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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Hauptbeschreibung ersten Theils erstes Buch.
[Spaltenumbruch] Weiblein,
eingetheilet.
Jhrer etliche
haben dem Stabwurtzsamen, eben als wie dem Wurmsamen, den
Namen Barbotine beygeleget.
also unnöthig, viel von dessen Gebrauch
zu erinnern. Wegen seiner Bitterkeit
[Spaltenumbruch] wird er mit Zucker überzogen, und Bar-
botine,
oder überzogener Wurmsamen
genennet.

[Ende Spaltensatz]
Das andere Capitel.
Vom Chouan.
[Beginn Spaltensatz] Siehe Fig. 2.

Chouan ist ein kleiner und leichter/
gelbgrüner Samen, schmeckt ein we-
nig saltzicht und säuerlich, und sieht dem
Wurmsamen ziemlich ähnlich, ohne daß
er etwas dicker und leichter ist.

Er wächst in kleinen Büschlein auf ei-
nem niedrigen Kraute, schier als wie nur
erwähnter Wurmsamen.

Doch ist mir nicht eigentlich bekannt,
wo er wachse, und ich habe nichts mehr
davon erfahren können, als daß etliche
von dem Gefolge des Herrn de Guille-
[Spaltenumbruch] rague,
der von dem König in Franckreich
als Gesandter nach Türckey geschicker
war, eine ziemliche Partie desselbigen
mit nach Paris gebracht.

Jm übrigen soll der Chouan fein
grünlicht sehen, dicke, rein und von Spal-
tzen wohl gesaubert seyn.

Er wird, meines Wissens, in Franck-
reich, zu nichts gebrauchet, als zur Be-
reitung der Karmesinfarbe, wie auch von
denen Federschmückern: wiewohl anietzo
nicht so häuffig mehr, als wie vor diesem.

[Ende Spaltensatz]
Das dritte Capitel.
Von der Macedonischen Petersilge.
[Beginn Spaltensatz] Siehe Fig. 3.

DJese kommt mit der Garten-Peter-
silie einiger massen überein, nur daß
dieser ihr Samen um ein gutes kleiner,
länger und spitziger ist, auch in Umbellen
oder Dolden und Cronen wächst.

Das Kraut hat seinen Namen von
dem Königreich Macedonien bekom-
men, woselbst es von sich selbsten wächst:
von dannen wird der Samen, welcher
allein zur Artzeney gebrauchet wird, zu
uns gebracht.

Es soll aber dieser Samen frisch, rein,
völlig, länglicht und dunckelgrün seyn,
auch einen guten recht aromatischen Ge-
schmack haben, denn dieses sind die eigent-
lichen Kennzeichen der Macedonischen
Petersilge/
an deren statt ihrer viele, ob
schon gantz ungereimt, den Samen von
[Spaltenumbruch] unserer gemeinen Petersilie gebrauchen.
Andere aber nehmen das schwartze Korn
von einer gewissen Art des grossen Ep-
pichs, den die Gärtner, wiewohl unrecht,
Macedonische Petersilge nennen. Als
die Römer mit dem Hannibal Krieg füh-
reten, hat Andromachus der Leibmedi-
cus Neronis, welcher die Römischen Le-
gionen als General commandirte, den
Theriac erfunden, und dazu auch diesen
Samen, unter dem Titel Petroselinum
Macedonicum,
als ein vortreffliches Mit-
tel wider den Gift, genommen.

Man braucht ihn so bloß, zu Pulver
gestossen, morgens früh nüchtern, eines
halben Qvintleins schwer, in Wein, oder
einem zur Kranckheit dienlichen liquore
genommen.

[Ende Spaltensatz]
Das vierdte Capitel.
Vom Marsilischen Seselsamen.
[Beginn Spaltensatz] Siehe Fig. 4.

DJeser Seselsamen hat deswegen
den Zunamen von Marseille be-
kommen, weil er daselbst herum gantz
häuffig wächst: wiewohl seiner auch ge-
nug in Provence und Languedoc zu
finden.

Dieses Kraut könte gar füglich unter
die Arten des Fenchels gerechnet werden;
wie es denn auch etliche Scribenten Foe-
niculum tortuosum,
gewundenen Fen-
chel
zu nennen pflegen. Doch hat es
nicht so viel und lange Blätter, wie der
gemeine Fenchel, sein Stengel ist auch
[Spaltenumbruch] nicht so hoch, noch so gerade, sondern
voll Knoten, die Aeste sitzen desgleichen
nicht so ordentlich daran, und breiten
sich aller Enden aus. Es wird sonst nichts
davon gebraucht, als nur der Samen,
welcher, gleichwie die Dille, auf Dolden
oder Cronen wachst, und wenn er reiff ist
worden, bald wie der wilde Fenchel siehet.
Er soll von mittelmäßiger Grösse seyn,
länglicht, schwer, und reine, grünlicht
sehen, scharff und aromatisch schmecken,
auch wohl riechen.

Es giebt vielerley Arten des Sesels,

denn
A 2

Hauptbeſchreibung erſten Theils erſtes Buch.
[Spaltenumbruch] Weiblein,
eingetheilet.
Jhrer etliche
haben dem Stabwurtzſamen, eben als wie dem Wurmſamen, den
Namen Barbotine beygeleget.
alſo unnoͤthig, viel von deſſen Gebrauch
zu erinnern. Wegen ſeiner Bitterkeit
[Spaltenumbruch] wird er mit Zucker uͤberzogen, und Bar-
botine,
oder uͤberzogener Wurmſamen
genennet.

[Ende Spaltensatz]
Das andere Capitel.
Vom Chouan.
[Beginn Spaltensatz] Siehe Fig. 2.

Chouan iſt ein kleiner und leichter/
gelbgruͤner Samen, ſchmeckt ein we-
nig ſaltzicht und ſaͤuerlich, und ſieht dem
Wurmſamen ziemlich aͤhnlich, ohne daß
er etwas dicker und leichter iſt.

Er waͤchſt in kleinen Buͤſchlein auf ei-
nem niedrigen Kraute, ſchier als wie nur
erwaͤhnter Wurmſamen.

Doch iſt mir nicht eigentlich bekannt,
wo er wachſe, und ich habe nichts mehr
davon erfahren koͤnnen, als daß etliche
von dem Gefolge des Herrn de Guille-
[Spaltenumbruch] rague,
der von dem Koͤnig in Franckreich
als Geſandter nach Tuͤrckey geſchicker
war, eine ziemliche Partie deſſelbigen
mit nach Paris gebracht.

Jm uͤbrigen ſoll der Chouan fein
gruͤnlicht ſehen, dicke, rein und von Spal-
tzen wohl geſaubert ſeyn.

Er wird, meines Wiſſens, in Franck-
reich, zu nichts gebrauchet, als zur Be-
reitung der Karmeſinfarbe, wie auch von
denen Federſchmuͤckern: wiewohl anietzo
nicht ſo haͤuffig mehr, als wie vor dieſem.

[Ende Spaltensatz]
Das dritte Capitel.
Von der Macedoniſchen Peterſilge.
[Beginn Spaltensatz] Siehe Fig. 3.

DJeſe kommt mit der Garten-Peter-
ſilie einiger maſſen uͤberein, nur daß
dieſer ihr Samen um ein gutes kleiner,
laͤnger und ſpitziger iſt, auch in Umbellen
oder Dolden und Cronen waͤchſt.

Das Kraut hat ſeinen Namen von
dem Koͤnigreich Macedonien bekom-
men, woſelbſt es von ſich ſelbſten waͤchſt:
von dannen wird der Samen, welcher
allein zur Artzeney gebrauchet wird, zu
uns gebracht.

Es ſoll aber dieſer Samen friſch, rein,
voͤllig, laͤnglicht und dunckelgruͤn ſeyn,
auch einen guten recht aromatiſchen Ge-
ſchmack haben, denn dieſes ſind die eigent-
lichen Kennzeichen der Macedoniſchen
Peterſilge/
an deren ſtatt ihrer viele, ob
ſchon gantz ungereimt, den Samen von
[Spaltenumbruch] unſerer gemeinen Peterſilie gebrauchen.
Andere aber nehmen das ſchwartze Korn
von einer gewiſſen Art des groſſen Ep-
pichs, den die Gaͤrtner, wiewohl unrecht,
Macedoniſche Peterſilge nennen. Als
die Roͤmer mit dem Hannibal Krieg fuͤh-
reten, hat Andromachus der Leibmedi-
cus Neronis, welcher die Roͤmiſchen Le-
gionen als General commandirte, den
Theriac erfunden, und dazu auch dieſen
Samen, unter dem Titel Petroſelinum
Macedonicum,
als ein vortreffliches Mit-
tel wider den Gift, genommen.

Man braucht ihn ſo bloß, zu Pulver
geſtoſſen, morgens fruͤh nuͤchtern, eines
halben Qvintleins ſchwer, in Wein, oder
einem zur Kranckheit dienlichen liquore
genommen.

[Ende Spaltensatz]
Das vierdte Capitel.
Vom Marſiliſchen Seſelſamen.
[Beginn Spaltensatz] Siehe Fig. 4.

DJeſer Seſelſamen hat deswegen
den Zunamen von Marſeille be-
kommen, weil er daſelbſt herum gantz
haͤuffig waͤchſt: wiewohl ſeiner auch ge-
nug in Provence und Languedoc zu
finden.

Dieſes Kraut koͤnte gar fuͤglich unter
die Arten des Fenchels gerechnet werden;
wie es denn auch etliche Scribenten Fœ-
niculum tortuoſum,
gewundenen Fen-
chel
zu nennen pflegen. Doch hat es
nicht ſo viel und lange Blaͤtter, wie der
gemeine Fenchel, ſein Stengel iſt auch
[Spaltenumbruch] nicht ſo hoch, noch ſo gerade, ſondern
voll Knoten, die Aeſte ſitzen desgleichen
nicht ſo ordentlich daran, und breiten
ſich aller Enden aus. Es wird ſonſt nichts
davon gebraucht, als nur der Samen,
welcher, gleichwie die Dille, auf Dolden
oder Cronen wachſt, und wenn er reiff iſt
worden, bald wie der wilde Fenchel ſiehet.
Er ſoll von mittelmaͤßiger Groͤſſe ſeyn,
laͤnglicht, ſchwer, und reine, gruͤnlicht
ſehen, ſcharff und aromatiſch ſchmecken,
auch wohl riechen.

Es giebt vielerley Arten des Seſels,

denn
A 2
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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/27>, abgerufen am 21.11.2024.