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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] die Frantzösische Compagnie zu Sene-
ga
daraus ziehet.

Von Core oder Cabo Verd, woselbst
die Compagnie eine Vestung hat, ziehet
sie eben dergleichen Sachen, iedoch kein
Gummi: dagegen desto mehr Wachs,
[Spaltenumbruch] welches aber insgemein voll Erde ist, so
von den Schwartzen drunter gemischet
worden: deswegen wird es zuvor in
dem Wohnplatz umgeschmoltzen, ehe es
nach Franckreich versendet wird.

[Ende Spaltensatz]
Das eilffte Capitel.
Vom innländischen Gummi.
[Spaltenumbruch]

DJeses sammlen die Bauern von al-
lerhand Bäumen, als da sind Ae-
pfel-Kirsch- und andere Bäume, und
bringen es uns nach Paris.

Man erwehle aber, das fein trucken
[Spaltenumbruch] ist, denn es gerne weich, und mehren-
theils in einem eintzigen Klumpen ge-
bracht wird: auch muß es so weiß seyn,
als nur möglich. Es gebrauchens die
Hutmacher und andere.

[Ende Spaltensatz]
Das zwölffte Capitel.
Vom Tragant.
[Spaltenumbruch]

GUmmi Tragacanthae, so von uns auch
Adragan genennet wird, ist ein weis-
ses Gummi, als wie kleine Würmlein
zusammen gekrümmet.

Siehe Fig. 278.

Die Staude, welche es giebt, ist klein
und stachlicht, hat weißlichtgrüne, gantz
kleine Blättlein. Die Marseiller nen-
nen es barbe de renard und rame de bouc,
Fuchsbart, Bocksdorn.

Das Gummi rinnet aus dem aufge-
ritzten Stamm und Aesten dieser kleinen
Stauden, welche häuffig in Syrien/
vornehmlich um Aleppo herum, wäch-
set, daher man auch allezeit Galläpfel
oder Mastix drunter finden wird.

Man nehme es unsortirt, das heißt,
das weisse muß nicht bereits heraus ge-
[Spaltenumbruch] suchet worden seyn, denn sie gar ofters
drey Sorten davon zu machen pflegen;
eine, welches eitel kleine Stückgen, und
folglich der schönste Tragant ist. Die
andere Sorte sieht weißgrau; und die
dritte röthlicht oder schwärtzlicht, voll
Unrath. Darum mag man zusehen,
daß man ihn von Marseille oder aus
England bekomme, doch daß er, soviel
nur möglich weiß, und ohne Wust und
röthlichte Stücker sey.

Dieses Gummi, und sonderlich das
weisse, wird von unterschiedenen Hand-
wercken gar sehr gebraucht. Das
schwartze aber verbrauchen bey nahe al-
lein die Kürschner.

[Ende Spaltensatz]
Das dreyzehende Capitel.
Vom Campher.
[Spaltenumbruch]

DEr Campher ist ein leichtverbrenn-
liches Gummi, eines durchdringen-
den Geruchs, verfleugt bald in der Luft,
indem es aus Schwefel und flüchtigem
Saltze bestehet: es rinnet aus dem
Stamm und dicksten Aesten vieler gros-
Siehe Fig. 279.ser Bäume, deren Blätter also ausse-
hen, wie sie im Kupfer abgebildet sind,
und ich das Original davon, welches mir
der Herr Tournefort verehret, in Hän-
den habe. Diese Bäume wachsen in
Menge auf der Jnsel Borneo und an
andern Ort n in Asien/ wie auch in
Sina.

Das Gummi, so wie es aus dem Bau-
me dringt, und aus dem Lande kommt,
Roher Cam-
pher.
wird Camphor brutto, roher Campher
genennet, der dann, wann er gebühr-
[Spaltenumbruch] lich beschaffen, in kleinen Stücken seyn
muß, die sich nicht zerbröckeln lassen, und,
wenn er gekörnet worden, wie ein weis-
ses Saltz sehen, und obgedachten Geruch
haben muß. Uberdiß soll er, soviel als
möglich, fein trucken und nicht schmu-
tzicht seyn.

Man findet zu Rouan/ ja selbst zu
Paris/ gar oftmahls rohen Campher,
von dannen er nach Holland gebracht
wird, damit er allda geläutert werde,
weil man sich niemahls bemühen wol-
len, und ihn selbst zurichten, es sey nun,
daß es an der Wissenschaft gefehlet, oder
weil man nicht die Mühe, die doch gerin-
ge, nehmen mag. Nur weiß ich nicht,
was doch immermehr unsere Chymisten
gedacht haben, daß kein eintziger unter

ihnen

Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] die Frantzoͤſiſche Compagnie zu Sene-
ga
daraus ziehet.

Von Coré oder Cabo Verd, woſelbſt
die Compagnie eine Veſtung hat, ziehet
ſie eben dergleichen Sachen, iedoch kein
Gummi: dagegen deſto mehr Wachs,
[Spaltenumbruch] welches aber insgemein voll Erde iſt, ſo
von den Schwartzen drunter gemiſchet
worden: deswegen wird es zuvor in
dem Wohnplatz umgeſchmoltzen, ehe es
nach Franckreich verſendet wird.

[Ende Spaltensatz]
Das eilffte Capitel.
Vom innlaͤndiſchen Gummi.
[Spaltenumbruch]

DJeſes ſammlen die Bauern von al-
lerhand Baͤumen, als da ſind Ae-
pfel-Kirſch- und andere Baͤume, und
bringen es uns nach Paris.

Man erwehle aber, das fein trucken
[Spaltenumbruch] iſt, denn es gerne weich, und mehren-
theils in einem eintzigen Klumpen ge-
bracht wird: auch muß es ſo weiß ſeyn,
als nur moͤglich. Es gebrauchens die
Hutmacher und andere.

[Ende Spaltensatz]
Das zwoͤlffte Capitel.
Vom Tragant.
[Spaltenumbruch]

GUmmi Tragacanthæ, ſo von uns auch
Adragan genennet wird, iſt ein weiſ-
ſes Gummi, als wie kleine Wuͤrmlein
zuſammen gekruͤmmet.

Siehe Fig. 278.

Die Staude, welche es giebt, iſt klein
und ſtachlicht, hat weißlichtgruͤne, gantz
kleine Blaͤttlein. Die Marſeiller nen-
nen es barbe de renard und rame de bouc,
Fuchsbart, Bocksdorn.

Das Gummi rinnet aus dem aufge-
ritzten Stamm und Aeſten dieſer kleinen
Stauden, welche haͤuffig in Syrien/
vornehmlich um Aleppo herum, waͤch-
ſet, daher man auch allezeit Gallaͤpfel
oder Maſtix drunter finden wird.

Man nehme es unſortirt, das heißt,
das weiſſe muß nicht bereits heraus ge-
[Spaltenumbruch] ſuchet worden ſeyn, denn ſie gar ofters
drey Sorten davon zu machen pflegen;
eine, welches eitel kleine Stuͤckgen, und
folglich der ſchoͤnſte Tragant iſt. Die
andere Sorte ſieht weißgrau; und die
dritte roͤthlicht oder ſchwaͤrtzlicht, voll
Unrath. Darum mag man zuſehen,
daß man ihn von Marſeille oder aus
England bekomme, doch daß er, ſoviel
nur moͤglich weiß, und ohne Wuſt und
roͤthlichte Stuͤcker ſey.

Dieſes Gummi, und ſonderlich das
weiſſe, wird von unterſchiedenen Hand-
wercken gar ſehr gebraucht. Das
ſchwartze aber verbrauchen bey nahe al-
lein die Kuͤrſchner.

[Ende Spaltensatz]
Das dreyzehende Capitel.
Vom Campher.
[Spaltenumbruch]

DEr Campher iſt ein leichtverbrenn-
liches Gummi, eines durchdringen-
den Geruchs, verfleugt bald in der Luft,
indem es aus Schwefel und fluͤchtigem
Saltze beſtehet: es rinnet aus dem
Stamm und dickſten Aeſten vieler groſ-
Siehe Fig. 279.ſer Baͤume, deren Blaͤtter alſo auſſe-
hen, wie ſie im Kupfer abgebildet ſind,
und ich das Original davon, welches mir
der Herr Tournefort verehret, in Haͤn-
den habe. Dieſe Baͤume wachſen in
Menge auf der Jnſel Borneo und an
andern Ort n in Aſien/ wie auch in
Sina.

Das Gummi, ſo wie es aus dem Bau-
me dringt, und aus dem Lande kommt,
Roher Cam-
pher.
wird Camphor brutto, roher Campher
genennet, der dann, wann er gebuͤhr-
[Spaltenumbruch] lich beſchaffen, in kleinen Stuͤcken ſeyn
muß, die ſich nicht zerbroͤckeln laſſen, und,
wenn er gekoͤrnet worden, wie ein weiſ-
ſes Saltz ſehen, und obgedachten Geruch
haben muß. Uberdiß ſoll er, ſoviel als
moͤglich, fein trucken und nicht ſchmu-
tzicht ſeyn.

Man findet zu Rouan/ ja ſelbſt zu
Paris/ gar oftmahls rohen Campher,
von dannen er nach Holland gebracht
wird, damit er allda gelaͤutert werde,
weil man ſich niemahls bemuͤhen wol-
len, und ihn ſelbſt zurichten, es ſey nun,
daß es an der Wiſſenſchaft gefehlet, oder
weil man nicht die Muͤhe, die doch gerin-
ge, nehmen mag. Nur weiß ich nicht,
was doch immermehr unſere Chymiſten
gedacht haben, daß kein eintziger unter

ihnen
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[0296] Der Spezereyen und Materialien die Frantzoͤſiſche Compagnie zu Sene- ga daraus ziehet. Von Coré oder Cabo Verd, woſelbſt die Compagnie eine Veſtung hat, ziehet ſie eben dergleichen Sachen, iedoch kein Gummi: dagegen deſto mehr Wachs, welches aber insgemein voll Erde iſt, ſo von den Schwartzen drunter gemiſchet worden: deswegen wird es zuvor in dem Wohnplatz umgeſchmoltzen, ehe es nach Franckreich verſendet wird. Das eilffte Capitel. Vom innlaͤndiſchen Gummi. DJeſes ſammlen die Bauern von al- lerhand Baͤumen, als da ſind Ae- pfel-Kirſch- und andere Baͤume, und bringen es uns nach Paris. Man erwehle aber, das fein trucken iſt, denn es gerne weich, und mehren- theils in einem eintzigen Klumpen ge- bracht wird: auch muß es ſo weiß ſeyn, als nur moͤglich. Es gebrauchens die Hutmacher und andere. Das zwoͤlffte Capitel. Vom Tragant. GUmmi Tragacanthæ, ſo von uns auch Adragan genennet wird, iſt ein weiſ- ſes Gummi, als wie kleine Wuͤrmlein zuſammen gekruͤmmet. Die Staude, welche es giebt, iſt klein und ſtachlicht, hat weißlichtgruͤne, gantz kleine Blaͤttlein. Die Marſeiller nen- nen es barbe de renard und rame de bouc, Fuchsbart, Bocksdorn. Das Gummi rinnet aus dem aufge- ritzten Stamm und Aeſten dieſer kleinen Stauden, welche haͤuffig in Syrien/ vornehmlich um Aleppo herum, waͤch- ſet, daher man auch allezeit Gallaͤpfel oder Maſtix drunter finden wird. Man nehme es unſortirt, das heißt, das weiſſe muß nicht bereits heraus ge- ſuchet worden ſeyn, denn ſie gar ofters drey Sorten davon zu machen pflegen; eine, welches eitel kleine Stuͤckgen, und folglich der ſchoͤnſte Tragant iſt. Die andere Sorte ſieht weißgrau; und die dritte roͤthlicht oder ſchwaͤrtzlicht, voll Unrath. Darum mag man zuſehen, daß man ihn von Marſeille oder aus England bekomme, doch daß er, ſoviel nur moͤglich weiß, und ohne Wuſt und roͤthlichte Stuͤcker ſey. Dieſes Gummi, und ſonderlich das weiſſe, wird von unterſchiedenen Hand- wercken gar ſehr gebraucht. Das ſchwartze aber verbrauchen bey nahe al- lein die Kuͤrſchner. Das dreyzehende Capitel. Vom Campher. DEr Campher iſt ein leichtverbrenn- liches Gummi, eines durchdringen- den Geruchs, verfleugt bald in der Luft, indem es aus Schwefel und fluͤchtigem Saltze beſtehet: es rinnet aus dem Stamm und dickſten Aeſten vieler groſ- ſer Baͤume, deren Blaͤtter alſo auſſe- hen, wie ſie im Kupfer abgebildet ſind, und ich das Original davon, welches mir der Herr Tournefort verehret, in Haͤn- den habe. Dieſe Baͤume wachſen in Menge auf der Jnſel Borneo und an andern Ort n in Aſien/ wie auch in Sina. Siehe Fig. 279. Das Gummi, ſo wie es aus dem Bau- me dringt, und aus dem Lande kommt, wird Camphor brutto, roher Campher genennet, der dann, wann er gebuͤhr- lich beſchaffen, in kleinen Stuͤcken ſeyn muß, die ſich nicht zerbroͤckeln laſſen, und, wenn er gekoͤrnet worden, wie ein weiſ- ſes Saltz ſehen, und obgedachten Geruch haben muß. Uberdiß ſoll er, ſoviel als moͤglich, fein trucken und nicht ſchmu- tzicht ſeyn. Roher Cam- pher. Man findet zu Rouan/ ja ſelbſt zu Paris/ gar oftmahls rohen Campher, von dannen er nach Holland gebracht wird, damit er allda gelaͤutert werde, weil man ſich niemahls bemuͤhen wol- len, und ihn ſelbſt zurichten, es ſey nun, daß es an der Wiſſenſchaft gefehlet, oder weil man nicht die Muͤhe, die doch gerin- ge, nehmen mag. Nur weiß ich nicht, was doch immermehr unſere Chymiſten gedacht haben, daß kein eintziger unter ihnen

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/296>, abgerufen am 21.11.2024.