Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Der Spezereyen und Materialien Das neunzehende Capitel. [Spaltenumbruch]
Siehe Fig. 153.Von Meerschwämmen. DJese sind eine Art der Schwämme, Jch will mich aber allhier nicht auf- Die feinsten Schwämme werden am Der Gebrauch der Schwämme ist so Jn den schlechten Schwämmen wer-Steine die in Das zwantzigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Von den Meerzwiebeln, de Squillis. DJese Zwiebeln werden uns aus Sie sind zwar von unterschiedener Wann sie in der Erde stecken, stossenSiehe Fig. 155. Man soll die frischen Zwiebeln aus- und
Der Spezereyen und Materialien Das neunzehende Capitel. [Spaltenumbruch]
Siehe Fig. 153.Von Meerſchwaͤmmen. DJeſe ſind eine Art der Schwaͤmme, Jch will mich aber allhier nicht auf- Die feinſten Schwaͤmme werden am Der Gebrauch der Schwaͤmme iſt ſo Jn den ſchlechten Schwaͤmmen wer-Steine die in Das zwantzigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Von den Meerzwiebeln, de Squillis. DJeſe Zwiebeln werden uns aus Sie ſind zwar von unterſchiedener Wann ſie in der Erde ſtecken, ſtoſſenSiehe Fig. 155. Man ſoll die friſchen Zwiebeln aus- und
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Die Schwaͤmme,<lb/> die wir verkauffen, werden meiſtentheils<lb/> aus dem <hi rendition="#fr">Mittelmeer</hi> gebracht, doch iſt<lb/> auch in <hi rendition="#fr">Aſien</hi> eine gewiſſe Jnſel, welche<lb/> eine groſſe Menge Schwaͤmme lieffert.<lb/> Dieſelbe Jnſel heißt <hi rendition="#fr">Jcaria</hi> oder <hi rendition="#fr">Ni-<lb/> caria,</hi> allda ſich die Juͤnglinge nicht eher<lb/> verheyrathen, bis ſie die Schwaͤmme<lb/> aus dem Abgrund und Mittel der See<lb/> heraufzuhohlen gelernet. Wann dero-<lb/> halben iemand Willens iſt ſeine Tochter<lb/> zu verheyrathen, ziehen ſich ein Hauffen<lb/> Juͤnglinge nackend aus, und ſtuͤrtzen ſich<lb/> ins Meer, da dann derjenige, der am<lb/> laͤngſten unter Waſſer bleibt, und die<lb/> meiſt- und ſchoͤnſten Schwaͤmme zuruͤ-<lb/> cke bringt, die Braut nach Hauſe fuͤhret:<lb/> doch muͤſſen ſie dem Großtuͤrcken von<lb/> den Schwaͤmmen Tribut erlegen.</p><lb/> <p>Die feinſten Schwaͤmme werden am<lb/> hoͤheſten gehalten; ſollen aber fein gelb-<lb/> licht ſehen, recht zart und leichte ſeyn,<lb/><cb n="208"/> auch muͤſſen die Loͤchlein klein ſeyn und<lb/> dichte beyſammen ſtehen: ingleichen<lb/> muͤſſen ſie, ſoviel moͤglich, dichte und nicht<lb/> voll Steinlein ſeyn. Was die ſchlech-<lb/> ten betrifft; ie naͤher dieſelben den fei-<lb/> nen kommen, ie mehr werden ſie geach-<lb/> tet.</p><lb/> <p>Der Gebrauch der Schwaͤmme iſt ſo<lb/> bekannt, daß unnoͤthig, viel davon zu be-<lb/> richten. Man bedient ſich der feinen<lb/> Schwaͤmme, wenn ſie in lange Stuͤck-<lb/> lein zerſchnitten und in heiſſes Wachs<lb/> gelegt, hernach aber wieder ausgepreſ-<lb/> ſet worden, und legt ſie in die Wunden,<lb/> dieſelben dadurch zu erweitern. Die al-<lb/> ſo zugerichteten Schwaͤmme verkauffen<lb/> wir an die Wundaͤrtzte und andere, un-<lb/> ter dem Titel <hi rendition="#fr">praͤparirte Schwaͤm-</hi><note place="right">Praͤparirte<lb/> Schwaͤmme.</note><lb/><hi rendition="#fr">me</hi>. Man calcinirt und verbrennt auch<lb/> die Schwaͤmme, und gebraucht das Pul-<lb/> ver die Zaͤhne damit zu butzen.</p><lb/> <p>Jn den ſchlechten Schwaͤmmen wer-<note place="right">Steine die in<lb/> den Schwaͤn-<lb/> men gefun-<lb/> den werden.</note><lb/> den gewiſſe Steinlein gefunden, ſamt<lb/> andern Zeuge, welche geſtoſſen, wider<lb/> den <hi rendition="#fr">Stein</hi> gut ſeyn ſollen. Dieſen<lb/> Steinen haben etliche den Namen <hi rendition="#aq">Cy-<lb/> ſteolithos</hi> gegeben. 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Sie<lb/> werden in den Apothecken gebraucht,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0188]
Der Spezereyen und Materialien
Das neunzehende Capitel.
Von Meerſchwaͤmmen.
DJeſe ſind eine Art der Schwaͤmme,
welche in der See an den Klippen
hangen.
Jch will mich aber allhier nicht auf-
halten, noch erzehlen, was ein Hauffen
Scribenten von den Meerſchwaͤmmen
gemeldet, daß es naͤmlich Maͤnnlein und
Weiblein drunter gaͤbe, ingleichen, daß
ſie weder ein Gewaͤchs noch Thier waͤ-
ren, ſondern ein Zoophytum, ein Thier-
gewaͤchs oder Thierpflantze, und dergl.
ſondern werde vielmehr ſagen, daß wir
zwey Sorten der Meerſchwaͤmme zu
verkauffen haben; feine, denen die Al-
ten den Namen des Maͤnnleins aufge-
hencket, und ſchlechte, welche ſie die
Weiblein geheiſſen. Die Schwaͤmme,
die wir verkauffen, werden meiſtentheils
aus dem Mittelmeer gebracht, doch iſt
auch in Aſien eine gewiſſe Jnſel, welche
eine groſſe Menge Schwaͤmme lieffert.
Dieſelbe Jnſel heißt Jcaria oder Ni-
caria, allda ſich die Juͤnglinge nicht eher
verheyrathen, bis ſie die Schwaͤmme
aus dem Abgrund und Mittel der See
heraufzuhohlen gelernet. Wann dero-
halben iemand Willens iſt ſeine Tochter
zu verheyrathen, ziehen ſich ein Hauffen
Juͤnglinge nackend aus, und ſtuͤrtzen ſich
ins Meer, da dann derjenige, der am
laͤngſten unter Waſſer bleibt, und die
meiſt- und ſchoͤnſten Schwaͤmme zuruͤ-
cke bringt, die Braut nach Hauſe fuͤhret:
doch muͤſſen ſie dem Großtuͤrcken von
den Schwaͤmmen Tribut erlegen.
Die feinſten Schwaͤmme werden am
hoͤheſten gehalten; ſollen aber fein gelb-
licht ſehen, recht zart und leichte ſeyn,
auch muͤſſen die Loͤchlein klein ſeyn und
dichte beyſammen ſtehen: ingleichen
muͤſſen ſie, ſoviel moͤglich, dichte und nicht
voll Steinlein ſeyn. Was die ſchlech-
ten betrifft; ie naͤher dieſelben den fei-
nen kommen, ie mehr werden ſie geach-
tet.
Der Gebrauch der Schwaͤmme iſt ſo
bekannt, daß unnoͤthig, viel davon zu be-
richten. Man bedient ſich der feinen
Schwaͤmme, wenn ſie in lange Stuͤck-
lein zerſchnitten und in heiſſes Wachs
gelegt, hernach aber wieder ausgepreſ-
ſet worden, und legt ſie in die Wunden,
dieſelben dadurch zu erweitern. Die al-
ſo zugerichteten Schwaͤmme verkauffen
wir an die Wundaͤrtzte und andere, un-
ter dem Titel praͤparirte Schwaͤm-
me. Man calcinirt und verbrennt auch
die Schwaͤmme, und gebraucht das Pul-
ver die Zaͤhne damit zu butzen.
Praͤparirte
Schwaͤmme.
Jn den ſchlechten Schwaͤmmen wer-
den gewiſſe Steinlein gefunden, ſamt
andern Zeuge, welche geſtoſſen, wider
den Stein gut ſeyn ſollen. Dieſen
Steinen haben etliche den Namen Cy-
ſteolithos gegeben. Auch verſichern ein
und andere Scribenten, daß diejenigen
Steinlein, die in den Schwaͤmmen, wie
Mandeln geſtalt, gefunden werden, zu
Ertoͤdtung der Wuͤrme bey kleinen
Kindern dienlich ſind, wenn ſie gantz
zarte gerieben und in dienlichen Waſ-
ſern eingegeben werden. Sie muͤſſen
aber gerecht ſeyn. Allein davor kan
niemand gut ſeyn, als diejenigen, die
ſie aus den Schwaͤmmen gezogen
haben.
Steine die in
den Schwaͤn-
men gefun-
den werden.
Das zwantzigſte Capitel.
Von den Meerzwiebeln, de Squillis.
DJeſe Zwiebeln werden uns aus
Spanien uͤberbracht, woſelbſt ſie
haͤuffig wachſen, ſonderlich an den Ufern
der Fluͤſſe. Auch waͤchſt ihrer die Men-
ge in Normandie, bevoraus um El-
beuf, 18. Meilen diſſeits Rohan.
Sie ſind zwar von unterſchiedener
Groͤſſe und Farbe, doch die wir insge-
mein zu ſehen bekommen, ſind roth, und
von den Alten das Weiblein genennet
worden: den weiſſen gaben ſie den Na-
men des Maͤnnleins, allein wir bekom-
men ihrer gar wenig zu Geſichte.
Siehe Fig. 154.
Wann ſie in der Erde ſtecken, ſtoſſen
ſie breite, gruͤne, lange Blaͤtter hervor,
und weiſſe Blumen, wie Sterne.
Siehe Fig. 155.
Man ſoll die friſchen Zwiebeln aus-
leſen, welche ſchwer, veſte, und fein voͤl-
lig ſind, auch Acht haben, daß ſie nicht
am Kopfe verfaulet; denn dieſem Zu-
fall ſind ſie gar ſehr unterworffen. Sie
werden in den Apothecken gebraucht,
und
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