Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Der Spezereyen und Materialien Das drey und viertzigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom braunen Zucker. SUcre de la Chypre ist eine Gattung Mus- Dieser Zucker war vor diesem sehr im Aller Syrup vom braunen Farin/Syrup. Das vier und viertzigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom weissen Zuckerkant. DEr Zuckerkant wird aus der weis- Man soll diesen Zucker erwehlen, Dieser Zucker wird zu Anfeuchtung Das
Der Spezereyen und Materialien Das drey und viertzigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom braunen Zucker. SUcre de la Chypre iſt eine Gattung Muſ- Dieſer Zucker war vor dieſem ſehr im Aller Syrup vom braunen Farin/Syrup. Das vier und viertzigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom weiſſen Zuckerkant. DEr Zuckerkant wird aus der weiſ- Man ſoll dieſen Zucker erwehlen, Dieſer Zucker wird zu Anfeuchtung Das
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Er ſoll roͤthlicht<lb/> grau ſehen, recht trucken ſeyn, und nicht<lb/> ſehr brandicht ſchmecken; denn man fin-<lb/> det ſolchen, welcher dermaſſen feuchte iſt,<lb/> und ſo gar brandicht ſchmeckt, daß er faſt<lb/> unmoͤglich zu gebrauchen.</p><lb/> <p>Dieſer Zucker war vor dieſem ſehr im<lb/> Gebrauch, und wurde, an ſtatt des <hi rendition="#aq">Cry-<lb/> ſtalli mineralis</hi> in die Clyſtire gethan: an-<lb/> ietzo aber brauchen ihn die Apothecker<lb/> zu ihren Syrupen, weil er beſſers Kauffs<lb/> iſt, ſie auch vermeinen, er ſey die Ma-<lb/> terie, daraus der Zucker gemachet wer-<lb/> de; wie ſolches unterſchiedene <hi rendition="#aq">Autores</hi><lb/> aufgezeichnet. Allein es iſt wider alle<lb/> Vernunft, denn es blos ein ſolcher Zu-<lb/> cker iſt, der nicht kan weiß und zu Bro-<lb/> den gemachet werden. Dieſes ſolten<lb/> ſich alle Apothecker geſaget ſeyn laſſen,<lb/> und dieſen Zucker nicht ferner gebrau-<lb/> chen, denn er taug durchaus nicht, daß<lb/> ihn ein Menſch in ſeinen Leib einnehme,<lb/> weil er ſo uͤbel ſchmeckt, und alle Sachen,<lb/> die ſie damit bereiten, ſtets haͤßlich und<lb/> garſtig ſind, ob ſie gleich noch ſo groſſe<lb/> Muͤhe daran ſpendiren. Wolten ſie<lb/> aber ja ihrer Beutel ſchonen, moͤchten<lb/> ſie doch nur den grauen Muſcovad an<lb/> jenes Stelle nehmen, ſodann koͤnten ſie<lb/> ſchweren, ihre Sachen waͤren mit der-<lb/> jenigen Materie zugerichtet, aus welcher<lb/> der Zucker gemachet wird. Welche die-<lb/><cb n="116"/> ſen Muſcovad recht wohl zu laͤutern<lb/> wiſſen, dieſelben werden damit eben ſo<lb/> ſchoͤne rothe Syrupe bereiten koͤnnen,<lb/> als wenn ſie den gemeinen Zucker, oder<lb/> den Zucker von 7. Pfund dazu genom-<lb/> men haͤtten. Die Pfefferkuͤchler und<lb/> Oblatenbecker verthun dieſes Zuckers<lb/> ſehr viel.</p><lb/> <p>Aller Syrup vom <hi rendition="#fr">braunen Farin/</hi><note place="right">Syrup.</note><lb/> auf Frantzoͤſiſch <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Doucette, Mallaſſes</hi></hi> und<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Syrup de Sucre</hi></hi> ſoll noch vielmehr verworf-<lb/> fen werden, denn es nur der ſchmierichte<lb/> Syrup vom braunen Farin iſt, welcher<lb/> niemahls geſtehen wird, auch zu gar<lb/> nichts nicht, ſonderlich zur Artzney, ſol-<lb/> te angewendet werden. Allein dieſes<lb/> beobachten ihrer viele gar ſchlecht, ſon-<lb/> dern machen immer zu ihre Syrupe und<lb/> Lattwergen damit an, dahero auch kein<lb/> Wunder, daß es ſo viel ſolcher Leute gie-<lb/> bet, die dergleichen <hi rendition="#aq">compoſitiones</hi> verfer-<lb/> tigen, und dennoch dieſe ihre Wahre<lb/> ſpottwohlfeil geben. 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Jndeſſen muß das Feu-<lb/> er, welches wohl zu mercken, allezeit<lb/> gleich erhalten werden. Hernach wird<lb/> er aus der Treugeſtube gethan, damit<lb/><cb n="116"/> er voͤllig austrieffe und trockne, darauf<lb/> in Buͤchſen gelegt, und zum Gebrauch<lb/> aufbehalten.</p><lb/> <p>Man ſoll dieſen Zucker erwehlen,<lb/> wenn er fein weiß, trucken, klar und<lb/> durchſichtig iſt. Der ſchoͤnſte, den wir<lb/> haben, kommt aus <hi rendition="#fr">Holland,</hi> und iſt<lb/> das Pfund allezeit um vier bis fuͤnff<lb/> Sols theurer, weder der, welcher von<lb/><hi rendition="#fr">Tours, Orleans/ Paris,</hi> oder anders-<lb/> wo herkommt.</p><lb/> <p>Dieſer Zucker wird zu Anfeuchtung<lb/> der <hi rendition="#fr">Bruſt,</hi> und zu Vertreibung des<lb/><hi rendition="#fr">Huſtens</hi> dienlich erachtet.</p> <cb type="end"/> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Das</hi> </fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0120]
Der Spezereyen und Materialien
Das drey und viertzigſte Capitel.
Vom braunen Zucker.
SUcre de la Chypre iſt eine Gattung Muſ-
covad, eben wie die Caſſonade formi-
ret, und aus dem Syrup des Zuckers
von 7. Pfund bereitet. Er ſoll roͤthlicht
grau ſehen, recht trucken ſeyn, und nicht
ſehr brandicht ſchmecken; denn man fin-
det ſolchen, welcher dermaſſen feuchte iſt,
und ſo gar brandicht ſchmeckt, daß er faſt
unmoͤglich zu gebrauchen.
Dieſer Zucker war vor dieſem ſehr im
Gebrauch, und wurde, an ſtatt des Cry-
ſtalli mineralis in die Clyſtire gethan: an-
ietzo aber brauchen ihn die Apothecker
zu ihren Syrupen, weil er beſſers Kauffs
iſt, ſie auch vermeinen, er ſey die Ma-
terie, daraus der Zucker gemachet wer-
de; wie ſolches unterſchiedene Autores
aufgezeichnet. Allein es iſt wider alle
Vernunft, denn es blos ein ſolcher Zu-
cker iſt, der nicht kan weiß und zu Bro-
den gemachet werden. Dieſes ſolten
ſich alle Apothecker geſaget ſeyn laſſen,
und dieſen Zucker nicht ferner gebrau-
chen, denn er taug durchaus nicht, daß
ihn ein Menſch in ſeinen Leib einnehme,
weil er ſo uͤbel ſchmeckt, und alle Sachen,
die ſie damit bereiten, ſtets haͤßlich und
garſtig ſind, ob ſie gleich noch ſo groſſe
Muͤhe daran ſpendiren. Wolten ſie
aber ja ihrer Beutel ſchonen, moͤchten
ſie doch nur den grauen Muſcovad an
jenes Stelle nehmen, ſodann koͤnten ſie
ſchweren, ihre Sachen waͤren mit der-
jenigen Materie zugerichtet, aus welcher
der Zucker gemachet wird. Welche die-
ſen Muſcovad recht wohl zu laͤutern
wiſſen, dieſelben werden damit eben ſo
ſchoͤne rothe Syrupe bereiten koͤnnen,
als wenn ſie den gemeinen Zucker, oder
den Zucker von 7. Pfund dazu genom-
men haͤtten. Die Pfefferkuͤchler und
Oblatenbecker verthun dieſes Zuckers
ſehr viel.
Aller Syrup vom braunen Farin/
auf Frantzoͤſiſch Doucette, Mallaſſes und
Syrup de Sucre ſoll noch vielmehr verworf-
fen werden, denn es nur der ſchmierichte
Syrup vom braunen Farin iſt, welcher
niemahls geſtehen wird, auch zu gar
nichts nicht, ſonderlich zur Artzney, ſol-
te angewendet werden. Allein dieſes
beobachten ihrer viele gar ſchlecht, ſon-
dern machen immer zu ihre Syrupe und
Lattwergen damit an, dahero auch kein
Wunder, daß es ſo viel ſolcher Leute gie-
bet, die dergleichen compoſitiones verfer-
tigen, und dennoch dieſe ihre Wahre
ſpottwohlfeil geben. Uberdiß wird ſehr
viel dieſes Syrups oder Malaſſes nach
Holland verſendet, allwo ſie den Ta-
bac mit anſchmieren, oder ihn den ar-
men Leuten, die ihn an ſtatt des Zuckers
gebrauchen, verkauffen. So haben
mich auch etliche berichten wollen, daß
man aus der Doucette oder dem Syrup
ein Aqvavit und Branntwein machen
koͤnne, welches ich aber nicht verſucht:
doch mit dem Moſcovad laͤßt ſichs thun,
und dieſer Branntwein berauſcht ſo
ſehr, als immermehr der Wein.
Syrup.
Das vier und viertzigſte Capitel.
Vom weiſſen Zuckerkant.
DEr Zuckerkant wird aus der weiſ-
ſen Braſilianiſchen Caſſonade und
weiſſen Zucker gemacht, welche unter
einander geſchmoltzen, und ſo lange ge-
kochet werden, bis er als groſſe Perlen
ſtehet: alsdann wird er in kuͤpferne
Pfannen geſchuͤttet, in denen kleine
Stoͤcklein liegen, damit ſich der Zucker
dran lege, und cantiſire, welches inner-
halb vierzehen Tagen in der Treugeſtu-
ben geſchicht. Jndeſſen muß das Feu-
er, welches wohl zu mercken, allezeit
gleich erhalten werden. Hernach wird
er aus der Treugeſtube gethan, damit
er voͤllig austrieffe und trockne, darauf
in Buͤchſen gelegt, und zum Gebrauch
aufbehalten.
Man ſoll dieſen Zucker erwehlen,
wenn er fein weiß, trucken, klar und
durchſichtig iſt. Der ſchoͤnſte, den wir
haben, kommt aus Holland, und iſt
das Pfund allezeit um vier bis fuͤnff
Sols theurer, weder der, welcher von
Tours, Orleans/ Paris, oder anders-
wo herkommt.
Dieſer Zucker wird zu Anfeuchtung
der Bruſt, und zu Vertreibung des
Huſtens dienlich erachtet.
Das
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