Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung ersten Theils zweytes Buch. [Spaltenumbruch]
selbst zu verfertigen, oder sie von andernOrten, woselbst sie gemacht werden, kom- men zu lassen, z. E. Citronenschalen von Madera, Pomerantzenschalen von Tours, Nüsse von Rouan/ Quittenbast von Orleans, und andern Orten mehr, auch selbige im Groß und eintzeln, als wie die Zuckerbecker, zu verkauffen. Es ist ihnen ferner erlaubet, mit allerley Blu- men-Zucker und Conserven, dicken und dünnen, zu handeln, wie nicht weniger mit allerley Syrupis simplicibus und Säf- ten, als da ist Aepfelsaft, Kirschsaft, Quittensaft, Berbisbeerensaft, Johanns- beerensaft, Granatensaft, unreiffer Weinbeerensaft, Citronen- und Limo- nensaft, Pomerantzensaft, und von an- dern Früchten mehr. Von Blumen, der Syrup von leibfarbenen und rothen [Spaltenumbruch] Rosen, welchen die Apothecker unter dem Titel Syrupus Rosarum solutivus und de Rosis siccis, verstecken: (Was diese letz- tern betrifft, da wolte ich den Spezerey- händlern rathen, daß sie dieselben aus Provence kommen liessen, wie inglei- chen die Conserven, rothe und weisse, dicke und dünne, denn sie allda am besten bereitet werden:) den Syrup von Pfer- sichblüten, von Violen, von Katzen- kraut, von Hufflattich, Seeblumen, und insgesammt alle andere: iedoch, mit dem Beding, daß sie nur simplices sind, d. i. daß sie allein von Blumen oder Früchten und Zucker bereitet worden, sonsten gehören sie, sobald etwas mehr dazu kommt, nicht ferner für die Speze- reyhändler und Zuckerbecker, sondern es ist der Apothecker ihr Thun. Das funffzigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Spiritus Sacchari. UBer alle oberzehlte Sachen, welche Das ein und funffzigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Zuckeröhl. DJeweil dasjenige Zuckeröl/ wel- Dieses Oel ist trefflich dienlich das Weil der Zucker zu erst aus Jn- Wir handeln auch mit Röhren und Ende des Buchs von Wurtzeln und Rohren. Des H 3
Hauptbeſchreibung erſten Theils zweytes Buch. [Spaltenumbruch]
ſelbſt zu verfertigen, oder ſie von andernOrten, woſelbſt ſie gemacht werden, kom- men zu laſſen, z. E. Citronenſchalen von Madera, Pomerantzenſchalen von Tours, Nuͤſſe von Rouan/ Quittenbaſt von Orleans, und andern Orten mehr, auch ſelbige im Groß und eintzeln, als wie die Zuckerbecker, zu verkauffen. Es iſt ihnen ferner erlaubet, mit allerley Blu- men-Zucker und Conſerven, dicken und duͤnnen, zu handeln, wie nicht weniger mit allerley Syrupis ſimplicibus und Saͤf- ten, als da iſt Aepfelſaft, Kirſchſaft, Quittenſaft, Berbisbeeꝛenſaft, Johañs- beerenſaft, Granatenſaft, unreiffer Weinbeerenſaft, Citronen- und Limo- nenſaft, Pomerantzenſaft, und von an- dern Fruͤchten mehr. Von Blumen, der Syrup von leibfarbenen und rothen [Spaltenumbruch] Roſen, welchen die Apothecker unter dem Titel Syrupus Roſarum ſolutivus und de Roſis ſiccis, verſtecken: (Was dieſe letz- tern betrifft, da wolte ich den Spezerey- haͤndlern rathen, daß ſie dieſelben aus Provence kommen lieſſen, wie inglei- chen die Conſerven, rothe und weiſſe, dicke und duͤnne, denn ſie allda am beſten bereitet werden:) den Syrup von Pfer- ſichbluͤten, von Violen, von Katzen- kraut, von Hufflattich, Seeblumen, und insgeſammt alle andere: iedoch, mit dem Beding, daß ſie nur ſimplices ſind, d. i. daß ſie allein von Blumen oder Fruͤchten und Zucker bereitet worden, ſonſten gehoͤren ſie, ſobald etwas mehr dazu kommt, nicht ferner fuͤr die Speze- reyhaͤndler und Zuckerbecker, ſondern es iſt der Apothecker ihr Thun. Das funffzigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Spiritus Sacchari. UBer alle oberzehlte Sachen, welche Das ein und funffzigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Zuckeroͤhl. DJeweil dasjenige Zuckeroͤl/ wel- Dieſes Oel iſt trefflich dienlich das Weil der Zucker zu erſt aus Jn- Wir handeln auch mit Roͤhren und Ende des Buchs von Wurtzeln und Rohren. Des H 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0123"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Hauptbeſchreibung erſten Theils zweytes Buch.</hi></fw><lb/><cb n="121"/> ſelbſt zu verfertigen, oder ſie von andern<lb/> Orten, woſelbſt ſie gemacht werden, kom-<lb/> men zu laſſen, z. E. Citronenſchalen von<lb/><hi rendition="#fr">Madera,</hi> Pomerantzenſchalen von<lb/><hi rendition="#fr">Tours,</hi> Nuͤſſe von <hi rendition="#fr">Rouan/</hi> Quittenbaſt<lb/> von <hi rendition="#fr">Orleans,</hi> und andern Orten mehr,<lb/> auch ſelbige im Groß und eintzeln, als wie<lb/> die Zuckerbecker, zu verkauffen. Es iſt<lb/> ihnen ferner erlaubet, mit allerley Blu-<lb/> men-Zucker und Conſerven, dicken und<lb/> duͤnnen, zu handeln, wie nicht weniger<lb/> mit allerley <hi rendition="#aq">Syrupis ſimplicibus</hi> und Saͤf-<lb/> ten, als da iſt Aepfelſaft, Kirſchſaft,<lb/> Quittenſaft, Berbisbeeꝛenſaft, Johañs-<lb/> beerenſaft, Granatenſaft, unreiffer<lb/> Weinbeerenſaft, Citronen- und Limo-<lb/> nenſaft, Pomerantzenſaft, und von an-<lb/> dern Fruͤchten mehr. Von Blumen,<lb/> der Syrup von leibfarbenen und rothen<lb/><cb n="122"/> Roſen, welchen die Apothecker unter dem<lb/> Titel <hi rendition="#aq">Syrupus Roſarum ſolutivus</hi> und <hi rendition="#aq">de<lb/> Roſis ſiccis,</hi> verſtecken: (Was dieſe letz-<lb/> tern betrifft, da wolte ich den Spezerey-<lb/> haͤndlern rathen, daß ſie dieſelben aus<lb/><hi rendition="#fr">Provence</hi> kommen lieſſen, wie inglei-<lb/> chen die Conſerven, rothe und weiſſe,<lb/> dicke und duͤnne, denn ſie allda am beſten<lb/> bereitet werden:) den Syrup von Pfer-<lb/> ſichbluͤten, von Violen, von Katzen-<lb/> kraut, von Hufflattich, Seeblumen,<lb/> und insgeſammt alle andere: iedoch,<lb/> mit dem Beding, daß ſie nur <hi rendition="#aq">ſimplices</hi><lb/> ſind, d. i. daß ſie allein von Blumen oder<lb/> Fruͤchten und Zucker bereitet worden,<lb/> ſonſten gehoͤren ſie, ſobald etwas mehr<lb/> dazu kommt, nicht ferner fuͤr die Speze-<lb/> reyhaͤndler und Zuckerbecker, ſondern es<lb/> iſt der Apothecker ihr Thun.</p> <cb type="end"/> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Das funffzigſte Capitel.<lb/><hi rendition="#aq">Spiritus Sacchari.</hi></hi> </head><lb/> <cb n="121"/> <p><hi rendition="#in">U</hi>Ber alle oberzehlte Sachen, welche<lb/> mit und aus dem Zucker bereitet wer-<lb/> den, ziehet man auch, mit Huͤlffe der<lb/> Chymie, und vermittelſt des <hi rendition="#aq">Salis Am-<lb/> moniaci</hi> einen ſauern <hi rendition="#aq">Spiritum</hi> heruͤber,<lb/> welcher, nachdem er <hi rendition="#aq">rectificir</hi>et worden,<lb/> ein treflich <hi rendition="#aq">aperiens</hi> und eroͤffnendes Mit-<lb/> tel iſt, zu allerley Kranckheiten dien-<lb/><cb n="122"/> lich, z. E. zum <hi rendition="#fr">Podagra/</hi> der <hi rendition="#fr">Waſſer-<lb/> ſucht</hi> und <hi rendition="#fr">Durchlauff.</hi> Er wird aber<lb/> in einem zur Kranckheit dienlichen <hi rendition="#aq">li-<lb/> quor,</hi> ſoviel als zu einer angenehmen<lb/> Saͤure genug iſt, auf einmahl eingege-<lb/> ben, wie dieſes <hi rendition="#fr">Lemery</hi> und andere Chy-<lb/> miſche Scribenten gantz wohl lehren.</p> <cb type="end"/> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Das ein und funffzigſte Capitel.<lb/> Vom Zuckeroͤhl.</hi> </head><lb/> <cb n="121"/> <p><hi rendition="#in">D</hi>Jeweil dasjenige <hi rendition="#fr">Zuckeroͤl/</hi> wel-<lb/> ches nach der <hi rendition="#aq">rectification</hi> zuruͤcke<lb/> bleibt, ſchwartz und ſtinckend iſt, deswe-<lb/> gen hat man darauf geſonnen, wie ein<lb/> anderes zuzurichten; welches aber ei-<lb/> gentlich zu reden, kein Oel iſt, ſondern<lb/> im Keller gefloſſener Zucker, der mit<lb/> hartgeſottenen Eyern bereitet wird,<lb/> eben als wie das Myrrhenoͤl, davon im<lb/> Cap. von der <hi rendition="#fr">Myrrhe.</hi></p><lb/> <p>Dieſes Oel iſt trefflich dienlich das<lb/><hi rendition="#fr">Geſichte</hi> ſchoͤn zu machen, und curiret<lb/> den boͤſen <hi rendition="#fr">Magen,</hi> wenn man es ein-<lb/> nimmt.</p><lb/> <cb n="122"/> <p>Weil der Zucker zu erſt aus <hi rendition="#fr">Jn-<lb/> dien</hi> kommen, darum haben ihn die<lb/> Alten <hi rendition="#aq">Saccharum</hi> oder <hi rendition="#aq">Sal Indum</hi> genen-<lb/> net.</p><lb/> <p>Wir handeln auch mit <hi rendition="#fr">Roͤhren</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">Staͤben,</hi> ſie moͤgen nun von dieſen oder<lb/> jenen Handwerckeꝛn gebrauchet werden,<lb/> odeꝛ aber ſonſt unter dem Namen <hi rendition="#fr">gemei-<lb/> ner Roͤhre, Bambuſen,</hi> ꝛc. von den<lb/> Drechslern und andern Kuͤnſtlern zuge-<lb/> richtet, und mit goldnen, ſilbernen, helf-<lb/> fenbeinernen, agtſteinernen oder cryſtal-<lb/> linen Knoͤpfen gezieret werden, daß man<lb/> dieſelben in der Hand tragen koͤnne.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Ende des Buchs von Wurtzeln und Rohren.</hi> </hi> </p> </div> <cb type="end"/> </div><lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">H</hi> 3</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Des</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0123]
Hauptbeſchreibung erſten Theils zweytes Buch.
ſelbſt zu verfertigen, oder ſie von andern
Orten, woſelbſt ſie gemacht werden, kom-
men zu laſſen, z. E. Citronenſchalen von
Madera, Pomerantzenſchalen von
Tours, Nuͤſſe von Rouan/ Quittenbaſt
von Orleans, und andern Orten mehr,
auch ſelbige im Groß und eintzeln, als wie
die Zuckerbecker, zu verkauffen. Es iſt
ihnen ferner erlaubet, mit allerley Blu-
men-Zucker und Conſerven, dicken und
duͤnnen, zu handeln, wie nicht weniger
mit allerley Syrupis ſimplicibus und Saͤf-
ten, als da iſt Aepfelſaft, Kirſchſaft,
Quittenſaft, Berbisbeeꝛenſaft, Johañs-
beerenſaft, Granatenſaft, unreiffer
Weinbeerenſaft, Citronen- und Limo-
nenſaft, Pomerantzenſaft, und von an-
dern Fruͤchten mehr. Von Blumen,
der Syrup von leibfarbenen und rothen
Roſen, welchen die Apothecker unter dem
Titel Syrupus Roſarum ſolutivus und de
Roſis ſiccis, verſtecken: (Was dieſe letz-
tern betrifft, da wolte ich den Spezerey-
haͤndlern rathen, daß ſie dieſelben aus
Provence kommen lieſſen, wie inglei-
chen die Conſerven, rothe und weiſſe,
dicke und duͤnne, denn ſie allda am beſten
bereitet werden:) den Syrup von Pfer-
ſichbluͤten, von Violen, von Katzen-
kraut, von Hufflattich, Seeblumen,
und insgeſammt alle andere: iedoch,
mit dem Beding, daß ſie nur ſimplices
ſind, d. i. daß ſie allein von Blumen oder
Fruͤchten und Zucker bereitet worden,
ſonſten gehoͤren ſie, ſobald etwas mehr
dazu kommt, nicht ferner fuͤr die Speze-
reyhaͤndler und Zuckerbecker, ſondern es
iſt der Apothecker ihr Thun.
Das funffzigſte Capitel.
Spiritus Sacchari.
UBer alle oberzehlte Sachen, welche
mit und aus dem Zucker bereitet wer-
den, ziehet man auch, mit Huͤlffe der
Chymie, und vermittelſt des Salis Am-
moniaci einen ſauern Spiritum heruͤber,
welcher, nachdem er rectificiret worden,
ein treflich aperiens und eroͤffnendes Mit-
tel iſt, zu allerley Kranckheiten dien-
lich, z. E. zum Podagra/ der Waſſer-
ſucht und Durchlauff. Er wird aber
in einem zur Kranckheit dienlichen li-
quor, ſoviel als zu einer angenehmen
Saͤure genug iſt, auf einmahl eingege-
ben, wie dieſes Lemery und andere Chy-
miſche Scribenten gantz wohl lehren.
Das ein und funffzigſte Capitel.
Vom Zuckeroͤhl.
DJeweil dasjenige Zuckeroͤl/ wel-
ches nach der rectification zuruͤcke
bleibt, ſchwartz und ſtinckend iſt, deswe-
gen hat man darauf geſonnen, wie ein
anderes zuzurichten; welches aber ei-
gentlich zu reden, kein Oel iſt, ſondern
im Keller gefloſſener Zucker, der mit
hartgeſottenen Eyern bereitet wird,
eben als wie das Myrrhenoͤl, davon im
Cap. von der Myrrhe.
Dieſes Oel iſt trefflich dienlich das
Geſichte ſchoͤn zu machen, und curiret
den boͤſen Magen, wenn man es ein-
nimmt.
Weil der Zucker zu erſt aus Jn-
dien kommen, darum haben ihn die
Alten Saccharum oder Sal Indum genen-
net.
Wir handeln auch mit Roͤhren und
Staͤben, ſie moͤgen nun von dieſen oder
jenen Handwerckeꝛn gebrauchet werden,
odeꝛ aber ſonſt unter dem Namen gemei-
ner Roͤhre, Bambuſen, ꝛc. von den
Drechslern und andern Kuͤnſtlern zuge-
richtet, und mit goldnen, ſilbernen, helf-
fenbeinernen, agtſteinernen oder cryſtal-
linen Knoͤpfen gezieret werden, daß man
dieſelben in der Hand tragen koͤnne.
Ende des Buchs von Wurtzeln und Rohren.
Des
H 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |