Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung ersten Theils siebendes Buch. [Spaltenumbruch]
zurichten, an statt des Pfeffers Pfef-ferstaub, an statt der Näglein den Pfef- fer aus Jamaica oder den Näglein- zimmt, und an statt der Mußcaten den weissen Costus nehmen, oder sonst eine gewisse Rinde: wiewohl ich nicht erfah- ren können, was es sey, ausser, daß sie aus Jndien gebracht werde, und der Canella matto so gleich sehe, daß man sie unmöglich davon unterscheiden kön- ne, als durch den Geschmack, welcher gantz und gar anders. Denn die- se unbekannte Rinde habe einen ver- mischten Geschmack, wie Sassafras, kleiner Galgant und Näglein unterein- ander. Die sie verkauffen, nennen sie Nägleinzimmt, Nägleinholtz, auch [Spaltenumbruch] Zimmtholtz/ und sagen, es sey die Rin- de vom Nägleinbaume, welches aber falsch ist, und halte ich sie, meines Orts, für die Rinde einer oder der andern Art Sassafras. Doch darff man sich auf dasjenige, was ich allhier vermelde, nicht verlassen, weil ich dessen selbst nicht recht gewiß bin. Dem Jngber zwar geben sie keinen Substituten, weil er ohnediß spottwohlfeil ist, iedennoch aber nehmen sie alles wurmstichichte, das sie nur finden können, dazu, welches, mit wenigen zu sagen, viel eher solte ins Feu- er geschmissen, als gebrauchet werden; und sagen zu ihrer Entschuldigung, man könne es viel eher zu Pulver stos- sen. Das vierte Capitel. [Spaltenumbruch]
Siehe Fig. 179.Von den Cubeben. DJe Cubeben, poivre a queue ou Es wächst diese Frucht gleichfalls auf Man soll aber diejenigen erwehlen, Die Cubeben werden einiger massen Das fünffte Capitel. [Spaltenumbruch]
Poivre de Thevet. DJeser ist eine kleine runde Frucht, so Die Holländer haben ietzgedachten Jn Brasilien finden sich Bäume, Caryophylli Plinii, des Plinius Näg- Beeren Q 3
Hauptbeſchreibung erſten Theils ſiebendes Buch. [Spaltenumbruch]
zurichten, an ſtatt des Pfeffers Pfef-ferſtaub, an ſtatt der Naͤglein den Pfef- fer aus Jamaica oder den Naͤglein- zimmt, und an ſtatt der Mußcaten den weiſſen Coſtus nehmen, oder ſonſt eine gewiſſe Rinde: wiewohl ich nicht erfah- ren koͤnnen, was es ſey, auſſer, daß ſie aus Jndien gebracht werde, und der Canella matto ſo gleich ſehe, daß man ſie unmoͤglich davon unterſcheiden koͤn- ne, als durch den Geſchmack, welcher gantz und gar anders. Denn die- ſe unbekannte Rinde habe einen ver- miſchten Geſchmack, wie Saſſafras, kleiner Galgant und Naͤglein unterein- ander. Die ſie verkauffen, nennen ſie Naͤgleinzimmt, Naͤgleinholtz, auch [Spaltenumbruch] Zimmtholtz/ und ſagen, es ſey die Rin- de vom Naͤgleinbaume, welches aber falſch iſt, und halte ich ſie, meines Orts, fuͤr die Rinde einer oder der andern Art Saſſafras. Doch darff man ſich auf dasjenige, was ich allhier vermelde, nicht verlaſſen, weil ich deſſen ſelbſt nicht recht gewiß bin. Dem Jngber zwar geben ſie keinen Subſtituten, weil er ohnediß ſpottwohlfeil iſt, iedennoch aber nehmen ſie alles wurmſtichichte, das ſie nur finden koͤnnen, dazu, welches, mit wenigen zu ſagen, viel eher ſolte ins Feu- er geſchmiſſen, als gebrauchet werden; und ſagen zu ihrer Entſchuldigung, man koͤnne es viel eher zu Pulver ſtoſ- ſen. Das vierte Capitel. [Spaltenumbruch]
Siehe Fig. 179.Von den Cubeben. DJe Cubeben, poivre à queue ou Es waͤchſt dieſe Frucht gleichfalls auf Man ſoll aber diejenigen erwehlen, Die Cubeben werden einiger maſſen Das fuͤnffte Capitel. [Spaltenumbruch]
Poivre de Thevet. DJeſer iſt eine kleine runde Frucht, ſo Die Hollaͤnder haben ietzgedachten Jn Braſilien finden ſich Baͤume, Caryophylli Plinii, des Plinius Naͤg- Beeren Q 3
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Hauptbeſchreibung erſten Theils ſiebendes Buch.
zurichten, an ſtatt des Pfeffers Pfef-
ferſtaub, an ſtatt der Naͤglein den Pfef-
fer aus Jamaica oder den Naͤglein-
zimmt, und an ſtatt der Mußcaten den
weiſſen Coſtus nehmen, oder ſonſt eine
gewiſſe Rinde: wiewohl ich nicht erfah-
ren koͤnnen, was es ſey, auſſer, daß ſie
aus Jndien gebracht werde, und der
Canella matto ſo gleich ſehe, daß man
ſie unmoͤglich davon unterſcheiden koͤn-
ne, als durch den Geſchmack, welcher
gantz und gar anders. Denn die-
ſe unbekannte Rinde habe einen ver-
miſchten Geſchmack, wie Saſſafras,
kleiner Galgant und Naͤglein unterein-
ander. Die ſie verkauffen, nennen ſie
Naͤgleinzimmt, Naͤgleinholtz, auch
Zimmtholtz/ und ſagen, es ſey die Rin-
de vom Naͤgleinbaume, welches aber
falſch iſt, und halte ich ſie, meines Orts,
fuͤr die Rinde einer oder der andern Art
Saſſafras. Doch darff man ſich auf
dasjenige, was ich allhier vermelde,
nicht verlaſſen, weil ich deſſen ſelbſt nicht
recht gewiß bin. Dem Jngber zwar
geben ſie keinen Subſtituten, weil er
ohnediß ſpottwohlfeil iſt, iedennoch aber
nehmen ſie alles wurmſtichichte, das ſie
nur finden koͤnnen, dazu, welches, mit
wenigen zu ſagen, viel eher ſolte ins Feu-
er geſchmiſſen, als gebrauchet werden;
und ſagen zu ihrer Entſchuldigung,
man koͤnne es viel eher zu Pulver ſtoſ-
ſen.
Das vierte Capitel.
Von den Cubeben.
DJe Cubeben, poivre à queue ou
muſqué, geſchwaͤntzter oder mo-
ſchirter Pfeffer, ſind kleine Fruͤchte,
dem ſchwartzen Pfeffer dermaſſen aͤhn-
lich, daß, wo ſie nicht ein kleines
Schwaͤntzlein haͤtten, und etwas grauer
als der Pfeffer ſaͤhen, ſie kein Menſch
wuͤrde von einander unterſcheiden koͤn-
nen.
Es waͤchſt dieſe Frucht gleichfalls auf
einer kriechenden Pflantze, deren Blaͤt-
ter laͤnglichtrund und ſchmal ſind, nach
welchen die mit dieſen Fruͤchten belaſtete
Trauben folgen, an die ſie mit kleinen
Stielgen geheftet ſind. Die Jnſel Ja-
va, Maſcaregna und Bourbon brin-
gen die Cubeben in Menge hervor.
Man ſoll aber diejenigen erwehlen,
die fein dicke ſind, fein vollkommen, und
ſo wenig runtzlicht, als nur ſeyn kan.
Die Cubeben werden einiger maſſen
in der Artzney gebraucht, ihres ange-
nehmen Geſchmacks halber, bevoraus,
wenn man ſie im Munde haͤlt, und nicht
kaͤuet: alſo gebrauchet, ſind ſie unver-
gleichlich gut einen lieblichen Athem zu
machen, auch die Verdaͤuung zu befoͤr-
dern.
Das fuͤnffte Capitel.
Poivre de Thevet.
DJeſer iſt eine kleine runde Frucht, ſo
groß als wie der weiſſe Pfeffer, roͤth-
licht von Farbe, und hat an dem einen
Ende gleichſam ein kleines Kroͤnlein.
Weil aber dieſer Pfeffer wegen ſeiner
Seltſamkeit gar nicht im Gebrauch iſt,
ſo verurſachet ſolches, daß ich nichts da-
von vermelden werde, ſondern nur ſa-
gen, daß er einen lieblichen aromatiſchen
Geſchmack habe. Der Baum der ihn
traͤgt, ſieht ſo, wie er in der Figur abge-
bildet iſt.
Siehe Fig. 180.
Die Hollaͤnder haben ietzgedachten
Pfeffer auch Amomi genennet, weil er
nicht nur einige Gleichheit mit dem
Pfeffer aus Jamaica hat, ſondern
auch faſt eben alſo ſchmecket. Weil er
gleichſam rund iſt, darneben einen Naͤg-
lein Geſchmack hat, deswegen iſt er petit
girofle rond, kleine runde Naͤglein, ge-
nennet worden, damit man ihn derge-
ſtalt von der Naͤgleinnuß oder der
Nuß von Madagaſcar unterſchei-
den koͤnne; ſonſt wird er eben als wie
die gemeinen Naͤglein gebraucht.
Jn Braſilien finden ſich Baͤume,
welche kleine Fruͤchte tragen, die ſo groß
ſind, als wie der Pfeffer aus Jamaica,
welches entweder von dem Boden, oder
von der Natur des Baumes herruͤhret.
Dieweil ſie mir aber niemahls zu Ge-
ſichte gekommen, habe ich fuͤr gut erach-
tet, allhier beyzubringen, was mir ein
guter Freund davon berichtet.
Caryophylli Plinii, des Plinius Naͤg-
lein, ſind die runden, ſchwartzbraunen
Beeren
Q 3
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