Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
wohl als der andern, fasicht ist, zergehetes doch wie Wasser in dem Munde, ist dabey so schmackhaft, daß ichs nicht besser auszudrücken weiß, als wenn ich sage, es schmecke wie Pfirschen, Aepfel, Quitten und Mußkaten untereinander. Jhrer etliche, die ihr die Eigenschaft, Aus dem Safte wird Wein gemacht, Anietzo verkauffen wir zu Paris ein- Das funffzigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Siehe Fig. 252.Von der Baumwolle. 253. 254. DJe Baumwolle oder der Cotton Also aber redet der P. Tertre davon: "Jm Anfang, als unsre Jnseln von Dieses Bäumlein wächst wie eine Die Baumwolle wächst häuffig in Papa-
Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
wohl als der andern, faſicht iſt, zergehetes doch wie Waſſer in dem Munde, iſt dabey ſo ſchmackhaft, daß ichs nicht beſſer auszudruͤcken weiß, als wenn ich ſage, es ſchmecke wie Pfirſchen, Aepfel, Quitten und Mußkaten untereinander. Jhrer etliche, die ihr die Eigenſchaft, Aus dem Safte wird Wein gemacht, Anietzo verkauffen wir zu Paris ein- Das funffzigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Siehe Fig. 252.Von der Baumwolle. 253. 254. DJe Baumwolle oder der Cotton Alſo aber redet der P. Tertre davon: „Jm Anfang, als unſre Jnſeln von Dieſes Baͤumlein waͤchſt wie eine Die Baumwolle waͤchſt haͤuffig in Papa-
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Wenn man die-<lb/><cb n="308"/> ſen Wein laͤnger denn drey Wochen auf-<lb/> behaͤlt, ſo ſteht er auf, und ſcheinet, als<lb/> waͤre er gar verdorben; allein, habt<lb/> nur noch ſo lange Gedult, er wird wie-<lb/> der ſo gut, ja viel ſtaͤrcker und koͤſtlicher<lb/> werden. Wird er nun maͤßiglich ge-<lb/> brauchet, ſo erfriſchet er das Hertz, er-<lb/> muntert die ermatteten Lebensgeiſter,<lb/> ſtillet die Bloͤdigkeit des Magens, iſt<lb/> gut wider die Verſtopfung des Harns,<lb/> und ein Gegengift und Artzney fuͤr die-<lb/> jenigen, welche das Manyocwaſſer ge-<lb/> ſoffen: ſchwangere Weiber aber ſollen<lb/> ſich deſſen enthalten, auch nicht zu viel<lb/> von der Frucht genieſſen, es duͤrffte ih-<lb/> nen ſonſt gar bald unrichtig gehen.</p><lb/> <p>Anietzo verkauffen wir zu <hi rendition="#fr">Paris ein-<lb/> gemachte Ananas/</hi> welche aus den<lb/> Jnſeln kommen, und ein treffliches<lb/> Eſſen ſind, inſonderheit, wenn ſie recht<lb/> gut zugerichtet. 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Der Spezereyen und Materialien
wohl als der andern, faſicht iſt, zergehet
es doch wie Waſſer in dem Munde,
iſt dabey ſo ſchmackhaft, daß ichs nicht
beſſer auszudruͤcken weiß, als wenn ich
ſage, es ſchmecke wie Pfirſchen, Aepfel,
Quitten und Mußkaten untereinander.
Jhrer etliche, die ihr die Eigenſchaft,
daß ſie naͤmlich das Zahnfleiſch bluten,
und diejenigen, die zu viel, oder ehe ſie
noch recht zeitig worden, davon gegeſſen,
rauſchig macht, benehmen wollen, loͤſen
zuvor die Schale davon ab, und ſchnei-
den ſie zu Stuͤcken, laſſen ſie hernach ei-
ne Zeit lang in Spaniſchen Weine wei-
chen, ſo verliehrt die Ananas nicht al-
lein ihre Schaͤdlichkeit, ſondern ſie thei-
let auch dem Weine einen lieblichen Ge-
ruch und Geſchmack mit.
Aus dem Safte wird Wein gemacht,
der faſt ſo gut iſt als der Malvaſier, und
berauſchet ſo ſehr als etwa der ſtaͤrckſte
Frantzoͤſiſche Wein. Wenn man die-
ſen Wein laͤnger denn drey Wochen auf-
behaͤlt, ſo ſteht er auf, und ſcheinet, als
waͤre er gar verdorben; allein, habt
nur noch ſo lange Gedult, er wird wie-
der ſo gut, ja viel ſtaͤrcker und koͤſtlicher
werden. Wird er nun maͤßiglich ge-
brauchet, ſo erfriſchet er das Hertz, er-
muntert die ermatteten Lebensgeiſter,
ſtillet die Bloͤdigkeit des Magens, iſt
gut wider die Verſtopfung des Harns,
und ein Gegengift und Artzney fuͤr die-
jenigen, welche das Manyocwaſſer ge-
ſoffen: ſchwangere Weiber aber ſollen
ſich deſſen enthalten, auch nicht zu viel
von der Frucht genieſſen, es duͤrffte ih-
nen ſonſt gar bald unrichtig gehen.
Anietzo verkauffen wir zu Paris ein-
gemachte Ananas/ welche aus den
Jnſeln kommen, und ein treffliches
Eſſen ſind, inſonderheit, wenn ſie recht
gut zugerichtet. Sie dienen bey alten
Perſonen die Waͤrme zu erſetzen.
Das funffzigſte Capitel.
Von der Baumwolle.
DJe Baumwolle oder der Cotton
iſt eine weiche, weiſſe Wolle, in ei-
ner braunen Schale befindlich, welche
auf einem Strauche, gleich den Dorn-
hecken, waͤchſt.
Alſo aber redet der P. Tertre davon:
„Jm Anfang, als unſre Jnſeln von
„den Frantzoſen bewohnet wurden, ha-
„be ich Leute geſehen, welche ihren gan-
„tzen Wohnungsplatz mit Cottonbaͤu-
„men anfuͤlleten, in Hoffnung, es wuͤr-
„de ihnen dieſer Handel ſtattlichen Nu-
„tzen bringen. Weil aber die meiſten
„Handelsleute ſich nicht damit belegen
„mochten, weil ſie zu groſſen Platz ge-
„braucht, wenig wieget, und Feuers
„halber gar gefaͤhrlich iſt, als wurden ſie
„genoͤthiget, dieſelben wieder auszurot-
„ten, und keine als an den Graͤntzen ih-
„rer Wohnungen ſtehen zu laſſen.„
Dieſes Baͤumlein waͤchſt wie eine
Hecke, die Aeſte breiten ſich weit aus,
und ſind uͤber und uͤber mit Blaͤttern be-
laden, die etwas kleiner ſind, als des
Egyptiſchen Feigenbaums Blaͤtter, ſe-
hen auch ſchier eben alſo aus. Es treibt
einen Hauffen ſchoͤne gelbe Blumen
hervor, die viel groͤſſer ſind, als die Blu-
men der Manthe muſquée, die Frauen-
muͤntze. Der Boden an dieſen Blu-
men iſt purpurroth, und dergleichen
Striemen lauffen inwendig durch die-
ſelbe hin. Jn der Mitten erſcheinet ein
laͤnglichter Knopf, welcher mit der Zeit
ſo groß wird, als ein Taubeney: wenn
er nun reiff worden iſt, wird er ſchwartz,
und theilt ſich von oben herab in drey
Theil, da dann die ſchneeweiſſe Baum-
wolle hervor blicket. Jn dieſem Flocken,
der von der Waͤrme auflauft, und als
ein Huͤnerey dicke wird, ſtecken ſieben
ſchwartze Koͤrner, welche ſo dicke ſind,
wie die Feigbohnen oder Lupinen, und
hencken beyſammen, ſehen inwendig
weiß, ſind oͤlicht und ſchmecken gut.
Die Baumwolle waͤchſt haͤuffig in
den Jnſeln, denn die Wilden wenden
groſſe Muͤhe auf ihre Erbauung, als
auf eine Sache, die ihnen gar zu nuͤtzlich
iſt, indem ſie ihre Betten davon berei-
ten. An der Blume des Cottons ha-
be ich etwas beobachtet, welches die
Scribenten entweder gar nicht gewuſt,
oder doch zum wenigſten nicht beſchrie-
ben haben: naͤmlich, dieſe Blumen,
wenn ſie in die Blaͤtter ihres Baumes
gewickelt und auf gluͤhenden Kohlen ge-
braten worden, geben ein roͤthlicht zaͤhes
Oel von ſich, welches in wenig Zeit alle
Schaͤden heilet. Jch habe es mehr-
mahls mit gutem Nutzen verſucht. Der
Samen dieſer Stauden berauſchet die
Papa-
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