Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
ob sey es gantz gemein, schlechterdingszu wider ist. Wir haben sonst auch, ausser dem Ca- Es geben etliche vor, der Baum desTuya oder Das andere Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Rhodiser Dorn oder Rosenholtz, und Aspalatho. DJeses Holtz ist den Alten eben so un- (Jn dem Anhange aber hat unser "Nachdem dieses Cap. bereits ge- "Es sind Stücken Holtz von einem "Der Strauch des Aspalathi ist stach- "Bey den Alten werden unterschie- "Das Holtz wird gleicher gestalt als Wir verkauffen dreyerley Holtz un- Das andere ist so ein wenig bitter, Das Aspalathum, so schwärtzlicht, als Die dritte Gattung des Aspalathi ist riecht,
Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
ob ſey es gantz gemein, ſchlechterdingszu wider iſt. Wir haben ſonſt auch, auſſer dem Ca- Es geben etliche vor, der Baum desTuya oder Das andere Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Rhodiſer Dorn oder Roſenholtz, und Aſpalatho. DJeſes Holtz iſt den Alten eben ſo un- (Jn dem Anhange aber hat unſer „Nachdem dieſes Cap. bereits ge- „Es ſind Stuͤcken Holtz von einem „Der Strauch des Aſpalathi iſt ſtach- „Bey den Alten werden unterſchie- „Das Holtz wird gleicher geſtalt als Wir verkauffen dreyerley Holtz un- Das andere iſt ſo ein wenig bitter, Das Aſpalathum, ſo ſchwaͤrtzlicht, als Die dritte Gattung des Aſpalathi iſt riecht,
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Der Spezereyen und Materialien
ob ſey es gantz gemein, ſchlechterdings
zu wider iſt.
Wir haben ſonſt auch, auſſer dem Ca-
lambouc oder dem wahrhaften Aloe-
holtze, noch einen Hauffen andere Sor-
ten, welche eben dieſen Namen fuͤhren.
Allein, weil es unmoͤglich ſeyn wuͤrde,
ſie alle von einander zu unterſcheiden,
deswegen will ich nichts weiter davon
vermelden, als daß man ſie alle zu-
ſammen verwerffen muͤſſe, dieweil es
lauter falſche und dafuͤr eingeſchobene
Hoͤltzer ſind, uͤberdiß auch ihre Geſtalt
und Form gantz unrecht iſt; denn dieſe
fuͤr das rechte Aloeholtz ausgegebenen
Hoͤltzer ſind groſſe Stuͤcken, ſchwer, ſe-
hen bald roͤthlicht, bald gruͤnlicht, u. ſ. f.
hingegen koͤmmt das Calambouc holtz
in platten leichten Stuͤcken, daran es
dann gar leichtlich zu erkennen.
Es geben etliche vor, der Baum des
Lebens oder Tuya, welcher in dem Koͤ-
niglichen Garten zu Fontainebleau
ſtehet, ſey der Baum des Aloeholtzes,
welches ich aber unwahr zu ſeyn befun-
den: denn ich einen ſolchen Baum drey
gantze Jahr lang gehabt, weil er aber
verderben wolte, zog ich ihn aus der Er-
de: da er nun eine Zeit lang an der Luft
gelegen, vergieng der ſtarcke Geruch und
Geſchmack, den er hatte, als er noch
gruͤn ware, wurde uͤberaus leichte, un-
geſchmack, und inwendig, wie auswen-
dig, lichte.
Tuya oder
Baum des
Lebens.
Das andere Capitel.
Vom Rhodiſer Dorn oder Roſenholtz, und Aſpalatho.
DJeſes Holtz iſt den Alten eben ſo un-
bekannt geweſen, als wie das Aloe-
holtz. Wir aber kennen es anietzo blos
aus den relationen und Bericht anderer,
darauf iedennoch gar nichts nicht zu
bauen. Jch ſelbſt habe die Wahrheit
zu erkundigen nicht vermocht, was Fleiß
ich auch angewendet, welches dann ver-
urſachet, daß ich nichts anders berichten
werde, als was mir davon kund wor-
den, und darauf anzeigen, was an ſtatt
des Aſpalathi verkaufft werde.
(Jn dem Anhange aber hat unſer
Autor folgendes geſetzt:)
„Nachdem dieſes Cap. bereits ge-
„druckt war, habe ich nachfolgendes da-
„von gefunden:
„Es ſind Stuͤcken Holtz von einem
„Sineſiſchen Baume, der dem klei-
„nen Calambouc ſehr nahe kommt,
„welche dichte, mit ſchwartzbraunen
„oder weißlichten Adern gezieret, har-
„tzicht, viel luckerer und dicker, als die
„vom Aloeholtze, doch nicht ſo dichte
„ſind, einen bitterlichen, fett- und har-
„tzichten Geſchmack haben, auch eben
„nicht ſo gar ſtarck riechen.
„Der Strauch des Aſpalathi iſt ſtach-
„licht, waͤchſt auf den Bergen, und
„wird fuͤr giftig gehalten.
„Bey den Alten werden unterſchie-
„dene Gattungen Aſpalathum beſchrie-
„ben, welche aber nicht mehr zu haben,
„ja man weiß faſt gar nichts mehr da-
„von. Sie gebrauchten dieſes Holtz zu
„Salben, kochten es in Oele, damit ſich
„das Hartz heraus zoͤge, und gebrauch-
„ten hernachmahls daſſelbe Oel.
„Das Holtz wird gleicher geſtalt als
„wie das Aloeholtz geſammlet, doch nur,
„der Sineſer Vorgeben nach, die har-
„tzichten Stuͤcke, und welche ſtarck
„riechen.
Wir verkauffen dreyerley Holtz un-
ter dem Titel Aſpalathum. Das erſte
iſt ſchwaͤrtzlicht, welches ich das wahr-
hafte Adlerholtz zu ſeyn erachte.
Das andere iſt ſo ein wenig bitter,
ſchwer, oͤlicht, voll Adern von allerley
Farben; welche unter einander gemi-
ſchet, machen, daß es roͤthlicht ſcheinet.
Es wird mit einer grauen, dicken und
gantz holprichten Rinde bedecket. Was
die Geſtalt des Baumes, der Blaͤtter,
der Fruͤchte und Bluͤte belanget, des-
gleichen, in welchem Lande es wachſe,
davon habe ich nichts gewiſſes erfahren
koͤnnen, werde derowegen nur vermel-
den, daß dieſes Aſpalathum, es ſey nun
falſch oder wahrhaft, dasjenige ſey,
welches am meiſten von denenjenigen
die ſich gar gut darauf verſtehen wollen,
dafuͤr angenommen werde, und auch
gemeiniglich von uns verkauffet wird.
Das Aſpalathum, ſo ſchwaͤrtzlicht, als
roͤthlicht, wird meiſtentheils zu den tro-
chiſcis Hedychroi verbraucht.
Die dritte Gattung des Aſpalathi iſt
bey uns ſo bekannt und gemeine, als rar
und unbekannt die beyden erſtern ſind.
Und dieſes dritte nennen wir Rhodiſer
oder Roſenholtz, weil es wie Roſen
riecht,
Rhodiſer-
holtz.
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