Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
schmalen, stechenden, stets grünen Blät-tern besetzt, nach denen die Beere[n] kom- men, die wie ein kleiner Kern groß, und im ersten Jahre grün sind, im andern braun, und im dritten, wenn sie nun recht zeitig, schwartz werden. Aus dem aufgeritzten Stamme und Die Schweden, Hamburger und Wenn sie zu einem unbegreifflichen Das funffzehende Capitel. [Spaltenumbruch]
Siehe Fig. 107.Vom kleinern Wachholder. DJeser ist bey uns so gemeine, daß Aus dem Holtze wird vermittelst ei- Das Wachholderholtz und Beeren Die Teutschen thun diese Körner Dieser Extract wird von frischen zer-Wachholder- Unsere Wachholdersträuche geben Das sechzehende Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Brasilienholtze. UNter dem Titel Brasilienholtz ver- schlechte-
Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
ſchmalen, ſtechenden, ſtets gruͤnen Blaͤt-tern beſetzt, nach denen die Beere[n] kom- men, die wie ein kleiner Kern groß, und im erſten Jahre gruͤn ſind, im andern braun, und im dritten, wenn ſie nun recht zeitig, ſchwartz werden. Aus dem aufgeritzten Stamme und Die Schweden, Hamburger und Wenn ſie zu einem unbegreifflichen Das funffzehende Capitel. [Spaltenumbruch]
Siehe Fig. 107.Vom kleinern Wachholder. DJeſer iſt bey uns ſo gemeine, daß Aus dem Holtze wird vermittelſt ei- Das Wachholderholtz und Beeren Die Teutſchen thun dieſe Koͤrner Dieſer Extract wird von friſchen zer-Wachholder- Unſere Wachholderſtraͤuche geben Das ſechzehende Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Braſilienholtze. UNter dem Titel Braſilienholtz ver- ſchlechte-
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Der Spezereyen und Materialien
ſchmalen, ſtechenden, ſtets gruͤnen Blaͤt-
tern beſetzt, nach denen die Beeren kom-
men, die wie ein kleiner Kern groß, und
im erſten Jahre gruͤn ſind, im andern
braun, und im dritten, wenn ſie nun
recht zeitig, ſchwartz werden.
Aus dem aufgeritzten Stamme und
ſtarcken Aeſten laufft bey groſſer Hitze die
Sandaraca/ welche uns aus Africa
uͤberbracht wird, woſelbſt dieſe Baͤume
uͤberaus hoch und haͤuffig wachſen. Die-
ſe Sandaraca iſt die Arabiſche San-
daraca/ und Vernix, der truckne Ver-
niß.
Sandaraca A-
rabum, Vir-
niß oder
Wachholder-
Gummi.
Die Schweden, Hamburger und
Englaͤnder treiben einen groſſen Han-
del damit.
Wenn ſie zu einem unbegreifflichen
Pulver gemacht worden, wird es ge-
braucht, das Papier, ehe es noch plani-
ret wird, damit zu reiben und zu uͤber-
verniſſen, auf daß es weiß werde, und
nicht durchſchlage, damit auch die Buch-
ſtaben deſto beſſer darauf erſcheinen.
Man braucht es ingleichen zur Mahle-
rey, Verniß daraus zu machen, und
zu andern Dingen mehr. So giebt es
auch einigen Nutzen der Medicin, und
ſoll deshalben dasjenige, welches in ſchoͤ-
nen Tropfen und weiß iſt, dazu ausgele-
ſen werden.
Das funffzehende Capitel.
Vom kleinern Wachholder.
DJeſer iſt bey uns ſo gemeine, daß
niemand ſeyn wird, der ihn nicht
kennen ſolte. Aus dieſes Strauches fri-
ſchen und reiffen Beeren wird erſtlich
ein weiſſes ſtarckriechendes Oel, ſamt
einem Waſſer, welches gar gute Tugen-
den hat, gezogen: nach der Diſtillation
kan man das Marck trocknen, und ein
weiſſes Saltz daraus machen, dieſes
aber in das diſtillirte Waſſer thun; wel-
ches ich iedoch nicht rathen wolte, ſon-
dern, die dieſes Saltz bereiten wollen, ſol-
len ſich viel lieber der getrockneten, als
der ausgeſottenen Beerẽ dazu bedienen;
die Unkoſten werden ſo groß nicht ſeyn.
Weiſſes
Wachholder-
Oel u. Waſ-
ſer.
Wachholder-
ſaltz.
Aus dem Holtze wird vermittelſt ei-
ner Retorte ein phlegma, ſpiritus und
ſchwartzes ſtinckendes Oel gezogen:
wenn dieſes rectificiret worden, kan man
es oleum de Cade oder Wachholder-
oͤl nennen. Was in der Retorte zu-
ruͤcke bleibt und kohlſchwartz iſt, daraus
vermag man ein weiſſes Saltz zu berei-
ten. An ſtatt des Holtzes werden gleich-
falls die neuen und friſchen Beeren ge-
braucht, und aus ihnen ein ſchwartzes
ſtinckendes Oel gemacht.
Spiritus und
Oleum Juni-
peri.
Das Wachholderholtz und Beeren
werden insgemein verbrennet, und die
boͤſe Luft dadurch gereiniget.
Die Teutſchen thun dieſe Koͤrner
in ihre Tuncken, und brauchen ſie als
Theriac, dahero wird auch der Extract
davon, oder das Mus, armer Leute
und Teutſcher Theriac genennet.
Dieſer Extract wird von friſchen zer-
ſtoſſenen Beeren gemacht, welche man
in Waſſer kochen laͤßt und hernach
durchſeihet; das durchgeſeihete aber
darauf bey kleinem Feuer, bis es ho-
nigdicke worden, einkochet: und nun
iſt es ein herrlich Mittel wider den
Gift. Man kan auch den nach der Di-
ſtillation im Kolben zuruͤckgebliebenen
Saft filtriren, und auf gleiche Weiſe da-
mit verfahren, ſo bekommt man eben-
maͤßig einen Extract, der mit allen ihm
zugeſchriebenen Tugenden begabet iſt.
Wachholder-
ſaft oder Ex-
tract.
Unſere Wachholderſtraͤuche geben
zwar auch etwas Sandaraca, allein in
ſo geringer Menge, daß es nicht der Muͤhe
werth davon zu reden. Es wollen et-
liche, ob ſey die Rinde des Wachholder-
baums die wahrhafte Rind Bugiæ.
Das ſechzehende Capitel.
Vom Braſilienholtze.
UNter dem Titel Braſilienholtz ver-
kauffen wir vielerley Arten roth
Holtz, zum faͤrben. Das erſte, welches
am hoͤheſten gehalten, auch am meiſten
verbraucht wird, iſt das Braſilienholtz,
mit dem Zunamen Fernambouc, weil
das allermeiſte aus der Stadt Fernam-
bouc in Braſilien zu uns gebracht
wird. Das andere iſt das Braſilien-
holtz von Japon/ dem die Holl- und
Englaͤnder den Namen Sapanholtz
gegeben; deſſen ſind zweyerley Gattun-
gen, das dicke Sapanholtz oder das
Braſilienholtz von Japon, und das
ſchlechte-
Unterſchiede-
ne Gattun-
gen des Bra-
ſilienholtzes.
Sapanholtz.
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