Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung ersten Theils viertes Buch. Das vierte Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom weissen Zimmt. DEr weisse Zimmt/ den etliche Co- Wir pflegen auch den weissen Costus Diese Rinde wird wider den Schar- Die Einwohner der Jnsul S. Lau- Das fünffte Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Relcken-Zimmt. DEr Nägleinzimmt, Capelet, Bois de Kerne L
Hauptbeſchreibung erſten Theils viertes Buch. Das vierte Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom weiſſen Zimmt. DEr weiſſe Zimmt/ den etliche Co- Wir pflegen auch den weiſſen Coſtus Dieſe Rinde wird wider den Schar- Die Einwohner der Jnſul S. Lau- Das fuͤnffte Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Relcken-Zimmt. DEr Naͤgleinzimmt, Capelet, Bois de Kerne L
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Hauptbeſchreibung erſten Theils viertes Buch.
Das vierte Capitel.
Vom weiſſen Zimmt.
DEr weiſſe Zimmt/ den etliche Co-
ſtus albus, Coſtus corticoſus und cor-
ticus, auch Cortex Wintheranus nennen,
weil ihn Wilhelmus Winther zu erſt
nach England gebracht, iſt die Rinde
von dem Stamm und Aeſten eines
Baumes, der ſo groß, als bey uns die
Birnbaͤume ſind. Die Aeſte ſind duͤn-
ne, hoch und gerade, uͤber und uͤber mit
Blaͤttern beſetzet, welche den Kellerhals-
Blaͤtteꝛn nicht ungleich ſehẽ, ohne daß ſie
viel zaͤrter und zaͤher, von Farbe meer-
gruͤn ſind, und trefflich angenehme rie-
chen: nach dieſen waͤchſt die runde uͤber-
aus ſchoͤne rothe Frucht. Dieſer Baum
waͤchſt zu S. Domingo auf Guada-
lupa haͤuffig, bevoraus an trucknen und
ſteinichten Orten: auch finden ſich ſei-
ner die Menge auf der Jnſul S. Lau-
rentius oder Madagaſcar, woſelbſt
ſie Fippi genennt werden.
Siehe Fig. 114.
Wir pflegen auch den weiſſen Coſtus
weiſſen Zimmt zu nennen, wegen der
groſſen Gleichfoͤrmigkeit, die er mit der
Canela Matto hat, dann, wann die
Farbe und der Geſchmack nicht thaͤte,
wuͤrden gar wenig Perſonen ſie von ein-
ander ſcheiden koͤnnen. So rar und
ſeltſam dieſe Rinde vor dieſem war, ſo ge-
meine iſt ſie anietzo, welches einige lieder-
liche Leute, die ich nicht nennen mag, ver-
anlaſſet, dieſelbe zu ſtoſſen, und an ſtatt
der Muſcaten, denen ſie am Geſchmacke
ziemlich nahe kommt, unter die vier
Spezereyen zu mengen. Eben dieſe
Rinde iſt es, welche die Apothecker, wie-
wohl gantz ungereimt, fuͤr den Arabi-
ſchen Coſtus, der oben beſchrieben, aus-
geben und gebrauchen, ihm auch des-
halben den Namen Coſtus Indicus bey-
geleget haben, welches aber wider die
geſunde Vernunft, indem der Jndia-
niſche Coſtus, wie bereits oben ange-
mercket, eine uns bey nahe gantz unbe-
kannte Wurtzel, dieſer aber eine Rinde
iſt, der man gar leicht habhaft werden
kan. Ob nun ſchon dieſer weiſſe Zimmt
einen heiſſen, beiſſenden und gar aroma-
tiſchen Geſchmack hat, und deswegen
mit trefflichen Kraͤften begabet iſt, den-
noch wird er von erfahrnen und recht-
ſchaffenen Leuten nicht viel gebrauchet,
und daher auch wenig zur Artzney ge-
nommen. Nichts deſto minder, und
weil ihrer etliche ſeiner moͤchten benoͤ-
thiget ſeyn, will ich ſagen, daß man den
erwehlen muͤſſe, welcher als wie feine
zarte Rinden iſt, die auſſen und innen
weiß, das iſt, von der oͤberſten Schale,
welche dicke, grau und hoͤckricht iſt, und
ſcharff und beiſſend ſchmecket, gereiniget
ſind, und wie Mußkaten ſchmecken.
Coſtus Indi-
cus.
Dieſe Rinde wird wider den Schar-
bock uͤberaus dienlich zu ſeyn erachtet.
Auch haben etliche dieſem Coſtus den
Namen Jndianiſche Rinde beygele-
get. Bey groſſer Hitze rinnet aus dem
Stamme dieſes Baumes ein ſchwaͤrtz-
lichtes, feiſtes, ſtarckriechendes Gummi,
welches etliche Materialiſten Gummi
Alouchi nennen, und es bald an ſtatt
des Epheugummi, bald fuͤr das Bdelli-
um verkauffen, ſo aber unſchwer zu mer-
cken, indem das Gummi hederæ trucken,
klar und durchſichtig ſeyn ſoll, das Bdel-
lium aber faſt wie das Arabiſche Gum-
mi ſiehet, ohne daß ſichs nicht im Waſ-
ſer aufloͤſen laͤßt: hingegen iſt das Gum-
mi Alouchi klebricht, vielfarbicht und
haͤßlich.
Jndianiſche.
Rinde.
Gummi A-
louchi.
Die Einwohner der Jnſul S. Lau-
rentius, vornehmlich die zu Galembu-
la, brauchen dieſes Gummi Alouchi,
welches ſie Litemanghits zu nennen
pflegen, zu ihrem Rauchwerck, weil ſein
Geruch nicht eben allzu unannehmlich
iſt.
Das fuͤnffte Capitel.
Vom Relcken-Zimmt.
DEr Naͤgleinzimmt, Capelet, Bois de
Crabe, den wir gantz unrecht Naͤg-
leinholtz nennen, iſt die andere Schale
von dem Stamme und Aeſten eines
Baumes, deſſen Blaͤtter den Lorbeer-
blaͤttern aͤhnlich genug ſehen. Nach
dieſen kommen ein Hauffen runde, ca-
ſtanienbraune, ſehr leichte Fruͤchte, in
Groͤſſe der Gallaͤpfel, in denen, wenn
ſie zerſchlagen werden, eine gewiſſe Art
Kerne
Siehe Fig. 115.
L
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