Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
aus den Cedern auf dem Berg Liba-non, wie ich bereits im Cap. von Cedern angemercket habe. Diese Manna ist in Franckreich Es sind noch mehr Arten der Man- Das vierte Capitel. [Spaltenumbruch]
Von der flüßigen Manna. DJe flüßige Manna/ Manna liquida Dieser Saft ist in Franckreich eben- Jm grössern Asien findet sich gleich- Jch solte demnach vermeinen, daß ich Das fünffte Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Gummi Gutti. GUmmi Gutta, Gutta Gamba, Gamboi- Die Siammer und Cochinchine- den,
Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
aus den Cedern auf dem Berg Liba-non, wie ich bereits im Cap. von Cedern angemercket habe. Dieſe Manna iſt in Franckreich Es ſind noch mehr Arten der Man- Das vierte Capitel. [Spaltenumbruch]
Von der fluͤßigen Manna. DJe fluͤßige Manna/ Manna liquida Dieſer Saft iſt in Franckreich eben- Jm groͤſſern Aſien findet ſich gleich- Jch ſolte demnach vermeinen, daß ich Das fuͤnffte Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Gummi Gutti. GUmmi Gutta, Gutta Gamba, Gamboi- Die Siammer und Cochinchine- den,
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Doch es kan die-<lb/><cb n="364"/> ſer Unterſchied auch wohl daher ruͤhren,<lb/> daß ſie zu alt worden, oder aber, weil ſie<lb/> die Landesgegend verwechſelt hat.</p><lb/> <p>Es ſind noch mehr Arten der <hi rendition="#fr">Man-<lb/> na,</hi> z. E. die <hi rendition="#fr">Africaniſche,</hi> welche die<lb/><hi rendition="#fr">Africaner</hi> an ſtatt des Zuckers und Ho-<lb/> nigs gebrauchen. Die <hi rendition="#fr">Mexicaner</hi> ha-<lb/> ben auch eine <hi rendition="#fr">Manna,</hi> welche ſie, gleich<lb/> als wie wir den Kaͤſe, eſſen. Und in<lb/><hi rendition="#fr">Perſien</hi> giebt es <hi rendition="#fr">Manna,</hi> die ſo dicke<lb/> als wie die Maronen. 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Der Spezereyen und Materialien
aus den Cedern auf dem Berg Liba-
non, wie ich bereits im Cap. von Cedern
angemercket habe.
Dieſe Manna iſt in Franckreich
uͤberaus rar, und habe ich ihrer ohnge-
fehr vier Untzen, die, wie ich verſichert
worden bin, aufrichtig iſt, und obbe-
meldete Geſtalt und Farbe hat, nebſt ei-
nem bittern, und ziemlich unangeneh-
men Hartzgeſchmacke: welches dann
nicht mit des Herrn Fuchſius Berich-
te uͤbereintrifft, wenn er gemeldet, daß
ſie die Bauern am Berge Libanon zur
Speiſe gebrauchten. Doch es kan die-
ſer Unterſchied auch wohl daher ruͤhren,
daß ſie zu alt worden, oder aber, weil ſie
die Landesgegend verwechſelt hat.
Es ſind noch mehr Arten der Man-
na, z. E. die Africaniſche, welche die
Africaner an ſtatt des Zuckers und Ho-
nigs gebrauchen. Die Mexicaner ha-
ben auch eine Manna, welche ſie, gleich
als wie wir den Kaͤſe, eſſen. Und in
Perſien giebt es Manna, die ſo dicke
als wie die Maronen. Allein, weil die-
ſe Arten nicht zu uns kommen, derowe-
gen will ich auch nichts weiter davon
gedencken.
Das vierte Capitel.
Von der fluͤßigen Manna.
DJe fluͤßige Manna/ Manna liquida
und Tereniabin genannt, iſt eine fluͤſ-
ſige, weiſſe, klebichte Manna, die als wie
weiſſer Honig ſiehet. Sie findet ſich
auf gewiſſen Gewaͤchſen, die mit hell-
gruͤnen Blaͤttern welche ſo groß ſind, als
die Blaͤtter des Hartriegels oder der
Rainweide, mit roͤthlichten Doꝛnen und
Blumen, aus denen die Schoten, wie
an der Colutea, Schaflinſen, entſtehen,
beſetzt ſind, und in groſſer Menge in
Perſien um Aleppo und Gros Cairo
wachſen. Daſelbſthin wird ſie alle
Marcktage in Toͤpfen gebracht, und an
die Einwohner zu Cairo verkauffet, die
ſich alsdann ihrer bedienen, eben als
wie wir der Calabriſchen Manna.
Siehe Fig. 274.
Dieſer Saft iſt in Franckreich eben-
falls gar ſehr rar. Jm Jahr 1683. aber
verehrete mir ein guter Freund, der in
Tuͤrckey geweſen, etwa vier Untzen, die
ich auch noch aufbehalte, und dazumahl,
wie er ſie mir gabe, als oben gemeldet,
beſchaffen war: gleichwie aber die Zeit
alles verderbet, alſo hat ſich ihre Farbe
in grau verwandelt. Oben drauf be-
findet ſich ein braunrother Syrup, von
gar guter Conſiſtentz: was aber am
merckwuͤrdigſten, iſt, daß ſein ſuͤſſer, zu-
ckerhafter und angenehmer Geſchmack
nicht im geringſten ſich veraͤndert hat
oder ſauer worden.
Jm groͤſſern Aſien findet ſich gleich-
falls auf ein und andern Baͤumen, den
Eichen nicht ungleich, eine fluͤßige
Manna: ſonderlich aber um Ormus,
in welche Stadt ſie dieſelbe in Bockfellen
bringen, und viel nach Jndien verhan-
deln, ja gar bis nach Goa verſenden.
Dieſe Manna hat zwar eben eine ſolche
Geſtalt und Farbe, als wie die vorige,
ſie haͤlt ſich aber nicht ſo lange.
Jch ſolte demnach vermeinen, daß ich
meine Gedancken wegen der natuͤrlichen
Manna, und derjenigen, die aus den
Baͤumen rinnet, ſattſam eroͤffnet. Des-
halben ſey man erinnert, und glaube
ferner nicht, daß diejenige Manna, die
wir verkauffen, vom Himmel falle: ſie
ſolte ingleichen nicht ferner himmliſches
Honig genennet werden, ſondern viel-
mehr Eſchen-Gummi, oder nach dem
Namen der Baͤume, die ſie tragen. Und
dieſes wird daher noch mehr erwieſen,
dieweil das himmliſche Manna, wie
oben erwehnet, an der Sonne zerſchmol-
tze, dieſes hingegen, das wir verkauffen,
wird davon hart und trucken.
Das fuͤnffte Capitel.
Vom Gummi Gutti.
GUmmi Gutta, Gutta Gamba, Gamboi-
dea, Gamandora, Gutta gemu, Gutta
gemau oder Gummi Peruanum, iſt ein
Gummi, welches aus dem Stamme ei-
nes kriechenden Gewaͤchſes rinnet. Die-
ſes Gewaͤchs iſt einer gantz ſonderbaren
Natur, indem es weder Blaͤtter noch
Fruͤchte hat, ſondern nur eine Anzahl
Aeſte, wie aus der Figur zu erſehen.
Die Siammer und Cochinchine-
ſer ritzen den Stamm dieſes Gewaͤchſes
auf, ſo lauft ein Saft, der eben nicht
ſo gar dicke iſt, heraus, wird aber, wenn
er einige Zeit an der Luft gelaſſen wor-
den,
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