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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Hauptbeschreibung ersten Theils siebendes Buch.
[Spaltenumbruch] pten/ und wären die Früchte eines gros-
sen Baumes.

Doch dem sey wie ihm wolle, man er-
wehle nur solche Hermodactylen, welche
frisch, dick und völlig, aussenher roth,
inwendig weiß sind, dazu auch recht tru-
cken, und so viel als möglich, ohne Staub.
[Spaltenumbruch] Mit dieser Waare darff man sich nicht
zu sehr belegen, weil sie, wie erwähnet,
gar leichtlich verdirbet.

Die Hermodactylen werden oft-
mahls in der Artzney gebraucht, und zu
vielen compositionibus Galenicis genom-
men.

[Ende Spaltensatz]
Das zwantzigste Capitel.
Von den Brustbeerlein.
[Spaltenumbruch] Siehe Fig. 205.

DJe Brustbeerlein sind die Früchte
eines Baumes, der in Provence
insgemein wächst, sonderlich nahe bey
Toulon, en jardin d' Hieres, woselbst ih-
rer eine solche Menge wachsen, daß schier
alle, die wir verkauffen, von dorther,
über Auriole und Marseille, kommen.

Der Baum, der sie trägt, ist mittel-
mäßiger Höhe, hat grünlichte, zarte und
adrichte Blätter; nach denen wachsen
die Früchte, so dicke als die Spitze des
Daumens, sind anfangs grün, und
werden immer röther, ie mehr sie zeiti-
gen.

Man erwehle die Brustbeerlein/
welche frisch, fein dicke und völlig, flei-
schicht und von der guten Art sind, die
auch fein wohl getrocknet worden, auf
daß sie zum mindesten zwey Jahr lang
können erhalten werden. Welches
diejenigen wohl in Acht nehmen möch-
ten, die da gantze Kisten voll kommen
lassen; denn wenn sie zu zeitlich einge-
leget worden, erhitzen sie sich auf einan-
der, und verfaulen, oder werden
schwartz. Desgleichen soll man Ach-
tung geben, ob sie unter wegens nicht
etwa naß worden, oder an einem feuch-
ten Orte verwahret gestanden: auch
[Spaltenumbruch] mögen diejenigen, die dieser Waare viel
haben, fleißig und ofte dazu sehen, ab-
sonderlich, wenn diese Früchte nicht recht
wohl getrocknet sind, oder aber, wenn sie
gar zu reiff gesammlet worden: denn
ohne dergleichen besondere Aufsicht steht
man in Gefahr, alles zu verliehren.
Merckt man demnach, daß sie heiß wer-
den wollen, muß man sie alsofort aus-
balliren, und ein Paar Tage auf dem
Boden liegen lassen, und sich ihrer ent-
schlagen, wie und um was Preiß man
nur kan, sonderlich zu Ende des Som-
mers, wenn man mercket, daß der Herbst
gut seyn werde; denn manchmahl ge-
schichts, daß ihrer nicht übrig viel wer-
den, und sie deshalben im Nachwinter
ziemlich aufschlagen.

Auch lasse ihm einer gesaget seyn, und
packe seine Kisten bey leibe nicht aus,
wenn die Früchte recht und wohl getreu-
get, und sonst wohl conditioniret seyn;
sie halten sich viel besser, wenn sie nicht
an die Luft kommen, sondern an einem
beqvemen Orte verwahret werden.

Der Brustbeeren Gebrauch und
Nutzen ist in Franckreich dermassen
bekannt, daß unnöthig, viel davon zu
gedencken.

[Ende Spaltensatz]
Das ein und zwantzigste Capitel.
Von den Sebesten.
[Spaltenumbruch] Siehe Fig. 206.

DJe Sebesten sind schwärtzlichte
Früchte, die uns aus Orient und
der Gegend Saide über Marseille zu-
geführet werden.

Der Baum, der sie trägt, ist so hoch,
als unsre fruchtbare Bäume, hat grüne
Blätter, bey nahe wie der Pflaumen-
baum, nur daß sie ein wenig runder sind.
Die Blüten sind weißlicht, in Form der
Sterne, daraus entstehet die Frucht,
die so dicke ist, als vorne der kleine Fin-
ger, und vermittelst des kleinen Kelch-
leins, den wir daran zu sehen bekom-
men, an dem Aste hanget.

[Spaltenumbruch]

Man erwehle die Sebesten, welche
frisch sind, fein völlig und fleischicht, die
aussenher schwartzbraun sehen, und ihre
weissen Hütgen annoch haben, denn die-
ses ist das eigentliche Zeichen, daß sie
frisch, und weder gewaschen noch abge-
rieben sind. Das Fleisch soll süsse und
schleimicht seyn, braunroth und weich-
lich: dagegen soll man diejenigen ver-
werffen, welche schwartz und gleissend
seyn, aufgeblasen, und meistens ohne
Hütlein, den dieses bezeichnet, daß sie
gewaschen sind; desgleichen die kleinen,
die hart- und röthlichten.

Die
S

Hauptbeſchreibung erſten Theils ſiebendes Buch.
[Spaltenumbruch] pten/ und waͤren die Fruͤchte eines groſ-
ſen Baumes.

Doch dem ſey wie ihm wolle, man er-
wehle nur ſolche Hermodactylen, welche
friſch, dick und voͤllig, auſſenher roth,
inwendig weiß ſind, dazu auch recht tru-
cken, und ſo viel als moͤglich, ohne Staub.
[Spaltenumbruch] Mit dieſer Waare darff man ſich nicht
zu ſehr belegen, weil ſie, wie erwaͤhnet,
gar leichtlich verdirbet.

Die Hermodactylen werden oft-
mahls in der Artzney gebraucht, und zu
vielen compoſitionibus Galenicis genom-
men.

[Ende Spaltensatz]
Das zwantzigſte Capitel.
Von den Bruſtbeerlein.
[Spaltenumbruch] Siehe Fig. 205.

DJe Bruſtbeerlein ſind die Fruͤchte
eines Baumes, der in Provence
insgemein waͤchſt, ſonderlich nahe bey
Toulon, en jardin d’ Hieres, woſelbſt ih-
rer eine ſolche Menge wachſen, daß ſchier
alle, die wir verkauffen, von dorther,
uͤber Auriole und Marſeille, kommen.

Der Baum, der ſie traͤgt, iſt mittel-
maͤßiger Hoͤhe, hat gruͤnlichte, zarte und
adrichte Blaͤtter; nach denen wachſen
die Fruͤchte, ſo dicke als die Spitze des
Daumens, ſind anfangs gruͤn, und
werden immer roͤther, ie mehr ſie zeiti-
gen.

Man erwehle die Bruſtbeerlein/
welche friſch, fein dicke und voͤllig, flei-
ſchicht und von der guten Art ſind, die
auch fein wohl getrocknet worden, auf
daß ſie zum mindeſten zwey Jahr lang
koͤnnen erhalten werden. Welches
diejenigen wohl in Acht nehmen moͤch-
ten, die da gantze Kiſten voll kommen
laſſen; denn wenn ſie zu zeitlich einge-
leget worden, erhitzen ſie ſich auf einan-
der, und verfaulen, oder werden
ſchwartz. Desgleichen ſoll man Ach-
tung geben, ob ſie unter wegens nicht
etwa naß worden, oder an einem feuch-
ten Orte verwahret geſtanden: auch
[Spaltenumbruch] moͤgen diejenigen, die dieſer Waare viel
haben, fleißig und ofte dazu ſehen, ab-
ſonderlich, wenn dieſe Fruͤchte nicht recht
wohl getrocknet ſind, oder aber, wenn ſie
gar zu reiff geſam̃let worden: denn
ohne dergleichen beſondeꝛe Aufſicht ſteht
man in Gefahr, alles zu verliehren.
Merckt man demnach, daß ſie heiß wer-
den wollen, muß man ſie alſofort aus-
balliren, und ein Paar Tage auf dem
Boden liegen laſſen, und ſich ihrer ent-
ſchlagen, wie und um was Preiß man
nur kan, ſonderlich zu Ende des Som-
mers, wenn man mercket, daß der Herbſt
gut ſeyn werde; denn manchmahl ge-
ſchichts, daß ihrer nicht uͤbrig viel wer-
den, und ſie deshalben im Nachwinter
ziemlich aufſchlagen.

Auch laſſe ihm einer geſaget ſeyn, und
packe ſeine Kiſten bey leibe nicht aus,
wenn die Fꝛuͤchte recht und wohl getreu-
get, und ſonſt wohl conditioniret ſeyn;
ſie halten ſich viel beſſer, wenn ſie nicht
an die Luft kommen, ſondern an einem
beqvemen Orte verwahret werden.

Der Bruſtbeeren Gebrauch und
Nutzen iſt in Franckreich dermaſſen
bekannt, daß unnoͤthig, viel davon zu
gedencken.

[Ende Spaltensatz]
Das ein und zwantzigſte Capitel.
Von den Sebeſten.
[Spaltenumbruch] Siehe Fig. 206.

DJe Sebeſten ſind ſchwaͤrtzlichte
Fruͤchte, die uns aus Orient und
der Gegend Saide uͤber Marſeille zu-
gefuͤhret werden.

Der Baum, der ſie traͤgt, iſt ſo hoch,
als unſre fruchtbare Baͤume, hat gruͤne
Blaͤtter, bey nahe wie der Pflaumen-
baum, nur daß ſie ein wenig runder ſind.
Die Bluͤten ſind weißlicht, in Form der
Sterne, daraus entſtehet die Frucht,
die ſo dicke iſt, als vorne der kleine Fin-
ger, und vermittelſt des kleinen Kelch-
leins, den wir daran zu ſehen bekom-
men, an dem Aſte hanget.

[Spaltenumbruch]

Man erwehle die Sebeſten, welche
friſch ſind, fein voͤllig und fleiſchicht, die
auſſenher ſchwartzbraun ſehen, und ihre
weiſſen Huͤtgen annoch haben, denn die-
ſes iſt das eigentliche Zeichen, daß ſie
friſch, und weder gewaſchen noch abge-
rieben ſind. Das Fleiſch ſoll ſuͤſſe und
ſchleimicht ſeyn, braunroth und weich-
lich: dagegen ſoll man diejenigen ver-
werffen, welche ſchwartz und gleiſſend
ſeyn, aufgeblaſen, und meiſtens ohne
Huͤtlein, den dieſes bezeichnet, daß ſie
gewaſchen ſind; desgleichen die kleinen,
die hart- und roͤthlichten.

Die
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[0235] Hauptbeſchreibung erſten Theils ſiebendes Buch. pten/ und waͤren die Fruͤchte eines groſ- ſen Baumes. Doch dem ſey wie ihm wolle, man er- wehle nur ſolche Hermodactylen, welche friſch, dick und voͤllig, auſſenher roth, inwendig weiß ſind, dazu auch recht tru- cken, und ſo viel als moͤglich, ohne Staub. Mit dieſer Waare darff man ſich nicht zu ſehr belegen, weil ſie, wie erwaͤhnet, gar leichtlich verdirbet. Die Hermodactylen werden oft- mahls in der Artzney gebraucht, und zu vielen compoſitionibus Galenicis genom- men. Das zwantzigſte Capitel. Von den Bruſtbeerlein. DJe Bruſtbeerlein ſind die Fruͤchte eines Baumes, der in Provence insgemein waͤchſt, ſonderlich nahe bey Toulon, en jardin d’ Hieres, woſelbſt ih- rer eine ſolche Menge wachſen, daß ſchier alle, die wir verkauffen, von dorther, uͤber Auriole und Marſeille, kommen. Der Baum, der ſie traͤgt, iſt mittel- maͤßiger Hoͤhe, hat gruͤnlichte, zarte und adrichte Blaͤtter; nach denen wachſen die Fruͤchte, ſo dicke als die Spitze des Daumens, ſind anfangs gruͤn, und werden immer roͤther, ie mehr ſie zeiti- gen. Man erwehle die Bruſtbeerlein/ welche friſch, fein dicke und voͤllig, flei- ſchicht und von der guten Art ſind, die auch fein wohl getrocknet worden, auf daß ſie zum mindeſten zwey Jahr lang koͤnnen erhalten werden. Welches diejenigen wohl in Acht nehmen moͤch- ten, die da gantze Kiſten voll kommen laſſen; denn wenn ſie zu zeitlich einge- leget worden, erhitzen ſie ſich auf einan- der, und verfaulen, oder werden ſchwartz. Desgleichen ſoll man Ach- tung geben, ob ſie unter wegens nicht etwa naß worden, oder an einem feuch- ten Orte verwahret geſtanden: auch moͤgen diejenigen, die dieſer Waare viel haben, fleißig und ofte dazu ſehen, ab- ſonderlich, wenn dieſe Fruͤchte nicht recht wohl getrocknet ſind, oder aber, wenn ſie gar zu reiff geſam̃let worden: denn ohne dergleichen beſondeꝛe Aufſicht ſteht man in Gefahr, alles zu verliehren. Merckt man demnach, daß ſie heiß wer- den wollen, muß man ſie alſofort aus- balliren, und ein Paar Tage auf dem Boden liegen laſſen, und ſich ihrer ent- ſchlagen, wie und um was Preiß man nur kan, ſonderlich zu Ende des Som- mers, wenn man mercket, daß der Herbſt gut ſeyn werde; denn manchmahl ge- ſchichts, daß ihrer nicht uͤbrig viel wer- den, und ſie deshalben im Nachwinter ziemlich aufſchlagen. Auch laſſe ihm einer geſaget ſeyn, und packe ſeine Kiſten bey leibe nicht aus, wenn die Fꝛuͤchte recht und wohl getreu- get, und ſonſt wohl conditioniret ſeyn; ſie halten ſich viel beſſer, wenn ſie nicht an die Luft kommen, ſondern an einem beqvemen Orte verwahret werden. Der Bruſtbeeren Gebrauch und Nutzen iſt in Franckreich dermaſſen bekannt, daß unnoͤthig, viel davon zu gedencken. Das ein und zwantzigſte Capitel. Von den Sebeſten. DJe Sebeſten ſind ſchwaͤrtzlichte Fruͤchte, die uns aus Orient und der Gegend Saide uͤber Marſeille zu- gefuͤhret werden. Der Baum, der ſie traͤgt, iſt ſo hoch, als unſre fruchtbare Baͤume, hat gruͤne Blaͤtter, bey nahe wie der Pflaumen- baum, nur daß ſie ein wenig runder ſind. Die Bluͤten ſind weißlicht, in Form der Sterne, daraus entſtehet die Frucht, die ſo dicke iſt, als vorne der kleine Fin- ger, und vermittelſt des kleinen Kelch- leins, den wir daran zu ſehen bekom- men, an dem Aſte hanget. Man erwehle die Sebeſten, welche friſch ſind, fein voͤllig und fleiſchicht, die auſſenher ſchwartzbraun ſehen, und ihre weiſſen Huͤtgen annoch haben, denn die- ſes iſt das eigentliche Zeichen, daß ſie friſch, und weder gewaſchen noch abge- rieben ſind. Das Fleiſch ſoll ſuͤſſe und ſchleimicht ſeyn, braunroth und weich- lich: dagegen ſoll man diejenigen ver- werffen, welche ſchwartz und gleiſſend ſeyn, aufgeblaſen, und meiſtens ohne Huͤtlein, den dieſes bezeichnet, daß ſie gewaſchen ſind; desgleichen die kleinen, die hart- und roͤthlichten. Die S

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/235>, abgerufen am 21.12.2024.