zu dem mag man
ſeine Zuflucht nehmen.
Campheroͤl.
Er ſoll auch
fuͤrs Fieber
gut ſeyn,
wenn er in
Scharlach genaͤhet, und an den Hals gehenckt wird.
Das vierzehende Capitel.
Vom wohlriechenden Aſand.
DEr wohlriechende Aſand, oder
die Benzoe iſt ein Gummi, welches
aus dem Stamme und den dickſten
Aeſten eines groſſen Baumes dringet,
wenn dieſelbigen aufgeritzet worden.
Die Blaͤtter ſehen, wie ſie abgebildet,
und die Baͤume wachſen haͤuffig in Co-
chinchina/ ſonderlich in den Waͤldern,
der Koͤnigreiche Lao und Siam: dar-
um brachten auch die Leute der Siami-
ſchen Geſandten deſſen ſo viel mit nach
Paris, allda es ſpottwohlfeil verkaufft
wurde.
Siehe Fig. 280.
Man erwehle die Benzoe en larmes,
in Tropfen, oder die tropfichte, die auſ-
ſenher goldgelb, inwendig weiß iſt, mit
vielen hellen, weiſſen und rothen Aeder-
lein durchzogen; die ſich gerne zerbre-
chen laͤßt, darneben keinen Geſchmack,
wohl aber einen ſuͤſſen lieblichen und
wuͤrtzhaften Geruch hat.
Tropfichte
Benzoe.
Dieſe Beſchreibung der Benzoe
wird denen meiſten nicht anſtaͤndig ſeyn,
welche ſie niemahls ſo, wie ſie aus dem
Baume gefloſſen, und an ſeiner Rinde
hanget, geſehen haben, indem man zu
Paris einen gantzen Hauffen aller-
hand Sorten derſelben zu Geſichte be-
kommt, darunter die erſte Benjoin en lar-
mes, der tropfichte Aſand genennet
wird, ob es gleich nur ein einiges Stuͤcke
iſt, das insgemein klar und durchſichtig
iſt, roͤthlicht und mit weiſſen Tropfen, in
Geſtalt zerknirſchter Mandeln, vermi-
ſchet, deswegen ſie auch Benzoë amygda-
loides, Mandelbenzoe, genennet wor-
den, und ſoll oberwehnten Geruch und
Geſchmack haben, auch ſo viel als moͤg-
lich, ohne Unflat ſeyn.
Die zweyte Gattung heiſſen wir Ben-
join en ſorte, unſortirte Benzoe, und
ſoll, wenn ſie recht beſchaffen, fein ſau-
ber ſeyn, von gutem Geruch, voll weiſ-
ſer Tropfen, fein hartzicht, und ſo viel
moͤglich, ohne Staub. Die aber
ſchwartz, voll Erde und ohne Geruch iſt,
muß gaͤntzlich verworffen werden, denn
es ein von vielen unter einander ge-
ſchmoltzenen Gummen gekuͤnſtelter
Aſand iſt.
Unſortirte
Benzoe.
Was die Farbe betrifft, die iſt gantz
gemeine, maſſen man grauen und
ſchwartzen darunter findet; thut aber
nichts zur Sache, wenn er nur ſonſten,
wie oben gemeldet, beſchaffen iſt.
Dieſe Spezerey hat viel Namen,
denn ſie wird Aſa dulcis, Ben judaicum,
Benivinum, de Boninas, und ſo fort, ge-
heiſſen, und wollen einige, ſie rinne nur
aus jungen Baͤumen.
Aus der Benzoe werden, vermittelſt
einer papiernen Deute, uͤbern Feuer flo-
res oder Blumen gemacht, welche weiß
ſind, ſehr angenehme riechen, und den
Engbruͤſtigen dienlich ſind: ſie muͤſſen
auch friſch bereitet, und leichte ſeyn, da-
bey einen lieblichen Geruch von ſich ge-
ben. Was im Topfe zuruͤcke bleibt,
daraus kan man ein Oel ziehen, das ei-
nen trefflichen Wundbalſam giebt.
Flores Ben-
zoës.
Oleum Ber-
zoes.
Das
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