Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite

Hauptbeschreibung ersten Theils fünfftes Buch.
[Spaltenumbruch] nigung. Weil aber gar grosse Mühe
dazu gehöret, man auch sehr wenig be-
kommt, dannenhero rathe ich niemand
sich damit zu verwirren.

Aus den rothen Corallen wird mit
Magisterium
und Saltz
von Corallen.
Eßig ein Magisterium und Saltz gezogen,
welche wegen ihrer Eigenschaften in
ziemlichen Gebrauch sind. Und endlich
werden noch vielerley andere Sachen
aus den Corallen gemacht, die ich aber
nichts nütze zu seyn erachte, als da ist die
Corallenessentz und Spiritus, sammt
andern mehr, deren gar viel Scriben-
ten gedencken; die auch höher oder ge-
ringer gehalten werden, nachdem näm-
lich die Marckschreyer, aus deren Hän-
den sie kommen, in Ansehen sind, eben
als wie die unterschiedenen praeparatio-
nes
der Perlen. Ambesten werden sie
gebrauchet und bereitet, wenn sie auf
[Spaltenumbruch] einem Reibesteine oder Seeschildkröte
zu einem unbegreiflichen Pulver gerie-
ben, und zu kleinen trochiscis und Küch-
lein formiret werden, die wir hernach
präparirte Corallen nennen, undPräparirte
Corallen.

uns ihrer, als eines sehr guten Alcali be-
dienen können, mögen auch wohl zu al-
len Sachen, dazu sie nöthig, gebrauchet
werden.

Belangend die weissen Corallen/
diese werden so wenig in der Medicin ge-
brauchet, daß es nicht die Mühe lohnet,
viel davon zu reden. Allein, weil sie
doch einiger massen gebräuchlich, dahero
soll man die erwehlen, welche schön,
weiß, dick, dichte, nicht sehr löchricht,
auch so wenig schmutzicht, als immer
möglich, sind. Etliche präpariren die
Corallen, und gebrauchen sie, als wie die
rothen.

[Ende Spaltensatz]
Das siebenzehende Capitel.
Von den schwartzen Corallen.
[Spaltenumbruch]

DJe schwartzen Corallen betref-
fend, von denen sind die rechten der-
massen seltsam, daß fast schwerlich eini-
ge mögen gefunden werden: denn die-
jenigen, die wir zu Gesichte bekommen,
sind nichts anders, als ein in der See-
versteintes Gewächse, welches von etli-
chen Antipathes genennet wird, und gantz
und gar von den wahrhaften Corallen
unterschieden ist: sintemahl es leichte
und dichte ist, gläntzend und sehr schön
schwartz, wie Agat, siehet auch viel eher
dem Horne, als den Corallen gleich,
welches an den rechten schwartzen
Corallen
nicht zu befinden, denn diese
sind schwer, schwartzroth und sehr rau-
he. Jch habe unmöglich mehr als ein
kleines Stücke der rechten antreffen
können, ob ich schon allen Fleiß ange-
[Spaltenumbruch] wendet, und dasselbe ist so dicke, als der
kleine Finger. Von den Antipathes a-
ber, oder den gemeinen schwartzen Coral-
len habe ich ein Stück, so bey nahe zwey
Fuß lang ist, welches bey Bastion deSiehe Fig. 150.
France gefischet, und von dem Herrn
von Sene, welcher einen Antheil an
der Corallenfischerey hat, in Franck-
reich
gebracht worden.

Was das Corallenähnliche Ge-Siehe Fig. 151.
wächs Coralloides belanget, solches ist
nichts anders, als ein unvollkommener
Corall, und also auch zu nichts nicht nü-
tze, ausser, daß er an statt des weissen Co-
ralls verkauffet werde, welches man
aber gar leicht erkennen kan, angesehen
es leichte, dicke, und nicht zur Helfte ge-
formet ist.

[Ende Spaltensatz]
Das achtzehende Capitel.
Vom Corallenmoos.
[Spaltenumbruch] Siehe Fig. 152.

DJe Corallina, Corallenmoos, ist
ein Gewächs, das in der See an den
Klippen und Muscheln wächst, und hän-
get: insgemein wird es zu den Geschlech-
ten des Meermooses gerechnet. Zwar
giebt es unterschiedliche Gattungen des-
selben, allein, das von Bastion de Fran-
ce
und andern Orten an dem Mittel-
meer zu uns gebracht wird, ist eintzig
und allein im Gebrauch. Von Caspar
Bauhin
wird es Muscus Coralloides
[Spaltenumbruch] squamulis loricatus,
ein Corallen ähnli-
cher Moos/ wie ein schuppichter
Pantzer,
Pin. p. 364. Tab. icon. p. 813. ge-
nennet.

Dieses Moos oder die Corallina wird
etlicher massen in der Artzney gebrau-
chet, denn man giebt vor, es habe die
Kraft die Würme zu tödten.

Die Wahl dieses Mooses betreffend,
so soll es grünlicht seyn, und ohne kleine
Stücklein, soviel als immer möglich.

[Ende Spaltensatz]
Das

Hauptbeſchreibung erſten Theils fuͤnfftes Buch.
[Spaltenumbruch] nigung. Weil aber gar groſſe Muͤhe
dazu gehoͤret, man auch ſehr wenig be-
kommt, dannenhero rathe ich niemand
ſich damit zu verwirren.

Aus den rothen Corallen wird mit
Magiſterium
und Saltz
von Corallen.
Eßig ein Magiſterium und Saltz gezogen,
welche wegen ihrer Eigenſchaften in
ziemlichen Gebrauch ſind. Und endlich
werden noch vielerley andere Sachen
aus den Corallen gemacht, die ich aber
nichts nuͤtze zu ſeyn erachte, als da iſt die
Coralleneſſentz und Spiritus, ſammt
andern mehr, deren gar viel Scriben-
ten gedencken; die auch hoͤher oder ge-
ringer gehalten werden, nachdem naͤm-
lich die Marckſchreyer, aus deren Haͤn-
den ſie kommen, in Anſehen ſind, eben
als wie die unterſchiedenen præparatio-
nes
der Perlen. Ambeſten werden ſie
gebrauchet und bereitet, wenn ſie auf
[Spaltenumbruch] einem Reibeſteine oder Seeſchildkroͤte
zu einem unbegreiflichen Pulver gerie-
ben, und zu kleinen trochiſcis und Kuͤch-
lein formiret werden, die wir hernach
praͤparirte Corallen nennen, undPraͤparirte
Corallen.

uns ihrer, als eines ſehr guten Alcali be-
dienen koͤnnen, moͤgen auch wohl zu al-
len Sachen, dazu ſie noͤthig, gebrauchet
werden.

Belangend die weiſſen Corallen/
dieſe werden ſo wenig in der Medicin ge-
brauchet, daß es nicht die Muͤhe lohnet,
viel davon zu reden. Allein, weil ſie
doch einiger maſſen gebraͤuchlich, dahero
ſoll man die erwehlen, welche ſchoͤn,
weiß, dick, dichte, nicht ſehr loͤchricht,
auch ſo wenig ſchmutzicht, als immer
moͤglich, ſind. Etliche praͤpariren die
Corallen, und gebrauchen ſie, als wie die
rothen.

[Ende Spaltensatz]
Das ſiebenzehende Capitel.
Von den ſchwartzen Corallen.
[Spaltenumbruch]

DJe ſchwartzen Corallen betref-
fend, von denen ſind die rechten der-
maſſen ſeltſam, daß faſt ſchwerlich eini-
ge moͤgen gefunden werden: denn die-
jenigen, die wir zu Geſichte bekommen,
ſind nichts anders, als ein in der See-
verſteintes Gewaͤchſe, welches von etli-
chen Antipathes genennet wird, und gantz
und gar von den wahrhaften Corallen
unterſchieden iſt: ſintemahl es leichte
und dichte iſt, glaͤntzend und ſehr ſchoͤn
ſchwartz, wie Agat, ſiehet auch viel eher
dem Horne, als den Corallen gleich,
welches an den rechten ſchwartzen
Corallen
nicht zu befinden, denn dieſe
ſind ſchwer, ſchwartzroth und ſehr rau-
he. Jch habe unmoͤglich mehr als ein
kleines Stuͤcke der rechten antreffen
koͤnnen, ob ich ſchon allen Fleiß ange-
[Spaltenumbruch] wendet, und daſſelbe iſt ſo dicke, als der
kleine Finger. Von den Antipathes a-
ber, oder den gemeinen ſchwaꝛtzen Coral-
len habe ich ein Stuͤck, ſo bey nahe zwey
Fuß lang iſt, welches bey Baſtion deSiehe Fig. 150.
France gefiſchet, und von dem Herrn
von Sene, welcher einen Antheil an
der Corallenfiſcherey hat, in Franck-
reich
gebracht worden.

Was das Corallenaͤhnliche Ge-Siehe Fig. 151.
waͤchs Coralloides belanget, ſolches iſt
nichts anders, als ein unvollkommener
Corall, und alſo auch zu nichts nicht nuͤ-
tze, auſſer, daß er an ſtatt des weiſſen Co-
ralls verkauffet werde, welches man
aber gar leicht erkennen kan, angeſehen
es leichte, dicke, und nicht zur Helfte ge-
formet iſt.

[Ende Spaltensatz]
Das achtzehende Capitel.
Vom Corallenmoos.
[Spaltenumbruch] Siehe Fig. 152.

DJe Corallina, Corallenmoos, iſt
ein Gewaͤchs, das in der See an den
Klippen und Muſcheln waͤchſt, und haͤn-
get: insgemein wird es zu den Geſchlech-
ten des Meermooſes gerechnet. Zwar
giebt es unterſchiedliche Gattungen deſ-
ſelben, allein, das von Baſtion de Fran-
ce
und andern Orten an dem Mittel-
meer zu uns gebracht wird, iſt eintzig
und allein im Gebrauch. Von Caſpar
Bauhin
wird es Muſcus Coralloides
[Spaltenumbruch] ſquamulis loricatus,
ein Corallen aͤhnli-
cher Moos/ wie ein ſchuppichter
Pantzer,
Pin. p. 364. Tab. icon. p. 813. ge-
nennet.

Dieſes Moos oder die Corallina wird
etlicher maſſen in der Artzney gebrau-
chet, denn man giebt vor, es habe die
Kraft die Wuͤrme zu toͤdten.

Die Wahl dieſes Mooſes betreffend,
ſo ſoll es gruͤnlicht ſeyn, und ohne kleine
Stuͤcklein, ſoviel als immer moͤglich.

[Ende Spaltensatz]
Das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <p><pb facs="#f0187"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Hauptbe&#x017F;chreibung er&#x017F;ten Theils fu&#x0364;nfftes Buch.</hi></fw><lb/><cb n="205"/>
nigung. Weil aber gar gro&#x017F;&#x017F;e Mu&#x0364;he<lb/>
dazu geho&#x0364;ret, man auch &#x017F;ehr wenig be-<lb/>
kommt, dannenhero rathe ich niemand<lb/>
&#x017F;ich damit zu verwirren.</p><lb/>
              <p>Aus den rothen Corallen wird mit<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Magi&#x017F;terium</hi><lb/>
und Saltz<lb/>
von Corallen.</note>Eßig ein <hi rendition="#aq">Magi&#x017F;terium</hi> und Saltz gezogen,<lb/>
welche wegen ihrer Eigen&#x017F;chaften in<lb/>
ziemlichen Gebrauch &#x017F;ind. Und endlich<lb/>
werden noch vielerley andere Sachen<lb/>
aus den Corallen gemacht, die ich aber<lb/>
nichts nu&#x0364;tze zu &#x017F;eyn erachte, als da i&#x017F;t die<lb/>
Corallene&#x017F;&#x017F;entz und Spiritus, &#x017F;ammt<lb/>
andern mehr, deren gar viel Scriben-<lb/>
ten gedencken; die auch ho&#x0364;her oder ge-<lb/>
ringer gehalten werden, nachdem na&#x0364;m-<lb/>
lich die Marck&#x017F;chreyer, aus deren Ha&#x0364;n-<lb/>
den &#x017F;ie kommen, in An&#x017F;ehen &#x017F;ind, eben<lb/>
als wie die unter&#x017F;chiedenen <hi rendition="#aq">præparatio-<lb/>
nes</hi> der Perlen. Ambe&#x017F;ten werden &#x017F;ie<lb/>
gebrauchet und bereitet, wenn &#x017F;ie auf<lb/><cb n="206"/>
einem Reibe&#x017F;teine oder See&#x017F;childkro&#x0364;te<lb/>
zu einem unbegreiflichen Pulver gerie-<lb/>
ben, und zu kleinen <hi rendition="#aq">trochi&#x017F;cis</hi> und Ku&#x0364;ch-<lb/>
lein formiret werden, die wir hernach<lb/><hi rendition="#fr">pra&#x0364;parirte Corallen nennen,</hi> und<note place="right">Pra&#x0364;parirte<lb/>
Corallen.</note><lb/>
uns ihrer, als eines &#x017F;ehr guten Alcali be-<lb/>
dienen ko&#x0364;nnen, mo&#x0364;gen auch wohl zu al-<lb/>
len Sachen, dazu &#x017F;ie no&#x0364;thig, gebrauchet<lb/>
werden.</p><lb/>
              <p>Belangend die <hi rendition="#fr">wei&#x017F;&#x017F;en Corallen/</hi><lb/>
die&#x017F;e werden &#x017F;o wenig in der Medicin ge-<lb/>
brauchet, daß es nicht die Mu&#x0364;he lohnet,<lb/>
viel davon zu reden. Allein, weil &#x017F;ie<lb/>
doch einiger ma&#x017F;&#x017F;en gebra&#x0364;uchlich, dahero<lb/>
&#x017F;oll man die erwehlen, welche &#x017F;cho&#x0364;n,<lb/>
weiß, dick, dichte, nicht &#x017F;ehr lo&#x0364;chricht,<lb/>
auch &#x017F;o wenig &#x017F;chmutzicht, als immer<lb/>
mo&#x0364;glich, &#x017F;ind. Etliche pra&#x0364;pariren die<lb/>
Corallen, und gebrauchen &#x017F;ie, als wie die<lb/>
rothen.</p>
              <cb type="end"/>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Das &#x017F;iebenzehende Capitel.<lb/>
Von den &#x017F;chwartzen Corallen.</hi> </head><lb/>
              <cb n="205"/>
              <p><hi rendition="#in">D</hi>Je <hi rendition="#fr">&#x017F;chwartzen Corallen</hi> betref-<lb/>
fend, von denen &#x017F;ind die rechten der-<lb/>
ma&#x017F;&#x017F;en &#x017F;elt&#x017F;am, daß fa&#x017F;t &#x017F;chwerlich eini-<lb/>
ge mo&#x0364;gen gefunden werden: denn die-<lb/>
jenigen, die wir zu Ge&#x017F;ichte bekommen,<lb/>
&#x017F;ind nichts anders, als ein in der See-<lb/>
ver&#x017F;teintes Gewa&#x0364;ch&#x017F;e, welches von etli-<lb/>
chen <hi rendition="#aq">Antipathes</hi> genennet wird, und gantz<lb/>
und gar von den wahrhaften Corallen<lb/>
unter&#x017F;chieden i&#x017F;t: &#x017F;intemahl es leichte<lb/>
und dichte i&#x017F;t, gla&#x0364;ntzend und &#x017F;ehr &#x017F;cho&#x0364;n<lb/>
&#x017F;chwartz, wie Agat, &#x017F;iehet auch viel eher<lb/>
dem Horne, als den Corallen gleich,<lb/>
welches an den <hi rendition="#fr">rechten &#x017F;chwartzen<lb/>
Corallen</hi> nicht zu befinden, denn die&#x017F;e<lb/>
&#x017F;ind &#x017F;chwer, &#x017F;chwartzroth und &#x017F;ehr rau-<lb/>
he. Jch habe unmo&#x0364;glich mehr als ein<lb/>
kleines Stu&#x0364;cke der rechten antreffen<lb/>
ko&#x0364;nnen, ob ich &#x017F;chon allen Fleiß ange-<lb/><cb n="206"/>
wendet, und da&#x017F;&#x017F;elbe i&#x017F;t &#x017F;o dicke, als der<lb/>
kleine Finger. Von den <hi rendition="#fr">Antipathes</hi> a-<lb/>
ber, oder den gemeinen &#x017F;chwa&#xA75B;tzen Coral-<lb/>
len habe ich ein Stu&#x0364;ck, &#x017F;o bey nahe zwey<lb/>
Fuß lang i&#x017F;t, welches bey <hi rendition="#fr">Ba&#x017F;tion de</hi><note place="right">Siehe <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 150.</note><lb/><hi rendition="#fr">France</hi> gefi&#x017F;chet, und von dem Herrn<lb/><hi rendition="#fr">von Sene,</hi> welcher einen Antheil an<lb/>
der Corallenfi&#x017F;cherey hat, in <hi rendition="#fr">Franck-<lb/>
reich</hi> gebracht worden.</p><lb/>
              <p>Was das <hi rendition="#fr">Corallena&#x0364;hnliche Ge-</hi><note place="right">Siehe <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 151.</note><lb/><hi rendition="#fr">wa&#x0364;chs</hi> <hi rendition="#aq">Coralloides</hi> belanget, &#x017F;olches i&#x017F;t<lb/>
nichts anders, als ein unvollkommener<lb/>
Corall, und al&#x017F;o auch zu nichts nicht nu&#x0364;-<lb/>
tze, au&#x017F;&#x017F;er, daß er an &#x017F;tatt des wei&#x017F;&#x017F;en Co-<lb/>
ralls verkauffet werde, welches man<lb/>
aber gar leicht erkennen kan, ange&#x017F;ehen<lb/>
es leichte, dicke, und nicht zur Helfte ge-<lb/>
formet i&#x017F;t.</p>
              <cb type="end"/>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head> <hi rendition="#b">Das achtzehende Capitel.<lb/>
Vom Corallenmoos.</hi> </head><lb/>
              <cb n="205"/>
              <note place="left">Siehe <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 152.</note>
              <p><hi rendition="#in">D</hi>Je <hi rendition="#aq">Corallina,</hi><hi rendition="#fr">Corallenmoos,</hi> i&#x017F;t<lb/>
ein Gewa&#x0364;chs, das in der See an den<lb/>
Klippen und Mu&#x017F;cheln wa&#x0364;ch&#x017F;t, und ha&#x0364;n-<lb/>
get: insgemein wird es zu den Ge&#x017F;chlech-<lb/>
ten des Meermoo&#x017F;es gerechnet. Zwar<lb/>
giebt es unter&#x017F;chiedliche Gattungen de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;elben, allein, das von <hi rendition="#fr">Ba&#x017F;tion de Fran-<lb/>
ce</hi> und andern Orten an dem Mittel-<lb/>
meer zu uns gebracht wird, i&#x017F;t eintzig<lb/>
und allein im Gebrauch. Von <hi rendition="#fr">Ca&#x017F;par<lb/>
Bauhin</hi> wird es <hi rendition="#aq">Mu&#x017F;cus Coralloides<lb/><cb n="206"/>
&#x017F;quamulis loricatus,</hi> <hi rendition="#fr">ein Corallen a&#x0364;hnli-<lb/>
cher Moos/ wie ein &#x017F;chuppichter<lb/>
Pantzer,</hi> <hi rendition="#aq">Pin. p. 364. Tab. icon. p.</hi> 813. ge-<lb/>
nennet.</p><lb/>
              <p>Die&#x017F;es Moos oder die <hi rendition="#aq">Corallina</hi> wird<lb/>
etlicher ma&#x017F;&#x017F;en in der Artzney gebrau-<lb/>
chet, denn man giebt vor, es habe die<lb/>
Kraft die Wu&#x0364;rme zu to&#x0364;dten.</p><lb/>
              <p>Die Wahl die&#x017F;es Moo&#x017F;es betreffend,<lb/>
&#x017F;o &#x017F;oll es gru&#x0364;nlicht &#x017F;eyn, und ohne kleine<lb/>
Stu&#x0364;cklein, &#x017F;oviel als immer mo&#x0364;glich.</p>
              <cb type="end"/>
            </div><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0187] Hauptbeſchreibung erſten Theils fuͤnfftes Buch. nigung. Weil aber gar groſſe Muͤhe dazu gehoͤret, man auch ſehr wenig be- kommt, dannenhero rathe ich niemand ſich damit zu verwirren. Aus den rothen Corallen wird mit Eßig ein Magiſterium und Saltz gezogen, welche wegen ihrer Eigenſchaften in ziemlichen Gebrauch ſind. Und endlich werden noch vielerley andere Sachen aus den Corallen gemacht, die ich aber nichts nuͤtze zu ſeyn erachte, als da iſt die Coralleneſſentz und Spiritus, ſammt andern mehr, deren gar viel Scriben- ten gedencken; die auch hoͤher oder ge- ringer gehalten werden, nachdem naͤm- lich die Marckſchreyer, aus deren Haͤn- den ſie kommen, in Anſehen ſind, eben als wie die unterſchiedenen præparatio- nes der Perlen. Ambeſten werden ſie gebrauchet und bereitet, wenn ſie auf einem Reibeſteine oder Seeſchildkroͤte zu einem unbegreiflichen Pulver gerie- ben, und zu kleinen trochiſcis und Kuͤch- lein formiret werden, die wir hernach praͤparirte Corallen nennen, und uns ihrer, als eines ſehr guten Alcali be- dienen koͤnnen, moͤgen auch wohl zu al- len Sachen, dazu ſie noͤthig, gebrauchet werden. Magiſterium und Saltz von Corallen. Praͤparirte Corallen. Belangend die weiſſen Corallen/ dieſe werden ſo wenig in der Medicin ge- brauchet, daß es nicht die Muͤhe lohnet, viel davon zu reden. Allein, weil ſie doch einiger maſſen gebraͤuchlich, dahero ſoll man die erwehlen, welche ſchoͤn, weiß, dick, dichte, nicht ſehr loͤchricht, auch ſo wenig ſchmutzicht, als immer moͤglich, ſind. Etliche praͤpariren die Corallen, und gebrauchen ſie, als wie die rothen. Das ſiebenzehende Capitel. Von den ſchwartzen Corallen. DJe ſchwartzen Corallen betref- fend, von denen ſind die rechten der- maſſen ſeltſam, daß faſt ſchwerlich eini- ge moͤgen gefunden werden: denn die- jenigen, die wir zu Geſichte bekommen, ſind nichts anders, als ein in der See- verſteintes Gewaͤchſe, welches von etli- chen Antipathes genennet wird, und gantz und gar von den wahrhaften Corallen unterſchieden iſt: ſintemahl es leichte und dichte iſt, glaͤntzend und ſehr ſchoͤn ſchwartz, wie Agat, ſiehet auch viel eher dem Horne, als den Corallen gleich, welches an den rechten ſchwartzen Corallen nicht zu befinden, denn dieſe ſind ſchwer, ſchwartzroth und ſehr rau- he. Jch habe unmoͤglich mehr als ein kleines Stuͤcke der rechten antreffen koͤnnen, ob ich ſchon allen Fleiß ange- wendet, und daſſelbe iſt ſo dicke, als der kleine Finger. Von den Antipathes a- ber, oder den gemeinen ſchwaꝛtzen Coral- len habe ich ein Stuͤck, ſo bey nahe zwey Fuß lang iſt, welches bey Baſtion de France gefiſchet, und von dem Herrn von Sene, welcher einen Antheil an der Corallenfiſcherey hat, in Franck- reich gebracht worden. Siehe Fig. 150. Was das Corallenaͤhnliche Ge- waͤchs Coralloides belanget, ſolches iſt nichts anders, als ein unvollkommener Corall, und alſo auch zu nichts nicht nuͤ- tze, auſſer, daß er an ſtatt des weiſſen Co- ralls verkauffet werde, welches man aber gar leicht erkennen kan, angeſehen es leichte, dicke, und nicht zur Helfte ge- formet iſt. Siehe Fig. 151. Das achtzehende Capitel. Vom Corallenmoos. DJe Corallina, Corallenmoos, iſt ein Gewaͤchs, das in der See an den Klippen und Muſcheln waͤchſt, und haͤn- get: insgemein wird es zu den Geſchlech- ten des Meermooſes gerechnet. Zwar giebt es unterſchiedliche Gattungen deſ- ſelben, allein, das von Baſtion de Fran- ce und andern Orten an dem Mittel- meer zu uns gebracht wird, iſt eintzig und allein im Gebrauch. Von Caſpar Bauhin wird es Muſcus Coralloides ſquamulis loricatus, ein Corallen aͤhnli- cher Moos/ wie ein ſchuppichter Pantzer, Pin. p. 364. Tab. icon. p. 813. ge- nennet. Dieſes Moos oder die Corallina wird etlicher maſſen in der Artzney gebrau- chet, denn man giebt vor, es habe die Kraft die Wuͤrme zu toͤdten. Die Wahl dieſes Mooſes betreffend, ſo ſoll es gruͤnlicht ſeyn, und ohne kleine Stuͤcklein, ſoviel als immer moͤglich. Das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/187
Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/187>, abgerufen am 21.11.2024.