Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
d' Auvergne, die man lieber in die Luftstreuen, als gebrauchen solte, auch die- jenigen noch dazu straffen, die sie ver- kauffen, oder gebrauchten, indem sie der schädlichst- und gefährlichsten Sa- chen eine sind, die wir haben. Es sind auch eben die Epices d' Auver- Das dritte Capitel. [Spaltenumbruch]
Von den feinen Spezereyen. LEs Epices fines, die feinen Speze- Nehmet derowegen Holländischen schwartzen Pfeffer _ _ 5. Pfund, trockne Nägelein _ _ 1 1/2 Pfund, Muscatnüsse _ _ 1 1/2 Pfund, trucknen und frischen Jngber _ _ 12 1/2 Pfund, grünen Anis und Coriander/ von iedem _ _ 3/4 Pfund. Von diesen muß ein iedes Stück ab- Wobey zu mercken, daß der meiste zurich-
Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
d’ Auvergne, die man lieber in die Luftſtreuen, als gebrauchen ſolte, auch die- jenigen noch dazu ſtraffen, die ſie ver- kauffen, oder gebrauchten, indem ſie der ſchaͤdlichſt- und gefaͤhrlichſten Sa- chen eine ſind, die wir haben. Es ſind auch eben die Epices d’ Auver- Das dritte Capitel. [Spaltenumbruch]
Von den feinen Spezereyen. LEs Epices fines, die feinen Speze- Nehmet derowegen Hollaͤndiſchen ſchwartzen Pfeffer _ _ 5. Pfund, trockne Naͤgelein _ _ 1 ½ Pfund, Muſcatnuͤſſe _ _ 1 ½ Pfund, trucknen und friſchen Jngber _ _ 12 ½ Pfund, gruͤnen Anis und Coriander/ von iedem _ _ ¾ Pfund. Von dieſen muß ein iedes Stuͤck ab- Wobey zu mercken, daß der meiſte zurich-
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Erſtlich<lb/> des gemeinen Nutzens halber: fuͤrs an-<lb/> dere, wegen des Verluſts, den ſie ſelbſt<lb/> dabey leiden. Sie koͤnten aber dem<lb/> Dinge gar leichte abhelffen, wenn ſie<lb/> nur den Pfeffer, ſo bald er in Franck-<lb/> reich ankommen, ſieben lieſſen, und die-<lb/> jenigen zu hoher Strafe zoͤgen, welche<lb/> dergleichen Waaren kommen lieſſen,<lb/> und ſelbige verkaufften, oder auch ge-<lb/> brauchen, dabey allen denenjenigen zu<lb/> handeln unterſagten, welche auf Rech-<lb/> nung und Conto ihrer Fꝛeunde handeln,<lb/> das iſt, die ſich fuͤr Großirer ausgeben,<lb/> und haben doch nicht das geringſte, das<lb/> ihr eigen iſt. Und eben dieſe Commiſ-<lb/> ſionarien ſind es, die ſolche Unordnung<lb/> anrichten, indem ſie allerley Waaren<lb/> empfangen, davon ſie oͤfters kaum eine<lb/> einige kennen. Dergeſtalt betruͤgen ſie<lb/> das gemeine Weſen, und verhindern ein<lb/> Hauffen rechtſchaffener Kauffleute, wel-<lb/> che den Eyd, den ſie abgeleget, als ſie<lb/> in die Kauffmannsinnung aufgenom-<lb/><cb n="248"/> men worden, nicht brechen wollen, ſich<lb/> nicht unterſtehen moͤgen zu handeln,<lb/> weil jene die Waaren, die ihnen doch<lb/> nicht einmahl zuſtehen, alſo wohlfeil<lb/> hingeben, und dennoch daruͤber qvitti-<lb/> ret werden, wenn ſie nur denenjenigen,<lb/> denen die Waaren zugehoͤren, einen<lb/> Schein, von zweyen Kauffleuten ihres<lb/> Gelichters, unterſchrieben, er ſey nun<lb/> falſch oder recht, zuſamt dem Preiß,<lb/> darum ſie die Waaren verkaufft haben,<lb/> uͤberſenden. Wenn man aber ſolchen<lb/> Kauffleuten das Handwerck legte, wuͤr-<lb/> de nicht von ſoviel Banqveroten gehoͤ-<lb/> ret werden, als wie ietzo, ihnen ſelbſt<lb/> aber koͤnte auf zweyerley Weiſe ein<lb/> Dienſt geſchehen. Denn fuͤrs erſte,<lb/> wuͤrden ſie niemand mehr betruͤgen:<lb/> zum andern, duͤrfften ſie ſich nicht ſo ofte<lb/> bemuͤßiget finden, ihre Sachen zuſam-<lb/> men zu packen, indem ſie Wechſelbriefe<lb/><hi rendition="#aq">accepti</hi>ren muͤſſen, wollen ſie anderſt<lb/> Waaren haben: wann dann die Zah-<lb/> lungszeit herbey kommt, muͤſſen ſie ent-<lb/> weder zu den Banqvirern und den<lb/> Schoͤppen von Jeruſalem ihre Zuflucht<lb/> nehmen, oder aber gar Banqverot ſpie-<lb/> len, alldieweil es Leute ſind, die mehren-<lb/> theils nichts als ihre Briefe, daß ſie in<lb/> die Jnnung aufgenommen worden, ha-<lb/> ben, ja dieſe noch wohl ſchuldig ſind. Se-<lb/> het, alſo wird ietziger Zeit die Handlung<lb/> zu <hi rendition="#fr">Paris</hi> getrieben: welchem Unweſen<lb/> aber zu ſteuern die Obrigkeit und Vor-<lb/> ſtehere unſerer Jnnung erſuchet wer-<lb/> den. 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Der Spezereyen und Materialien
d’ Auvergne, die man lieber in die Luft
ſtreuen, als gebrauchen ſolte, auch die-
jenigen noch dazu ſtraffen, die ſie ver-
kauffen, oder gebrauchten, indem ſie
der ſchaͤdlichſt- und gefaͤhrlichſten Sa-
chen eine ſind, die wir haben.
Es ſind auch eben die Epices d’ Auver-
gne und der Pfefferſtaub Schuld und
Urſach, daß zu Paris nicht 1000. Ballen
Pfeffer des Jahrs vertrieben werden,
welche doch ſonſt verthan wuͤrden, da-
fern man dieſe vermaledeyete Waare
nicht kommen lieſſe. Jedoch koͤnten
die Herren Generalpachter dieſem Un-
fug gar wohl vorkommen, und zwar
um zweyerley Urſache willen. Erſtlich
des gemeinen Nutzens halber: fuͤrs an-
dere, wegen des Verluſts, den ſie ſelbſt
dabey leiden. Sie koͤnten aber dem
Dinge gar leichte abhelffen, wenn ſie
nur den Pfeffer, ſo bald er in Franck-
reich ankommen, ſieben lieſſen, und die-
jenigen zu hoher Strafe zoͤgen, welche
dergleichen Waaren kommen lieſſen,
und ſelbige verkaufften, oder auch ge-
brauchen, dabey allen denenjenigen zu
handeln unterſagten, welche auf Rech-
nung und Conto ihrer Fꝛeunde handeln,
das iſt, die ſich fuͤr Großirer ausgeben,
und haben doch nicht das geringſte, das
ihr eigen iſt. Und eben dieſe Commiſ-
ſionarien ſind es, die ſolche Unordnung
anrichten, indem ſie allerley Waaren
empfangen, davon ſie oͤfters kaum eine
einige kennen. Dergeſtalt betruͤgen ſie
das gemeine Weſen, und verhindern ein
Hauffen rechtſchaffener Kauffleute, wel-
che den Eyd, den ſie abgeleget, als ſie
in die Kauffmannsinnung aufgenom-
men worden, nicht brechen wollen, ſich
nicht unterſtehen moͤgen zu handeln,
weil jene die Waaren, die ihnen doch
nicht einmahl zuſtehen, alſo wohlfeil
hingeben, und dennoch daruͤber qvitti-
ret werden, wenn ſie nur denenjenigen,
denen die Waaren zugehoͤren, einen
Schein, von zweyen Kauffleuten ihres
Gelichters, unterſchrieben, er ſey nun
falſch oder recht, zuſamt dem Preiß,
darum ſie die Waaren verkaufft haben,
uͤberſenden. Wenn man aber ſolchen
Kauffleuten das Handwerck legte, wuͤr-
de nicht von ſoviel Banqveroten gehoͤ-
ret werden, als wie ietzo, ihnen ſelbſt
aber koͤnte auf zweyerley Weiſe ein
Dienſt geſchehen. Denn fuͤrs erſte,
wuͤrden ſie niemand mehr betruͤgen:
zum andern, duͤrfften ſie ſich nicht ſo ofte
bemuͤßiget finden, ihre Sachen zuſam-
men zu packen, indem ſie Wechſelbriefe
acceptiren muͤſſen, wollen ſie anderſt
Waaren haben: wann dann die Zah-
lungszeit herbey kommt, muͤſſen ſie ent-
weder zu den Banqvirern und den
Schoͤppen von Jeruſalem ihre Zuflucht
nehmen, oder aber gar Banqverot ſpie-
len, alldieweil es Leute ſind, die mehren-
theils nichts als ihre Briefe, daß ſie in
die Jnnung aufgenommen worden, ha-
ben, ja dieſe noch wohl ſchuldig ſind. Se-
het, alſo wird ietziger Zeit die Handlung
zu Paris getrieben: welchem Unweſen
aber zu ſteuern die Obrigkeit und Vor-
ſtehere unſerer Jnnung erſuchet wer-
den. Von andern Staͤdten will ich
nicht reden, weil mir nicht bewuſt iſt,
wie ſie ſich daſelbſt auffuͤhren.
Das dritte Capitel.
Von den feinen Spezereyen.
LEs Epices fines, die feinen Speze-
reyen/ ſind ein Gemenge unterſchie-
dener mit einander vermiſchter Gewuͤr-
tze. Damit nun dem Mißbrauch, der
bey Zuſammenſetzung dieſes Gemen-
ges ſich einſchleichet, moͤge vorgebauet
werden, als habe ich fuͤr gut befunden,
das Recept davon allhier mitzutheilen,
welches iederzeit als gut aufgenommen
worden, dabey ſich auch die Jahrkoͤche
gar wohl befunden haben.
Nehmet derowegen
Hollaͤndiſchen ſchwartzen Pfeffer
_ _ 5. Pfund,
trockne Naͤgelein _ _ 1 ½ Pfund,
Muſcatnuͤſſe _ _ 1 ½ Pfund,
trucknen und friſchen Jngber
_ _ 12 ½ Pfund,
gruͤnen Anis und Coriander/ von
iedem _ _ ¾ Pfund.
Von dieſen muß ein iedes Stuͤck ab-
ſonderlich zu Pulver geſtoſſen, und durch
ein zartes Sieb geſtaͤubet, hernach mit
denen andern wohl vermiſchet, und in
wohlverwahrten Geſchirren zum Ge-
brauch verwahret werden.
Wobey zu mercken, daß der meiſte
Theil dererjenigen, die dieſe Spezereyen
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