Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
länder/ dann mit, dann ohne Zucker,und blos mit Zucker bestreuet, überbrin- gen. Diese eingemachten Mußkatnüsse tes Mußka- tenöl. Von dem Mußkatenöl/ das wir Es muß aber das aufrichtige Muß- Die Art und Weise, wie dieses Oel Das eine und das andere haben treff- Was die Macis belanget, welche der Man kan aus der Macis ebenfallsMußkatblu- Was die Rinde, den Stamm und die Das dreyzehende Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Coffee. CAffe, Coffe, Cahue, Chaube, Caoua, Buna, an das-
Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
laͤnder/ dann mit, dann ohne Zucker,und blos mit Zucker beſtreuet, uͤberbrin- gen. Dieſe eingemachten Mußkatnuͤſſe tes Mußka- tenoͤl. Von dem Mußkatenoͤl/ das wir Es muß aber das aufrichtige Muß- Die Art und Weiſe, wie dieſes Oel Das eine und das andere haben treff- Was die Macis belanget, welche der Man kan aus der Macis ebenfallsMußkatblu- Was die Rinde, den Stamm und die Das dreyzehende Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Coffee. CAffé, Coffé, Cahue, Chaube, Caoua, Buna, an das-
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Der vor-<lb/> nehmſte Nutzen aber iſt, daß ſie uͤber<lb/> Meer moͤgen gefuͤhret werden, ſonder-<lb/> lich von den Mitternaͤchtigen Voͤlckern,<lb/> welche uͤberaus groſſe Liebhaber von<lb/> dergleichen eingemachten Sachen ſind.<lb/> Sie ſollen aber fein dicke und ſo friſch,<lb/> als nur moͤglich, ſeyn, auch nicht mo-<lb/> dricht oder rantzicht ſchmecken.</p><lb/> <note place="left">Ausgepreß-<lb/> tes Mußka-<lb/> tenoͤl.</note> <p>Von dem <hi rendition="#fr">Mußkatenoͤl/</hi> das wir<lb/> aus <hi rendition="#fr">Holland</hi> kommen laſſen, will ich<lb/> dieſes vermelden, naͤmlich, man muͤſſe<lb/> es gaͤntzlich verwerffen, indem es faſt<lb/> nichts anders iſt, als friſche Butter.<lb/> Demnach thaͤten die Apothecker und an-<lb/> dere, die es von noͤthen haben, weit beſ-<lb/> ſer, wenn ſie es ſelbſt bereiteten, als daß<lb/> ſie, das wir verkauffen, und aus <hi rendition="#fr">Hol-<lb/> land</hi> bringen laſſen, kauffeten; denn<lb/> alſo waͤren ſie verſichert, daß ſie gerech-<lb/> tes <hi rendition="#fr">Mußkatoͤl</hi> haͤtten, und wuͤrde ih-<lb/> nen das Pfund kaum einen Thaler hoͤ-<lb/> her zu ſtehen kommen.</p><lb/> <p>Es muß aber das aufrichtige <hi rendition="#fr">Muß-<lb/> katoͤl</hi> dicke ſeyn, goldgelbe ſehen, und<lb/> einen aromatiſchen Geruch nebſt ei-<lb/> nem heiſſen und beiſſenden Geſchmack<lb/> haben.</p><lb/> <p>Die Art und Weiſe, wie dieſes Oel<lb/> zu bereiten, iſt gantz leichte; denn man<lb/> darff die Mußkatnuͤſſe nur groͤblich zer-<lb/> ſtoſſen, und in einem haͤrinen Siebe<lb/> uͤber ſiedendheiſſes Waſſer ſtellen, und<lb/> mit einem doppelten haͤrinen Tuche und<lb/> einer Schuͤſſel zudecken. Wann nun<lb/> der Boden der Schuͤſſel von der Dunſt<lb/> des ſiedenden Waſſers heiß worden,<lb/> kehrt man das Tuch auf der Schuͤſſel<lb/> um, nimmt mit aller moͤglichen Behut-<lb/> ſamkeit die vier Zipfel des Tuchs zuſam-<lb/> men, und bindet ſie mit einer Schnure<lb/><cb n="264"/> aufs veſteſte zuſammen. Drauf legt<lb/> man die dergeſtalt erwaͤrmeten Nuͤſſe<lb/> unter die Preſſe, zwiſchen zwey warme<lb/> Bleche, und preßt fein gleich und ſo hur-<lb/> tig, als nur ſeyn kan, zu, ſo rinnet ein<lb/> Goldgelbes Oel hervor, welches, wie es<lb/> in die Schuͤſſel faͤllt, geſtehet. Auch kan<lb/> man aus den Mußkaten ein klares ſtaꝛck-<lb/> riechendes Oel diſtilliren, welches eben<note place="right">Diſtillirt<lb/> Mußkatenoͤl.</note><lb/> die Tugenden hat, wie das ausgepreßte,<lb/> allein es kommt um ein gutes hoͤher.</p><lb/> <p>Das eine und das andere haben treff-<lb/> liche Eigenſchaften, ſie moͤgen innerlich<lb/> oder aͤuſſerlich gebrauchet werden, ſinte-<lb/> mahl ſie den Magen uͤber alle maſſen<lb/> ſtaͤrcken.</p><lb/> <p>Was die <hi rendition="#fr">Macis</hi> belanget, welche der<lb/> Schale, die die Nuß beſchließt, zur Decke<lb/> dienet, dieſelbe ſoll man ausſuchen,<lb/> wenn ſie fein breitblaͤttricht, und recht<lb/> hoch von Farbe iſt, auch ſo wenig kleine<lb/> Stuͤcklein, als immer moͤglich, darun-<lb/> ter zu befinden: ſie ſoll ingleichen einen<lb/> heiſſen und ſtarcken aromatiſchen Ge-<lb/> ſchmack haben. Es verſichern etliche,<lb/> daß die <hi rendition="#fr">Macis,</hi> wenn ſie noch gantz<lb/> friſch, und erſt neulich von der aͤuſſerſten<lb/> Schale entbloͤſet worden, roth, als wie<lb/> Scharlach ſehe; ie aͤlter ſie aber werde,<lb/> te mehr verliehre ſie die Farbe, und wer-<lb/> de endlich gantz weiß.</p><lb/> <p>Man kan aus der <hi rendition="#fr">Macis</hi> ebenfalls<note place="right">Mußkatblu-<lb/> men Oel.</note><lb/> wie aus den Mußkatnuͤſſen ein Oel preſ-<lb/> ſen und diſtilliren. Allein, weil ſie bey-<lb/> de viel hoͤher zu ſtehen kommen, als die-<lb/> jenigen, die von den Nuͤſſen bereitet wer-<lb/> den, deshalben macht man auch ſo we-<lb/> nig, ob ſie gleich uͤber die maſſen herr-<lb/> liche Eigenſchaften bey ſich fuͤhren.</p><lb/> <p>Was die Rinde, den Stamm und die<lb/> Aeſte des Mußkatenbaums betrifft, da<lb/> verdient das wenige, das davon verthan<lb/> wird, nicht, daß man davon rede; wie-<lb/> wohl es ohne diß gar ſelten zu uns ge-<lb/> bracht wird. 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Der Spezereyen und Materialien
laͤnder/ dann mit, dann ohne Zucker,
und blos mit Zucker beſtreuet, uͤberbrin-
gen.
Dieſe eingemachten Mußkatnuͤſſe
ſind eine der beſten Confituren, maſſen
ſie den Magen vortrefflich ſtaͤrcken, und
bey abgelebten Leuten die natuͤrliche
Waͤrme wiederum erſetzen. Der vor-
nehmſte Nutzen aber iſt, daß ſie uͤber
Meer moͤgen gefuͤhret werden, ſonder-
lich von den Mitternaͤchtigen Voͤlckern,
welche uͤberaus groſſe Liebhaber von
dergleichen eingemachten Sachen ſind.
Sie ſollen aber fein dicke und ſo friſch,
als nur moͤglich, ſeyn, auch nicht mo-
dricht oder rantzicht ſchmecken.
Von dem Mußkatenoͤl/ das wir
aus Holland kommen laſſen, will ich
dieſes vermelden, naͤmlich, man muͤſſe
es gaͤntzlich verwerffen, indem es faſt
nichts anders iſt, als friſche Butter.
Demnach thaͤten die Apothecker und an-
dere, die es von noͤthen haben, weit beſ-
ſer, wenn ſie es ſelbſt bereiteten, als daß
ſie, das wir verkauffen, und aus Hol-
land bringen laſſen, kauffeten; denn
alſo waͤren ſie verſichert, daß ſie gerech-
tes Mußkatoͤl haͤtten, und wuͤrde ih-
nen das Pfund kaum einen Thaler hoͤ-
her zu ſtehen kommen.
Es muß aber das aufrichtige Muß-
katoͤl dicke ſeyn, goldgelbe ſehen, und
einen aromatiſchen Geruch nebſt ei-
nem heiſſen und beiſſenden Geſchmack
haben.
Die Art und Weiſe, wie dieſes Oel
zu bereiten, iſt gantz leichte; denn man
darff die Mußkatnuͤſſe nur groͤblich zer-
ſtoſſen, und in einem haͤrinen Siebe
uͤber ſiedendheiſſes Waſſer ſtellen, und
mit einem doppelten haͤrinen Tuche und
einer Schuͤſſel zudecken. Wann nun
der Boden der Schuͤſſel von der Dunſt
des ſiedenden Waſſers heiß worden,
kehrt man das Tuch auf der Schuͤſſel
um, nimmt mit aller moͤglichen Behut-
ſamkeit die vier Zipfel des Tuchs zuſam-
men, und bindet ſie mit einer Schnure
aufs veſteſte zuſammen. Drauf legt
man die dergeſtalt erwaͤrmeten Nuͤſſe
unter die Preſſe, zwiſchen zwey warme
Bleche, und preßt fein gleich und ſo hur-
tig, als nur ſeyn kan, zu, ſo rinnet ein
Goldgelbes Oel hervor, welches, wie es
in die Schuͤſſel faͤllt, geſtehet. Auch kan
man aus den Mußkaten ein klares ſtaꝛck-
riechendes Oel diſtilliren, welches eben
die Tugenden hat, wie das ausgepreßte,
allein es kommt um ein gutes hoͤher.
Diſtillirt
Mußkatenoͤl.
Das eine und das andere haben treff-
liche Eigenſchaften, ſie moͤgen innerlich
oder aͤuſſerlich gebrauchet werden, ſinte-
mahl ſie den Magen uͤber alle maſſen
ſtaͤrcken.
Was die Macis belanget, welche der
Schale, die die Nuß beſchließt, zur Decke
dienet, dieſelbe ſoll man ausſuchen,
wenn ſie fein breitblaͤttricht, und recht
hoch von Farbe iſt, auch ſo wenig kleine
Stuͤcklein, als immer moͤglich, darun-
ter zu befinden: ſie ſoll ingleichen einen
heiſſen und ſtarcken aromatiſchen Ge-
ſchmack haben. Es verſichern etliche,
daß die Macis, wenn ſie noch gantz
friſch, und erſt neulich von der aͤuſſerſten
Schale entbloͤſet worden, roth, als wie
Scharlach ſehe; ie aͤlter ſie aber werde,
te mehr verliehre ſie die Farbe, und wer-
de endlich gantz weiß.
Man kan aus der Macis ebenfalls
wie aus den Mußkatnuͤſſen ein Oel preſ-
ſen und diſtilliren. Allein, weil ſie bey-
de viel hoͤher zu ſtehen kommen, als die-
jenigen, die von den Nuͤſſen bereitet wer-
den, deshalben macht man auch ſo we-
nig, ob ſie gleich uͤber die maſſen herr-
liche Eigenſchaften bey ſich fuͤhren.
Mußkatblu-
men Oel.
Was die Rinde, den Stamm und die
Aeſte des Mußkatenbaums betrifft, da
verdient das wenige, das davon verthan
wird, nicht, daß man davon rede; wie-
wohl es ohne diß gar ſelten zu uns ge-
bracht wird. Etliche verkauffen den
weiſſen Coſtus fuͤr Mußkatenbaumrin-
de, daher man ſich wohl in Acht zu neh-
men hat.
Das dreyzehende Capitel.
Vom Coffee.
CAffé, Coffé, Cahue, Chaube, Caoua, Buna,
Bonca, Bonco, Bunnu, Buna, Bon oder
Elkarie, iſt eines neuen Scribenten Be-
richte zu Folge, die Fꝛucht eines Gewaͤch-
ſes, welches Stengel unſern gemeinen
Bohnen gleichet. Dieweil es aber ei-
ne Perſon, zu der ich gar ein ſchlecht Ver-
trauen trage, als habe mich viel lieber
an das-
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