Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung ersten Theils drittes Buch. [Spaltenumbruch]
legen sie zu unterst an den Boden, her-nach den besseren, und endlich den besten [Spaltenumbruch] oben auf, wollen auch durchaus keinen ohne den andern verkauffen. Das neundte Capitel. [Spaltenumbruch]
[Siehe][Fi]g. 101.Von Tamarisken. DJß ist ein Baum von mittelmäßi- Suchet das Tamariskenholtz aus, [holtz/]Rinde, [Fäßlei]n/ [Schal]en und [Becher]lein. Dieses Holtz wird zusammt der Rin- Aus dem Holtze wird ein weisses Das zehende Capitel. [Spaltenumbruch]
[Canel]aholtz.Vom Sassafras. DEr Sassafras, Canela/ oder Pa- Des Baumes Stamm ist schnur ge- Man erwehle den Sassafras, dar- Jhrer viele ziehen die Schale des Das Holtz wird zum Gebrauch ge- Wer nun dieses gespaltenen oder ge- zuse- J 3
Hauptbeſchreibung erſten Theils drittes Buch. [Spaltenumbruch]
legen ſie zu unterſt an den Boden, her-nach den beſſeren, und endlich den beſten [Spaltenumbruch] oben auf, wollen auch durchaus keinen ohne den andern verkauffen. Das neundte Capitel. [Spaltenumbruch]
[Siehe][Fi]g. 101.Von Tamarisken. DJß iſt ein Baum von mittelmaͤßi- Suchet das Tamariskenholtz aus, [holtz/]Rinde, [Fäßlei]n/ [Schal]en und [Becher]lein. Dieſes Holtz wird zuſammt der Rin- Aus dem Holtze wird ein weiſſes Das zehende Capitel. [Spaltenumbruch]
[Canel]aholtz.Vom Saſſafras. DEr Saſſafras, Canela/ oder Pa- Des Baumes Stamm iſt ſchnur ge- Man erwehle den Saſſafras, dar- Jhrer viele ziehen die Schale des Das Holtz wird zum Gebrauch ge- Wer nun dieſes geſpaltenen oder ge- zuſe- J 3
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Hauptbeſchreibung erſten Theils drittes Buch.
legen ſie zu unterſt an den Boden, her-
nach den beſſeren, und endlich den beſten
oben auf, wollen auch durchaus keinen
ohne den andern verkauffen.
Das neundte Capitel.
Von Tamarisken.
DJß iſt ein Baum von mittelmaͤßi-
ger Groͤſſe, der haͤuffig in Langue-
doc waͤchſt; hat ſehr kleine Blaͤtter,
und traͤgt ſchwaͤrtzliche Fruͤchte, in
Trauben Geſtalt, dieſelben werden an
ſtatt des Gallus zum Faͤrben gebꝛaucht.
Suchet das Tamariskenholtz aus,
an dem die Rinde noch iſt, das auswen-
dig, wie inwendig weiß ſieht, und bey
nahe weder Geſchmack noch Geruch hat.
Dieſes Holtz wird zuſammt der Rin-
de gebraucht, die Miltzbeſchwerung
zu vertreiben; weil es aber etwas zu
beſchwerlich, deshalben werden kleine
Faͤßlein, Schalen und Becherlein,
die hernach den Zunamen von Tama-
risken bekommen, daraus gemacht.
Wer nun mit der Miltzbeſchwerung be-
haftet iſt, fuͤllet dergleichen Faͤßlein mit
gutem Wein, laͤßt ihn eine Zeitlang dar-
inne ſtehen, und braucht ihn alsdann
zum taͤglichen Tranck, trinckt auch den
Wein aus ſolchen Bechern und Scha-
len.
Aus dem Holtze wird ein weiſſes
cryſtallines Saltz gemacht, ſal Tama-
riſci, Tamariskenſaltz genennet/ wel-
ches, wenn es recht beſchaffen, weiß ſeyn
muß und kleine Cryſtallen, die nicht ſo
leichtlich in Staub zerfallen. Dieſem
Saltze wird ebenmaͤßig die Kraft, die
Miltz zu heilen, beygelegt.
Tamarisken-
ſaltz.
Das zehende Capitel.
Vom Saſſafras.
DEr Saſſafras, Canela/ oder Pa-
vanaholtz iſt ein Baum, der gar
lieblich anzuſehen, und auf Florida
haͤuffig waͤchſt, maſſen daſelbſt gantze
Waͤlder anzutreffen.
Des Baumes Stamm iſt ſchnur ge-
rade, hat zu oͤberſt einen Hauffen Aeſte
mit gruͤnen Blaͤttern beladen, die ſchier
wie Feigenblaͤtter ſehen; dieſe werden
von den Einwohnern zerqvetſcht und
die Wunden damit geheilet.
Man erwehle den Saſſafras, dar-
an die dicke, roͤthlichte und rauhe Rinde
noch ſitzt, denn dieſe iſt der allerbeſte
Theil des Baumes, ſo wohl wegen des
ſcharffen Geſchmacks, als auch wegen
des ſcharffen aromatiſchen Geruchs,
der den Geruch des Baumes weit uͤber-
trifft, ſonderlich, wenn er noch auf der
Wurtzel ſtehet. Daher vermeinten
auch die Spanier, als ſie das erſte mahl
an der Jnſel Florida gelandet, es waͤ-
ren Zimmtbaͤume, weil ſie den ſtarcken
lieblichen Geruch auf zwey Meil weges
empfunden; als ſie aber ausgeſtiegen
und unter den Baͤumen ſtunden, ſahen
ſie ſich zwar in ihrer Hoffnung betro-
gen/ iedoch, nachdem ſie dieſelben genau
examiniret und unterſuchet, urtheilten
ſie gar wohl, daß ſie nicht aller Kraft
entbloͤſet waͤren, brachten ſie deswegen
mit nach Spanien, woſelbſt das Pfund
um 40. Francken verkaufft wurde, nach-
dem es gebraucht, und zur Neapolita-
niſchen Kranckheit ſo trefflich dienlich
befunden ward. Dieſes veranlaſſete
die Spanier wieder nach Florida zu
kehren, von dannen ſie eine ſolche Men-
ge Saſſafras mit zu ruͤcke brachten,
daß er bald darauf ſehr wenig galt: wie
nun der Preiß gefallen, ſo verminderte
ſich auch der Gebrauch; welches in
Franckreich nichts ſeltſames.
Jhrer viele ziehen die Schale des
Baumes dem Holtze und ſtarcken Aeſten
vor, welches auch nicht ohne Urſache ge-
ſchicht, ſintemahl ſie viel ſtaͤrcker riechet,
denn das Holtz. Sie iſt ordentlich leich-
te, aus- und inwendig roͤthlicht, laͤßt
ſich leichtlich zerbrechen, und ſchmeckt
und riecht gar aromatiſch. Daß alſo
die Rinde beſſer iſt als die Wurtzel, und
dieſe beſſer denn das Holtz.
Das Holtz wird zum Gebrauch ge-
ſpalten oder geraſpelt, da es dann der-
maſſen ſtarck riecht, daß ſowohl den Ar-
beitern, als auch denen, die es gebrau-
chen, die Koͤpfe darnach wehe thun, wel-
ches dann ſeinen Credit um ein gutes
verringert hat.
Wer nun dieſes geſpaltenen oder ge-
raſpelten Holtzes von noͤthen hat, mag
zuſe-
J 3
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