[Spaltenumbruch]
riecht, nicht aber, weil es eine Staude, die, wie etliche meinen, Rosen trägt.
Das Rosenholtz hat eine dunckelgel- be Farbe, und erstermeldeten Geruch, wird von unterschiedenen Orten aus Orient zu uns gebracht, vornehmlich aus der Jnsel Rhodis und Cypern/ daher es auch Rhodiser- und Cyprisch- holtz genennet wird, wie wohl der P. Tertre saget, es sey ein und anderer Un- terschied zwischen dem Rhodiser und Cy- prischen Holtze. Er redet aber folgen- der massen.
Was wir zu Guadeloupe Rosen-" holtz heissen, ist eigentlich dasjenige" Holtz, welches die Einwohner der Jn-" sel Martinigo Cyprischholtz nennen." Es ist mehr als zu gewiß, daß es zwey" Arten Rosenholtz giebet, die wir unter" diesem Namen vermengen, ohne daß" wir des Cyprischen gebrauchen, und" zwar um soviel desto eher, weil beyde" Bäume, was die Höhe und Dicke, die" Rinde, Blätter, Blumen und den Ge-" ruch betrift, einander so gleich sind, daß" der meiste Theil der Einwohner gar" keinen Unterschied dazwischen macht." Doch habe ich in Acht genommen, daß" etliche curieuse Leute zu Guadeloupe" das Holtz, welches die zu Martinigo" Rosenholtz heissen, Marmelholtz" zu nennen pflegen, dieweil das Hertz" von diesem Holtze weiß, schwartz und" gelb untereinander, wie ein Jaspis" siehet: und dieses ist der eintzige Unter-" schied, den ich bemercken können. Der" Baum wächst sehr hoch und schnurge-" rade, hat lange Blätter, wie der Casta-" nienbaum, nur daß sie viel zäher, rau-" her und weisser sind; trägt grosse Bü-" schel weißlichter Blumen, und hernach" kleine schwartze Körner; die allerdick-" sten sind ohngefehr eines Fusses ins ge-" vierdte dicke. Die Rinde des Baumes" [Spaltenumbruch]
ist weißlicht, bald wie die Rinde der jun-" gen Eichen, und sieht dem Nußholtze," wenn es verarbeitet wird, so gar ähn-" lich, daß man Mühe hat, sie von einan-" der zu unterscheiden. Wenn es gear-" beitet wird, giebt es einen angenehmen" Geruch, gegen dem der Rosen Geruch" gar nichts zu achten. Und ob er gleich" mit der Zeit vergehet, kommt er doch" wieder, wenn das Holtz starck gerieben" wird: es dienet auch zum bauen."
Man soll das Rosenholtz erwehlen, welches frisch und dunckelgelbe, wie Rosen riechend, und so dicke und gerade, als immer möglich, ist.
Aus diesem Holtze werden Paterno- ster gemacht; desgleichen wird es, wegen seines angenehmen Geruchs, einiger massen zur Artzney gebraucht, welches etliche destillatores und Wasserbrenner veranlasset, ein Rosenöl daraus zu verfertigen, daher auch ihrer etliche das Rosenöl so wohlfeil geben.
Die Barbierer sieden die Späne im Wasser, das sie zum Bartputzen ge- brauchen. Etliche nehmen es zu den Raucherkertzlein, an statt des weissen Sandels, wenn es vorher zu Pulver gestossen worden. Die Holländer distil- liren ein weisses starckriechendes Oel daraus, welches sie uns übersenden, wir aber unter dem Titel oleum rhodium an andere verkauffen, z. E. an die Parfu- mirer, und dergleichen Leute, die es als ein gutes Parfum gebrauchen.
Wenn dieses Oel noch frisch ist, ist es wie Baumöl: wenn es aber alt worden, wird es dicke und roth, als wie das Oleum de Cade.
Aus dem Rosenholtze wird vermit- telst einer Retorte, ein rother Spiritus, nebst einem schwartzen stinckenden Oele, so gut für die Schwinden, herüber ge- trieben.
[Ende Spaltensatz]
Das dritte Capitel. Vom Sandelholtze.
[Spaltenumbruch]
ES giebt dreyerley Gattungen dieses Holtzes, von unterschiedener Farbe, Gestalt und Geruch, und kommen doch alle drey, wie man mich versichert, von einem Baume, sind aber darinne von einander unterschieden, daß sie in unter- schiedenen Ländern wachsen.
Der Baum ist so hoch als unsere Nuß- bäume, hat Blätter wie der Mastix- [Spaltenumbruch]
baum, drauf folgen die Früchte, die so groß wie unsere Kirschen, und anfangs grüne sind, hernach aber werden sie im- mer schwärtzer, ie mehr sie zeitigen: wenn sie reiff worden, fallen sie leichtlich ab, und sind ungeschmack.
Der gelbe Sandel wird aus China und Siam, als wie grosse Scheiter ge- bracht, die von der Rinde gantz und gar
ent-
J
Hauptbeſchreibung erſten Theils drittes Buch.
[Spaltenumbruch]
riecht, nicht aber, weil es eine Staude, die, wie etliche meinen, Roſen traͤgt.
Das Roſenholtz hat eine dunckelgel- be Farbe, und erſtermeldeten Geruch, wird von unterſchiedenen Orten aus Orient zu uns gebracht, vornehmlich aus der Jnſel Rhodis und Cypern/ daher es auch Rhodiſer- und Cypriſch- holtz genennet wird, wie wohl der P. Tertre ſaget, es ſey ein und anderer Un- terſchied zwiſchen dem Rhodiſer und Cy- priſchen Holtze. Er redet aber folgen- der maſſen.
Was wir zu Guadeloupe Roſen-„ holtz heiſſen, iſt eigentlich dasjenige„ Holtz, welches die Einwohner der Jn-„ ſel Martinigo Cypriſchholtz nennen.„ Es iſt mehr als zu gewiß, daß es zwey„ Arten Roſenholtz giebet, die wir unter„ dieſem Namen vermengen, ohne daß„ wir des Cypriſchen gebrauchen, und„ zwar um ſoviel deſto eher, weil beyde„ Baͤume, was die Hoͤhe und Dicke, die„ Rinde, Blaͤtter, Blumen und den Ge-„ ruch betrift, einander ſo gleich ſind, daß„ der meiſte Theil der Einwohner gar„ keinen Unterſchied dazwiſchen macht.„ Doch habe ich in Acht genommen, daß„ etliche curieuſe Leute zu Guadeloupe„ das Holtz, welches die zu Martinigo„ Roſenholtz heiſſen, Marmelholtz„ zu nennen pflegen, dieweil das Hertz„ von dieſem Holtze weiß, ſchwartz und„ gelb untereinander, wie ein Jaſpis„ ſiehet: und dieſes iſt der eintzige Unter-„ ſchied, den ich bemercken koͤnnen. Der„ Baum waͤchſt ſehr hoch und ſchnurge-„ rade, hat lange Blaͤtter, wie der Caſta-„ nienbaum, nur daß ſie viel zaͤher, rau-„ her und weiſſer ſind; traͤgt groſſe Buͤ-„ ſchel weißlichter Blumen, und hernach„ kleine ſchwartze Koͤrner; die allerdick-„ ſten ſind ohngefehr eines Fuſſes ins ge-„ vierdte dicke. Die Rinde des Baumes„ [Spaltenumbruch]
iſt weißlicht, bald wie die Rinde der jun-„ gen Eichen, und ſieht dem Nußholtze,„ wenn es verarbeitet wird, ſo gar aͤhn-„ lich, daß man Muͤhe hat, ſie von einan-„ der zu unterſcheiden. Wenn es gear-„ beitet wird, giebt es einen angenehmen„ Geruch, gegen dem der Roſen Geruch„ gar nichts zu achten. Und ob er gleich„ mit der Zeit vergehet, kommt er doch„ wieder, wenn das Holtz ſtarck gerieben„ wird: es dienet auch zum bauen.„
Man ſoll das Roſenholtz erwehlen, welches friſch und dunckelgelbe, wie Roſen riechend, und ſo dicke und gerade, als immer moͤglich, iſt.
Aus dieſem Holtze werden Paterno- ſter gemacht; desgleichen wird es, wegen ſeines angenehmen Geruchs, einiger maſſen zur Artzney gebraucht, welches etliche deſtillatores und Waſſerbrenner veranlaſſet, ein Roſenoͤl daraus zu verfertigen, daher auch ihrer etliche das Roſenoͤl ſo wohlfeil geben.
Die Barbierer ſieden die Spaͤne im Waſſer, das ſie zum Bartputzen ge- brauchen. Etliche nehmen es zu den Raucherkertzlein, an ſtatt des weiſſen Sandels, wenn es vorher zu Pulver geſtoſſen worden. Die Hollaͤnder diſtil- liren ein weiſſes ſtarckriechendes Oel daraus, welches ſie uns uͤberſenden, wir aber unter dem Titel oleum rhodium an andere verkauffen, z. E. an die Parfu- mirer, und dergleichen Leute, die es als ein gutes Parfum gebrauchen.
Wenn dieſes Oel noch friſch iſt, iſt es wie Baumoͤl: wenn es aber alt worden, wird es dicke und roth, als wie das Oleum de Cade.
Aus dem Roſenholtze wird vermit- telſt einer Retorte, ein rother Spiritus, nebſt einem ſchwartzen ſtinckenden Oele, ſo gut fuͤr die Schwinden, heruͤber ge- trieben.
[Ende Spaltensatz]
Das dritte Capitel. Vom Sandelholtze.
[Spaltenumbruch]
ES giebt dreyerley Gattungen dieſes Holtzes, von unterſchiedener Farbe, Geſtalt und Geruch, und kommen doch alle drey, wie man mich verſichert, von einem Baume, ſind aber darinne von einander unterſchieden, daß ſie in unter- ſchiedenen Laͤndern wachſen.
Der Baum iſt ſo hoch als unſeꝛe Nuß- baͤume, hat Blaͤtter wie der Maſtix- [Spaltenumbruch]
baum, drauf folgen die Fruͤchte, die ſo groß wie unſere Kirſchen, und anfangs gruͤne ſind, hernach aber werden ſie im- mer ſchwaͤrtzer, ie mehr ſie zeitigen: wenn ſie reiff worden, fallen ſie leichtlich ab, und ſind ungeſchmack.
Der gelbe Sandel wird aus China und Siam, als wie groſſe Scheiter ge- bracht, die von der Rinde gantz und gar
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J
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[0127]
Hauptbeſchreibung erſten Theils drittes Buch.
riecht, nicht aber, weil es eine Staude,
die, wie etliche meinen, Roſen traͤgt.
Das Roſenholtz hat eine dunckelgel-
be Farbe, und erſtermeldeten Geruch,
wird von unterſchiedenen Orten aus
Orient zu uns gebracht, vornehmlich
aus der Jnſel Rhodis und Cypern/
daher es auch Rhodiſer- und Cypriſch-
holtz genennet wird, wie wohl der P.
Tertre ſaget, es ſey ein und anderer Un-
terſchied zwiſchen dem Rhodiſer und Cy-
priſchen Holtze. Er redet aber folgen-
der maſſen.
Was wir zu Guadeloupe Roſen-„
holtz heiſſen, iſt eigentlich dasjenige„
Holtz, welches die Einwohner der Jn-„
ſel Martinigo Cypriſchholtz nennen.„
Es iſt mehr als zu gewiß, daß es zwey„
Arten Roſenholtz giebet, die wir unter„
dieſem Namen vermengen, ohne daß„
wir des Cypriſchen gebrauchen, und„
zwar um ſoviel deſto eher, weil beyde„
Baͤume, was die Hoͤhe und Dicke, die„
Rinde, Blaͤtter, Blumen und den Ge-„
ruch betrift, einander ſo gleich ſind, daß„
der meiſte Theil der Einwohner gar„
keinen Unterſchied dazwiſchen macht.„
Doch habe ich in Acht genommen, daß„
etliche curieuſe Leute zu Guadeloupe„
das Holtz, welches die zu Martinigo„
Roſenholtz heiſſen, Marmelholtz„
zu nennen pflegen, dieweil das Hertz„
von dieſem Holtze weiß, ſchwartz und„
gelb untereinander, wie ein Jaſpis„
ſiehet: und dieſes iſt der eintzige Unter-„
ſchied, den ich bemercken koͤnnen. Der„
Baum waͤchſt ſehr hoch und ſchnurge-„
rade, hat lange Blaͤtter, wie der Caſta-„
nienbaum, nur daß ſie viel zaͤher, rau-„
her und weiſſer ſind; traͤgt groſſe Buͤ-„
ſchel weißlichter Blumen, und hernach„
kleine ſchwartze Koͤrner; die allerdick-„
ſten ſind ohngefehr eines Fuſſes ins ge-„
vierdte dicke. Die Rinde des Baumes„
iſt weißlicht, bald wie die Rinde der jun-„
gen Eichen, und ſieht dem Nußholtze,„
wenn es verarbeitet wird, ſo gar aͤhn-„
lich, daß man Muͤhe hat, ſie von einan-„
der zu unterſcheiden. Wenn es gear-„
beitet wird, giebt es einen angenehmen„
Geruch, gegen dem der Roſen Geruch„
gar nichts zu achten. Und ob er gleich„
mit der Zeit vergehet, kommt er doch„
wieder, wenn das Holtz ſtarck gerieben„
wird: es dienet auch zum bauen.„
Marmel-
holtz.
Siehe Fig. 97.
Man ſoll das Roſenholtz erwehlen,
welches friſch und dunckelgelbe, wie
Roſen riechend, und ſo dicke und gerade,
als immer moͤglich, iſt.
Aus dieſem Holtze werden Paterno-
ſter gemacht; desgleichen wird es, wegen
ſeines angenehmen Geruchs, einiger
maſſen zur Artzney gebraucht, welches
etliche deſtillatores und Waſſerbrenner
veranlaſſet, ein Roſenoͤl daraus zu
verfertigen, daher auch ihrer etliche das
Roſenoͤl ſo wohlfeil geben.
Die Barbierer ſieden die Spaͤne im
Waſſer, das ſie zum Bartputzen ge-
brauchen. Etliche nehmen es zu den
Raucherkertzlein, an ſtatt des weiſſen
Sandels, wenn es vorher zu Pulver
geſtoſſen worden. Die Hollaͤnder diſtil-
liren ein weiſſes ſtarckriechendes Oel
daraus, welches ſie uns uͤberſenden, wir
aber unter dem Titel oleum rhodium an
andere verkauffen, z. E. an die Parfu-
mirer, und dergleichen Leute, die es als
ein gutes Parfum gebrauchen.
Roſenoͤhl.
Wenn dieſes Oel noch friſch iſt, iſt es
wie Baumoͤl: wenn es aber alt worden,
wird es dicke und roth, als wie das Oleum
de Cade.
Aus dem Roſenholtze wird vermit-
telſt einer Retorte, ein rother Spiritus,
nebſt einem ſchwartzen ſtinckenden Oele,
ſo gut fuͤr die Schwinden, heruͤber ge-
trieben.
Das dritte Capitel.
Vom Sandelholtze.
ES giebt dreyerley Gattungen dieſes
Holtzes, von unterſchiedener Farbe,
Geſtalt und Geruch, und kommen doch
alle drey, wie man mich verſichert, von
einem Baume, ſind aber darinne von
einander unterſchieden, daß ſie in unter-
ſchiedenen Laͤndern wachſen.
Der Baum iſt ſo hoch als unſeꝛe Nuß-
baͤume, hat Blaͤtter wie der Maſtix-
baum, drauf folgen die Fruͤchte, die ſo
groß wie unſere Kirſchen, und anfangs
gruͤne ſind, hernach aber werden ſie im-
mer ſchwaͤrtzer, ie mehr ſie zeitigen:
wenn ſie reiff worden, fallen ſie leichtlich
ab, und ſind ungeſchmack.
Der gelbe Sandel wird aus China
und Siam, als wie groſſe Scheiter ge-
bracht, die von der Rinde gantz und gar
ent-
Gelber Sa-n
del.
J
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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/127>, abgerufen am 20.02.2025.
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