[Spaltenumbruch]
sehr lieblich anzuschauen, wächst häuf- fig in der Jnsel Candien, davon es auch den Zunamen hat erhalten.
Man soll den Diptam erwehlen, wel- cher frisch ist, daran die Blätter weiß, breit, weich und wollicht sind, und der einen lieblichen aromatischen Geschmack hat. Auch soll man den Diptam, der die meisten blaulichten Blümlein hat, dem andern vorziehen; hingegen den wegwerffen, der kleine Blättlein hat, die [Spaltenumbruch]
nicht wollicht sind, und darunter mehr kleine Höltzlein und Spänlein, als Blät- ter befindlich.
Der Cretische Diptam wird eini- ger massen zur Artzney gebraucht, weil er hitzig und aromatisch ist: er wird auch zum Theriac genommen, dazu er dann keiner andern Zurichtung von nöthen hat, als daß er, wie gemeldet, ausgesucht, und von den Reißlein und andern Unra- the gesaubert werde.
[Ende Spaltensatz]
Das andere Capitel. Vom Berg-Poley.
[Spaltenumbruch]
POlium montanum ist ein Gewächs, des halben Fusses hoch, hat kleine, dicke, ausgekerbte Blätter, die oben und unten mit einer goldgelben Wolle bele- get sind: die Blümlein, welche sich wie Sternlein ausbreiten, sind goldfarben, sehr lieblich anzusehen.
Dieses Kraut wächst häuffig in Pro- vence und Languedoc, auf den Ber- gen und erhabenen Qrten. Man bringt es uns in Bündlein zusamt demjeni- gen, welches auf der Ebene und an dem Wege, sonderlich an sandigten und trock- nen Orten wächst, und von jenem we- nig unterschieden ist, ohne daß es um ein [Spaltenumbruch]
gut Theil kleiner, auch nicht so gar wol- licht ist, viel bitterer schmeckt, und gantz weiß siehet.
Man soll dasjenige erwehlen, wel- ches erst neulich gesammlet worden, da- ran die Blümlein noch sind, und wel- ches bitter und gantz unangenehme schmeckt; nicht allein zu unterschiedli- chen compositionen, sondern auch zum Theriac, da es dann keiner andern Be- reitung benöthiget, als daß es, wie ge- dacht, beschaffen, ingleichen so wenig weisses drunter sey, als immer möglich; denn dieses hat weniger Kraft, als je- nes.
[Ende Spaltensatz]
Das dritte Capitel. Vom Amberkraute.
[Spaltenumbruch]
DAs Marum ist ein niedriges Ge- wächs, gantz lieblich anzuschauen, hat grünlichte, sehr kleine Blättlein, in Gestalt eines Spieseisens, einen bittern unangenehmen Geschmack, darum es auch Marum, quasi amarum, genennet worden. Nach den Blättern kommen die Aehren, fast wie am Lavendel, da- raus entspriessen die purpurröthlichten sehr starck riechenden Blümlein.
Es wächstsehr häuffig auf den Hieres- inseln nahe bey Toulon, von dannen [Spaltenumbruch]
es, die sein benöthiget sind, mögen kom- men lassen.
Man soll dasselbe erwehlen, welches frisch ist, einen starcken Geruch hat, und an dem die Blümlein noch sitzen; das auch so grüne ist, als nur möglich.
Es wird in der Medicin fast gar nicht gebraucht, es müste dann zu den tro- chiscis hedichroi seyn. Allein, weil die- ses Kraut bey uns gar rar, dannenhero nehmen die Apothecker an seine Stelle, den kleinen Majoran, mit dem Zuna- men Gentille, der edle.
[Ende Spaltensatz]
Das vierte Capitel. Vom Jndianischen Blatt.
[Spaltenumbruch]
FOlium Indum, Malabatrum,Thama- lapatra/ das Jndianische Blatt, oder das Blatt von Malabatra, das sind die Blätter eines grossen Baumes, der insgemein in Jndien, vornehmlich gegen Cambaya zu, wächst.
Das Jndianische Blatt ist den Al- [Spaltenumbruch]
ten eben so unbekannt gewesen, als vie- le andere Spezereyen mehr, denn ihrer etliche geschrieben, daß es in Jndien auf unterschiedenen Pfülen treibend angetroffen werde. Die beste Meinung davon ist diese, daß es nämlich die Blät- ter eines Baumes seyen, der so groß als
ein
Hauptbeſchreibung erſten Theils fuͤnfftes Buch.
[Spaltenumbruch]
ſehr lieblich anzuſchauen, waͤchſt haͤuf- fig in der Jnſel Candien, davon es auch den Zunamen hat erhalten.
Man ſoll den Diptam erwehlen, wel- cher friſch iſt, daran die Blaͤtter weiß, breit, weich und wollicht ſind, und der einen lieblichen aromatiſchen Geſchmack hat. Auch ſoll man den Diptam, der die meiſten blaulichten Bluͤmlein hat, dem andern vorziehen; hingegen den wegwerffen, der kleine Blaͤttlein hat, die [Spaltenumbruch]
nicht wollicht ſind, und darunter mehr kleine Hoͤltzlein und Spaͤnlein, als Blaͤt- ter befindlich.
Der Cretiſche Diptam wird eini- ger maſſen zur Artzney gebraucht, weil er hitzig und aromatiſch iſt: er wird auch zum Theriac genommen, dazu er dann keiner andern Zurichtung von noͤthen hat, als daß er, wie gemeldet, ausgeſucht, und von den Reißlein und andern Unra- the geſaubert werde.
[Ende Spaltensatz]
Das andere Capitel. Vom Berg-Poley.
[Spaltenumbruch]
POlium montanum iſt ein Gewaͤchs, des halben Fuſſes hoch, hat kleine, dicke, ausgekerbte Blaͤtter, die oben und unten mit einer goldgelben Wolle bele- get ſind: die Bluͤmlein, welche ſich wie Sternlein ausbreiten, ſind goldfarben, ſehr lieblich anzuſehen.
Dieſes Kraut waͤchſt haͤuffig in Pro- vence und Languedoc, auf den Ber- gen und erhabenen Qrten. Man bringt es uns in Buͤndlein zuſamt demjeni- gen, welches auf der Ebene und an dem Wege, ſonderlich an ſandigten und trock- nen Orten waͤchſt, und von jenem we- nig unterſchieden iſt, ohne daß es um ein [Spaltenumbruch]
gut Theil kleiner, auch nicht ſo gar wol- licht iſt, viel bitterer ſchmeckt, und gantz weiß ſiehet.
Man ſoll dasjenige erwehlen, wel- ches erſt neulich geſammlet worden, da- ran die Bluͤmlein noch ſind, und wel- ches bitter und gantz unangenehme ſchmeckt; nicht allein zu unterſchiedli- chen compoſitionen, ſondern auch zum Theriac, da es dann keiner andern Be- reitung benoͤthiget, als daß es, wie ge- dacht, beſchaffen, ingleichen ſo wenig weiſſes drunter ſey, als immer moͤglich; denn dieſes hat weniger Kraft, als je- nes.
[Ende Spaltensatz]
Das dritte Capitel. Vom Amberkraute.
[Spaltenumbruch]
DAs Marum iſt ein niedriges Ge- waͤchs, gantz lieblich anzuſchauen, hat gruͤnlichte, ſehr kleine Blaͤttlein, in Geſtalt eines Spieseiſens, einen bittern unangenehmen Geſchmack, darum es auch Marum, quaſi amarum, genennet worden. Nach den Blaͤttern kommen die Aehren, faſt wie am Lavendel, da- raus entſprieſſen die purpurroͤthlichten ſehr ſtarck riechenden Bluͤmlein.
Es waͤchſtſehr haͤuffig auf den Hieres- inſeln nahe bey Toulon, von dannen [Spaltenumbruch]
es, die ſein benoͤthiget ſind, moͤgen kom- men laſſen.
Man ſoll daſſelbe erwehlen, welches friſch iſt, einen ſtarcken Geruch hat, und an dem die Bluͤmlein noch ſitzen; das auch ſo gruͤne iſt, als nur moͤglich.
Es wird in der Medicin faſt gar nicht gebraucht, es muͤſte dann zu den tro- chiſcis hedichroi ſeyn. Allein, weil die- ſes Kraut bey uns gar rar, dannenhero nehmen die Apothecker an ſeine Stelle, den kleinen Majoran, mit dem Zuna- men Gentille, der edle.
[Ende Spaltensatz]
Das vierte Capitel. Vom Jndianiſchen Blatt.
[Spaltenumbruch]
FOlium Indum, Malabatrum,Thama- lapatra/ das Jndianiſche Blatt, oder das Blatt von Malabatra, das ſind die Blaͤtter eines groſſen Baumes, der insgemein in Jndien, vornehmlich gegen Cambaya zu, waͤchſt.
Das Jndianiſche Blatt iſt den Al- [Spaltenumbruch]
ten eben ſo unbekannt geweſen, als vie- le andere Spezereyen mehr, denn ihrer etliche geſchrieben, daß es in Jndien auf unterſchiedenen Pfuͤlen treibend angetroffen werde. Die beſte Meinung davon iſt dieſe, daß es naͤmlich die Blaͤt- ter eines Baumes ſeyen, der ſo groß als
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[0161]
Hauptbeſchreibung erſten Theils fuͤnfftes Buch.
ſehr lieblich anzuſchauen, waͤchſt haͤuf-
fig in der Jnſel Candien, davon es auch
den Zunamen hat erhalten.
Man ſoll den Diptam erwehlen, wel-
cher friſch iſt, daran die Blaͤtter weiß,
breit, weich und wollicht ſind, und der
einen lieblichen aromatiſchen Geſchmack
hat. Auch ſoll man den Diptam, der
die meiſten blaulichten Bluͤmlein hat,
dem andern vorziehen; hingegen den
wegwerffen, der kleine Blaͤttlein hat, die
nicht wollicht ſind, und darunter mehr
kleine Hoͤltzlein und Spaͤnlein, als Blaͤt-
ter befindlich.
Der Cretiſche Diptam wird eini-
ger maſſen zur Artzney gebraucht, weil
er hitzig und aromatiſch iſt: er wird auch
zum Theriac genommen, dazu er dann
keiner andern Zurichtung von noͤthen
hat, als daß er, wie gemeldet, ausgeſucht,
und von den Reißlein und andern Unra-
the geſaubert werde.
Das andere Capitel.
Vom Berg-Poley.
POlium montanum iſt ein Gewaͤchs,
des halben Fuſſes hoch, hat kleine,
dicke, ausgekerbte Blaͤtter, die oben und
unten mit einer goldgelben Wolle bele-
get ſind: die Bluͤmlein, welche ſich wie
Sternlein ausbreiten, ſind goldfarben,
ſehr lieblich anzuſehen.
Dieſes Kraut waͤchſt haͤuffig in Pro-
vence und Languedoc, auf den Ber-
gen und erhabenen Qrten. Man bringt
es uns in Buͤndlein zuſamt demjeni-
gen, welches auf der Ebene und an dem
Wege, ſonderlich an ſandigten und trock-
nen Orten waͤchſt, und von jenem we-
nig unterſchieden iſt, ohne daß es um ein
gut Theil kleiner, auch nicht ſo gar wol-
licht iſt, viel bitterer ſchmeckt, und gantz
weiß ſiehet.
Man ſoll dasjenige erwehlen, wel-
ches erſt neulich geſammlet worden, da-
ran die Bluͤmlein noch ſind, und wel-
ches bitter und gantz unangenehme
ſchmeckt; nicht allein zu unterſchiedli-
chen compoſitionen, ſondern auch zum
Theriac, da es dann keiner andern Be-
reitung benoͤthiget, als daß es, wie ge-
dacht, beſchaffen, ingleichen ſo wenig
weiſſes drunter ſey, als immer moͤglich;
denn dieſes hat weniger Kraft, als je-
nes.
Das dritte Capitel.
Vom Amberkraute.
DAs Marum iſt ein niedriges Ge-
waͤchs, gantz lieblich anzuſchauen,
hat gruͤnlichte, ſehr kleine Blaͤttlein, in
Geſtalt eines Spieseiſens, einen bittern
unangenehmen Geſchmack, darum es
auch Marum, quaſi amarum, genennet
worden. Nach den Blaͤttern kommen
die Aehren, faſt wie am Lavendel, da-
raus entſprieſſen die purpurroͤthlichten
ſehr ſtarck riechenden Bluͤmlein.
Es waͤchſtſehr haͤuffig auf den Hieres-
inſeln nahe bey Toulon, von dannen
es, die ſein benoͤthiget ſind, moͤgen kom-
men laſſen.
Man ſoll daſſelbe erwehlen, welches
friſch iſt, einen ſtarcken Geruch hat, und
an dem die Bluͤmlein noch ſitzen; das
auch ſo gruͤne iſt, als nur moͤglich.
Es wird in der Medicin faſt gar nicht
gebraucht, es muͤſte dann zu den tro-
chiſcis hedichroi ſeyn. Allein, weil die-
ſes Kraut bey uns gar rar, dannenhero
nehmen die Apothecker an ſeine Stelle,
den kleinen Majoran, mit dem Zuna-
men Gentille, der edle.
Das vierte Capitel.
Vom Jndianiſchen Blatt.
FOlium Indum, Malabatrum, Thama-
lapatra/ das Jndianiſche Blatt,
oder das Blatt von Malabatra, das
ſind die Blaͤtter eines groſſen Baumes,
der insgemein in Jndien, vornehmlich
gegen Cambaya zu, waͤchſt.
Das Jndianiſche Blatt iſt den Al-
ten eben ſo unbekannt geweſen, als vie-
le andere Spezereyen mehr, denn ihrer
etliche geſchrieben, daß es in Jndien
auf unterſchiedenen Pfuͤlen treibend
angetroffen werde. Die beſte Meinung
davon iſt dieſe, daß es naͤmlich die Blaͤt-
ter eines Baumes ſeyen, der ſo groß als
ein
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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/161>, abgerufen am 20.02.2025.
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